Protocol of the Session on June 29, 2011

Und, meine Damen und Herren von der FDP, zu Ihnen auch noch mal,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Ja, nun.)

Ihre Zustimmung im Ausschuss, die ist ja dramatisch. Die FDP nimmt für sich in Anspruch, bundespolitisch die Bildungspartei, die Vertreterin des Bildungsbürgertums zu sein,

(Hans Kreher, FDP: Das sind wir doch auch.)

und dann machen Sie, …

Ja, Koch-Mehrin.

... und dann machen Sie diese Schwächen hier auch in Ihrem Votum deutlich.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Als Partei der Rechtsanwälte hätten Sie schon Frau von der Leyen auf Bundesebene in die Parade fahren müssen.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Mann!)

Ihr ehemaliger Bundesvorsitzender, selbst Rechtsanwalt, der hätte klarmachen müssen, so ist diese Bundesverfassungsgerichtsentscheidung nur zum Scheitern verurteilt.

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

So, nun etwas zu einigen Leistungen des Bildungs- und Teilhabepaketes: Ich erwähne einfach nur am Rande, dass es die 100 Euro Lernmittelförderung schon vor dem Paket gab. Das heftet man sich jetzt noch mal als Blümchen ans Revers, das wird also noch mal mitverkauft. Eine weitere Leistung ist auch auf kommunalpolitischer Ebene schon zum Teil umgesetzt, die Schülerbeförderung.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Warum beschimpfen Sie uns denn dauernd? Sagen Sie doch mal, was Sie wollen!)

Hier steht im Gesetz, sofern sie nicht bereits von einem Dritten geleistet wird

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

und es der leistungsberechtigten Person nicht zumutbar ist, wird sie also übernommen. Ja, was heißt „zumutbar“? Also das möge man dann auch einfach mal übersetzen.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Etwas langsamer und konzentrierter!)

Eine weitere Leistung im Bildungs- und Teilhabepaket, in dem heute hier vorliegenden Gesetzentwurf ist die Nachhilfeförderung. Natürlich wollen wir das für Kinder,

die in der Schule nicht ausreichend mitkommen, sei es bei manuellen, musischen oder intellektuellen Fächern. Ja, aber hier wäre interessant zu erfahren, wann setzt denn Lernförderung ein. Bei dem Schüler, der hochbegabt ist und vielleicht nur eine Drei hat, oder lediglich bei den Versetzungsgefährdeten?

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Bildungsfragen sind Landesfragen, Landesverantwortung. Hier hätte der Bildungsminister kreativ und wirklich aktiv sich einbringen können.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU – Torsten Koplin, DIE LINKE: Hört, hört!)

Aber irgendwie – still ruht der See, im Bildungsministerium ohnehin.

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

Also lassen Sie mich noch etwas zu dem Antrag der Linksfraktion sagen,

(Jörg Heydorn, SPD: Aber gerne.)

der sich mit der Schulsozialarbeit befasst.

(Jörg Heydorn, SPD: Sagen Sie es uns doch mal!)

Im Wirtschaftsausschuss, Herr Heydorn,

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

ich glaube, Sie waren sogar zugegen, wurde deutlich,

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

dass die Landesregierung bis zum 8. Juni zur Schulsozialarbeit nicht einmal die kommunalen Spitzenverbände angehört hat.

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

Es wurde auch deutlich, dass man offensichtlich bei der Umsetzung

(Irene Müller, DIE LINKE: Da können Sie mal sehen, was das für ein Gesetz ist.)

des Bundesgesetzes nun andere Regelungen schaffen will als bei der Landesplanung.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Bis jetzt hat die Landesregierung laut Gesetz eine Million Euro für Schulsozialarbeit ausgegeben,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Bitte etwas schneller!)

in den folgenden Jahren sollen es 2 Millionen werden. Nach Aussagen des Sozialministeriums könnten also 50 neue Stellen geschaffen werden. 50 Prozent der Mittel für Schulsozialarbeit sollen den Kommunen pauschal zur Verfügung gestellt werden.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das ist zu langsam.)

Erst die zweiten 50 Prozent sind an die Auflage gebunden, hier Stundenaufwuchs oder neue Stellen zu schaffen.

Herr Born, ich weiß doch, dass Sie schnell denken können, deshalb können Sie auch schnell zuhören.

(Beifall und Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Sollte das Land also tatsächlich so verfahren, wie Frau Ministerin Schwesig jetzt immer öffentlich erklärt,

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

dann hat sie – ich weiß gar nicht, wo sie heute ist bei diesem wichtigen Thema –,

(Angelika Peters, SPD: Das muss sie Ihnen auch nicht erzählen.)

dann hat sie tatsächlich der Öffentlichkeit etwas vorgegaukelt,

(Heike Polzin, SPD: Sie hat eine wichtige Entschuldigung, junge Frau.)