(Raimund Frank Borrmann, NPD: Sie haben einfach nur was behauptet. Was ist Sport? Definieren Sie das doch mal! – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)
Sport definiert sich – und das will ich noch mal betonen – aus sportlich fairen Leistungsvergleichen, Fairplay, Partnerschaft, Unversehrtheit des Partners. Und hier stellt sich eins heraus: Hier geht es um das Recht des Stärkeren mit dem Ziel, dem anderen Verletzungen zuzuführen, bis er zur Aufgabe gezwungen wird.
Und das ist kein Sport. Das ist eine ächtenswerte Zurschaustellung roher Brutalität, die reiner Unterhaltung dient aus kommerziellen Hintergründen. Der DOSB und die Landessportbünde – auch unser Landessportbund – haben sich eindeutig von dem Begriff „Sport“ distanziert.
Die Zunahme von Gewalt bei Jugendlichen ist eine gesellschaftliche und problematische Entwicklung – da sind wir alle einer Meinung –, der wir vehement entgegnen müssen. Aus diesem Grunde, meine Damen und Herren, dürfen wir es nicht zulassen, dass MixedMartial-Arts-Veranstaltungen den guten Ruf des Sports beschädigen. Deswegen bitte ich Sie noch einmal um die Zustimmung zu unserem Antrag. – Vielen Dank.
Im Rahmen der Debatte ist seitens der Fraktion der FDP beantragt worden, den Antrag der Fraktionen der CDU
und SPD auf Drucksache 5/2916 zur Beratung an den Innenausschuss zu überweisen. Wer stimmt für diesen Überweisungsvorschlag? – Danke. Die Gegenprobe. – Danke. Enthaltungen? – Damit ist der Überweisungsvorschlag bei Zustimmung der Fraktionen DIE LINKE, FDP und einer Stimme aus der Fraktion SPD, aber Ablehnung der Fraktionen der SPD, CDU und NPD abgelehnt.
Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der CDU und SPD auf Drucksache 5/2916. Wer dem zuzustimmen wünscht, den bitte ich um ein Handzeichen. – Danke. Die Gegenprobe. – Danke. Enthaltungen? – Damit ist der Antrag der Fraktionen der CDU und SPD auf Drucksache 5/2916 bei Zustimmung der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP, aber Ablehnung der Fraktion der NPD angenommen.
(Udo Pastörs, NPD: Bei der FDP, da würde ich mich nie zu Hause fühlen. – Zuruf von Stefan Köster, NPD)
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe an der Abstimmung nicht teilgenommen, weil ich mich ganz einfach nicht entscheiden kann, zuzustimmen, abzulehnen oder mich zu enthalten. Ich persönlich halte dieses sogenannte Mixed-Martial-Arts-Geschäft für widerlich, unästhetisch, unkultiviert, primitiv.
Aber ich bin durchaus der Meinung, ich habe nichts gegen Kämpfe, wenn die einer gewissen Ästhetik entsprechen,
die auch ein gewisses Niveau hat. Aber das, was man uns hier zumutet, ist nach meiner persönlichen Einschätzung etwas, was nicht in unseren Kulturkreis hineingehört. Das erst einmal vorab.
Aber ich denke, dass das Ganze nicht isoliert betrachtet werden darf, weil es ein gesellschaftspolitisches Problem widerspiegelt, wo die niederen Instinkte auch durch ein gesellschaftspolitisches Übereinkommen, dass alles richtig ist, was Geld bringt, zustande kommen. Und dann suchen natürlich die Veranstalter, die Geldmacher nach Möglichkeiten, die niedrigsten Instinkte der Menschen zu wecken und darauf dann Geschäfte aufzubauen.
Ein Wort zu Herrn Ratjen: Ich habe Verständnis für die Position von Herrn Ratjen, denn er wollte darauf aufmerksam machen,
dass es heutzutage wohl auch daran liegt, dass besonders junge Männer beim Heranwachsen nie mehr eigenes Schmerzempfinden kennen lernen.
(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie müssen mir doch nichts Soziologisches erklären. Was bilden Sie sich ein? Mein Gott noch mal!)
(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie müssen mir nicht die Welt erklären. – Helmut Holter, DIE LINKE: Es geht um eine persönliche Erklärung.)
Liegt es vielleicht auch daran, dass wir bei unseren Heranwachsenden überreagieren, wenn sie einem ganz natürlichen Kampftrieb junger Burschen nachgeben
(Peter Ritter, DIE LINKE: Wann haben Sie denn Ihren letzten Schmerz erfahren? – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)