Protocol of the Session on October 13, 2010

(Udo Pastörs, NPD: Das ist Vielfalt. Das ist Vielfalt.)

Wir haben diesen Bruch immer wieder. Meine Damen und Herren, das ist unser Anliegen: Wenn wir die Bildungsarmut überwinden wollen, dann ist es nicht nur mit Geld getan.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Wir müssen bei dieser Bildungsarmut überlegen, wie wir das ändern. Ansätze der Änderung sind da, das erkennen wir ja auch an. Aber jetzt muss es weitergehen und vor allem muss das vom Landtag ausgehen.

(Michael Roolf, FDP: Richtig.)

Deshalb schlagen wir vor, dass wir erstens gemeinsam, wir werden da auf Sie zukommen, eine Enquetekommission „Chancengleiche Bildung für alle Kinder in Mecklenburg-Vorpommern“ bilden.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Udo Pastörs, NPD: Oh, noch ’ne Kommission!)

Lehnen Sie das nicht gleich ab! Es ist wichtig, dass wir entsprechend etwas beraten und vorschlagen.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Zweitens. Meine Damen und Herren, ich war vorige Woche am Freitag in Berlin und da ging es auch um diese Frage in der Bundestagsfraktion meiner Partei. Da ging es um die Frage: Können wir nicht auch ein Modellprojekt für den ländlichen Raum in unserem Land mit beantragen? Ich habe den Staatssekretär gefragt. Er sagte, natürlich können wir das machen. Warum, meine Damen und Herren, wollen wir immer nur darüber schimpfen, was im Bund geschieht, ohne hier im Land unsere eigenen Chancen zu nutzen?

(Rudolf Borchert, SPD: Weil der Bund nicht fi nanziert.)

Danke schön, meine Damen und Herren.

Vielen Dank, Herr Kreher.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Köster für die Fraktion der NPD.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! „Bildung und Teilhabe für alle Kinder in Mecklenburg-Vorpommern“, man könnte sagen, dass die Benennung dieses Themas durch die SPD-Fraktion ein absolut heuchlerischer Akt ist. Ich mache es allerdings nicht, denn die Diskussion heute hier in diesem Raum hat ergeben, dass die Benennung dieses Themas eine Selbstanklage der SPD an sich selbst ist,

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

denn die SPD ist hier im Land seit 1994 an der Regierung beteiligt. Und die Regierungsergebnisse der SPD sind ein absolutes Armutszeugnis für unser Land.

Ich weiß aber auch, warum Sie das Thema hier benannt haben.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sagen Sie das mal Ihren eigenen Kollegen!)

Ihre Prinzessin, Frau Schwesig, hatte ja am 29. September

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wie haben Sie eben die Ministerin genannt? Wie haben Sie eben die Ministerin genannt? Das ist ja wohl ein bisschen respektlos.)

im Bundestag große Worte geschwungen.

Herr Abgeordneter Köster, bitte unterbrechen Sie Ihren Redebeitrag.

Ich erteile Ihnen einen Ordnungsruf, weil diese Bezeichnung der Ministerin eine Negativbewertung darstellt. Das steht Ihnen hier nicht zu, sich so über Mitglieder der Landesregierung zu äußern.

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Was?! Das ist doch was Positives. – Udo Pastörs, NPD: Sie duldet keine Nebenprinzessinnen.)

Einen Moment, Herr Köster.

Herr Fraktionsvorsitzender Pastörs, ich erteile Ihnen einen Ordnungsruf.

Darf ich fortsetzen?

Bitte.

Frau Schwesig hatte sich am 29. September – noch nicht lange her – zu der Situation der Kinder in Deutschland im Bundestag geäußert. Wozu sie sich nicht geäußert hat, dass hauptsächlich ihre Partei für die Situation der Kinder hier im Land verantwortlich ist.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Und dann schauen wir uns doch mal Ihre Gesellschaft an. In der Bundesrepublik Deutschland leben mehr als 2,5 Millionen Kinder in Armut. Hier in Mecklenburg-Vorpommern ist jedes dritte Kind von Armut betroffen. Hier in der Landeshauptstadt Schwerin leben sogar 38 Prozent der bis zu 18-Jährigen in Armut. Das sind die Ergebnisse Ihrer absolut katastrophalen Politik.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Mecklenburg-Vorpommern ist dank Ihrer Politik das Armenhaus der BRD. Mecklenburg-Vorpommern ist das Niedriglohnland durch Ihre Politik,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Reden Sie unser Land mal immer schön schlecht, Herr Köster!)

weil Sie auf fast allen Ebenen absolut versagt haben.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

In unserem Land, wir reden hier über Teilhabe von Kindern, nehmen die armutsbedingten Krankheiten von Kindern zu. Es hat jetzt eine Untersuchung gegeben, dass fast 50 Prozent aller Grundschüler an behandlungsbedingtem Karies leiden. Die Ärzte haben festgestellt, dass das in überwiegendem Maße bedingt dadurch ist, dass die Kinder in Armut leben, und durch die Armut – Frau Schwesig sagt ja immer, gesundes Mittagessen, alle Leute, die Hartz IV beziehen, können sich kein gesundes Essen leisten –

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

sind sie auf Nahrungsmittel angewiesen, die hauptsächlich unter absolut niedrigsten Bedingungen erwirtschaftet, erstellt worden sind. Sie reden von Gesundheit?! Das ist eine Verhöhnung der Hartz-IV-Bezieher.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Ein Drittel der Kinder in unserem Land, der 13- bis 18-jährigen, erleben mindestens einmal im Monat einen Vollrausch. Ich kann es verstehen, dass die Leute sich betrinken, weil Ihre Politik ist einfach nicht mehr zum aushalten.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Woher haben sie denn das Geld? – Udo Pastörs, NPD: Asozial.)

Kommen wir zum Ärztemangel: Es gibt in vielen Regionen

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist aber ein starkes Argument gewesen, Herr Köster.)

unseres Landes mittlerweile noch nicht einmal mehr Kinderärzte. Das sind auch die direkten Ergebnisse Ihrer Politik. In der Stadt Ueckermünde gibt es keinen Kinderarzt mehr. Und Ihre Politiker vor Ort verhindern es, dass sich dort ein Kinderarzt ansiedelt.

(allgemeine Unruhe – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Was ist das denn? Das ist ja völliger Blödsinn! Was erzählen Sie denn bloß? Wo haben Sie das denn her? – Zuruf von Minister Jürgen Seidel)

Die NPD-Fraktion im Stadtrat von Ueckermünde hat beantragt, dass die Stadtvertretung sich dafür einsetzt, dass sich wieder ein Kinderarzt ansiedelt. Dieser Antrag ist abgelehnt worden.

(Udo Pastörs, NPD: So ist das.)

Und im Umkehrschluss bedeutet das, Sie sind nicht an der medizinischen Versorgung der Kinder interessiert.