Protocol of the Session on April 14, 2011

(Vincent Kokert, CDU: Sprechen Sie jetzt aus eigener Erfahrung?)

Herr Glawe unterstellte seinem Koalitionspartner, der SPD, „üble Nachrede“.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Meine Damen und Herren, ob die Kritik der SPD an der Bundeskanzlerin möglicherweise etwas zu harsch war,

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

das will ich mal dahingestellt sein lassen.

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

Fest steht aber, es ist wohl ein einmaliger Vorgang, dass die Menschen Mecklenburg-Vorpommerns von der Bundeskanzlerin förmlich zum Gespött gemacht werden.

(Vincent Kokert, CDU: Hören Sie doch auf! Das ist doch wirklich unter Ihrem Niveau.)

Wir in Mecklenburg-Vorpommern seien ja so …

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Unterste Schublade.)

Herr Ringguth, über die Schubladen können wir an anderer Stelle reden.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Früher wären Sie sich dafür zu schade gewesen. – Regine Lück, DIE LINKE: Getroffene Hunde bellen. – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Über die Schubladen, die die CDU hier im Landtag aufmacht, darüber müsste man mal im Speziellen reden.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Aber fest steht, Herr Glawe, es ist wohl ein einmaliger Vorgang,

(Harry Glawe, CDU: Ja, das kennen wir doch alles!)

dass die Menschen Mecklenburg-Vorpommerns von der Bundeskanzlerin förmlich zum Gespött gemacht werden.

(Beate Schlupp, CDU: Ach!)

Wir in Mecklenburg-Vorpommern seien ja nicht so intelligent, nicht so schlau. Wir Menschen in MecklenburgVorpommern seien nicht so toll,

(Marc Reinhardt, CDU: Das haben Sie doch alles noch auf der Lomonossow gelernt.)

so die wohlkalkulierte Botschaft von Frau Merkel im Wahlkampf in Baden-Württemberg. Für uns als LINKE steht fest: Das Wertvollste in Mecklenburg-Vorpommern sind die Menschen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Und die Menschen können stolz sein auf ihre Leistung, ob vor 1989 oder danach.

Wer das nicht nur in Sonntagsreden behauptet, muss unserem Antrag einfach zustimmen und die diffamierenden Äußerungen …

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU – Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der CDU)

Ja, ja, ja, ja, ja, Sie haben erkannt, warum ich die Zitate gebracht habe.

Wer das also nicht nur in Sonntagsreden behauptet …

(Torsten Renz, CDU: Ich gehe davon aus, dass Sie den Antrag zurückziehen. – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Ich weiß gar nicht, warum Sie sich so aufregen.

Wer das aber nicht nur in Sonntagsreden behauptet, muss unserem Antrag einfach zustimmen und die diffamierenden Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern entschieden zurückweisen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Und diese Botschaft sollte der Landtag tatsächlich partei übergreifend – denn wir vertreten die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes – in das Land aussenden,

(Zurufe von Egbert Liskow, CDU, und Marc Reinhardt, CDU)

nämlich an die Menschen, die kein bisschen weniger intelligent oder weniger schlau sind als die Menschen in anderen Bundesländern.

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Und im Übrigen, ich komme damit zum Schluss, sollte Frau Merkel Defizite in der Bildungspolitik unseres Landes ausgemacht haben, dann sollte sie nicht in BadenWürttemberg oder anderswo diese diffamierenden Reden halten,

(Zurufe von Harry Glawe, CDU, und Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

sondern sollte sich den Bildungsminister, ihren Parteifreund Henry Tesch, vorknöpfen, da gäbe es reichlich zu sagen. Das sollten wir aber an anderer Stelle tun. – Danke für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Vielen Dank, Herr Holter.

Im Ältestenrat ist vereinbart worden, eine Aussprache mit einer Dauer von 60 Minuten vorzusehen. Ich höre und sehe dazu keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.

Das Wort hat …

(allgemeine Unruhe – Heinz Müller, SPD: Wo sind wir hier?)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich mache darauf aufmerksam, dass wir jetzt in die Aussprache zu diesem Antrag einsteigen werden.

Ich erteile zunächst dem Abgeordneten Herrn Dr. Timm für die Fraktion der SPD das Wort.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Bundesvorsitzende der Christlich Demokratischen Union Deutschlands hat im Wahlkampf Äußerungen getätigt, die etliche in unserem Bundesland als diffamierend verstanden haben. Ich bin auch entsetzt und peinlich berührt darüber, was die Presse über diesen Auftritt in Baden-Württemberg berichtet hat und was von der Opposition heute aufgegriffen wird.

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

Auch ich habe nicht gehört, dass es aus dem Berliner Konrad-Adenauer-Haus ein Dementi gegeben hat.

(Vincent Kokert, CDU: Eine Richtigstellung.)

Erinnert bin ich, und viele von uns vielleicht ebenso, an die Zeit 1997/1998, als der Ministerpräsident Seite damals mit seiner Bodensatz- und Flammenwerferrhetorik durchs Land zog.