hat, und somit ist die Chance zur Übernahme in den Kindergarten, in dem ich in den ersten zwei Jahren alle Praktika und jetzt im dritten Lehrjahr vier Tage in der Woche acht Stunden arbeite und einmal pro Woche zur Schule nach Malchow fahre, gleich null. Es werden nur wirkliche Fachkräfte benötigt und eingestellt. Warum wird diese Ausbildung denn gefördert? Keiner meiner Mitschüler hat bis jetzt einen Arbeitsplatz. Sollen drei Jahre der Ausbildung vergeblich für mich und alle anderen gewesen sein? Ich war in den drei Jahren so glücklich, weil ich mit Kindern arbeiten konnte, die Fortschritte in all ihren Lebensbereichen, Wissen und Können zu beobachten und zu fördern, wo ich nur konnte. Aber alles war umsonst. Eine anschließende Ausbildung zur Erzieherin ist auch nicht mehr gegeben, da das Auswahlverfahren bereits abgeschlossen ist. Ich fühle mich durch die Landesregierung verraten und betrogen. Die Ausbildung zum Kinderpfleger in Malchow erhält lediglich die Arbeitsplätze der auszubildenden Lehrer in der Schule, gibt den Auszubildenden jedoch keine Zukunft im Land.“
Wir müssen natürlich auch sagen, welche Zukunftsperspektiven haben junge Leute, wenn wir sie ausbilden. Und dass diese Bildungsgänge zugunsten marktfähiger Ausbildungen zurückgefahren sind, wurde bereits in den vergangenen Jahren mit den staatlichen Schulämtern beziehungsweise den beruflichen Schulen besprochen. Im Bericht der Landesregierung zur organisatorischen Umsetzung der schulischen Berufsausbildungsangebote im Schuljahr 2007/2008 (Landtagsdrucksache 5/696 vom 09.07.2007) wurde darauf auch schon hingewiesen.
Seit Jahren werden technische Zeichner und Kosmetiker an den beruflichen Schulen in teuren Vollzeitausbildungsgängen ausgebildet, obwohl es dafür eine geregelte duale Ausbildung nach dem Berufsbildungsgesetz oder der Handwerksordnung gibt. 74 Schüleranmeldungen an der Beruflichen Schule Neubrandenburg „Wirtschaft, Handwerk und Industrie“ für eine Vollzeitausbildung zur staatlich anerkannten Kosmetikerin stehen vier betriebliche Anmeldungen für den dualen Ausbildungsberuf bei der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern gegenüber. Schulische Vollzeitausbildungsgänge und duale betriebliche Ausbildung verhalten sich wie kommunizierende Röhren. In den vergangenen Jahren wurden die schulischen Vollzeitbildungsgänge gemäß den damals enorm steigenden Schülerzahlen erweitert, auch darauf hat Herr Koplin hingewiesen, was Lehrerstellen zur Folge hatte. Heute ist es genau umgedreht, die Schülerzahlen gehen drastisch zurück. Ich bin angehalten, die schulischen Vollzeitbildungsgänge auf das notwendige Maß zu planen und gegebenenfalls auch zurückzufahren. Was auf keinen Fall passieren darf, ist, dass die Wirtschaft die angebotenen Ausbildungsplätze aufgrund erhöhter Vollzeitbildungsgänge nicht besetzen kann.
Aus meinen Ausführungen fasse ich zusammen, dass für eine Aufstockung des gesamten vollzeitschulischen Bildungsangebotes an den beruflichen Schulen derzeit kein Bedarf besteht. Für die studienqualifizierenden Bildungsgänge und für die Bildungsgänge, für die es keine entsprechende Ausbildung in der Wirtschaft gibt, sind durch die Landesregierung die entsprechenden Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Bildungsangebotes wie im Vorjahr eingeleitet. Mit der Weiterentwicklung der beruflichen Schulen zu Regionalen Beruflichen Bildungs
zentren soll die Qualität der Berufsausbildung gesteigert werden. Die Landesregierung ist verpflichtet, mit ihren Ressourcen sorgsam im Interesse des Landes umzugehen. Dem fühle ich mich verpflichtet.
Sollte sich im Laufe – und auch das ist ein Trugschluss, auch das sagte ich schon, das ist nicht neu am heutigen Tag – des begleitenden Monitorings herausstellen, dass zusätzliche Mittel aufgrund unerwartet hoher Schüler- oder Ausbildungszahlen notwendig sind, wird die Landesregierung darauf reagieren. Auch das ist vorbereitet. Das Ziel der Landesregierung ist es, auch für das kommende Ausbildungsjahr jedem ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen einen betrieblichen Ausbildungsplatz, eine schulische Vollzeitausbildung oder eine berufsvorbereitende Maßnahme anzubieten. Ich glaube, gerade das Letzte, was ich gesagt habe, eint wirklich alle demokratischen Parteien in diesem Landtag. Wir wollen die jungen Menschen auf das Erwerbsleben vorbereiten und ihnen als Fachkräfte in der Wirtschaft bestmögliche Entwicklungschancen bieten. Ich danke für Ihre Mitarbeit und denke, das wird noch ein Thema sein, was uns bis November wirklich alle bewegen wird. – Herzlichen Dank.
Es hat jetzt das Wort für die Fraktion der SPD die Abgeordnete Frau Polzin. Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich disponiere wieder einmal um, weil ich denke, nach der umfänglichen Darstellung durch den Minister sind sehr viele Fragen abgearbeitet worden. Wir haben uns diesen Erkenntnisstand in den letzten Tagen schon angeeignet, weil natürlich auch bei uns die Problemlage signalisiert wurde. Ich bin der Meinung, ein sehr differenziertes Herangehen an diese Thematik hat uns auch im letzten Jahr schon begleitet. Irgendwie wird es uns allen so gehen, denn wir haben quasi die gleiche Wahrnehmung. Damals hieß es viel zu wenig, dass hier nachgesteuert werden muss. Deshalb haben wir uns gerade im Bildungsausschuss sehr sachlich auf ein Verfahren verständigt. Es war unser Auftrag, mittels Monitoring die Bewegung auf dem Arbeitsmarkt und in der vollzeitschulischen Ausbildung zu beobachten, inklusive nachzusteuern. Das hieß es damals schon. Nachsteuern heißt, wir haben in der Hinterhand durch das Handeln der Landesregierung mehr Mittel zur Verfügung. Und das gilt auch für dieses Jahr. Aber man muss bei all diesen Diskussionen, meine ich, auch die Kirche im Dorf lassen.
(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP – Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Ich höre Ihnen meistens andächtig zu.)
In diesem Sinne würde ich jetzt einfach darum bitten, dass wir uns noch einmal in Erinnerung rufen, das hat der Minister – und man kann das gerne im Internet nachverfolgen – für mich eindeutig nachgewiesen, wir haben mehr Ausbildungsplätze als Absolventen plus Prognose Altbewerber. Diese Prognose, die treibt uns ja schon eine paar Jahre, weil sie sehr schwer zu treffen ist und auch nicht unbedingt herauszufinden ist, wer wird sich in welche Richtung bewegen. Insofern können wir hier auf eine jahrelange Erfahrung setzen. Aber niemand von uns kann aus dem Kaffeesatz lesen und feststellen, wohin sich beispielsweise auch Absolventen des Abiturjahrganges bewegen, der jetzt in doppelter Zahl vorhanden ist.
Ich gehe davon aus, dass, wenn diese Absolventen kein Studium antreten, wofür ja eigentlich ein Abitur da sein sollte, diese sich schon in die qualifizierte duale Berufsausbildung begeben, denn das ist für einen jungen Menschen die weitaus attraktivere Richtung. Der bekommt dann wenigstens schon einmal sein Lehrlingsgeld. In der vollzeitschulischen Ausbildung, die für das Land wesentlich teurer ist, bekommt er eben nichts. Das ist ja auch ein Problem, das wir beim Umsteuern von vollzeitschulischen Maßnahmen in den dualen Bereich einfach einmal im Auge behalten müssen. Ich weiß, dass meine Schülerinnen und Schüler, wenn sie es konnten, sich viel eher etwas in der betrieblichen Ausbildung gesucht haben.
Nun sieht es so aus: Wir haben ein ungeheures Angebot und die Bewerberlage sieht mau aus. Selbstverständlich sagt die Wirtschaft, bevor ihr eure teilweisen Ersatzmaßnahmen einsetzt, und das waren sie damals, erinnern wir uns einmal daran, warum gab es eigentlich einen so hohen Anteil an vollzeitschulischen Maßnahmen: weil unsere Wirtschaft einfach nicht im Stande war, das über duale Ausbildung hinzubekommen. Es war teilweise Kompensation von wirtschaftlicher Schwäche, um es auf den Punkt zu bringen. Und das muss man doch angesichts der Demografie und der wachsenden Bedarfe aus der Wirtschaft auch einmal umgekehrt abbilden. Ich halte das für den absolut richtigen Weg.
Uns allen ist natürlich klar, dass eine vollzeitschulische Maßnahme sehr differenziert zu sehen ist. Wir waren uns im Bildungsausschuss alle einig, dass gerade die studienqualifizierenden Maßnahmen, also Fachgymnasium, die Fachoberschule und die Höhere Berufsfachschule dabei auszunehmen sind. Auch das ist uns weiterhin ein Anliegen und in dem Bereich gibt es auch keine dualen Alternativen. Wir wollen ja gerade, dass diese Quote der Studierfähigkeit erhöht wird. Das ist genau der richtige Weg. Darum sehen wir das auch sehr differenziert. Aber das man generell sagt, wir müssen darauf achten, dass sich im Berufsschullehrerbereich der demografische Faktor nicht widerspiegelt, manchmal scheint es mir so eine Ersatzdebatte zu sein, das ist ganz schön fern von der Realität.
Erinnern Sie sich bitte, wo in der allgemeinbildenden Schule der demografische Faktor, sprich Abbau von Stellen, eigentlich schon gelandet ist. Bei den Berufsschulen haben wir prognostiziert, dass Teilzeit dort nach der Geburtenquote und nach den Abgängern vor drei Jahren eigentlich hätte einsetzen müssen. Das ist bis heute nicht passiert, weil ganz einfach immer gegengesteuert wurde und man den Bedarfen von Altbewerbern Rechnung trug. Ich meine, dass man mit diesem Thema sehr differenziert und auch sehr sachgerecht umgegangen ist.
Ich will einen weiteren Fakt erwähnen, der einfach aus der Praxis auch typisch ist. Junge Absolventen schreiben niemals nur eine Bewerbung. Die bewerben sich bei A, B, C und D, weil sie genau wissen, sie bekommen vielleicht ein paar Absagen, und möchten lieber den Fuß in der Tür haben.
Das ist doch völlig in Ordnung, dass sie das tun. Das hat aber auch Konsequenzen, wenn man sich zu einem bestimmten Zeitpunkt im Monitoring einmal die Bewerbungen ansieht. Da sind etliche mindestens drei- oder viermal als Zahl vertreten. Und wenn sie dann eine Zusage haben und mit diesem Bereich zufrieden sind, dann fallen sie aus den anderen Bereichen heraus. Das ist auch in all den Jahren passiert. Insofern muss man bei dem Thema auch ein bisschen Gelassenheit an den Tag legen, wenn man denn genau weiß, man hat die Wassersuppe, um gegensteuern zu können, wenn die Bedarfe eben so sind.
Einen Satz glaube ich auch noch einmal sagen zu dürfen: Wir haben uns immer dazu verständigt, dass wir wollen, dass jeder Jugendliche, der willens und in der Lage ist, in diesem Land einen Ausbildungsplatz angeboten bekommt. Einen! Dass jeder, egal wie er aussieht oder heißt, die Berufsrichtung und den Lernort bekommt, den er gerne haben möchte, das, glaube ich, kann man nicht versprechen. Das ist noch zu keinen Zeiten, an die ich mich erinnern kann, so passiert. Da muss man sich teilweise ein bisschen nach den Möglichkeiten strecken. Auch zu DDR-Zeiten habe ich nicht erwarten können, dass meine Ausbildungsstelle sich nun an Punkt A befindet, zu dem ich nicht weit fahren muss, sondern ich habe mich im Grunde meinem Wunsch gemäß orientieren müssen, wo gehe ich jetzt hin. Ich habe das damals für völlig normal gehalten und weiß nicht, ob das heute unnormal sein soll oder ob wir damit vielleicht, wenn wir das infrage stellen, manchmal eine Diskussion an einer Stelle, wo es nicht Not tut, noch verschärfen.
Kurz und gut, wir haben im Grunde mit unserem Verhalten zu Ihrem Antrag ganz einfach dokumentiert, verehrte Fraktion DIE LINKE – wir hatten ja einen Änderungsantrag gestartet, der den Abgeordneten auch vorliegt, deshalb muss ich dazu etwas sagen, obwohl er de facto jetzt nicht mehr existiert, weil er natürlich in der Sache geschäftsordnungsmäßig zu hinterfragen ist –, dass Ihr Antrag den Ursprungsantrag zu sehr verändert.
Wir müssen akzeptieren, das sind die Spielregeln, dass Sie das so empfinden. Ich erwähne es nur deshalb, um deutlich zu machen, wir wollten als gemeinsames Ziel eine Brücke bauen. Wir behalten es im Auge. Wir begleiten es kritisch und sorgen notfalls dafür, dass umgesteuert wird, und zwar im vollsten Vertrauen, dass dieser Prozess wiederum wie im letzten Jahr sehr transparent durch das Bildungsministerium mit dem Bildungsausschuss verarbeitet wird. Da das auf diese Art und Weise nicht geht, also eine weitere Brücke, damit es nicht immer heißt, dass wir diejenigen sind, die wichtige Themen verniedlichen, beantragen wir eine Überweisung Ihres Antrages in den Bildungsausschuss. Dort werden wir uns in der Sache kontinuierlich daran entlanghangeln. Ich erwähne auch, dass bereits im letzten Bildungsausschuss durch die CDU-Fraktion beantragt wurde, dieses Thema auf die Tagesordnung zu setzen. Insofern sind wir transparent dafür und auch sehr selbstbewusst, dass
wir bei diesem Thema nicht die Zeit verschlafen haben. Schon mit unserer Nachsteuerung im Doppelhaushalt, ich erinnere daran, bei all den Virulenzen, die wir hatten, bin ich guten Mutes, dass wir unseren Absolventen eine Lehrstelle anbieten können. – In diesem Sinne bedanke ich mich für die Aufmerksamkeit.
Es hat jetzt das Wort für die Fraktion der FDP der Vizepräsident Herr Kreher. Bitte schön, Herr Abgeordneter.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Liberalen unterstützen den Antrag der LINKEN in den wesentlichen Punkten. Die im Antrag der LINKEN aufgelisteten Aspekte müssen nach unserer Auffassung noch ergänzt werden. Wir möchten konkrete Vorschläge für die Qualitätssicherung und -steigerung eingebracht wissen. Dazu gehört, dass man die demografische Situation nutzen muss, um frei werdende Mittel in die Verbesserung der Ausbildung zu investieren, Frau Polzin. Dazu gehört selbstverständlich auch der Aspekt der Berufsschullehrerausbildung und -fortbildung. Hier leiden die Berufsschulen an einer unbefriedigenden Altersstruktur und Qualitätsstruktur. Schließlich, aber nicht abschließend, wäre es wünschenswert, wenn insbesondere für Lehrer, aber auch für Schüler eine leistungsfördernde Umgebung geschaffen wird. Als Stichwort sei hier nur das Lehrerpersonalkonzept als Motivationsbremse genannt und auf Schülerseite eine bessere Abstimmung zwischen Arbeitgeber und Schulen. Hier wollen wir ausdrücklich auch die ausbildenden Betriebe in die Pflicht nehmen.
Dies ist sicherlich noch nicht alles, was zum Thema Berufsschulen zu sagen wäre. Die Anzahl der Schüler, deren Eingangskompetenzen für eine berufliche Bildung nicht mehr ausreichen, nimmt deutlich zu. Hier muss über Ursachen und Lösungen diskutiert werden. Für die leistungsstärkeren Absolventen der allgemeinbildenden Schulen erscheint eine berufliche Ausbildung in Mecklenburg-Vorpommern wegen der nach wie vor relativ geringen Einstellungschancen wenig attraktiv. In naher Zukunft wird aus einem Überhang an Ausbildungsplatzsuchenden ein Mangel an Ausbildungsplatzsuchenden werden. Wir müssen noch stärker prüfen, ob die lokalen Ausbildungsbetriebe den Ausbildungsanforderungen des jeweiligen Berufsbildes noch gerecht werden. Hohe Durchfallquoten bei den Facharbeiterprüfungen sind sonst die Folge.
Meine Damen und Herren, angesichts der Fülle der schwerwiegenden Probleme in der beruflichen Bildung ist es unbedingt erforderlich, ein Konzept zu entwickeln, sodass die Situation nachhaltig verbessert werden kann. Ansätze und Erfahrungswerte dazu gibt es auch in Mecklenburg-Vorpommern.
Meine Damen und Herren, die Probleme, die da sind, kennen wir alle. Es gibt viel zu tun. Das Problem ist aber auch, das wurde hier sehr deutlich und ist sehr komplex, Schulen und Ausbildungsplätze zu schließen, ist keine Lösung. Rasches Handeln, Herr Minister, meine Damen und Herren, und zwar jetzt schnell der Bericht und dann auch rasches Handeln, sind nötig. Bitte unterstützen Sie unsere Änderungsanträge. Wir werden dem Antrag der LINKEN zustimmen. – Danke schön.
Es hat jetzt das Wort für die Fraktion der CDU der Abgeordnete Herr Reinhardt. Bitte schön, Herr Abgeordneter.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Wiederholung festigt das Erlernte, sage ich einmal. Nur falls Sie bei mir merken, dass Sie das eine oder andere von meinen Vorrednern schon gehört haben und ich es nicht geschafft habe, alles wegzulassen, will ich doch zu Beginn sagen, jedem ausbildungsfähigen und -willigen Jugendlichen wird auch in diesem Jahr – und Sie haben das heute schon zweimal gehört – ein Ausbildungsangebot gemacht. Das, denke ich, ist wichtig. Deshalb haben wir gestern auch der Dringlichkeit zugestimmt. Und deshalb wollte ich jetzt eigentlich an dieser Stelle um Zustimmung für unseren Änderungsantrag werben.
Mittlerweile haben wir uns ja darauf verständigt, dass wir Ihren Antrag überweisen. Ich würde auch um Ihre Zustimmung bitten.
Gerade weil uns diese Ausbildung unserer Schüler wichtig ist, darf ich an dieser Stelle daran erinnern, Frau Polzin hat es eben schon getan, dass wir es als Koalitionsfraktionen waren, die diese Thematik in der vergangenen Woche im Bildungsausschuss auf die Tagesordnung gesetzt und das Ministerium gebeten haben, ähnlich wie im letzten Jahr die Vorgehensweise über ein Monitoring dem Ausschuss transparent darzulegen. Wir haben schon durch die Ausschussvorsitzende die Tagesordnung für den nächsten Bildungsausschuss am 19. Juni erhalten und hier ist das Thema bereits auf der Tagesordnung.
Sehr geehrte Damen und Herren, wir, die Koalition und unsere Regierung, haben schon im letzten Jahr gezeigt, dass jeder fähige und jeder willige Jugendliche ein Ausbildungsangebot erhalten hat. Auch in diesem Jahr sprechen die aktuellen Zahlen, Sie haben davon heute schon einige gehört, ganz andere Bände als die, die zum Beispiel der DGB oder andere Schwarzmaler uns und den Schülern weismachen wollen. Sage und schreibe 21.000 Bildungsangebote stehen zur Verfügung, davon sind – Sie haben es beim Minister gehört – 14.800 Angebote aus dem dualen Ausbildungsbereich, davon wiederum ungefähr 10.700 betriebliche Ausbildungsplätze. Den betrieblichen Angeboten stehen bisher, leider kann man nur sagen, erst etwas über 1.000 Bewerber gegenüber. In diesem Bereich haben junge Leute durchaus noch Chancen und Möglichkeiten, wenn es darum geht, weil vielleicht die erste Bewerbung gescheitert ist, eine andere mögliche Ausbildung zu finden.
Ich möchte nun noch ein paar Sätze zur vollzeitschulischen Ausbildung sagen. Fakt ist, das haben Sie heute auch schon mehrfach gehört, dass die Absolventenzahlen der allgemeinbildenden Schulen zum kommenden Schuljahr rückläufig sind, dass mehr duale Ausbildungsplätze weniger Absolventen der allgemeinbildenden Schulen gegenüberstehen. Noch einmal möchte ich hier die Zahlen sagen: 11.000 Absolventen der allgemeinbildenden Schulen, die 2008/2009 eine berufliche Ausbildung anstreben, stehen laut Aussagen der Wirtschaft ungefähr 14.800 betriebliche und außerbetriebliche Ausbildungsplätze zur Verfügung.
An dieser Stelle sage ich es noch einmal – der Minister hat es bereits erwähnt –, dort, wo es duale Ausbildungsangebote gibt, brauchen wir parallel keine vollzeitschulischen Ausbildungsgänge. In bestimmten Berufsbereichen, auch das haben Sie schon gehört, wie bei den Gesundheitsberufen oder bei den Pflegeberufen gibt es keine ausgeprägte duale Ausbildung. Hier muss es deshalb auch weiterhin vollzeitschulische Angebote geben. Bildungsgänge wie am Fachgymnasium und in der Fachoberschule, die auf das Studium vorbereiten, sind auch weiterhin notwendig. Aus diesem Grund hat das Bildungsministerium ja veranlasst, dass an den Fachgymnasien und Fachoberschulen wieder genauso viele Bildungsgänge angeboten werden wie im letzten Schuljahr.
Ich sage noch etwas ganz deutlich, auch das hörten Sie heute schon: Für die Bildungsgänge, die meines Erachtens keine berufliche Perspektive haben – Sie haben es beim Minister eben gehört, er hat den Brief einer Kinderpflegerin vorgelesen –, wo es keine wirklichen beruflichen Chancen gibt, sollten wir auch künftig keine Vollzeitausbildung anbieten. Dies betrifft, wie ich es eben schon gesagt habe, zum Beispiel die Kinder- und Familienpfleger. Insofern ist natürlich die Forderung zum Erhalt der Vollzeitbildungsgänge für die studienqualifizierenden Bildungsgänge und Bildungsrichtungen, wo es keine entsprechende Ausbildung in der Wirtschaft gibt, zu unterstützen.
Deshalb möchte ich Sie bitten, der Überweisung zuzustimmen. Ich freue mich auf die Debatte am 19. Juni im Ausschuss. Ich will zum Schluss noch sagen, dass wir auch den Änderungsantrag der FDP mit überweisen würden, wenn Sie damit einverstanden sind.
(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Da muss ich ja klatschen, Herr Reinhardt. – Gino Leonhard, FDP: Jawohl.)