Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir in der nächsten Bürgerschaftssitzung einen Antrag einbringen. Sie wollen Vorschläge von uns hören. Wenn wir welche machen, sind sie aber immer doof. Das ist das übliche Spiel. Wir haben vor Kurzem einen Antrag zur Weiterentwicklung des Schulentwicklungsplans eingebracht, der leider abgelehnt worden ist.
Die Möglichkeit einer sehr engen Zusammenarbeit ist der Charme eines Stadtstaats, und deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir vor Ort gemeinsam mit den Beteiligten in den Schulen, mit den Sozialraumteams, mit Initiativen eine Schulentwicklung realisieren könnten, bei der durchaus denkbar ist, dass benachbarte Stadtteilschulen und Gymnasien anfangen zu kooperieren. Und zwar müssen wir nicht in der Oberstufe – das ist keine Herausforderung –, sondern in der Sekundarstufe I, dort, wo das Leben tobt, damit anfangen, Gymnasium und Stadtteilschule zusammenzubringen. Und das könnten wir in einem regionalen Schulentwicklungsplan, in den alle einbezogen sind, sehr gut schaffen.
Zum Schluss möchte ich noch einmal sagen, Herr Senator Rabe, dass es wirklich heftig ist, wenn Sie sagen, dass die Stadtteilschulen fast die gesamte Inklusion und fast die gesamte Integration der geflüchteten Kinder machen sollen und dann selbst schuld seien, wenn sie nicht auch noch alle gymnasial empfohlenen Kinder bekommen. Das finde ich wirklich irre, wie Sie nun den Stadtteilschulleitungen die Schuld vor die Füße kippen und sagen, sie seien selbst schuld, dass sie nicht attraktiv sind. Was ist das für ein zynisches Vorgehen? Ich schäme mich für Sie.
Ich würde jetzt gern schweigen, wenn ich schweigen könnte, aber es geht leider nicht, weil Sie jedes Mal solche Dinge sagen. Da kann ich einfach nicht schweigen, dafür sind wir nämlich in die Bürgerschaft gewählt worden.
Eine Antwort an Frau von Berg: Frau von Berg, habe ich Sie richtig verstanden, dass die Eltern Ihnen sagen, sie wählten die Stadtteilschulen nicht an, weil die FDP und die CDU die Stadtteilschulen schlecht finden? Ist das so? Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dass Eltern, mit denen Sie sprechen, sich sofort auf die Opposition beziehen. Ich würde es toll finden, wenn sie immer alle von uns sprächen, aber ich glaube das nicht so richtig.
Außerdem haben Sie gesagt, dass die Stadtteilschulen sehr gut seien, die Eltern dies aber noch nicht wirklich verstanden hätten. Wieder das Thema verfehlt. Wir sprechen heute von den Schulleitungen, und da bin ich ganz bei Frau Boeddinghaus. Wie können Sie sagen, dass die Stadtteilschulen selbst Schuld daran haben, dass sie nicht angewählt werden? Sie werden einfach sehr schlecht ausgestattet, obwohl Sie gerade gesagt haben, wie toll dort alles ist. Aber 51 Schulleiter, liebe Freunde, sehen das einfach anders. Das kann doch nicht an Ihnen vorbeigehen, Sie können doch jetzt nicht auch noch sagen, dass, wenn man ehrlich sei, die Stadtteilschulen selbst schuld seien, wenn sie nicht richtig gut sind, wenn sie kein richtiges Leistungsbewusstsein vermitteln können, sodass alle leistungsstarken Kinder plötzlich sogartig zu ihnen kommen. Sollen sich die Stadtteilschulen doch einmal ranhalten, einige von ihnen schaffen es doch. Das ist mehr als zynisch.
Tatsächlich nehmen Sie die Menschen nicht ernst, aber das können Sie sich auf Dauer einfach nicht leisten, denn es wird Ihnen irgendwann um die Ohren fliegen. Dann stehen Sie da – so wie kürzlich im Schulausschuss, als wir über das Niveau an den Gymnasien und Stadtteilschulen sprachen. Hier sah es im vergangenen Jahr relativ schlecht aus. Wir standen, glaube ich, bei 3,5 in Mathe und bei 3,7 in Deutsch. Ich hatte Sie gefragt, wie wir das verbessern wollen, und Sie antworteten, dass das Zentralabitur zurzeit eine schwierige politische Aufgabe sei. Würden Sie die Aufgaben aus dem Pool des Zentralabiturs nehmen, könnte es sein, dass wir es nicht schaffen. Würden Sie alles so belassen wie bisher, bleibe es möglicherweise bei einem niedrigen Leistungsniveau. Dasselbe habe ich Ihnen vor zwei Jahren gesagt. Damals haben Sie es als Unsinn bezeichnet.
Sie steuern mit einer Bugwelle auf die Probleme zu, fordern uns auf, sie nicht zu benennen, und wenn es zu spät ist, sagen Sie, Sie wüssten nun auch nicht mehr weiter und wir könnten Ihnen gern helfen. Sie müssen uns einfach nur zuhören, und Sie müssen auf Ihre Schulleitungen hören. Sie
müssen die Kritik der Opposition nicht unbedingt öffentlich annehmen, aber Sie könnten sie jedenfalls ernst nehmen. Ich glaube, das ist das Einzige, was wir hier erwarten können. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Natürlich ist es richtig, dass ich eigentlich schweigen wollte. Ich hatte bereits am Anfang meiner Rede in der Aktuellen Stunde gesagt, dass meiner Meinung nach eine solche Debatte letztlich dem Renommee der Stadtteilschulen schadet, weil es immer wieder Wortbeiträge gibt, in denen über etwas Künstliches gesprochen wird, das aber in dieser Stadt nicht Realität ist.
(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN – Sabine Boeddinghaus DIE LINKE: Und der Ruf der Schulleiter ist künstlich, oder was?)
Frau Boeddinghaus, vielleicht können Sie sich einfach hinterher noch einmal melden, das schont Ihre Stimme unglaublich.
Und genau das ist doch jetzt eingetroffen. Wir haben in der Diskussion immer wieder darauf hingewiesen, dass wir diesen Schulfrieden für wichtig erachten. Wir finden ihn wichtig für die Lehrerinnen und Lehrer dieser Stadt, für die Schüler und Schülerinnen in dieser Stadt und auch für die Eltern, weil er eine Sicherheit für zehn Jahre bedeutet hat. Ich habe vorhin aufgezählt, wie viele Schulsenatoren es in Hamburg in den vergangenen Jahren gegeben hat und was das für die Schulpolitik bedeutet hat. Daran werden sich einige von uns noch erinnern können.
Deshalb ist dieser Schulfrieden konstruktiv gesehen eine Verbesserung für die Schullandschaft Hamburgs gewesen,
um es einmal deutlich zu sagen, und er wird die nächsten Jahre noch halten. Wer hier von einem Maulkorb redet und davon, dass der Schulfrieden sozusagen übergestülpt worden ist, hat in der Schulpolitik in den vergangenen Jahren entweder geschlafen, es falsch verstanden oder er will es
falsch verstehen, um womöglich einen Spaß an Skandalen zu haben, die es in der Schulpolitik im Augenblick Gott sei Dank nicht gibt.
Hier wurde viel davon geredet, dass es den Stadtteilschulen zu verdanken ist, dass es mehr Abiturienten in dieser Stadt gibt und mehr Schüler mit einem Schulabschluss, dass es eine andere Sicht auf Schule gibt. Meiner Meinung nach wäre es nicht gut zu sagen, dass eine Schule für alle das Richtige sei. Wir haben in dieser Stadt Schüler, die aus sehr unterschiedlichen Elternhäusern kommen, die unterschiedlich sozialisiert sind. Für sie müssen wir ein Angebot schaffen, das ihnen das Bestmögliche an Förderung zukommen lässt. Und das ist die Zusammenarbeit von Stadtteilschule und Gymnasium. Ich glaube, die Anzahl der Abschlüsse spricht genau die richtige Sprache.
Es ist darauf hingewiesen worden, dass wir natürlich Baumaßnahmen insbesondere auch an Stadtteilschulen tätigen, dass es Stadtteilschulen gibt, die schon heute sehr gut angewählt werden. Das sind in der Regel die alten Gesamtschulen. Aber wer sieht, welche Baumaßnahmen in den Schulstandorten getätigt werden, die vor sechs Jahren zu Stadtteilschulen zusammengelegt sind, wer sieht, welch eine aktive Schülerschaft, welch engagierte Lehrerinnen und Lehrer es an diesen Standorten gibt,
Es gibt an Stadtteilschulen eindeutig mehr Ressourcen, weil die Aufgaben, die dort geschultert werden müssen, sehr viel größer sind. Und natürlich müssen auch die Gymnasien einiges lernen. Sie müssen sich bei der Inklusion eindeutig verbessern – im Übrigen reden wir deshalb über die Veränderung der Lehrerbildung. Und die Gymnasien müssen sich auch verbessern bei der Integration von Flüchtlingen in dieser Stadt. Aber ich bin sehr optimistisch, dass auch Hamburgs Gymnasien ihren Beitrag daran leisten werden.
Ich habe in meinem ersten Beitrag zur Aktuellen Stunde selbstverständlich ebenfalls darauf hingewiesen, dass wir uns in Gesprächen mit allen befinden, also auch mit den Schulleiterinnen und Schulleitern dieser Stadt. Überdies habe ich in
meiner Rede deutlich gesagt, dass ich die Überschrift dieses Briefs der Schulleiterinnen und Schulleiter vielleicht als ein bisschen verkehrt empfinde, aber vieles von dem, was sie gesagt haben, natürlich diskutiert werden muss. Deshalb wird unser Gesprächsangebot nicht abreißen, sondern wir werden uns weiterhin in Hamburg mit allen Akteuren der Schulpolitik auseinandersetzen. – Danke.
Es tut mir leid, aber es ist wirklich schwer auszuhalten, Frau Duden. Es ist kein Skandal, was ich sage, und es ist auch kein Skandal, wie ich zum Schulfrieden stehe oder ob ich eine Schule für alle will oder nicht. Ein Skandal ist, dass die Inklusion momentan als eine Belastung erlebt wird und nicht als ein Gewinn. Das ist der Skandal.
Darauf gehen Sie in keinem Satz ein. Sie gehen überhaupt nicht auf die Inhalte ein, Sie gehen überhaupt nicht auf die Realität ein. Sie sind wie ein Kind, das sich in die Ecke setzt, die Augen schließt und denkt, man sehe es nicht.
Ich nehme mit, dass die SPD-Fraktion und der Senat all jenen, die versuchen, die Probleme zu benennen, vorwerfen, sie würden die Probleme herbeireden. Das ist so schlicht wie dumm, das ist unglaublich.