Protocol of the Session on June 29, 2011

Eltern ist nicht vermittelbar, wenn es um Bildung geht, dass sie dann plötzlich zum Jobcenter gehen sollen oder zur Bundesagentur.

(Vincent Kokert, CDU: Wie ist denn jetzt Ihr Vorschlag?)

Eltern meiner Generation, meine Töchtergeneration, die haben einfach gelernt,

(Udo Pastörs, NPD: Bildung ist Schule.)

für Bildung ist Schule zuständig

(Udo Pastörs, NPD: Richtig.)

und nicht das Jobcenter. Und da können Sie sich drehen und wenden so viel, wie Sie wollen,

(Udo Pastörs, NPD: Absolut richtig.)

da können Sie Sozialarbeiter nach Hause schicken.

(Zurufe von Angelika Peters, SPD, und Dr. Armin Jäger, CDU)

Wenn wir nicht Schule stärken, dann wird das Ganze auch weiterhin nicht bei den Kindern ankommen, für die es gedacht ist.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Ja, 45 Millionen Euro, haben wir gehört, werden aufgewandt. Aber ich sage Ihnen mal, das sagt nichts über die sozialpolitische Wirkung. Natürlich sind 45 Millionen Euro viel Geld, aber wie wir das Geld an die Kinder bringen,

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

das ist das eigentliche Problem.

(Vincent Kokert, CDU: Das mit der Schule ist zu DDR-Zeiten schon in die Hose gegangen.)

Und das haben wir auch eben vom Wirtschaftsminister gehört.

(Zurufe von Irene Müller, DIE LINKE, und Udo Pastörs, NPD)

Es ist ein Problem nicht nur der Finanzströme, es ist ein Problem der inhaltlichen Ausgestaltung.

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

Und ich erinnere Sie noch mal, meine sehr verehrten Damen und Herren von den Koalitionsfraktionen,

(Zurufe von Angelika Peters, SPD, und Irene Müller, DIE LINKE)

Sie hatten beabsichtigt, diesen ganzen Gesetzesentwurf nur in den Wirtschaftsausschuss zu schicken. Ihnen ist ja selbst nicht mal der Gedanke gekommen, dass es beim Bildungs- und Teilhabepaket um den Innenausschuss, um den Bildungsausschuss, um den Sozialausschuss gehen könnte. Und das mag vielleicht eine Randnotiz fürs Protokoll sein der letzten Landtagssitzung, aber es zeigt doch auch für meine Fraktion, wie hier gedanken- und herzlos gearbeitet wird, wenn es um die ureigenste Interessenwahrnehmung für unsere jüngsten Landeskinder geht.

(Vincent Kokert, CDU: Oh ja! – Dr. Ulrich Born, CDU: Oh, Sie haben wohl der engagierten Rede des Ministers gar nicht zugehört?!)

Im Wirtschaftsausschuss, und das ist die nächste Konsequenz, haben Sie lediglich die kommunalen Spitzenverbände angehört. Aber nun sage ich mal, Bildung und Teilhabe, das ist natürlich – oh, Verzeihung – auch eine Aufgabe für die Schulämter,

(Heinz Müller, SPD: Ja, ja. – Zurufe von Dr. Ulrich Born, CDU, und Vincent Kokert, CDU)

das ist eine Aufgabe für die freiwilligen Träger der Jugendhilfe, das ist eine Aufgabe für die Bundesagentur für Arbeit,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Jetzt attackieren Sie uns doch nicht so!)

darauf haben Sie ja auch hingewiesen, Landessportbund, Landesverband Musikschulen und so weiter und so weiter. Dass Sie den Landesjugendhilfeausschuss gar nicht erst beantragt haben, das hängt natürlich mit der kinderfeindlichen Position dieser Sozialministerin zusammen, die sich am besten,

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU – Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Heinz Müller, SPD: Oh, jetzt aber!)

die sich am besten, am liebsten von der ganzen Kinder- und Jugendpolitik verabschieden würde.

(Heinz Müller, SPD: Wir sind doch hier nicht im Karneval.)

Aber na klar, Herr Müller! Weshalb wollen Sie denn diese Pseudokommunalisierung des Landesjugendamtes? Erzählen Sie das doch mal!

(Zurufe von Jörg Heydorn, SPD, und Angelika Peters, SPD)

Würden Ihnen die Interessen der Kinder und Jugendlichen am Herzen liegen,

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU)

dann hätten Sie das Landesjugendamt in Ihrer Ressortverantwortung behalten.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

So verwundert es also nicht,

(Heinz Müller, SPD: Bei Ihnen verwundert mich gar nichts mehr.)

dass es bei der Umsetzung des Bildungs- und Teilhabepaketes in der nicht öffentlichen Anhörung vor allem, wie auch heute hier in der Berichterstattung des Wirtschaftsministers, vor allem um Finanzströme, Verwaltungskosten und nur am Rande um die Schulsozialarbeit ging.

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

Lieber Herr Dr. Born, hören Sie weiter zu!

Wir kommen zum Kern: Eine Sozialministerin eines Landes, die auch für die SPD Verhandlungsführerin war,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das ist nur Aggression.)

hätte sich im Kabinett ebenso wie der CDU-Bildungsminister für bildungspolitische Akzentsetzungen bei der Verwendung der Mittel engagieren sollen, statt hier im Parlament immer wenn es konkret wird, und das sage

ich, immer wenn es konkret wird, bei Umsetzungsfragen auf die kommunale Selbstverwaltung zu verweisen. Natürlich wollen wir kommunale Selbstverwaltung, aber nicht so, dass den Kommunen etwas hier aufgedrückt wird,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Was ist denn nun der Sinn Ihrer Rede?)

sie für das Scheitern eines Projekts zuständig sind, das einfach bildungspolitisch einen falschen Ansatz hat.

(Egbert Liskow, CDU: Wann geht es denn los?)

Und, meine Damen und Herren von der FDP, zu Ihnen auch noch mal,