Also das hoffe ich sehr. Ich weiß jetzt nicht genau, von welchen Ablehnungen Sie sprechen, ob es sich um Programminitiativen handelt, die aus einem Forschungsbereich heraus kommen und die dann nach einer Evaluierung keinen Zuschlag erhalten haben, oder ob es darum geht, dass sich Frauen bewerben auf das Programm Pro Exzellenzia und dann aus Gründen des Wettbewerbs nicht ausgewählt wurden. Das erschließt sich mir aus Ihrer Frage nicht.
Ich kann Ihnen sagen: Die Initiative zu Pro Exzellenzia ist damals aus der Beobachtung heraus entstanden, die ich gerade geschildert habe, nämlich dass wir ab einem bestimmten Zeitpunkt ein eklatantes Missverhältnis haben zwischen Absolventinnen auf der einen Seite und tatsächlich in den Professuren ankommenden Frauen auf der anderen Seite, und da haben sich die Gleichstellungsbeauftragten unserer Universitäten zusammengeschlossen – das ist die LaKoG bei uns, die Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten – und gemeinsam mit den Präsidien und der zuständigen Behörde dieses Programm auf den Weg gebracht. Es hatte Erfolg in der ersten Runde, ist gefördert worden über den Europäischen Sozialfonds und einen erheblichen Beitrag aus der Behörde. Es ist auch jetzt wieder sehr positiv bewertet und daher fortgesetzt worden; ich habe die Anzahl an Frauen genannt, die durch die verschiedenen Maßnahmen gehen.
Vielleicht können wir – das ist vermutlich etwas unkonventionell – uns gleich noch einmal bilateral austauschen und Sie können mir die konkreten Fälle schildern. Ich nehme die dann gern mit.
Frau Bürgermeisterin, Sie haben bereits überraschend ausführlich das Programm Pro Exzellenzia geschildert.
Ich hätte dazu die Nachfrage, ob es Zahlen gibt, die darauf hinweisen, dass das Programm gut angenommen wird und auch erfolgreich in seiner Zielstellung ist.
Der Erfolg des Programms spricht, finde ich, für sich. Es hat 2015 eine positive Evaluierung gegeben, die dann dafür gesorgt hat, dass wir jetzt schon seit Anfang 2017 in einer zweiten Pro
grammphase sind. Wieder mit dem Prinzip, dass auf Stipendien gesetzt wird, aber auch für die vielen Frauen, die eine Anlaufstelle suchen für Coaching und für Workshop-Angebote, dort ein Raum geschaffen ist.
Ich habe mir einmal die Zahlen notiert. Wir haben von 2017 bis 2020 noch einmal ungefähr 1,7 Millionen Euro für dieses Programm bereitgestellt, anteilig finanziert vom Europäischen Sozialfonds und rund 1 Million Euro aus der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung. Die Evaluierung zeigt, dass viele Frauen, die an dem Programm teilgenommen haben, tatsächlich sehr schnell den Sprung geschafft haben: entweder auf eine Professur; eine der Frauen, die teilgenommen haben, ist jetzt Direktorin, Leiterin einer Stiftung. Das spannt sich also über die verschiedenen Bereiche. Wir haben eben über MINT gesprochen, aber es bezieht sich natürlich auch auf den Bereich Architektur, es bezieht sich auf den Bereich Kunst und Musik.
Neu ins Programm aufgenommen – das beantwortet Ihre Frage vielleicht auch noch – sind in der Weiterentwicklung die Geisteswissenschaften, weil auch dort festgestellt wurde, dass nach der Promotion oft der Sprung in die Professur nicht gelingt, aber oft auch der Sprung in eine Führungsposition außerhalb, also in der Wirtschaft, im Sozialwesen, bei Stiftungen, im öffentlichen Dienst, nicht gelingt. Deshalb ist das eine weitere Komponente, die für den Erfolg und die Weiterentwicklung spricht. Ganz neu hat man jetzt die Qualifizierung von hoch qualifizierten Migrantinnen und Migranten in das Programm aufgenommen. Das ist im Feedback in der Evaluierung als ein Wunsch artikuliert worden, und das hat man jetzt aufgenommen.
Mit einer Nachfrage zu dem Thema Pro Exzellenzia, also dem Hamburger Karriere-Kompetenzzentrum für Frauen, wie es einmal angemeldet war.
Es geht ja um die Benachteiligung von Frauen, und es gibt neben dem – wie soll ich sagen? – Kriterium Geschlecht auch noch andere Gründe für Diskriminierung oder sogar für Mehrfachdiskriminierung, alles Gründe, warum Menschen ihre Potenziale nicht entfalten können. Deswegen interessiert mich, inwiefern bereits bisher oder auch jetzt bei der Weiterentwicklung von Pro Exzellenzia die Bedürfnisse der Zielgruppe Frauen mit Behinderung und auch von LGBT-Menschen besonders beachtet wurden, was Sie uns dazu vorstellen können.
Pro Exzellenzia, das sagte ich bereits, ist ein Karriere-Kompetenzzentrum für Hochqualifizierte. Wir haben gestartet mit den Feldern MINT, Kunst, Musik, Architektur, jetzt ausgeweitet Geisteswissenschaften und, ich sagte es gerade, auch Migrantinnen und Migranten. Ob es eine gezielte Berücksichtigung oder Förderung von Menschen mit Behinderung oder LGBTIQ gegeben hat oder geben wird, das würde ich gern zu Protokoll nachreichen, das kann ich nicht beantworten.
Frau Senatorin, nach Auskunft des Senats, Drucksache 21/6759, wurden 2010 bis 2016 durch Pro Exzellenzia 500 Frauen gefördert. In der gleichen Anfrage haben wir gefragt, wie viele der Geförderten dann irgendeinen akademischen Abschluss erreicht haben, kurz gesagt, ob es etwas gebracht hat, ihre Förderung. Diese Frage konnte der Senat leider nicht beantworten. Deshalb jetzt meine Frage hier: Wie misst denn der Senat den Erfolg von Pro Exzellenzia, oder wird einfach nur irgendwie Geld ausgegeben?
Da das ein gemeinsames, ein kofinanziertes Projekt ist, Europäischer Sozialfonds und Hamburger Behörde, können Sie sicher sein, Herr Schinnenburg – Sie kennen sich ja auch ein bisschen mit Antragswesen und europäischen Förderprojekten aus –, dass einer Weiterförderung eine wirklich positive Evaluierung zugrunde liegen muss. Das war der Fall. Es hat eine positive Evaluierung im Jahr 2015 gegeben, die dann nahegelegt hat, in eine weitere Runde zu gehen, mit den Entwicklungen und den Entwicklungsperspektiven, die ich gerade aufgezeigt habe. Auch die Auskünfte der Teilnehmerinnen an diesem Programm, die in der Evaluierung wiedergegeben werden, und die der Programmleiterinnen waren und sind sehr positiv. Deshalb messen wir diesem Programm eine außerordentlich hohe Bedeutung bei, was tatsächliche Frauenförderung, und zwar in dem Hochqualifizierten-Bereich, angeht. Und deshalb beantworte ich Ihre Frage damit. Natürlich ist es ein erfolgreiches Programm gewesen. Das hätten uns die Teilnehmerinnen sonst nicht so zurückgemeldet, auch nicht ihre Erfolgsperspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Und deshalb sind wir in eine weitere Phase gegangen.
Frau Senatorin, ich habe noch eine Nachfrage. Ausweislich des Web-Auftritts von Pro Exzellenzia – und Sie haben es eben noch einmal ausdrücklich betont – ist das Programm begrenzt auf die MINT-Fächer einerseits, zweitens Kunst, Musik und Architektur, und Geisteswissenschaften. Meine Frage ist: Warum ist es so begrenzt? Warum gilt das nicht auch für Sozialwissenschaft, für VWL, BWL, Politik, Soziologie, Medien und andere Fächer? Warum ist das fachlich begrenzt statt generell für Frauen, die in diesen Fächern Karriere machen wollen, offen?
Ich schließe gar nicht aus, dass das in Zukunft nicht auch förderfähig ist. Man hat begonnen mit dem MINT-Bereich, und auch – für mich überraschend – mit dem Bereich Kunst, Musik und Architektur, weil wir dort eine extreme Schere gesehen haben zwischen den Absolventinnen des ersten akademischen Abschlusses und den Perspektiven, in eine Führungsaufgabe zu gehen, in erster Linie an Universitäten, also Professorinnen, aber natürlich auch Führung in Unternehmen oder anderen Bereichen. Ich habe eben schon dargestellt, dass die zweite Phase, 2017 bis 2020, schon eine Ausweitung auf die Geistes- und Sozialwissenschaften vornimmt – das ist durchaus ein sehr großes Themenspektrum, das da aufgegriffen wird – und auf die Zielgruppe der Migrantinnen und Migranten. Und es kann durchaus ein Feedback der Teilnehmerinnen der jetzigen Runde sein, dass sie sagen, sie hätten festgestellt, dass das in den anderen Bereichen erforderlich sei.
Ich kann Ihnen sagen, dass aus den von Ihnen genannten Fachbereichen auch Frauen teilnehmen an den Workshops und den Coachings et cetera. Es bezieht sich hauptsächlich auf die Stipendien, die ich vorhin angesprochen habe, die im Moment noch auf diesen Bereich beschränkt sind. Aber ich könnte mir vorstellen, wenn das Programm weiter erfolgreich ist, dass man das dann noch ausweiten kann.
Vielen Dank, Frau Senatorin. – Dann ist unsere Fragestunde für heute beendet und wir können zu unseren Abstimmungen kommen.
Ich rufe zunächst Punkt 5 unserer Tagesordnung auf, die Drucksachen 21/9400 und 21/9401, Berichte des Eingabenausschusses.
Wer möchte der Empfehlung folgen, die der Eingabenausschuss zu der Eingabe 141/17 abgegeben hat? – Wer stimmt dagegen? – Und wer enthält sich? – Dann war das Erste die Mehrheit.
Wer möchte sich dann den Empfehlungen zu den Eingaben 471/16 und 278/17 anschließen? – Auch hier die Gegenprobe. – Enthaltungen? – Das war einstimmig bei einigen Enthaltungen.
Wer stimmt der Empfehlung zur Eingabe 791/16 zu? – Gegenprobe. – Enthaltungen? – Auch das war bei Enthaltungen einstimmig.
Wer möchte den Empfehlungen zu den übrigen Eingaben folgen? – Gegenprobe. – Enthaltungen? – Das war dann ebenfalls einstimmig.
Wer möchte hier der Empfehlung folgen, die der Eingabenausschuss zu Eingabe 174/17 abgegeben hat? – Wer nicht? – Und wer enthält sich? – Dann ist das mehrheitlich so beschlossen.
Wer stimmt der Empfehlung zur Eingabe 479/17 zu? – Wer nicht? – Enthaltungen? – Das ist ebenfalls mit Mehrheit beschlossen.
Und wer möchte sich dann den Empfehlungen zur Eingabe 448/17 betreffend "weiterer Aufenthalt" sowie zur Eingabe 485/17 anschließen? – Die Gegenprobe. – Enthaltungen? – Das war dann wiederum einstimmig.
Wer folgt den Empfehlungen zu den übrigen Eingaben? – Wer nicht? – Enthält sich jemand? – Das haben wir dann einstimmig so beschlossen.
Wer stimmt den Überweisungsbegehren unter B zu? – Wer nicht? – Gibt es Enthaltungen? – Dann haben wir das einstimmig so beschlossen.