Wir haben in der Anhörung von Sachverständigen im Agrarausschuss gehört, dass für den Erhalt der Kutter- und Küstenfischerei die gesamten betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen betrachtet werden müssen. Neben vielen anderen Faktoren spielen zunehmend, und das haben wir auch von allen Rednern gehört, neue Vermarktungsstrategien eine Rolle für den wirtschaftlichen Erfolg.
Es ist sicher unstrittig, dass die Schonung von Fischbeständen Voraussetzung für die langfristige Existenz der Kutter- und Küstenfischerei ist. Es nützt überhaupt nichts, wenn wir jetzt auf Teufel komm raus fischen und in 20 Jahren sind die Bestände wirklich dezimiert.
Niemand wird dabei bestreiten, dass durch Überfischung, Flottenüberkapazitäten und zweifelhafte Fangmethoden die Ressource Fisch als wichtige Quelle für hochwertiges tierisches Eiweiß und gesunde Fettstoffe in seinem Bestand gefährdet ist. Ich sage hier ausdrücklich, dafür kann man unsere Kutter- und Küstenfischerei nicht verantwortlich machen.
Sie verfügt seit Jahren nur über relativ geringe Quotenanteile. Überkapazitäten wurden abgebaut. Sie arbeitet mit passiven und selektiven Fangmethoden und der problematische Beifang ist vergleichsweise gering. Dennoch, in der Stellungnahme der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MecklenburgVorpommern für die Anhörung im Agrarausschuss heißt es unter anderem, ich darf zitieren: „Die Quotenhöhe richtet sich bei einer nachhaltigen Fischerei nach dem Zustand des Fischbestandes. Das bedeutet, dass die Fischereiunternehmen mit der jeweils zur Verfügung stehenden Ressource auskommen und zukünftig verstärkt über eine entsprechende Vermarktung den wirtschaftlichen Erfolg anstreben müssen.“ Ich denke, es wird auch nichts anderes übrig bleiben.
An dieser Stelle setzt auch unser Antrag an. Wir fordern die Landesregierung auf und bitten sie, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Den Fisch an der Kaikante abzuliefern, reicht nicht mehr. Über eine entsprechende Verarbeitung und Vermarktung müssen Preise erzielt werden, die den Fortbestand unserer Kutter- und Küstenfischerei sichern helfen. Dabei kann die Landesregierung unterstützen und der Minister hat hier ganz eindeutig und auch vielfältig dargestellt und es sogar schon in Euro benannt, wie er und durch welche Maßnahmen er helfen möchte.
Ja, hat der Minister gut gemacht. Ich denke auch, der Herr Leonhard freut sich so sehr darüber, was der Minister gesagt hat, weil er jetzt ständig lacht.
... 30 bis 40 Prozent der Erlöse erzielt unsere Kutter- und Küstenfischerei aus dem Fang nicht quotierter Fischarten. Auch das müssen wir mal überlegen. Das sind zum Beispiel die Meerforelle, der Ostseeschnäpel und die Flunder. Hier kann mit gezielten – Herr Minister ging auch schon darauf ein – Vermarktungskampagnen die Nachfrage erhöht werden. Für den Ostseeschnäpel ist es schon hinreichend gelungen. „MV tut gut.“ hat da ein Gutes tatsächlich getan.
Zweitens, die Öko-Zertifizierung nach MSC. Das ist eine anerkannte gemeinnützige Organisation, welche ein Umweltsiegel für Fisch aus nachhaltiger Fischerei vergibt. Lassen Sie mich darlegen, dass es der richtige Weg ist.
Berlin, 15. Oktober, aktueller Stand: „Der Fisch- und Feinkostspezialist Appel Feinkost“ – wir kennen ihn, steht auf den Fischdosen: Appel – „aus Cuxhaven“
„verarbeitet ab sofort ausschließlich Herings- und Makrelenfilets aus nachhaltig arbeitenden Fischereibetrieben mit MSC-Siegel“, „Migros mit ehrgeizigem Ziel: 100 % Steigerung der Umsätze mit MSC-gekennzeichnetem Fisch bis Ende 2009 geplant“, „Gottfried Friedrichs verarbeitet Hering und Matjes nur noch aus nachhaltiger Fischerei mit MSC-Siegel“, „Fisch Bornschein setzt mit MSC-Siegel auf Nachhaltigkeit“, der Fischereiverband Dänemark hat alle ihm angehörigen Fischereien zur Zertifizierung angemeldet.
Und ich könnte die Aufzählung fortsetzen. Aber lassen Sie mich ein Beispiel noch mal konkret benennen. Auf Rügen – und jetzt sind wir da, das haben Sie angesprochen, Burkhard, du hattest es auch angesprochen –, an der Nordküste haben mehrere Kleinbetriebe experimentell auf Angelfischerei umgestellt – eine Form der nachhaltigsten Fischerei, und das auch ganz ohne jeglichen Beifang.
Er ist der frischeste Fisch, er sieht gut aus, er riecht gut und könnte eigentlich in unseren Fünfsternehotels gelistet und verarbeitet werden und auf den Tisch kommen als herausgehobenes regionales Fischprodukt, Premiummarke, ja.
Und es ist dann nicht zu verstehen, dass diese frischen Fische insgesamt jenen aus Stellnetz und Schleppnetzfischerei vorgezogen werden oder auch gleichgestellt werden, ohne Unterschied. Schlimmstenfalls kommt es dann dazu, dass er auf Auktionen in Holland angeboten wird, wird dann von Rügen nach Hotels in Holland auf dem Auktionsmarkt aufgekauft
schadet dem Ruf der Hotelküchen, hilft denen nicht und schon gar nicht unseren Touristen, die den Fisch aus Frostketten auch zu Hause aufgetischt bekommen können. Sie möchten regionale und frische Produkte.
Also, meine Damen und Herren, noch mal zusammengefasst: Die Fischer leben nicht allein vom gefangenen Fisch,
vom verkauften Fisch, damit erzielen sie die Preise. Neue Ansätze und zusätzliche Kreativität unserer Fischer sind dabei aber auch gefragt
und nicht immer nur das Wehklagen. Neue Wege müssen angegangen werden, um teilweise den Erlös bei veränderten Quoten auch auszugleichen. Wir haben gehört, man kann damit 15 bis 30 Prozent Ausgleich erzielen, wenn man eine vernünftige Vermarktungsstrategie betreibt.
Es hilft also kein ritualisierter Schlagabtausch, den wir hier und da immer in der Öffentlichkeit hören. Wir wissen auch, dass auf Überbringer vermeintlich schlechter Botschaften zunächst eingeschlagen wird. Ich gebe zu, es gibt noch einige Gesprächsbedarfe und viel Überzeugungskraft ist nötig, um Zweifel am wissenschaftlichen Erkenntnisstand auszuräumen. Aber, um wie gesagt in 20 Jahren auch noch Fische fangen zu können und die Existenz der nun nachkommenden oder jungen Fischer zu sichern, ist es nötig, dass man hier einige Maßnahmen einführt.
Ich will damit meine Ausführungen beenden und bitte um Zustimmung für unseren Antrag, sage aber auch gleichzeitig, der Antrag der Fraktion DIE LINKE beschreibt eine Selbstverständlichkeit und ist uns eigentlich zu allgemein.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Spät kommt ihr, aber ihr kommt. Seit Jahren ist Ihnen die Not unserer deutschen Ostseefischer sehr wohl bekannt.
Schon sehr früh hat die NPD-Fraktion, sowohl vor Ort an der Ostsee als auch hier im Landtag, auf die Problematik überdeutlich aufmerksam gemacht.
Sowohl 2007 als auch 2008 warnten wir Sie davor, dass mit dem Niedergang unserer Küstenfischer auch die maritime Identität unseres Landes unweigerlich verloren zu gehen droht. Von Ihrer Seite ist darauf nichts gekommen, ganz im Gegenteil.
Das Ausplündern durch die polnische Fangflotte weit über das Kontingent des von der EU Genehmigten hinaus interessierte Sie, Herr Landwirtschaftsminister, einen feuchten Dreck. Es ist Ihnen noch nicht einmal gelungen, den durch Schwarzfischerei der Polen zum Nachteil unserer Fischer geraubten Dorsch durch ein Einfuhrverbot zu stoppen. Herr Backhaus, Sie sind bekannt dafür, dass Sie hier im Landesparlament große Sprüche klopfen, aber dann jede Schweinerei der EU-Diktatoren mitmachen. Sie, Herr Backhaus, haben nachweislich, wie Sie es immer tun, auf Zeit gespielt. Sie, Herr Backhaus, sind nicht nur in den Augen der Milchbauern und Fischer im Lande schon längst als „taube Nuss“ entlarvt. Nein, durch Ihre jüngste Biobox…