Protocol of the Session on November 18, 2009

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Sie haben einfach nur was behauptet. Was ist Sport? Definieren Sie das doch mal! – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Sport definiert sich – und das will ich noch mal betonen – aus sportlich fairen Leistungsvergleichen, Fairplay, Partnerschaft, Unversehrtheit des Partners. Und hier stellt sich eins heraus: Hier geht es um das Recht des Stärkeren mit dem Ziel, dem anderen Verletzungen zuzuführen, bis er zur Aufgabe gezwungen wird.

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Das ist Unsinn!)

Und das ist kein Sport. Das ist eine ächtenswerte Zurschaustellung roher Brutalität, die reiner Unterhaltung dient aus kommerziellen Hintergründen. Der DOSB und die Landessportbünde – auch unser Landessportbund – haben sich eindeutig von dem Begriff „Sport“ distanziert.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Das ist gut so.)

Die Zunahme von Gewalt bei Jugendlichen ist eine gesellschaftliche und problematische Entwicklung – da sind wir alle einer Meinung –, der wir vehement entgegnen müssen. Aus diesem Grunde, meine Damen und Herren, dürfen wir es nicht zulassen, dass MixedMartial-Arts-Veranstaltungen den guten Ruf des Sports beschädigen. Deswegen bitte ich Sie noch einmal um die Zustimmung zu unserem Antrag. – Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE)

Danke, Herr Waldmüller.

Meine Damen und Herren, es liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Ich schließe die Aussprache.

Im Rahmen der Debatte ist seitens der Fraktion der FDP beantragt worden, den Antrag der Fraktionen der CDU

und SPD auf Drucksache 5/2916 zur Beratung an den Innenausschuss zu überweisen. Wer stimmt für diesen Überweisungsvorschlag? – Danke. Die Gegenprobe. – Danke. Enthaltungen? – Damit ist der Überweisungsvorschlag bei Zustimmung der Fraktionen DIE LINKE, FDP und einer Stimme aus der Fraktion SPD, aber Ablehnung der Fraktionen der SPD, CDU und NPD abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der CDU und SPD auf Drucksache 5/2916. Wer dem zuzustimmen wünscht, den bitte ich um ein Handzeichen. – Danke. Die Gegenprobe. – Danke. Enthaltungen? – Damit ist der Antrag der Fraktionen der CDU und SPD auf Drucksache 5/2916 bei Zustimmung der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP, aber Ablehnung der Fraktion der NPD angenommen.

Meine Damen und Herren, es hat der Fraktionsvorsitzende der Fraktion der FDP Herr Pastörs,

(Udo Pastörs, NPD: Bei der FDP, da würde ich mich nie zu Hause fühlen. – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

der NPD, Herr Pastörs, Entschuldigung, um eine Erklärung zur Abstimmung nach Paragraf 96 gebeten.

Herr Pastörs, Sie haben das Wort.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Jetzt kommt der große Kämpfer!)

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe an der Abstimmung nicht teilgenommen, weil ich mich ganz einfach nicht entscheiden kann, zuzustimmen, abzulehnen oder mich zu enthalten. Ich persönlich halte dieses sogenannte Mixed-Martial-Arts-Geschäft für widerlich, unästhetisch, unkultiviert, primitiv.

(Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Aber ich bin durchaus der Meinung, ich habe nichts gegen Kämpfe, wenn die einer gewissen Ästhetik entsprechen,

(Reinhard Dankert, SPD: Ja.)

das kann beim Boxen sein, das kann durchaus in einer Kampfsportart sein,

(Reinhard Dankert, SPD: Auf der Straße auch?)

die auch ein gewisses Niveau hat. Aber das, was man uns hier zumutet, ist nach meiner persönlichen Einschätzung etwas, was nicht in unseren Kulturkreis hineingehört. Das erst einmal vorab.

(Dr. Margret Seemann, SPD: Das sieht Ihr Fraktionskollege aber anders.)

Aber ich denke, dass das Ganze nicht isoliert betrachtet werden darf, weil es ein gesellschaftspolitisches Problem widerspiegelt, wo die niederen Instinkte auch durch ein gesellschaftspolitisches Übereinkommen, dass alles richtig ist, was Geld bringt, zustande kommen. Und dann suchen natürlich die Veranstalter, die Geldmacher nach Möglichkeiten, die niedrigsten Instinkte der Menschen zu wecken und darauf dann Geschäfte aufzubauen.

(Zuruf von Regine Lück, DIE LINKE)

Ein Wort zu Herrn Ratjen: Ich habe Verständnis für die Position von Herrn Ratjen, denn er wollte darauf aufmerksam machen,

(Zurufe von Reinhard Dankert, SPD, und Dr. Norbert Nieszery, SPD)

dass es heutzutage wohl auch daran liegt, dass besonders junge Männer beim Heranwachsen nie mehr eigenes Schmerzempfinden kennen lernen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Oh, ich halte das nicht aus!)

Und vielleicht ist es ja …

Nun hören Sie doch zu! Das ist Soziologie. Lesen Sie mal etwas!

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie müssen mir doch nichts Soziologisches erklären. Was bilden Sie sich ein? Mein Gott noch mal!)

Und das ist …

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie müssen mich nicht belehren!)

Hören Sie zu, Herr Dr. Nieszery!

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie müssen mich nicht belehren!)

Herr Dr. Nieszery, hören Sie doch bitte zu!

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Es ist wirklich entsetzlich, was Sie hier so erzählen.)

Wenn Sie schon so intolerant sind …

(allgemeine Unruhe – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Junge Männer erfahren keinen Schmerz mehr!)

Hören Sie doch bitte mal zu!

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie müssen mir nicht die Welt erklären. – Helmut Holter, DIE LINKE: Es geht um eine persönliche Erklärung.)

Meine Damen und Herren, ich bitte darum, Herr Pastörs hat das Wort.

Mein lieber Dr. Nieszery, hören Sie zu!

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nee, ich höre Ihnen nicht zu, Herr Pastörs.)

Liegt es vielleicht auch daran, dass wir bei unseren Heranwachsenden überreagieren, wenn sie einem ganz natürlichen Kampftrieb junger Burschen nachgeben

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Hören Sie doch auf! Hören Sie doch auf mit dem Schwachsinn jetzt!)

und sich das auch mal äußert in einer Schulhofrauferei auf der einen Seite oder ….

(Peter Ritter, DIE LINKE: Wann haben Sie denn Ihren letzten Schmerz erfahren? – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)