Protocol of the Session on June 8, 2011

Großteil der Kosten Sponsoren herangezogen wurden. Vor diesem Hintergrund bekommt Ihr Antrag zumindest ein wenig den Beigeschmack, dass Sie damit möglicherweise von den eben genannten Einsparungen für Sportgroßveranstaltungen in Höhe von 5 Millionen Euro ablenken wollen.

Wie dem auch sei, eine Lange Nacht des Sports wäre gut für Hamburg. Aus diesem Grund wird unsere Fraktion diesem Antrag heute auch zustimmen. Wir beantragen aber eine nachträgliche Überweisung an den Sportausschuss, um diese Idee dort intensiv aufgreifen zu können. Frau Timmermann hat ein paar Eckdaten genannt. Wir wollen die verantwortlichen Akteure des Hamburger Sports nach den Möglichkeiten der Umsetzung der Langen Nacht des Sports befragen und mit ihnen darüber diskutieren, aber wir möchten auch die Erfahrungen der Städte, die diese Lange Nacht des Sports schon häufiger durchgeführt haben, in die Beratungen mit einfließen lassen. – Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU und bei Carl-Edgar Jar- chow FDP)

Vielen Dank. – Das Wort hat Frau Blömeke.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Zu diesem Antrag gibt es drei Dinge zu sagen. In der Tat haben uns Dresden, Leipzig und München und andere Städte vorgemacht, wie attraktiv eine Lange Nacht des Sports ist. Die Lange Nacht des Sports holt sozusagen den Sport aus den Sportstätten heraus und hinein in die Stadt. Und Sport ist und soll auch weiterhin ein Teil unseres urbanen Lebens sein und darum unterstützen wir auch den Antrag der SPD-Fraktion. Aber, verehrte Kolleginnen und Kollegen der SPD, eine Lange Nacht des Sports in Auftrag zu geben, ist sicherlich nicht das vorrangigste Thema, das wir in der Sportpolitik zu bewegen haben. Ich hätte mir auch an dieser Stelle gewünscht,

(Andy Grote SPD: Was Sie sich immer so wünschen, Frau Blömeke!)

vielleicht die Sanierungsoffensive der Sportstätten, den Sportentwicklungsplan, die Hallenzeiten für Schwimmer und vieles mehr anzusprechen, weil das die Themen sind, die im Sport jetzt wirklich brennen.

(Andy Grote SPD: Wir können nicht alle Ihre Versäumnisse so schnell nachbessern!)

Aber nichtsdestotrotz kann man natürlich so einen Antrag auf den Weg bringen.

Und wo wir gerade dabei sind, ich hätte mir noch etwas anderes gewünscht, nämlich dass die SPDFraktion etwas mehr Engagement – nämlich das Engagement, das sie für die Lange Nacht des Sports aufbringt – für die Vermarktung der Frauen

WM aufgebracht hätte. Es ist bedauerlich, dass der Senat auf unsere Nachfrage, ob es denn ein Public Viewing zur Frauen-WM geben werde, so wenig engagiert geantwortet und uns lediglich mitgeteilt hat, es habe sich leider kein privater Veranstalter und kein Sponsor gemeldet.

Meine Damen und Herren! Die deutschen Frauen sind zweimal Weltmeisterinnen geworden und ich finde es sehr traurig, dass in Hamburg seitens des Senats nicht mit ein wenig mehr Engagement gearbeitet wurde.

(Beifall bei der GAL)

Aber nichtsdestotrotz, der Antrag tut nicht weh, es ist ein Prüfauftrag an den Senat, ob die Umsetzung überhaupt machbar ist. Ich stimme der CDUFraktion zu, die Erfahrungen der anderen Städte zeigen, dass eine Vielzahl an Sponsoren erforderlich ist, um eine derartige Großveranstaltung umzusetzen. Also können wir einfach nur gespannt darauf sein, was die Prüfung des Senats ergibt, und dann werden wir an anderer Stelle weiter darüber reden, ob diese Idee überhaupt umgesetzt werden kann. Aber erst einmal können wir die Prüfung auf den Weg bringen.

(Beifall bei der GAL)

Vielen Dank. – Das Wort hat Frau Kaesbach.

Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren, liebe Sportfreunde! Frau Timmermann, es ist erfreulich, dass Sie das Gutachten von Herrn Wopp zum Sportentwicklungsplan erwähnen. Mich wundert nur, dass der Senat sich bis jetzt noch nicht mit dem Entwicklungsplan befasst hat. Das ist nämlich die Antwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage von mir und das möchte ich hier noch einmal betonen.

Das Event der Langen Nacht des Sports bedeutet ohne Frage für jede Stadt einen großen Gewinn. Das gilt nicht nur für die Sportverbände, die Vereinsmitglieder, die Touristen und die Jugendlichen, die vielleicht aus Ihrer Chill-Ecke herausgerissen und in die Sportbegeisterung getrieben werden.

(Zurufe aus dem Plenum: Aus welcher Ecke?)

Aus der Chill-Ecke, das kommt von "chillen".

Die Lange Nacht des Sports wäre sogar ein kleiner Meilenstein für die Wiedererweckung der eingeschlafenen Sportstadt Hamburg und damit ein Gewinn für alle Hamburger. Herr Kreuzmann, es ist zwar wunderbar, dass Sie die Feier zum Meistertitel des HSV Handball erwähnen, das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der schwarzgrüne Vorgängersenat sich zwar immerhin für die Sanierung der Sportstätten eingesetzt hat,

(Thomas Kreuzmann)

(Thomas Kreuzmann CDU: 16 Millionen!)

aber gleichzeitig alles dafür getan hat, damit die Sportstadt Hamburg in der Versenkung verschwindet.

(Beifall bei der FDP)

Der Vorgängersenat hat die Universiade 2015 versenkt, die Schwimm-WM 2013 verpatzt und das Herrentennisturnier am Rothenbaum schleifenlassen. Ich möchte von hier aus Michael Stich meine Achtung aussprechen, der sich mit aller Kraft für die Finanzierung des Turniers einsetzt und dazu beiträgt, dass unsere Metropole eines ihrer Glanzlichter behält. Zu guter Letzt hat der schwarz-grüne Senat den Hamburger Pferdesport, die Etikette für Hamburg, sich selbst und seinem Überlebenskampf überlassen.

(Dr. Till Steffen GAL: Auf den Hund ge- bracht!)

Ich bin gespannt, wie sich der neue Senat hier aufstellen wird. Ein Signal pro Pferdesport kam zumindest noch nicht.

Die Lange Nacht des Sports erfordert die umfangreiche Mitwirkung von Organisationsteams und Sponsoren und viel ehrenamtliches Engagement. Ich bin mir sicher, dass die Stadt Hamburg zumindest für dieses Event seine fast eingeschlafene Sportbegeisterung wieder aufleben lassen und ein solches Projekt auf die Beine stellen wird. Dafür brauchen die Akteure aber ein klares Bekenntnis des Senats zur Wiederbelebung der Sportstadt Hamburg. Da reicht nicht das Weitermachen wie der Vorgängersenat. Hamburg muss für das Ausrichten von internationalen Wettkämpfen in olympischen Kerndisziplinen wieder seinen Hut in den Ring werfen. Nur bei intensiven Anstrengungen für eine zukünftige Olympiabewerbung wird eine Sportbegeisterung in der Stadt entfacht, die alle aktiviert. Dies gilt auch für die Durchführung der Langen Nacht des Sports.

Von solchen Vorhaben ist in den 14 sparsamen Zeilen des Senats-Arbeitsprogramms nichts konkret zu lesen. Auch kommt der Sport in dem Interview der "Welt am Sonntag" vom letzten Sonntag, in dem der Bürgermeister Olaf Scholz seine Leuchttürme aufgezählt hat, nicht ein einziges Mal vor.

Die Lange Nacht des Sports ist eine Chance für unsere Metropole und ein kleiner Meilenstein auf dem langen Weg zur Wiedererweckung unserer Sportstadt, da sie einerseits für attraktive Sportangebote vor Ort sorgt und gleichzeitig die ganze Stadt mitnimmt. Hoffen wir, dass der neue Senat mit der Langen Nacht des Sports keine Augenwischerei betreiben und über seinen zögerlichen Angang der Entwicklung des Leitbilds Sport für Hamburg ablenken möchte. – Wir stimmen dem Antrag zu.

(Beifall bei der FDP)

Vielen Dank. – Das Wort hat Herr Dr. Bischoff.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Der Senat wird aufgefordert zu prüfen, ob und unter welchen finanziellen und organisatorischen Voraussetzungen sich das Konzept einer Langen Nacht des Sports durchführen lässt. Dem kann man nur zustimmen; Frau Blömeke sagte es schon. Herr Kreuzmann, wir können auch abwarten, was bei dieser Prüfung herauskommt. Wenn es jetzt sehr zügig geht, dann werden wir Ergebnisse vorgelegt bekommen und können dies weiter im Ausschuss diskutieren.

Ich kann mir jedoch eines nicht verkneifen zu sagen, Frau Timmermann, nämlich dass die Lange Nacht des Sports doch einen Spiritus Rector hat. Das ist Herr Schulke, Generalsekretär des in Hamburg abgehaltenen Deutschen Turnfestes und Hamburger Sportamtsdirektor. Er hat als Zielsetzung genannt, den Sport aus den abgeschirmten Bereichen herauszuholen und ins Zentrum der Stadt zu rücken. Das wird aber als Daueraufgabe gesehen und nicht nur als einmalige Promotion.

(Beifall bei der LINKEN)

Das ist der Kern unseres Problems. Insofern war der Hinweis auf die Sportentwicklung und was wir daraus machen könnten, richtig benannt.

Ich möchte abschließend sagen, dass Herr Schulke umrissen hat, dass in der Bevölkerung und auch bei den Entscheidungsträgern, also bei uns, das Verständnis gewachsen ist, dass der Sport mitten in das städtische Leben hineingehört. Er gehört nicht aus den städtischen Ballungszentren herausgedrängt und in abgeschlossene Räume kaserniert, sondern er muss sich in Wohn- oder Arbeitsplatznähe, aber auch in der Innenstadt, entfalten können. Sport ist heute und zukünftig ein wichtiger Teil des urbanen Lebens. Die Perspektive der Sport- und Stadtentwicklung heißt "bewegende Stadt". Dementsprechend sind beispielsweise Parks geeignete Laufwege, um Beleuchtung und elektronische Geschwindigkeitsmesser auszugestalten.

Herr Schinnenburg, das direkt an Sie gerichtet: Radfahrparkplätze und Radstrecken sind zu schaffen, Raum für Skater zur Verfügung zu stellen und Gewässer zugänglich zu machen. Dahinter steht die Idee, dass dies ein dauerhafter Auftakt ist, um integrative Sportstätten im Zentrum zu schaffen. Das ist unter arbeitsmarkt- und konjunkturpolitischen Gesichtspunkten absolut wichtig und richtig und kann eine neue Perspektive für Hamburg eröffnen. Insofern hoffe ich, Herr Kreuzmann, dass es nicht nur bei einer einmaligen Operation bleibt

(Martina Kaesbach)

und auch nicht, wie die FDP jetzt insinuiert, eine große Event-Kultur betrieben wird, sondern dass es wirklich einen Impuls nach vorn gibt für die Entwicklung des Breitensports. Das kann Hamburg gut gebrauchen.

(Beifall bei der LINKEN)

Vielen Dank, Herr Dr. Bischoff.

Mir liegen keine weiteren Wortmeldungen vor, wir kommen damit zur Abstimmung.

Wer möchte dem Antrag der SPD–Fraktion aus Drucksache 20/617 in der Neufassung seine Zustimmung geben? – Gegenprobe. – Enthaltungen? – Das ist damit einstimmig beschlossen worden.

Die CDU-Fraktion möchte diese Drucksache nachträglich an den Sportausschuss überweisen.

Wer stimmt dem Überweisungsbegehren zu? – Gegenprobe. – Enthaltungen? – Das ist auch einstimmig beschlossen worden.

Wir kommen zum Tagesordnungspunkt 24, Drucksache 20/616, Antrag der SPD-Fraktion: Besserer Wohnraumschutz für Hamburg.

[Antrag der SPD-Fraktion: Besserer Wohnraumschutz für Hamburg! – Drs 20/616 –]

Die GAL-Fraktion möchte diese Drucksache an den Stadtentwicklungsausschuss überweisen. Wird hierzu das Wort gewünscht? – Herr Grote, bitte.