Protocol of the Session on September 5, 2018

(Zurufe)

Heute findet nach einer Pause eine weitere "Merkel muss weg"-Demo in Hamburg statt.

(Dennis Gladiator CDU: Und wer meldet sie an?)

Das ist keine AfD-Demo, sondern eine Demonstration freier Bürger; Bürgergesellschaft im besten Sinne.

(Milan Pein SPD: Von bekannten Rechtsex- tremisten angemeldet!)

Wer zur Demo geht, möchte sagen: Merkel muss weg. Das ist das legitime, demokratische Recht eines Staatsbürgers in einem freiheitlichen Rechtsstaat, der von seinem Grundrecht Gebrauch machen will. Und was fällt dem Hamburger Innensenator, SPD, Andy Grote und dem Verfassungsschutz dazu ein? Herr Grote twitterte schon am 19. Juli, fast sieben Wochen vor der Demonstration – Zitat –:

"Jeder, der dort mitmarschiert, weiß genau, dass er mit Extremisten gemeinsame Sache macht."

(Beifall bei der SPD, den GRÜNEN, der LIN- KEN und vereinzelt bei der CDU – Zurufe von der SPD: So ist es!)

Mit anderen Worten: Bürger, bleibt schön zu Hause. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Bürger wollen gegen ihre Regierung demonstrieren, weil sie deren Politik, hier die Politik der offenen Grenzen, für falsch und für zerstörerisch halten, und ein Landesinnenminister, dessen Partei in Hamburg genauso wie in Berlin regiert, sagt: Bürger, bleibt schön zu Hause, demonstriert ja nicht gegen die Regierung.

(Zurufe von der CDU und den GRÜNEN)

Was für ein Staatsverständnis kommt hier eigentlich zum Vorschein? Ist das eines freiheitlichen, demokratischen Staates würdig

(René Gögge GRÜNE: Damit haben Sie doch gar nichts zu tun!)

oder ist das nicht das Staatsverständnis früherer Jahrhunderte, in denen der Polizeiminister seinen Untertanen sagte, bleibt schön zu Hause und muckt nicht auf?

(Dennis Gladiator CDU: Das ist Ihre Vergan- genheit!)

Mich erinnert das an Metternich und an Fouché.

(Zurufe)

Wohlgemerkt, ich kann und will hier nicht die Organisatoren der Demo verteidigen;

(Zurufe von der SPD, der CDU und den GRÜNEN: Nein!)

ich kenne sie gar nicht und kann mir kein Urteil erlauben.

(Dr. Anjes Tjarks GRÜNE: Sie haben die nur eingeladen!)

Wir haben nicht zu der Demo eingeladen.

(Zuruf: Die Organisatoren eingeladen!)

Was ich aber sehe, ist: Da stellt der Innensenator Behauptungen in den Raum zu einem Nebenaspekt, sogenannter rechtsextremistischer Hintergrund,

(Zurufe: Ein Nebenaspekt?)

und das auf dünnster Faktenbasis, ohne Ross und Reiter zu nennen.

(Glocke)

Herr Dr. Wolf, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Dr. Tjarks?

Nein. – Und was ist das Ergebnis, wenn nicht das Ziel? Das Anliegen der Bürger wird diskreditiert. Der Staat schüchtert schon im Vorfeld der Versammlung die Bürger ein, die daraufhin zu Hause bleiben. Artikel 8 unseres Grundgesetzes aber sagt:

"Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln."

Das Recht muss für alle gelten, denen es zugesprochen wird, ohne Einschränkung und Vorbehalte gegenüber deren Gesinnung, solange sie sich friedlich und ohne Waffen versammeln. Jeder Deutsche, der von diesem Recht Gebrauch macht – wohlgemerkt: friedlich und ohne Waffen –, setzt ein Zeichen für Courage und Mut und verteidigt die Bürgergesellschaft gegen den Obrigkeitsstaat, der heute nicht mehr mit Perücke und Schnallenschuhen auftritt, sondern in Gestalt eines sozialdemokratischen Innensenators und seines Verfassungsschutzes. – Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD – Milan Pein SPD: Pfui!)

Meine Damen und Herren! Das Wort bekommt Herr Dr. Flocken.

(Glocke)

Das Wort hat Herr Dr. Flocken.

(Dr. Alexander Wolf)

Sehr verehrte Frau Präsidentin, sehr verehrte Volksvertreter, liebe Landsleute! Die MMW-Demo – warum? Gegen unsere Verfassung, gegen deutsche Gesetze, gegen europäische Verträge, gegen die Lebensinteressen unseres Volkes lässt die Herrscherin eines kulturell, wirtschaftlich und wissenschaftlich fortgeschrittenen Volkes eine Million Männer rein.

(Dr. Anjes Tjarks GRÜNE: Das ist so wider- lich, falsch und unwahr!)

Die meisten glauben an ein Fantasiewesen, das Eroberung und Mord befiehlt. Es folgt eine Kette von vorhergesehenen Ereignissen: Invasoren verdrängen Ureinwohner aus öffentlichen Räumen, zuletzt in Chemnitz.

(Zurufe)

Invasoren brandschatzen, rauben, vergewaltigen, morden. Wer das anprangert, wird niedergebrüllt. Die Obrigkeit und ihre Medien fordern Empathielosigkeit nach dem Motto: Blut wegwischen, Leiche verscharren, Sache vergessen. Allenfalls Lippenbekenntnisse zur Pietät …

(Glocke)

Herr Dr. Flocken, das geht so nicht. Das ist über die Grenze dessen …

(Anhaltender Beifall bei der SPD, der CDU, den Grünen, der LINKEN und der FDP – Dr. Ludwig Flocken fraktionslos: Können Sie die Uhr anhalten? – Glocke)

Herr Dr. Flocken, bitte besinnen Sie sich auf unsere Pflicht als Parlamentarier, den Diskurs hier zu führen in einer Art und Weise, die den Rechtsstaat fördern und nicht zerstören soll.

(Beifall bei der SPD, der CDU, den Grünen, der LINKEN und der FDP)

Wir wollen uns alle bemühen, das, was auf der Straße stattfindet, nicht ins Parlament zu tragen, und deswegen bitte ich Sie, sich in Ihrer Wortwahl zu mäßigen.

(Beifall bei der SPD, den GRÜNEN und der LINKEN)

Mord wird als Tod bei einem Streit bezeichnet. Kuscheljustiz mit Strafmaß unter dem Niveau von Sachbeschädigung. Dagegen haben die Sachsen rebelliert. Wut mischt sich zur Trauer. So weit alles eine normale Folge der faschistischen Invasion.

(Zurufe von der SPD, den GRÜNEN und der LINKEN)

Ein einzelner Ruf nach Blutrache wurde medial dankbar multipliziert, blieb aber isoliert – natürlich.

(Glocke)