Protocol of the Session on November 15, 2000

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Richtig. – Annegrit Koburger, PDS: Ja.)

Was ist denn Zurwehme, der vier Menschen auf der Flucht ermordet und zwei Mädchen angegriffen hat?

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Na der war doch wohl kein psychisch Kranker.)

Was ist denn Schmökel? Was sind die Mörder von Natalie und der kleinen Kim? Was sind die brutalen Sexualmörder von Belgien? Arme Kranke oder unheilbare Verbrecher, die wir für immer wegschließen müssen?

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Ja. Ja. – Zuruf von Dr. Martina Bunge, PDS)

Diese Frage werden nicht nur wir Ihnen stellen,

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Ja, diesen Gedanken müssen Sie mal zu Ende führen! – Zuruf von Heike Lorenz, PDS)

sondern die Bürger unseres Landes. Und wir werden dafür sorgen, dass Sie sich nicht so einfach, wie Sie das heute tun, aus Ihrer Verantwortung zurückziehen können.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Das ist schlimm, das ist schlimm, was aus Ihren Worten spricht, welche Geisteshaltung.)

Es geht, wie gesagt, um viel mehr. Es geht mittlerweile beim Thema Maßregelvollzug und Umgang mit mörderischen Sexualstraftätern um die Akzeptanz des Rechtsstaates. Der Fehler liegt nicht bei Pflegern und schon gar nicht bei der Polizei, die zum Reparaturbetrieb unbelehrbarer Politiker bei diesem Thema geworden ist.

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: O Gott!)

Der Fehler liegt im System, dass Schwerverbrecher als arme Patienten verharmlost werden, denen Menschenrechte vorenthalten werden. Wo bleiben eigentlich die Rechte der Opfer?

(Zuruf von Heike Lorenz, PDS)

Haben Sie da mal drüber nachgedacht?

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Hören Sie doch auf, so ein dummes Zeug zu reden!)

Das Grundproblem aber sind jene Politiker, wie die Sozialministerin aus Potsdam und ihr Nachfolger Alwin Ziel und wie Frau Dr. Bunge mit ihrem Spezialstaatssekretär, die lange Zeit in Kauf nehmen, dass nichttherapierbare Schwerstverbrecher als Freigänger auf die Menschheit losgelassen werden. Das ist der wirkliche Skandal, über den wir reden müssen. Und auf die Sachkunde von Therapeuten, die sich von gerissenen, intelligenten Sexualstraftätern ständig hinters Licht führen lassen, müssen wir verzichten.

(Dr. Martina Bunge, PDS: Toll, was Sie für eine Meinung von einem Therapeuten haben!)

Es ist einfach zu gefährlich. Es ist ermutigend, dass die Staatsanwaltschaft in Brandenburg

(Dr. Martina Bunge, PDS: Man kann sich nur wundern über so viel Sachverstand.)

nach der Anzeige des Bundes Deutscher Kriminalbeamter gegen die beiden Ärzte in Neuruppin ermittelt, die Schmökel Freigang erlaubten, obwohl ihn ein Gutachter als unheilbar einstufte. Gegen die verantwortlichen Politiker sollte auch endlich ermittelt werden wegen Beihilfe zur fahrlässigen Tötung und Schadenersatz für wochenlange Polizeieinsätze. 1.500 Polizisten und andere Beamte sowie ein sechsköpfiges psychologisches Beraterteam waren rund um die Uhr nach Schmökels Flucht im Einsatz.

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Also ich brauche auch Schadenersatz für zehn Jahre Thomas.)

Ein unabhängiger Gutachter oder ein Politiker als Minister oder Staatssekretär, der seinen Eid auf die Landesverfassung ernst genommen hätte, hätte genügt, um Fälle wie Zurwehme, Schmökel und wie in Ueckermünde zu verhindern. Die vernünftigen Experten haben mittlerweile ihre Position überdacht,

(Volker Schlotmann, SPD: Zu denen zählen Sie sich aber nicht, oder?!)

das konnten Sie sich übrigens im Fernsehen anhören.

Sie zählen garantiert nicht zu den Experten.

(Heiterkeit bei Volker Schlotmann, SPD)

Sie positionierten sich klar für die Reihenfolge: erstens Verwahrung und zweitens Therapie. Das ist mit der Einbindung von Sozial- und Pannenministern aber nicht durchzuführen.

(Dr. Martina Bunge, PDS: Kriege ich auch noch andere Attribute hier?)

Und das ist auch nicht mit der Arbeitsteilung zwischen den Gesundheitsämtern, der Sozialministerin und dem Justizminister hier im Lande zu machen. Weitere Vorfälle sind so vorprogrammiert. Als erste Maßnahme und Schlussfolgerung aus den vielen tragischen Ereignissen muss der Maßregelvollzug voll dem Justizressort übertragen werden. Dort findet man die Erfahrung mit geschlossenem Vollzug und Sicherheit vor, die denen fehlt, die im Schwerverbrecher zuerst und nur den Patienten sehen.

Die ungeheuerlichen Vorfälle in Neuruppin, in Ueckermünde und anderen Anstalten verlangen geradezu nach einer Diskussion über den Umgang mit Triebtätern. Dabei geht es nicht um Pfleger, nicht um Ärzte, sondern darum, dass die jetzige Politik und auch Ihre Politik die Reform des Maßregelvollzuges verhindert.

(Heike Lorenz, PDS: Diese Diskussion wird hoffentlich nicht so ausgehen, dass wir nur wegsperren.)

Es ist eben kein Zufall, dass Schwerverbrecher wie Schmökel und Zander nach vorherigen Ausbrüchen wieder Freigang erhielten,

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Zum Glück sind solche Leute wie Sie in der Minderheit.)

für den jede sachliche Begründung fehlte. Dieser Maßregelvollzug mit den politischen Befürwortern dieser Praxis lässt es darauf ankommen, dass Schwerverbrecher flüchten und Unschuldige umbringen.

(Heike Lorenz, PDS: Ach!)

So ist das nämlich in Deutschland mittlerweile.

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Jaja, Sie haben wirklich ein Problem, Herr Thomas.)

Niemand von diesen politischen Therapeuten in Spitzenpositionen sagt, dass solche Täter wie Schmökel und Zurwehme lebenslang hinter Schloss und Riegel bleiben müssen. Zu dieser Erkenntnis haben sich schon andere durchgerungen.

(Dr. Martina Bunge, PDS: Wissen Sie überhaupt, was los ist?! – Zuruf von Annegrit Koburger, PDS)

Wenn Politiker wie Frau Dr. Bunge und andere so weitermachen, dann gibt es wieder Opfer. Und es ist unsere Verantwortung, das zu verhindern.

(Dr. Martina Bunge, PDS: Ich rede ja auch noch. Da werde ich Ihnen mal erzählen, was los ist.)

Mit Ihrem Gesetzentwurf verhindern Sie das nicht. Wir werden Ihre Politik, die die so genannte Resozialisierung und Therapie von gefährlichen Sexualstraftätern über die Sicherheit unserer Mitbürger stellt,

(Heike Lorenz, PDS: Das tut überhaupt niemand. Erzählen Sie nicht pausenlos solche Lügen!)

mit allen Mitteln und energischer bekämpfen. Die Opfer brauchten eher Therapeuten. Die haben bis heute keinen einzigen Therapeuten. Die müssen den selbst bezahlen. Wissen Sie das eigentlich?

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Das verdanken wir vor allen Dingen Ihnen, Herr Thomas. – Wolfgang Riemann, CDU: Nein, Sie haben die Opferhilfe gestrichen.)

Und wir werden es niemals akzeptieren, wir werden es niemals akzeptieren, dass Gutachter nach ihren tödlichen Irrtümern teilnahmslos diese Irrtümer als normal erklären und noch von Politikern in ihrer Argumentation unterstützt werden. Wir wollen grundsätzlich Sicherheit vor Therapie und wir wollen:

(Irene Müller, PDS: Ein Glück, dass Sie nicht in der Regierung sind!)

1. eine grundsätzliche Reform des Maßregelvollzuges, beginnend mit einem Maßregelvollzugsgesetz, das dem Justizministerium alle Kompetenzen überträgt.

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Ja, das ist klar. Die Schließer sind dann auch die Therapeuten, richtig gute Fachkräfte.)

2. dass der gefährliche und untherapierbare Teil von Straftätern lebenslang verwahrt wird, und zwar nach den Grundsätzen des geschlossenen Vollzuges.

3. dass die Sicherheit der Bürger bei allen Entscheidungen über Freiheit und Vollzugslockerung oberste Priorität hat. Mindestens zwei unabhängige Gutachter müssen herangezogen werden.