Protocol of the Session on May 25, 2016

Nein. – Nach der Debatte kann ich nur folgendes Fazit ziehen: Steht man sowohl von links als auch von rechts in der Kritik, dann ist es meistens so, dass man einiges gut gemacht hat.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Herr Thering, ich hatte Ihnen doch wirklich alle Hände für einen Dialog ausgestreckt. Eigentlich habe ich Ihnen sogar mehr Hände ausgestreckt, als ich habe. Ich habe Ihnen aufgezeigt, dass wir gemeinsame Ziele haben. Sie kritisieren, dass wir alles falsch machen, sagen aber nicht, was wir richtig machen sollen. Bei mir bleibt da ein großes Fragezeichen. Vielleicht können Sie das noch einmal aufklären. Vielleicht wäre es aber auch eine gute Idee, dass wir einmal gemeinsam eine Radtour unternehmen.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD – Gerhard Lein SPD: Er kann gar nicht Rad fahren!)

Ich habe manchmal das Gefühl, dass Sie die Fahrradstreifen und die Schutzstreifen, über die Sie reden, noch nie benutzt haben.

(Beifall bei Uwe Giffei SPD)

Alle wissenschaftlichen Untersuchungen deutschlandweit zeigen – das wurde eben auch schon angesprochen –, dass gerade die Führung auf der Fahrbahn die sicherste ist.

(Dennis Thering CDU: Sie wiederholen sich! Es wird auch nicht besser!)

Sie haben die Senioren angesprochen. Das Gefährliche beim Radverkehr ist oft das Radfahren auf dem Bürgersteig zusammen mit dem Fußverkehr, und gerade Seniorinnen und Senioren haben enorme Angst, weil auf dem Fußweg Rad gefahren wird und dort auch enorm schwere Unfälle entstehen.

(Dennis Thering CDU: Sie waren doch dabei im Gesundheitsausschuss!)

Ich war nicht dabei im Gesundheitsausschuss, irgendjemand anders war vielleicht dabei.

Große Unfälle passieren zwischen Rad- und Fußverkehr, und auch für die Fußgängerinnen und Fußgänger ist es vernünftig, den Radverkehr auf die Fahrbahn zu verlegen.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Dann sagen Sie immer, wir sollten uns nicht darüber freuen, dass weniger Unfälle passieren. Wir haben einen steigenden Radverkehrsanteil in Hamburg, und wir haben weniger Unfälle. Das ist doch eine super Statistik. Mehr Verkehr, weniger Unfälle – genau so soll es doch sein.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD – Dirk Kienscherf SPD: Richtig!)

Herr Dr. Schinnenburg, Sie warten auf den Radwege-Check. Auch wir sind sehr interessiert an den Ergebnissen des Radwege-Checks, wollen aber so lange nicht untätig bleiben. Deswegen sehen wir uns, wenn eine Straße saniert wird, an, wie der Radweg vor Ort ist und ob er saniert werden muss oder nicht. Meistens muss er saniert werden, und dann machen wir das einfach und warten nicht.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Zum Harvestehuder Weg wurde schon viel gesagt. Ich möchte nur erwähnen, dass dort mittlerweile weit mehr Fahrräder als Autos unterwegs sind.

(Dennis Thering CDU: Das geht ja auch nicht anders!)

Zum Abschluss möchte ich noch einmal auf das Bündnis für den Radverkehr zusammen mit den Bezirken eingehen. Wir haben allen Bezirken einen Entwurf vorgelegt, mit ihnen gesprochen und gesagt, wir würden gern gemeinsam mit ihnen die Fahrradstadt Hamburg verwirklichen. Alle sieben Bezirke haben gesagt, das sei eine gute Idee, sie würden uns gern darin unterstützen, aber sogar noch mehr machen wollen, als man jetzt vorgeschlagen habe. Sie wollen neben den Velorouten auch noch bezirkliche Radverkehrskonzepte umsetzen. Das finde ich super. Das heißt, die sieben Bezirke sind dabei. Wir sind jetzt dabei zu verhandeln, wie wir es hinbekommen, dass gleichzeitig die bezirklichen Radverkehrskonzepte umgesetzt werden. Und wenn jetzt immer an dem Geld gemosert wird: 30 Millionen Euro ist, wenn wir einmal

schauen, wie wir in der Vergangenheit Radverkehrsförderung betrieben haben, enorm viel Geld.

(Dennis Thering CDU: Ist aber sinnvoll!)

Ich kann Ihnen sagen, dass 30 Millionen Euro eine Summe ist, auf die der eine oder andere Haushälter auch schon einmal sein Auge geworfen hat. Wir haben dieses Geld für den Radverkehr reserviert. Das ist gut. Lassen Sie uns jetzt dafür sorgen, dass wir diese 30 Millionen Euro auf der Straße verbauen. – Vielen Dank.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Das Wort bekommt Frau Koeppen von der SPD-Fraktion. Und es ist Ihnen natürlich auch aufgefallen: Die Aktuelle Stunde dauert heute 75 Minuten, nicht 45 Minuten; uns bleiben also noch gute 35 Minuten. – Bitte, Frau Koeppen.

Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Das war eine sehr ideologisch geführte Debatte, und hängen geblieben ist ein Satz: Die CDU hat es vorgemacht. Was hat sie uns denn vorgemacht? Was hat sie uns hinterlassen?

(Dennis Thering CDU: Kennen Sie das Rad- verkehrskonzept?)

Jahrelang wurde weder in Radverkehr noch in die Straßen noch in andere Dinge investiert.

(Dennis Thering CDU: Kennen Sie das StadtRAD-Konzept, das die CDU eingeführt hat?)

Die Sanierung der Straßen und der Radwege ist jetzt der vordringliche Bedarf, der vom Hamburger Senat in Angriff genommen wird. Ihre Versäumnisse werden jetzt beseitigt.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

500 Fahrbahnkilometer wurden seit 2011 saniert und bis 2020 werden weitere 500 Kilometer hinzukommen. Selbstverständlich profitieren auch die Radfahrer und Fußgänger von diesen Maßnahmen. Es wäre absolut kurzsichtig, an dieser Stelle nicht langfristig zu denken. Immer mehr Menschen in Hamburg nutzen das Fahrrad, nicht nur in ihrer Freizeit oder am Wochenende. Diese Veränderung im Mobilitätsverhalten ist ein Gewinn für Hamburg und entlastet auch den motorisierten Individualverkehr.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Es ist eine Tatsache, dass der mobilisierte Verkehr an seine Grenzen stößt, insbesondere auf den Autobahnen. Dies hat auch die Bundesregierung erkannt und alle vom Senat angemeldeten Maßnahmen im neuen Bundesverkehrswegeplan berück

sichtigt. Die A 7 im Bereich Stellingen und Schnelsen sowie die B 75 befinden sich bereits im Bau.

(Dennis Thering CDU: Zum Thema!)

Von einer einseitigen Verkehrspolitik oder von einer Spaltung der Bevölkerung zu sprechen, läuft damit ins Leere.

(Beifall bei der SPD und vereinzelt bei den GRÜNEN – Glocke)

Frau Koeppen, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Dr. Schinnenburg?

Herr Schinnenburg kann sich gleich noch einmal melden. – Das Fahrrad ist mittlerweile ein gleichrangiges Verkehrsmittel, häufig in der Kombination. Daher setzt der Senat auf den Ausbau des ÖPNV. Hinzu kommt der oft vergessene barrierefreie Ausbau der U-Bahnhöfe.

(Beifall bei der SPD und vereinzelt bei den GRÜNEN – Dirk Kienscherf SPD: Richtig! – Dennis Thering CDU: Wir waren beim Fahr- rad!)

Wichtig dabei sind auch die flankierenden Maßnahmen für die Radfahrer im Haltestellenumfeld, wie zum Beispiel B+R, switchh oder StadtRAD. Hamburg ist in allen Verkehrsbereichen gut aufgestellt. Damit es so bleibt, ist es wichtig, Mobilitätsentwicklung frühzeitig zu erkennen und zu fördern. Dazu gehört zweifelsfrei der Ausbau der Fahrradinfrastruktur. – Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Herr Ehlebracht von der AfD-Fraktion, Sie bekommen das Wort.

Noch ein paar Sätze dazu. Ein weiteres Ziel, das Sie angesprochen hatten, ist, dass Sie den Fahrradverkehrsanteil auf 25 Prozent im Modal Split erhöhen wollen. Sie arbeiten mit einer Zahl von 2008, 12,2 Prozent, und wollen auf 25 Prozent gehen. Das heißt im Grunde genommen, Sie wissen nicht genau, wo Sie stehen – das sind keine aktuellen Zahlen –, aber Sie rufen schon einmal ein Ziel aus. Das kann man so machen, um seine eigene Klientel zu bedienen, das macht sich dort immer gut. Aber besser wäre es, man würde sich an konkrete Maßnahmen halten.

Herr Bill, um auf Ihre Frage und die konkreten Maßnahmen zu kommen: Darunter verstehen wir nicht starre Zählsäulen, die an 365 Tagen ein und denselben Fleck zählen

(Zuruf: Und das auch noch falsch!)

und das auch noch falsch –, sondern wir verstehen darunter mobile Zählungen von Autos und

(Martin Bill)

Fahrrädern an verschiedenen Stellen in Wiederholung pro Ort. Das liefert Entscheidungsgrundlagen für bestimmte Maßnahmen an bestimmten Orten, vielleicht – eine Idee – sogar für eine Fahrradbrücke, wenn dieses Zahlenmaterial es dann hergibt.

(Beifall bei Dr. Joachim Körner und Dr. Jörn Kruse, beide AfD)