Protocol of the Session on September 16, 2010

Ich möchte einmal mit der Begründung anfangen, mit der Sie hier beginnen. Und zwar schreiben Sie in Ihrem ersten Absatz als Kernbotschaft tatsächlich rein, dass die Ordnung und Sicherheit massiv in diesem Land gefährdet ist.

(Stefan Köster, NPD: Das stimmt.)

Ich frage mich, wie Sie zu dieser Aussage kommen und was Sie damit bezwecken.

(Irene Müller, DIE LINKE: Ganz einfach, das stand sogar in der Zeitung mit dem Krankenstand.)

Ich finde es, ehrlich gesagt, ja, eigentlich fehlen mir da die Worte. Ich will Ihnen einfach sagen, MecklenburgVorpommern ist sicher. Es ist zwar ein platter Spruch, wir wollen das Land nicht schlechtreden, aber genau das tun Sie mit solchen Formulierungen. Ich sage Ihnen: Mecklenburg-Vorpommern ist sicher, und zwar, weil wir gute Polizisten haben,

(Hans Kreher, FDP: So sicher wie seinerzeit die Renten.)

die den Schutz der Bürger hier gewährleisten.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Da lassen wir als CDU auch keine Luft in dem Sinne ran.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Irene Müller, DIE LINKE: Das sieht sogar die Polizei ganz anders laut „Schweriner Volkszeitung“.)

Solche Formulierungen, die machen das Land schlecht, Herr Leonhard. Das muss ich Ihnen ganz deutlich sagen. Umsonst haben wir als Koalitionäre hier nicht das SOG gestern auf den Weg gebracht, um genau diese Zielstellungen in unserem Land, Schutz der Bürger und geeignete Mittel für die Polizei zu schaffen, um Ordnung und Sicherheit im Land weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen, das ist ganz klar, ob es das Personalentwicklungskonzept ist, ist es einfach so, dass die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern dazu in der Lage ist. Darauf dürfen wir, glaube ich, in diesem Parlament und auch die Bürger in diesem Land stolz sein.

Im zweiten Absatz, wenn Sie von einer unbefriedigenden Ausrüstungssituation sprechen, haben Sie schon in Ihrem Redebeitrag – wahrscheinlich ist Ihnen das jetzt selbst peinlich gewesen – von „teilweise“ gesprochen und versucht, das zu relativieren. Da muss ich auch sagen, das, was Frau Schwebs gesagt hat, kann ich ganz klar unterstützen.

Wir wollen alle mehr für unsere Polizei, es ist aber kein Wunschkonzert. Hier entstehen Kosten auf der einen Seite. Wir haben als Koalitionäre schon sehr viel auf diesem Gebiet gemacht, das sollten Sie auch zur Kenntnis nehmen! Und wenn Sie solche Vorschläge machen, dann bleiben Sie realistisch und sagen Sie: Wo wollen Sie denn sparen? Sagen Sie es einfach! Hier einfach so zu tun, als wenn das alles möglich wäre, wie Frau Schwebs Ihnen anhand von Beispielen deutlich gemacht hat, dazu kann ich nur sagen, das ist nicht so redlich.

Und wenn wir dann auf Ihren Beschlusstext zu sprechen kommen, wo Sie nun alles hineingeworfen haben, Personalentwicklungskonzept soll ausgesetzt werden, dazu

muss ich ganz ehrlich sagen – ich bin ja auch in einer Gemeindevertretung, in der Stadtvertretung Güstrow zu Hause –,

(Zuruf von Ralf Grabow, FDP)

ich finde das gut, dass in der Kommunalverfassung auch festgeschrieben ist, wenn Anträge gestellt werden müssen oder werden, dass wir finanzielle Deckungsquellen angeben müssen. Ich weiß, dass das hier nicht der Fall ist. Aber wenn ich so einen Antrag lese, dann würde ich fast sagen, es sollte hier auch bald mal darüber nachgedacht werden, ob das nicht Sinn macht,

(Gino Leonhard, FDP: Dann macht das mal selber!)

so etwas einzuführen, damit uns solche Anträge erspart bleiben. Es macht ja auch Sinn, finanzielle Deckungsquellen anzugeben, weil es dazu führt, dass man über das, was man formuliert hat, auch mal nachdenkt.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Dann würde man, wenn man über diesen Antrag nachdenkt, einfach zu dem Schluss kommen, ihn zurückzuziehen. Ansonsten müssten Sie nämlich ganz klar hier die Frage beantworten,

(Zurufe von Egbert Liskow, CDU, und Ralf Grabow, FDP)

wie Sie das kompensieren wollen. Was wollen Sie? Wollen Sie Lehrerstellen kürzen? Dann müssen Sie das so sagen. Wollen Sie im Bereich der Justiz die Vollzugsbeamten kürzen?

(Gino Leonhard, FDP: Sie müssen mal weiterlesen, ganz einfach weiterlesen! – Zuruf von Ralf Grabow, FDP)

Dann müssen Sie das sagen! Wollen Sie in der gesamten Landesverwaltung weiter Personal abbauen? Das wäre die Konsequenz, wenn Sie in diesem Bereich gegensteuern wollen. Dann müssen Sie das so sagen, wenn das Ihre Politik ist.

(Ralf Grabow, FDP: Sie fi nden doch sonst auch Geld über Nacht. Über Nacht fi ndet ihr ’ne Million!)

Ich kann Ihnen auch Alternativen zur Verfügung stellen.

(Ralf Grabow, FDP: Ja danke, dann machen Sie das doch!)

Wenn Sie ins KiföG hineinwollen, wenn Sie da sparen wollen, gerade Sie als Sozialpolitiker, Herr Grabow, dann müssen Sie das sagen!

(Ralf Grabow, FDP: Sie haben doch auch eine Million über Nacht gefunden. Woher haben Sie denn die genommen?)

Oder auch Herr Roolf, auch wenn er jetzt nicht da ist, dann muss er sagen, er will im Bereich der Wirtschaftsförderung sparen. Das ist solide Politik.

(Ralf Grabow, FDP: Sie fi nden immer nur was, wenn Sie das wollen.)

Deswegen kann ich Sie nur auffordern als FDP, hier zu einer soliden Haushaltspolitik zurückzukehren und nicht einzelne Bereiche hier herauszugreifen und dann in dieser Art und Weise hier zu agieren.

(Zuruf von Ralf Grabow, FDP)

Ich glaube, das ist nicht der richtige Weg. Ich will das auch nicht mehr strapazieren.

(Zurufe von Torsten Koplin, DIE LINKE, und Irene Müller, DIE LINKE)

Aber ich muss es an dieser Stelle doch noch mal sagen, Frau Schwebs hat es zwar schon gesagt, das passt einfach alles nicht, wenn Sie dann im Gegenzug noch Steuern senken wollen.

(Ralf Grabow, FDP: Das wollt ihr auch.)

Also hören Sie auf mit solchen Dingen! Das bringt uns gar nichts.

(Zurufe von Ralf Grabow, FDP, und Hans Kreher, FDP)

Wir sollten aber auch ganz klar sagen, meine Vorredner haben das getan, dass wir steigende Krankenstände haben bei der Polizei. Das ist in dem Sinne kein offenes Geheimnis.

(Hans Kreher, FDP: Gut zuhören!)

Wir sollten aber nicht so tun, als wenn wir hier auf einer einsamen Insel wären und das nur in Mecklenburg-Vorpommern der Fall sei. In der gesamten Bundesrepublik ist das so.

(Irene Müller, DIE LINKE: Deswegen brauchen wir ja auch überhaupt nichts zu tun.)

Insofern ist es richtig, dass man sich mit diesem Umstand befasst und auseinandersetzt.

(Irene Müller, DIE LINKE: Wenn das überall so ist, ist es ja gut.)

Gesundheitsmanagement ist ein richtiges Mittel. Auch das wurde durch den Minister hier entsprechend ausgeführt. Aber ich sage es noch einmal, es ist in allen Bundesländern so.

(Irene Müller, DIE LINKE: Schöne Entschuldigung.)

Das Interessante ist auch, wenn man mal kurz googelt, dann wird man recht schnell feststellen,

(Zuruf von Minister Lorenz Caffi er)

dass die Opposition in allen Bundesländern gerade dieses Thema auf die Tagesordnung setzt und thematisiert. Das ist sicherlich ihr gutes Recht, bringt uns natürlich inhaltlich in der Sache wenig weiter. Da stimme ich dem Kollegen Timm zu.