Protocol of the Session on April 14, 2011

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Da hört der Spaß auf, ja.)

und da wird eine Linie überschritten. Und nach unserer Auffassung hat die Bundeskanzlerin Angela Merkel genau diese Linie überschritten, und zwar wohl kalkuliert.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Und bis heute, Herr Generalsekretär der Landes-CDU, gab es keine Entschuldigung, kein Dementi und keine Klarstellung.

(Harry Glawe, CDU: Unverschämt.)

Was war geschehen?

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Erinnern wir uns: Im Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung in Baden-Württemberg hatte die Bundeskanzlerin am 24. März unter anderem ausgeführt, ich zitiere:

(Vincent Kokert, CDU: Waren Sie auf der Veranstaltung?)

„,Da muss man aufpassen, dass man nicht depressiv wird, wenn man aus dem Norden kommt, wenn man so sieht, worin ihr alles gut seid.‘“ Ende des Zitats.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja.)

„Man frage sich:“, so Frau Merkel weiter,...

(Vincent Kokert, CDU: Sie hat sich selber mit einbezogen.)

Hören Sie bitte zu! Hören Sie bitte zu!

... „,Sind die intelligenter, sind die schlauer als wir da oben in Mecklenburg-Vorpommern?‘“

(Vincent Kokert, CDU: „Wir“! – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: „Wir“ sagt sie. – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

„,Vielleicht ein kleines bisschen, ich geb’s ja zu. Das, was Baden-Württemberg stark macht, ist die Kombination aus tollen Menschen und guter Regierung.‘“ Ende des Zitats. So weit Angela Merkel.

Was aus der tollen Regierung geworden ist, haben wir ja inzwischen mitbekommen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Vincent Kokert, CDU: Jetzt feiern Sie auch schon den Sieg der Grünen. Das ist ja ein Ding!)

Meine Damen und Herren, weit, weit weg von ihrem Heimatland Mecklenburg-Vorpommern hat Angela Merkel die Maske fallen lassen. Was sie sich offenbar hierzulande nie getraut hätte, öffentlich zu sagen,

(Zurufe von Harry Glawe, CDU, und Egbert Liskow, CDU)

wird im Süden anbiederisch zum Besten gegeben.

(Torsten Renz, CDU: Dieser Antrag bringt Mecklenburg-Vorpommern unheimlich weit.)

Leider steht die Bundeskanzlerin mit diesen Ausführungen in einer unsäglichen Tradition.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Die Leistungen und Anstrengungen der Menschen in unserem Land werden herabgewürdigt,

(Egbert Liskow, CDU: Machen Sie doch täglich.)

damit wird auch dem Ansehen des Landes geschadet.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Ja, ja, ja.

Ich rufe ein paar Dinge in Erinnerung. Vor 20 Jahren hieß es: Die Menschen in der DDR sind nicht dümmer als die in der Bundesrepublik Deutschland, nur die Planwirtschaft habe sie in ihrer Entwicklung gehindert. Und was gilt heute?

Zu Recht empörten sich nach den Äußerungen der Bundeskanzlerin parteiübergreifend Politikerinnen und Politiker des Landes.

(Vincent Kokert, CDU: Ja, ja. Oh, oh!)

Frau Schwesig, die den Saal verlassen hat, nannte die Äußerungen peinlich und beschämend.

(Vincent Kokert, CDU: Kann auch nicht mehr zuhören.)

„Frau Merkel müsse sich“ – so Zitat – „besonders bei ihren Wählern im Bundestagswahlkreis Stralsund, Nordvorpommern und Rügen entschuldigen.“

(Vincent Kokert, CDU: Dann gucken Sie sich mal die Wahlergebnisse an! Gucken Sie sich mal die Wahlergebnisse an!)

„Außerdem zeige sich“, so Frau Ministerin Schwesig, wiederum Zitat, „wie weit sich die Kanzlerin von den Menschen entfernt hat.“

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja, ja. Vor Kurzem wären Sie sich noch zu schade gewesen für diesen Antrag. – Zurufe von Harry Glawe, CDU, und Vincent Kokert, CDU)

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Norbert Nieszery fand, dass Frau Merkel „sich ,mit diesen mehr als peinlichen Äußerungen disqualifiziert als Kanzlerin aller Deutschen‘“ – Ihr Koalitionspartner.

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Er empfahl der Kanzlerin sogar, sich einen Wahlkreis im Süden der Republik zu suchen. „,Wer die Menschen in MV so grob beleidigt, dem weinen wir keine Träne hinterher‘“, so Norbert Nieszery.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Ich rufe nur in Erinnerung, was andere Politiker dazu gesagt haben.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Früher waren Sie sich zu schade für diesen Antrag. – Zurufe von Vincent Kokert, CDU, und Burkhard Lenz, CDU)

Auch der Ministerpräsident schaltete sich in die Debatte ein und sprach von einer „,peinlichen Anbiederung in Baden-Württemberg auf Kosten der Menschen in Mecklenburg und Vorpommern … Sie sollte es lassen, die Menschen gegeneinander auszuspielen.‘“ So weit der Ministerpräsident.

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

Der Koalitionspartner, die CDU, sah das natürlich vollkommen anders,

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

wie das eben in einer zerrütteten Ehe so ist.

(Vincent Kokert, CDU: Sprechen Sie jetzt aus eigener Erfahrung?)