Protocol of the Session on January 30, 2002

Für den Erfolg mitentscheidend ist, dass wir als Land deutlich machen, dass wir uns für die Ausrichtung der Olympischen Segelwettbewerbe in Mecklenburg-Vorpommern mit aller Kraft einsetzen,

(Beifall Siegfried Friese, SPD, und Angelika Gramkow, PDS)

und dies auch in der Öffentlichkeit, natürlich auch über unsere Landesgrenzen hinweg, einmütig deutlich machen.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Deutschland hat gute und begründete Aussicht, Ausrichter der Olympischen Sommerspiele 2012 zu werden. Das sind übrigens die XXX.

Im Juli 2001 hat das Internationale Olympische Komitee, IOC, die XXIX. Olympischen Sommerspiele 2008 an Peking vergeben. Mit dem Zuschlag für die chinesische Hauptstadt hat sich gleichzeitig die Chance für einen Austragungsort der XXX. Olympischen Sommerspiele in Europa und damit eine deutsche Kandidatur für Olympia 2012 deutlich erhöht.

Zur Zeitschiene nur grob so viel: Bis zum 15. Mai 2002 müssen alle deutschen Bewerberstädte ihre Bewerbungen beim Nationalen Olympischen Komitee einreichen. Bis spätestens 15.04.2003 entscheidet dann das NOK, welche Stadt als deutsche Bewerberin an den Start gehen wird. Endgültig fällt die Entscheidung des IOC, in welcher Stadt die XXX. Olympischen Sommerspiele ausgetragen werden, erst im Sommer 2005. Ich bin jedoch optimistisch, dass das IOC dann ausrufen wird: „The winner is Germany – Deutschland.“

Optimistisch sehe ich auch die Bewerbung für die Olympischen Segelwettbewerbe 2012 für MecklenburgVorpommern. Die Entscheidung, wo gesegelt wird, fällt das NOK unabhängig vom Austragungsort anderer Sportarten. Segeln in Norddeutschland heißt aber auch ganz klar, Standorte in Mecklenburg-Vorpommern, SchleswigHolstein und Niedersachsen stehen im Wettbewerb. Als Ausrichter der Segelwettbewerbe formieren sich Cuxhaven, Kiel, Lübeck, Rostock-Warnemünde und Stralsund/Rügen. Kiel war bereits – 1936, Olympiade Berlin, und 1972, Olympiade München – Schauplatz olympischer Segelwettbewerbe, so dass meines Erachtens unter anderem auch aus diesem Grund die Chancen für Mecklenburg-Vorpommern steigen, die Segelwettbewerbe

auszurichten, ganz abgesehen davon, dass unser Land natürlich den idealen Standort dafür darstellt.

(Vizepräsidentin Renate Holznagel übernimmt den Vorsitz.)

22 Jahre nach der Wiedervereinigung wäre Deutschland insbesondere dann der perfekte Austragungsort für die Olympischen Spiele, wenn die Austragungsorte in Ost und West lägen. Natürlich können die Segelstandortbewerber Mecklenburg-Vorpommerns mit ihren Früchten wuchern. Den Vergleich mit Schleswig-Holstein und Niedersachsen, was die Qualität von Segelrevieren und die Erfahrung bei der Gestaltung von großen Segelveranstaltungen betrifft, braucht Mecklenburg-Vorpommern nicht zu scheuen. Um unsere Chancen zu erhöhen, gilt es, alle Kräfte in Wirtschaft, Politik, Verbänden, Kommunen zu konzentrieren und zu mobilisieren. Das heißt auch, kein kleinliches Gezänk bei dieser Thematik.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD)

Sportfachliche Einschätzungen über Segelreviere hinsichtlich ihrer Erfolgsaussicht und Klassifizierung sollten gehört werden und entscheidend sein.

(Angelika Gramkow, PDS: Sehr richtig.)

Der Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern und der Landesseglerverband Mecklenburg-Vorpommern haben sich für eine Unterstützung von Rostock-Warnemünde ausgesprochen – ich war dabei – und haben dabei die besondere Qualität des Rostock-Warnemünder Segelreviers und seines Umfeldes hervorgehoben. Als Rostocker könnte ich Ihnen natürlich noch einiges mehr dazu sagen, aber dies will ich an dieser Stelle nicht tun.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Hamburg beteiligt sich am Bewerbungsverfahren für Olympia 2012 und hat auch uns um Beteiligung gebeten. Wenn denn nun Hamburg den Zuschlag als Hauptstandort für die Olympischen Sommerspiele 2012 bekäme, dann täten sich sogar noch andere Varianten für einen anteiligen Olympiastandort Mecklenburg-Vorpommern auf. Dies muss natürlich sorgsam und professionell auf allen Ebenen vorbereitet werden. Entsprechende Vorarbeiten sind, wie ich weiß, schon seit geraumer Zeit im Gange. Unser Land ist im Beirat der Olympia GmbH und deren Aufsicht vertreten. Ich könnte mir durchaus Austragungsorte für einige Sportarten wie zum Beispiel Boxen, mit Verlaub, Volleyball, Beach-Volleyball, Handball, Fußball, Reiten vorstellen.

(Zuruf von Andreas Bluhm, PDS)

Sicherlich wird es nicht gerade zur Häufung von Finalveranstaltungen kommen, aber die entsprechende Infrastruktur in unserem Land ist da.

(Beifall Angelika Gramkow, PDS)

Die Segelwettbewerbe und andere olympische Disziplinen nach Mecklenburg-Vorpommern zu holen wäre eine vortreffliche Werbung für unser Urlaubs- und Investitionsland.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Unser Ziel muss sein, dazu beizutragen, und zwar auf allen Ebenen

1. die Olympischen Spiele nach Deutschland zu holen

2. die Olympischen Segelwettbewerbe nach Mecklenburg-Vorpommern zu holen

3. Hamburg als Austragungsortbewerber der Olympischen Spiele unsere unterstützenden Möglichkeiten aufzuzeigen

4. Mecklenburg-Vorpommerns Vorteile für die Austragung spezieller olympischer Sportdisziplinen herauszustreichen

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Olympische Spiele bringen, wie uns allen bekannt sein müsste, positive Impulse für die Wirtschaft und den Tourismus.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das ist doch eine tolle Sache, die auch in Rostock stattfinden könnte. – Volker Schlotmann, SPD: Manche sind scheinheiliger als alles andere.)

Auch das, Herr Born.

Mecklenburg-Vorpommern, unser Land, steht im Mittelpunkt des Weltgeschehens, und dies im positivsten Sinne. Für Mecklenburg-Vorpommern wäre dies ein Glückstreffer.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Für die Hansestadt.)

Nicht nur die Sportler aus Mecklenburg-Vorpommern ziehen in die Welt, um uns würdig zu vertreten, die Welt kommt zu uns und erlebt: Mecklenburg-Vorpommern tut gut!

(Dr. Ulrich Born, CDU: Sie kennen Ihre eigene Hansestadt nicht wieder, wenn die ankommen.)

Ich bitte Sie, dem vorliegenden Antrag zuzustimmen. – Danke, meine Damen und Herren.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und Andreas Bluhm, PDS)

Danke schön, Herr Baunach.

Im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von 45 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre keinen Widerspruch, dann ist es so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.

Zuerst hat das Wort der Ministerpräsident Herr Dr. Ringst o r f f.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete! Dabei sein ist alles, heißt das olympische Motto. Das stimmt und deshalb setzt die Landesregierung auch alles daran, dass Mecklenburg-Vorpommern dabei ist, wenn die XXX. Olympischen Spiele der Neuzeit im Jahre 2012 in Deutschland stattfinden sollten.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und Angelika Gramkow, PDS)

Die bisher letzten Olympischen Spiele in Deutschland gab es 1972 in München und Kiel. Letztes Jahr behauptete ein Berliner CDU-Politiker, München sei die schönste Stadt Deutschlands.

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

Der regiert jetzt nicht im Berliner Rathaus. Wer die eigene Stadt oder das eigene Land schlechtredet, dem vertrauen die Bürgerinnen und Bürger nicht, dafür haben sie ein ausgeprägtes Gespür, Herr Born.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Dr. Armin Jäger, CDU: Jetzt geht das schon wieder los.)

Und ich sage auch deutlich, das hat unser Land nicht verdient.

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

Meine Damen und Herren! Ich weiß nicht, welches die schönste Stadt Deutschlands ist. Ist es nun Rostock,

(Heiterkeit bei Annegrit Koburger, PDS)

Stralsund, Schwerin

(Heidemarie Beyer, SPD: Güstrow.)

oder eine andere unserer Städte? Eins weiß ich aber mit Sicherheit: Mecklenburg-Vorpommern ist das schönste Land in der Bundesrepublik Deutschland.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD, Dr. Armin Jäger, CDU, und Angelika Gramkow, PDS)

Und wie beliebt unser Land deshalb gerade auch bei Urlaubern ist, das können selbst Sie nicht schlechtreden, Herr Rehberg, und das will schon was heißen.