Es gibt nicht die allein seligmachende Maßnahme wie zum Beispiel diesen göttlichen Fahrradstreifen. Diese Maßnahme kann sinnvoll sein, das betone ich ausdrücklich. Es gibt gute Beispiele in Hamburg dafür, wo das so gemacht worden ist. Das ist aber in der Shanghaiallee definitiv nicht so. Ohne Sinn und Verstand wurde ein 2012 fertiggestellter Radweg vernichtet, muss man schon sagen, um ihn auf die Straße zu legen. Er ist jetzt ein Paradebeispiel im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler für exorbitante Steuerverschwendung. Eine schlappe halbe Million Euro hat das mal eben gekostet. So gehen 30 Millionen Euro schnell dahin, wenn man sie als Investitionskapital auf dem Tisch liegen hat.
Dann noch ein letzter Punkt zu unserer Schriftlichen Kleinen Anfrage. Dort wird pauschal von veralteten Radwegen gesprochen. Aha, das ist also jetzt der neue Sprachgebrauch für die Radwege. Dazu kann ich nur sagen: Nachtigall, ick hör dir trapsen. Wenn das Ziel ist, alle diese veralteten Radwege auf die Straße zu verlegen, kann man das eigentlich nur als Kriegserklärung auffassen. Diesen Weg gehen Sie dann allein. – Danke.
Wenn es keine weiteren Wortmeldungen zu diesem Thema gibt, können wir zum zweiten Thema kommen, angemeldet von der Fraktion DIE LINKE:
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, liebe Hamburgerinnen und Hamburger! Ich möchte auch den Vertreter des Hamburger Sportbunds ganz herzlich begrüßen. Wir haben das Thema angemeldet: Sportstadt Hamburg heißt Sport für Alle! Was macht eine Sportstadt Hamburg aus? Wenn die Stadt dem Breiten-, Freizeit- und Schulsport bestmögliche Rahmenbedingungen bietet, dann haben wir auch gute Rahmenbedingungen für eine Sportstadt Hamburg.
Man kann und sollte die Diskussion nicht darauf beschränken, dass in der letzten Zeit drei Profivereine pleitegegangen sind. Breitensport ist das Fundament für den Leistungssport. In Hamburg treiben etwa 600 000 Menschen Sport, aber nicht in Profisportvereinen. Der Profisport hat in erster Linie kommerzielle Interessen. Dadurch gibt es im Bereich des Profisports Korruption, Manipulation und Doping. Zu Recht hat Frank Bertling gestern in einem Interview mit dem "Hamburger Abendblatt" gesagt – ich zitiere –:
Die Profivereine haben andere Interessen. Sponsoren haben in erster Linie wirtschaftliche Interessen. Der ehemalige Präsident der Freezers sagte – ich zitiere –:
"Wir haben uns für das erfolgreichere Team entschieden. Mit den Freezers haben wir leider nie wirklich Geld verdient."
Wir haben jetzt in Hamburg Verhandlungen zwischen dem Hamburger Sportbund, dem Hamburger Fußball-Verband und dem Senat. Es geht um einen neuen Sportfördervertrag. Das Traurige ist, dass die gestrigen Verhandlungen abgebrochen worden sind, weil Sie auf die Forderungen des HSB nicht eingegangen sind. Ich möchte darum bitten, dass der Senat diese Haltung aufgibt, auf die Sportvereine zugeht und ihnen ein konkretes Angebot macht.
"[…] die vielfältigen Leistungen sowohl des Amateur-Leistungssports als auch des Breitensports in Hamburg angemessen anerkennt, seine Sportanlagen in Stand setzt und ihre Strukturen fördert."
Man muss sich nur ansehen, was der Senat auf unsere Große Anfrage "Situation der Sportstätten in Hamburg" geantwortet hat. Bezogen auf die Kapazitäten der Sportstätten steht dort – ich zitiere die Antwort –, die Belegung betrage nahezu 100 Prozent. Es kann nicht sein, dass die Vereine Kapazitätsprobleme haben – konkret: sie haben keinen Platz –, der Senat das aber regelrecht ignoriert und ihre Bedürfnisse nicht ernst nimmt. Zuletzt haben wir vom Sportverein FTSV Lorbeer in Rothenburgsort und von Dersimspor deutlich gehört, dass es wegen Kapazitätsproblemen auf den Sportfeldern zu Konflikten zwischen den Vereinen und den Spielern kommt.
Beim Schwimmen sieht es nicht anders aus. Was macht der Senat im Bereich des Schwimmsports? Anstatt die Kapazitäten zu erhöhen, kürzt er die
Angebote, schließt die Hallen an bestimmten Tagen und streicht Ermäßigungen. Dabei wird gleichzeitig gesagt, Hamburg sei Sportstadt.
Im Bereich Integration wird Sport in der Regel als Motor bezeichnet. Dem stimmen wir vollkommen zu. Vereine und Verbände machen im Bereich der Flüchtlingsarbeit und Integration eine tolle Arbeit.
Aber sehen wir uns bitte einmal das Ergebnis an. Der HSB fordert 300 000 Euro. Der Senat sagt, er gebe nicht mehr als 150 000 Euro. Viele Vereine und Verbände machen alles ehrenamtlich – das sind keine hauptamtlichen Vereine. Anstatt sie zu unterstützen, auf ihre Forderungen einzugehen, macht der Senat was? Er macht entweder kein oder kein akzeptables Angebot.
Letztes Jahr haben wir über das Fast-20-Milliarden-Euro-Projekt Olympia diskutiert, und der Senat hat klipp und klar nicht das Geld als Thema in den Mittelpunkt gestellt, sondern gesagt, es würden alle davon profitieren. Olympia ist weg, die Menschen haben dagegen gestimmt und werden jetzt als Sündenbock dargestellt, dass wegen des Olympia-Aus die Vereine kein Geld bekommen. Es wurde gesagt, dass wir wegen Olympia jährlich 200 Millionen Euro Rücklagen haben. – Meine Zeit geht zu Ende.
Ich fordere Sie auf, dem HSB und dem Hamburger Fußball-Verband ein vernünftiges Angebot zu unterbreiten und sich zu einigen, damit sie ihre Arbeit machen können. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Es ist heute an der Zeit, erstmals auch aus diesem Hause einen großen Dank an die Sportfamilie, an Schubi und seine Frau als auch an Mo Fürste zu richten, denn was die Sportfamilie in den letzten Tagen geleistet,
an Solidarität und an Sportbegeisterung gezeigt hat, ist einmalig, bemerkenswert und berührt mich zutiefst.
Herr Thering, auch wenn Sie meinen, mit Brüllen Wahrheiten auszusprechen, muss ich Ihnen sagen, dass der Senat durch Briefe, Telefonate und seine Netzwerke versucht hat zu helfen, wo es möglich ist.
Das zeigt deutlich, dass Sie keine Ahnung von dieser Materie haben. Wir haben ein Problem im Ligasport und nicht im Sport in Hamburg.
Den Abgesang auf die Sportstadt Hamburg machen wir nicht mit, denn ich möchte Ihnen eines deutlich sagen und Ihnen auch vor allem die Bilanz der letzten Jahre noch einmal vor Augen führen. Herr Yildiz hat einen Punkt richtig benannt: Was heißt Sport für alle und was braucht der Sport? Er braucht gute Bedingungen. Dafür braucht es vor allem eine Sportinfrastruktur, Hallensportstätten, Plätze, Bewegungsräume, Grünflächen, Wasserflächen und Parks, die in einem guten Zustand sind. Was wir dafür in den letzten Jahren gemacht haben, ist einmalig, bemerkenswert und sucht seinesgleichen im gesamten Bundesgebiet.
Denn es waren wir, die zusammen mit dem Ehrenamt – das muss man deutlich sagen – die erste vollinklusive Halle bereitgestellt haben. Es waren wir, die den Towers und dem Rollstuhlbasketball eine Heimat in der ehemaligen Blumenhalle in Wilhelmsburg geschaffen haben.
Es waren wir, die eine dreistellige Millionensumme für die Schulsporthallen, die Sanierung, Modernisierung und den Neubau bereitgestellt haben. Und es waren wir, die in allen sieben Bezirken weiter die Sportplätze saniert und neu gemacht haben.
die die Parksportidee, also den öffentlichen Raum als Sportstätte weiterzuentwickeln, umgesetzt haben. Wir haben in den letzten Haushaltsanträgen mit der IFB die Möglichkeit, zum Beispiel den Neubau beziehungsweise die Sanierung von Bootshäusern zu unterstützen. Wir haben die HT-16Drucksache auf den Weg gebracht, wo es darum geht,
Stadtteilkultur, Sport und kulturelles Leben im Stadtteil zusammenzubringen. Und wir haben – das ist ein schöner Gruß an den HSB dort oben – mehr als 3,5 Millionen Euro für die vereinseigenen Anlagen bereitgestellt.