Protocol of the Session on November 18, 2009

(Harry Glawe, CDU: Unglaublich! Das ist unparlamentarisch.)

Herr Ministerpräsident und Herr Innenminister, Sie mimen hier den Robin Hood, Sie wollen die Retter für die in Not geratenen Kommunen sein,

(Harry Glawe, CDU: Darf es jeden Tag ein bisschen mehr sein? – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

dabei haben Sie mit dem FAG – beide haben darüber gesprochen – dafür gesorgt, dass die Not der Kommunen größer wird. Das ist Ihre Verantwortung!

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Sie haben mit dem Finanzausgleichsgesetz etwas abgeliefert, aber man nimmt Ihnen die Rolle des Retters, des Robin Hood einfach nicht ab. Die Reaktionen sind bekannt.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Nicht nur die Kritik der kommunalen Landesverbände hier in Mecklenburg-Vorpommern, auch der Bund der Steuerzahler

(Irene Müller, DIE LINKE: Herr Holznagel heißt der.)

hat sich unmissverständlich ausgesprochen.

(Vincent Kokert, CDU: Ja, ja.)

Bei vielen Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern mag das ja gestern Abend in Demmin so gewesen sein, aber ich treffe Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Die Oberbürger- meisterin von Schwerin wahrscheinlich. Noch 3 Millionen mehr kriegen und rumstänkern.)

die nur den Kopf schütteln über das, was Sie hier ganz konkret veranstalten.

Der Steuerzahlerbund spricht zu Recht von einer unseriösen Haushaltsführung und davon, Herr Renz, dass es sich bei diesem Fonds tatsächlich um einen Schattenhaushalt handelt. Denn es ist doch ganz übersichtlich: Sie erklären hier, das Land will keine neuen Schulden machen, Sie zwingen die Kommunen aber über diesen Fonds in neue Kredite. Das kann keine Politik sein, die verantwortungsvoll für Mecklenburg-Vorpommern ist.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Regine Lück, DIE LINKE: Außerdem ist es auch noch teuer.)

Doch, so ist das, Herr Jäger. Das ist genau der Punkt. Wir kehren, wie auch Herr Renz, zurück zu dem Finanzausgleichsgesetz.

(Harry Glawe, CDU: Ausgleichsfonds für gute und für schlechte Zeiten. Und dafür soll er sein.)

Wir haben immer dafür plädiert, dass es eine aufgabengerechte Finanzausstattung der Kommunen gibt.

(Harry Glawe, CDU: Herr Holter, bleiben Sie bei der Wahrheit! Unglaublich!)

Und selbst das Geld, welches …

(Harry Glawe, CDU: Das kann man sich hier nicht anhören. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Sie müssen sich das anhören, Herr Glawe.

(Harry Glawe, CDU: Nee, muss ich nicht.)

(Harry Glawe, CDU: Dann müssen Sie die Wahrheit sagen.)

Ich sage hier die Wahrheit.

Wir haben immer eine aufgabengerechte Finanzausstattung der Kommunen eingefordert.

(Harry Glawe, CDU: Was?!)

Und die über 160 Millionen Euro in den nächsten zwei Jahren garantieren nicht die aufgabengerechte Finanzausstattung der Kommunen. Das muss in aller Deutlichkeit einmal gesagt werden.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Sie hatten die Chance mit dem FAG und Sie haben die Chance mit dem Doppelhaushalt, dies zu verändern. Warum Sie jetzt diesen Fonds einführen, frage ich mich. Warum führen Sie jetzt diesen Fonds ein?

(Vincent Kokert, CDU: Weil wir zu unserem Wort stehen.)

Und das mit dem Wohngeld haben Sie auch schon vor dem Finanzausgleichsgesetz gewusst.

(Irene Müller, DIE LINKE: Genau.)

Das hätten Sie alles einrechnen können. Sie hätten die Wahrheit hier auf den Tisch packen können und ein anderes Finanzausgleichsgesetz entwickeln können.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Und wenn wir gerade bei der Erinnerungskultur sind, möchte ich Sie an zwei Dinge erinnern: An einen Landtagsbeschluss, den CDU, SPD und DIE LINKE damals gefasst haben, und zwar die kommunale Finanzausstattung nach dem Zwei-Quellen-Modell zu garantieren. Sie beide, SPD und CDU, verstoßen gegen Beschlüsse des Landtages.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Das muss hier in aller Deutlichkeit gesagt werden. Und dann will ich Sie …

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ach, hören Sie doch auf!)

Doch, doch, doch, doch, doch!

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist doch eine klare Beschlusslage.)

Und das Zweite, woran ich Sie erinnern will, ist ein Antrag der LINKEN aus dem Dezember 2008, im Zusammenhang mit den Konjunkturpaketen 20 Millionen Euro einzustellen,

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

um die Kommunen zu unterstützen, damit sie die Konjunkturpakete umsetzen können. Damals haben Sie groß getönt: Das brauchen wir nicht, die 10 Millionen Euro reichen aus. Dieser Fonds, Herr Caffier, war überzeichnet. Heute packen Sie weitere 10 Millionen Euro obendrauf. 10 plus 10 sind 20.

(Vincent Kokert, CDU: Da können Sie uns doch loben, Herr Holter.)

DIE LINKE hat recht, DIE LINKE wirkt. Genau das können Sie heute hier spüren.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Sie machen eine Politik, die da lautet: Augen zu, durch die Wand!

Herr Sellering, ich muss Ihnen ehrlich sagen, ich habe den Parteitag in Dresden anders verstanden. Da war doch irgendwie Schluss mit der Basta-Politik. Was Sie hier machen, ist Basta-Politik. Sie hören nicht auf die Argumente …