Protocol of the Session on October 21, 2009

(Heinz Müller, SPD: Richtig.)

ist diese FAG-Novelle fehl am Platz, denn sie führt nicht zu handlungsfähigen Kommunen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Aber was der Gleichmäßigkeitsgrundsatz bedeutet, wissen Sie nicht.)

Zweitens. Das Argument, was auch im Innenausschuss immer gebracht worden ist: „Ja, jetzt seid ihr ja in der Opposition und jetzt fällt euch nichts weiter ein, als Neuverschuldung einzufordern“, auch das ist falsch.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ah! – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Ich erinnere vor allen Dingen die Kolleginnen und Kollegen der SPD-Landtagsfraktion an den Koalitionsvertrag von 2002. Dort haben wir, auch angesichts einer schlechten finanziellen Lage – hören Sie zu, Herr Kokert, vielleicht können Sie etwas lernen – vereinbart,

(Vincent Kokert, CDU: Bestimmt.)

dass wir keine Obergrenze bei der Neuverschuldung einführen. Wir haben zunächst vereinbart, trotz dieser Regelung eine Mindestgarantiesumme für die Kommunen einzuführen,

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

und wir haben begonnen, Schulden im Haushalt abzubauen.

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Das war unsere Position 2002, und das ist unsere Position heute. Erzählen Sie also keine Märchen, wir würden in Regierung und Opposition unterschiedlich handeln.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Na, na, na, na! Das Wesentliche haben Sie ausgelassen.)

Drittens. Liebe Kolleginnen und Kollegen!

(allgemeine Unruhe – Glocke der Vizepräsidentin – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Da komme ich noch zu, keine Bange.

Drittens bin ich froh, dass der Erklärbär der CDU-Fraktion, Herr Renz, wieder da ist.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Torsten Renz, CDU: Sie erinnern sich sonst so schlecht.)

Aber, lieber Herr Renz, es ist nun einmal so: Wenn sich die Einnahmegrundlagen ändern, dann ändert sich auch die Ausgabenhöhe. Das ist in Ihrem Gesetz so festgeschrieben. Und warum reden Sie, warum reden Herr Nieszery und Herr Müller denn davon, dass wir nach der Novembersteuerschätzung noch mal nachgucken müssen?

(Gino Leonhard, FDP: Richtig.)

Weil Sie jetzt schon wissen, dass die Zahlen – die Grundlage dieses Gesetzes – falsch sind. Erzählen Sie doch der kommunalen Ebene keine Märchen!

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen DIE LINKE und FDP – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wir können das auch außerhalb des FAG regeln. Was Sie wollen, das ist nur eine Erhöhung.)

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass SPD und CDU nicht willens und nicht in der Lage sind zu gestalten, sondern nur zu verwalten, dann braucht man sich nur die Debatte zum FAG in diesem Land anzuschauen. In einer noch nie da gewesenen Ignoranz – das muss ich Ihnen wirklich sagen, der ich seit 1994 Mitglied dieses Landtages bin –

(Udo Pastörs, NPD: Um Gottes willen!)

hat die Koalition alle Kritiken und alle Proteste vom Tisch gewischt. Und das ist kein fairer Umgang mit der kommunalen Ebene.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen DIE LINKE und FDP)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, einzig und allein meine Fraktion hat bislang den Versuch unternommen, bei den schlimmsten Knackpunkten dieses Gesetzes nachzubessern,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

etwa durch die Erhöhung der kommunalen Beteiligungsquote oder aber durch die Abschaffung der Schlechterstellung der Gemeinden unter 500 Einwohnern, allerdings ohne Erfolg.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist wirklich zukunftsweisend, Herr Ritter.)

Und das muss ich hier dann an der Stelle zugeben: Diese Änderungsanträge wurden nach einer Diskussion – immerhin! – im Innenausschuss von SPD und CDU abgelehnt. In diesem Zusammenhang möchte ich aber auch meine Verwunderung zum Ausdruck bringen, dass von der FDP in den Ausschussberatungen nichts Nennenswertes zu hören war.

(Heinz Müller, SPD: Nichts! Kein Antrag! – Zuruf von Gino Leonhard, FDP)

Wozu machen wir Anhörungen und abschließende Beratungen, wenn Sie nicht in der Lage sind, sich in die Diskussionen dort einzubringen? Heute kann ich sagen, lieber Kollege Leonhard, guten Morgen! Jetzt, fünf Minuten vor der Angst kommt die FDP in Bewegung – spät, aber immerhin.

(Gino Leonhard, FDP: Wir haben keine Angst.)

Und zum Inhaltlichen, lieber Kollege Leonhard: Den meisten Ihrer Anträge können wir sogar zustimmen, denn die haben Sie nämlich wunderbar von uns abgeschrieben. Das gehört auch zur Wahrheit dazu.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Gino Leonhard, FDP)

Aber ich stelle die Frage: Was soll der unausgegorene Vorschlag mit dem kommunalen Stabilisierungsfonds? Wie viel Geld soll dort bereitgestellt werden?

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Woher kommt das Geld? Genau.)

Woher kommt das Geld? Wie lange soll der Fonds angelegt sein? Darüber schweigt Ihr Antrag.

(Zuruf von Sigrun Reese, FDP)

Darüber hätten wir gern mit Ihnen gesprochen. Deshalb haben wir auch der Dringlichkeit Ihres Antrages zugestimmt, weil nämlich hier genau wieder das FDP-Muster vorgeführt wird, was Sie immer vorführen:

(Zuruf von Hans Kreher, FDP)

dicke Backen machen, einen Antrag hier in den Landtag einbringen, der durch nichts untersetzt ist. So helfen Sie den Kommunen nicht, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Sigrun Reese, FDP)

Am Ende der Debatte bleibt festzustellen, dass es lediglich kosmetische Korrekturen gibt. Diese werden den Kommunen auf keinen Fall helfen. So kann der Beirat unter Umständen bestimmen, dass die Zuweisungen anders verteilt und verwendet werden. An der aufzuteilenden Masse ändert das aber gar nichts. Gemeinden mit unter 500 Einwohnern werden jetzt ab 2012 mit fünf Prozent weniger Zuweisungen bestraft und nicht mehr mit zehn Prozent, wie es der Innenminister wollte. Die betroffenen kleinen Gemeinden werden sich vor Dankbarkeit kaum einkriegen. Das kann ich Ihnen schon versichern.

(Sigrun Reese, FDP: Ja, das glaube ich auch.)

Und SPD und CDU wurden sogar noch,

(Torsten Renz, CDU: Denken Sie an das Landesraumentwicklungsprogramm!)

sie wurden sogar noch kulturvoll, Herr Renz. Auch Einspartentheater und Gastspielhäuser können vielleicht Zuweisungen erhalten.

(Torsten Renz, CDU: Denken Sie an das Landesraumentwicklungsprogramm, Herr Ritter!)

Aber auch da gibt es einen kleinen Wermutstropfen: Geld fließt nur, wenn die betroffenen Theater sogenannte tragfähige Kooperationen eingehen.