Protocol of the Session on April 13, 2000

die in Deutschland mit unserem Asylrecht am großzügigsten in dieser Welt geregelt worden sind. Und Ihnen geht es um viel mehr, um viel mehr,

(Peter Ritter, PDS: Das ist doch jetzt wieder Ihre Eiertour, was überhaupt nicht stimmt.)

um viel mehr geht es Ihnen, um viel mehr, sonst hätten Sie diesen Antrag nämlich in dieser Koalition, wo es nur Schwierigkeiten gibt, nicht so gestellt.

(Heiterkeit bei Peter Ritter, PDS: Jaja.)

Aber vielleicht ist das ein Ausgleich für die Niederlagen, die Sie hinnehmen mussten in der letzten Zeit.

(Peter Ritter, PDS: Jaja.)

Das ist eine PDS-Greencard für die Zuwanderung aller Kinder dieser Welt

(Monty Schädel, PDS: Die sind doch schon da.)

einschließlich ihrer Großfamilien

(Peter Ritter, PDS: Sie wissen doch gar nicht, was Greencard-Regelung bedeutet, Herr Thomas.)

nach Deutschland, was Sie hier vorgetragen haben.

(Peter Ritter, PDS: Sie wissen doch gar nicht, was Greencard-Regelung bedeutet! Hören Sie doch auf!)

Und Ihr Antrag ist aber auch die Greencard zur Verdrängung inländischer Arbeitnehmer in Deutschland,

(Peter Ritter, PDS: Vor allem die Kinder nehmen uns die Arbeitsplätze weg.)

die leider noch für Dumpinglöhne in Deutschland arbeiten.

(Peter Ritter, PDS: Vor allem die Minder- jährigen nehmen uns die Arbeitsplätze weg.)

Es kann aber auch Ihre neue sozialistische Arbeitnehmerpolitik sein oder die ernüchternde Erkenntnis, dass Sie langfristig in Deutschland nur eine Überlebenschance haben, wenn dieses Land von extremen sozialen und politischen Krisen heimgesucht wird. Das hat doch wohl auch der Gregor Gysi erkannt bei Ihrem Katastrophenparteitag am Wochenende.

Die geschichtlichen Erfahrungen aus dem Dritten Reich haben die Väter des Grundgesetzes veranlasst, ein individuelles, subjektiv einklagbares Recht auf Asyl in das Grundgesetz zu schreiben.

(Peter Ritter, PDS: Und Sie haben es geändert. Vergessen Sie das nicht! Sie haben es quasi abgeschafft.)

Dieses ehrenwerte Motiv ist von den historischen Entwicklungen längst überholt worden, weil nur noch ein Bruchteil der Asylanten wirklich politisch Verfolgte sind. Und das müssen Sie endlich mal zur Kenntnis nehmen!

Im Zeitraum von Januar bis Februar 2000 wurden nach Auskunft des Bundesministeriums des Innern nur 2,7 Prozent aller Asylbewerber als asylberechtigt anerkannt. Weitere 5,1 Prozent erhielten Abschiebeschutz, weil ihnen in ihrer Heimat Gefahr für Leib und Leben droht. Und das ist gut so. 92,2 Prozent aber mussten trotz großzügiger Asylregelung abgelehnt werden. Diese Zahlen zeigen eindeutig, dass die jährlich 100.000 Asylantragsteller, die 120.000 Immigranten im Wege des Familiennachzuges und die 300.000 illegalen Einwanderer eine dem Asylrecht widersprechende ungesteuerte Migration darstellen, die in keinster Weise den Interessen des Staates oder der Gesellschaft dient und schon gar nicht den Arbeitnehmern in Deutschland und in Mecklenburg-Vorpommern.

(Peter Ritter, PDS: Diese Parolen kenne ich auch noch von einer anderen Partei, Herr Thomas.)

Mit dem Antrag überholt die PDS noch das von den Grünen in der vorigen Woche vorgestellte so genannte Strategiepapier zur Einwanderungspolitik, das, wie nicht anders zu erwarten, in der Konsequenz den Zuwanderungsdruck nach Deutschland erhöhen würde. Die Ideologen verkennen dabei aber, dass Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern einen großen Nachteil hat. Das subjektiv einklagbare Grundrecht auf Asyl hebelt jedes denkbare und noch so restriktive Einwanderungsrecht aus.

Es sind die klassischen Einwanderungsländer wie USA, Australien und Kanada, die unsere aktuellen Fragen in der Ausländerpolitik eigentlich beantworten. Niemand macht diesen Ländern einen moralischen Vorwurf, wenn sie mit ihren strengen Auswahlverfahren die Interessen ihres Landes vertreten. Danach kommt nur ins Land, wer über Geld, Gesundheit, berufliche Qualifikation und gute Sprachkenntnisse verfügt.

(Peter Ritter, PDS: Die Guten ins Töpfchen und die Schlechten ins Kröpfchen.)

Ihr Antrag zeigt, dass die Tabus und die Verdrängung in der ausländerpolitischen Debatte in Deutschland endlich überwunden werden müssen. Mit Ihrer Faschistenkeule können Sie auch keine vernünftigen Argumente auf Dauer niederringen.

(Peter Ritter, PDS: Mit was für einer Keule?)

Wir müssen in Deutschland selbstbewusst über unsere Interessenlage im Sinne des Gemeinwohls und über unsere Möglichkeiten zur Aufnahme von Zuwanderern reden.

(Peter Ritter, PDS: Können Sie das bitte noch mal wiederholen, mit was für einer Keule wir arbeiten?!)

Ach, hören Sie auf! Was Sie da erzählen! Sie wissen doch gar nicht, wo Sie leben.

(Peter Ritter, PDS: Na Sie erzählen das doch!)

Nur nach einer ehrlichen Bestandsaufnahme werden wir zu den notwendigen rechtlichen und finanziellen Schlussfolgerungen in unserem Land kommen. Zuallererst müsste der individuelle Anspruch auf Asyl im Grundgesetz durch eine institutionelle Garantie ersetzt werden. Erst wenn dieses Haupteinwanderungstor geschlossen ist, kann vernünftig über ein Zuwanderungsbegrenzungsgesetz – nicht über ein Zuwanderungsgesetz für alle nach PDS-Art – in Deutschland entschieden werden.

Übrigens hat sich Deutschland im Amsterdamer Vertrag verpflichtet, sein Einwanderungs- und Asylrecht bis 2004 in der EU zu vergemeinschaften. Und niemand in Europa wird sich dem so großzügigen deutschen Asylrecht anpassen. Alle in Europa aber werden sich über diesen Antrag der PDS totlachen.

(Andreas Bluhm, PDS: Na ja. – Peter Ritter, PDS: Na, das werden wir noch sehen.)

Es ist schon seltsam, dass Greencard-Schröder europäische Lösungen bei der Arbeitslosigkeit sucht und eine Anpassung in dem Bereich der Migration verweigert. Erst nach dem Ersatz des Asylrechtes durch eine institutionelle Garantie und nach einem restriktiven Einwanderungsgesetz wäre seine Greencard überhaupt akzeptabel gewesen. Gerade die von Rot-Grün in der Vergangenheit geschürte Technologiefeindlichkeit war es, die Studenten davon abhielt, diese Studiengänge zu besuchen.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Volker Schlotmann, SPD: Mein Gott! – Heidemarie Beyer, SPD: Vor allem die des Zukunftsministers, ja?)

Der heutige Kanzler Schröder war es, der 1996 den Studiengang Informatik gegen den erbitterten Protest der Hildesheimer Professoren schließen ließ. Das müssen Sie doch mal zur Kenntnis nehmen! Die Bayern hingegen

steckten Hunderte von Millionen allein in ihre HightechOffensive

(Zuruf von Volker Schlotmann, SPD)

sowie zusätzlich 30 Millionen in die Ausbildung von Informatikern. Und aus diesem Grunde kommt ein Drittel der Absolventen von Hightech-Studiengängen heute aus Bayern und die wenigsten aus Niedersachsen. Dieser Kanzler und seine technologiefeindlichen rot-grünen Kollegen, die heute im Kabinett sitzen,

(Heiterkeit bei Rudolf Borchert, SPD: So ein Schwachsinn!)

haben über Jahrzehnte falsche bildungspolitische Signale gesetzt. Vor allem deshalb hat Roland Koch im Übrigen in Hessen gewonnen.

(Norbert Baunach, SPD: Zum Thema! – Zuruf von Siegfried Friese, SPD)

Mit der Greencard-Show wälzen Sie Ihre Fehler zu Lasten einheimischer Informatiker ab.

(Siegfried Friese, SPD: Auf den würde ich mich natürlich nicht berufen. – Zuruf von Volker Schlotmann, SPD)

Da wird sogar bei der Rostocker AfA „die Schmerzgrenze gestreift“.

Und nun zu Ihrem Antrag: Es ist wirklich ein ganz toller Antrag, wenn wir den mal rechtlich betrachten –

(Irene Müller, PDS: Na dann können Sie ja zustimmen.)

Abschiebegründe, Abschiebungsverbote, Abschiebehindernisse und Duldungsgründe für Ausländer sind im Ausländergesetz des Bundes geregelt. Das sollten Sie mal zur Kenntnis nehmen! An diesen gesetzlichen Voraussetzungen kann ein Landesgesetzgeber nichts ändern.

(Angelika Gramkow, PDS: Das steht da auch nicht drin.)

Er ist an Recht und Gesetz gebunden. Lesen Sie Artikel 20 Grundgesetz nach, Absatz 3!