Protocol of the Session on April 13, 2000

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Herr Holter ist ein sanfter Mensch.)

In 18 Monaten haben die beiden Regierungsfraktionen Anträge zu etwa drei Dutzend Berichtsersuchen an die Landesregierung gestellt, drei Dutzend!

(Heike Lorenz, PDS: Aber noch nie, einen Bericht über einen Bericht zu machen. – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Dann sagen Sie, das gefällt mir auch nicht. Dann sollten wir uns mal wirklich über Sinn und Unsinn von Berichtsersuchen unterhalten, denn politisch kriegen die Regierungsfraktionen ja kaum mehr als Berichtsersuchen zustande. Aber ich denke, wenn wir uns damit befassen, wo die Probleme dieses Landes liegen, aber in gleicher Art und Weise die Entwicklungschancen, die Entwicklungspotentiale, wo wir wirklich nach vorne kommen können, dazu ist die CDU auch bereit,

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Also Sie haben jetzt fünf Minuten getönt und nichts zur Sache gesagt.)

dieses parteiübergreifend zu tun.

Und, Herr Holter, lassen Sie mich auch hier eins öffentlich sagen: Dass Norbert Blüm bei Ihnen in der Denkwerkstatt 2020 mitarbeitet, das finde ich in Ordnung. Natürlich kann man überlegen,

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Hättest mal auch Herrn Rehberg einladen sollen.)

ob man mit der PDS noch zusammenarbeiten kann, nachdem der SPD-Generalsekretär Müntefering Sie als nicht demokratiefähige Partei, als eine Partei der Sektierer bezeichnet hat.

(Götz Kreuzer, PDS: Das ist schon abgenutzt.)

Das sind nicht Worte von CDU-Leuten. Das war der Generalsekretär der SPD. Aber Sie sehen, dass das für die Entwicklung des Landes …

(Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Das zeigt, dass nicht nur Sie Unsinn erzählen können. – Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Also, Herr Schoenenburg, Sie haben diesem Land als PDS – bezeichnend war ja, Frau Koburger hat gejubelt, Frau Gramkow war den Tränen nahe in Münster –

(Angelika Gramkow, PDS: Das haben Sie nicht zu bewerten!)

so geschadet, der Außenwirkung dieses Landes noch einmal geschadet mit dem Beschluss von Münster.

(Zuruf von Heike Lorenz, PDS)

Sie wissen ja gar nicht, wie dieses in die Bundesrepublik Deutschland hinein wirkt, in alle Bereiche.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Sie sollten erst mal überlegen, wie Sie diesem Land Schaden zufügen mit Ihrer Politik in der PDS, und dann sollten Sie hier groß den Mund aufreißen. – Herzlichen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Heike Lorenz, PDS: Würde das schaden, wenn deutsche Truppen nicht im Ausland stationiert werden?)

Um das Wort gebeten hat der Minister für Arbeit und Bau Herr Holter.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

Herr Rehberg, ich habe viele laute Worte und viel Getöne gehört, aber von Visionen und Vorstellungen, wie es hier weitergehen soll, …

(Beifall Heike Lorenz, PDS – Eckhardt Rehberg, CDU: Lesen Sie sich mal meine Rede durch! Da steht alles drin.)

„Es gilt das gesprochene Wort“, steht auf Ihrer Rede.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Ja.)

Ich habe nur das vernehmen können, was Sie hier gesagt haben.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Nachdem Sie sich so ausgelassen haben und Herr Schoenenburg, musste man so antworten. – Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der PDS)

Das ist doch Ihre Sache, wie Sie antworten.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Aber sicher!)

Das ist doch Ihre Sache.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Aber jetzt kommen ja Ihre Visionen. Ich höre jetzt zu.)

Nun warten Sie doch mal ab!

Erstens muss man dann wohl festhalten, dass die Situation der demographischen Entwicklung, über die wir heute sprechen, etwas damit zu tun hat, was 1990 und in den Folgejahren passiert ist, nämlich mit der verfehlten Vereinigungspolitik, die unter Führung Ihrer Bundesregierung realisiert wurde.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS – Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU – Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Jawohl.)

Das sind die konkreten Auswirkungen. Wenn wir eine Auseinandersetzung führen wollen, dann können wir das jetzt hier tun.

(Zuruf von Wolfgang Riemann, CDU)

Herr Riemann, es hat damit zu tun, dass MecklenburgVorpommern deindustrialisiert wurde und dass in der Landwirtschaft Arbeitsplätze regelrecht vernichtet wurden.

(Beifall Peter Ritter, PDS)

Das sind doch die Ursachen, über die man hier deutlich reden muss.

(Harry Glawe, CDU: Sie haben doch aber eine ganz falsche Strukturpolitik zu DDR-Zeiten gemacht. Und jetzt versuchen Sie, … – Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Hören Sie doch mal auf, Herr Glawe!)

Nun warten Sie doch mal ab, Herr Glawe! Sehen Sie, da geht es doch los.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Wenn Argumente kommen, dann sind Sie nicht in der Lage, Argumente auch mal aufzunehmen. Und Sie können nicht erwarten, Herr Glawe,

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Sie können nicht erwarten, dass man in eineinhalb Jahren das korrigiert,

(Harry Glawe, CDU: Und jetzt fangen Sie hier mit Ihrer Schwarzweißmalerei an. Das ist ja unglaublich!)

was in zehn Jahren praktisch in den Sand gesetzt wurde.

(Beifall Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Das ist richtig.)

Lassen Sie uns doch mal über Entwicklungspotentiale reden! Natürlich muss man über Entwicklungspotentiale …