Protocol of the Session on November 28, 2001

Wir konnten in einem Interview nachlesen, dass Senator Schill seine Bodenhaftung bei den Champagnerpartys wieder herstellt, dass dann die Maßstäbe für Rechtschaffenheit...

(Pfui-Rufe bei der Partei Rechtsstaatlicher Offen- sive – Glocke)

Meine Damen und Herren! Ich bitte um etwas mehr Ruhe.

Ich wiederhole das gern noch einmal. Wir haben zur Kenntnis genommen, dass einige diese Partys brauchen, um zu Bodenhaftung...

(Glocke)

Frau Ernst, es ist immer noch zu laut. Jetzt geht es allmählich. Bitte, Sie haben das Wort.

... dass einige diese Partys brauchen, um zu Bodenhaftung zu kommen.

(Dr. Michael Freytag CDU: Fällt Ihnen sonst nichts ein?)

Dass dann die Maßstäbe für Rechtschaffenheit und maßvollen Umgang mit Steuergeldern ein bisschen verrutschen, ist vielleicht nachvollziehbar.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Wir hoffen, dass sich die liberale Handschrift, von der wir bei den Koalitionsverhandlungen so viel gehört haben, doch noch durchsetzt, und appellieren auch an den Ersten Bürgermeister Ole von Beust, dass er diesem Gebaren Einhalt gebietet. – Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Das Wort hat Herr Dr. Schulz.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Nach diesen flammenden Ausführungen und der von mir zum Teil als billig empfundenen Rhetorik der Opposition

(Beifall bei der CDU – Michael Neumann SPD: Meinen Sie Herrn Bauer?)

sollten wir doch zu den Tatsachen zurückkehren und die Kirche im Dorf lassen. Worum geht es eigentlich? Das Erste ist, dass Herr Nockemann eine Position als Büroleiter hat. An dieser Tatsache als solche habe ich heute überhaupt keine Kritik gehört.

(Petra Brinkmann SPD: Haben Sie überhaupt zu- gehört?)

Frau Sager sagte auch, es sei völlig in Ordnung, wenn in dem engsten politischen Umfeld eine Person arbeitet, die das Vertrauen des Senators verdient und natürlich auch die entsprechenden beamtenrechtlichen Voraussetzungen erfüllt.

(Uwe Grund SPD: Er muß nur sein Abgeordneten- mandat niederlegen!)

Zu dem Aspekt der Besoldung hatte Frau Sager nicht Recht. Herr Nockemann hatte A 16 und hat jetzt auch A16.

(Krista Sager GAL: Büroleiter ist aber nicht A16!)

Nun kommt der nächste Punkt und das ist die Tatsache, dass Herr Nockemann und Herr Gonska, für den das oben Gesagte sinngemäß auch gilt, Parlamentarier sind und es auch bleiben möchten. Hier beginnt nun das Geschrei, dass dies ein einmaliger Filzskandal sei,

(Zurufe von der SPD: Richtig!)

das Gewaltenteilungsprinzip durchbrochen wäre und die Welt untergehen würde.

(Dr. Andrea Hilgers SPD: Nein, das nicht!)

Nun schauen wir uns doch einfach einmal an, wie die Rechtslage in unserem Rechtsstaat ist. Wir haben ein Gesetz, das genau diesen Sachverhalt regelt, und dieses Gesetz sagt, dies ist rechtmäßig, denn ab dem Jahre 2005 ist es verboten. Daher braucht man kein Volljurist zu sein, um zu wissen, dass es jetzt erlaubt ist.

(Beifall bei der CDU und der Partei Rechtsstaat- licher Offensive)

Meine Damen und Herren! So einfach ist es.

(Dr. Andrea Hilgers SPD: So billig!)

Nein, nicht billig.

(Dr. Andrea Hilgers SPD: Das ist billig!)

Frau Hilgers, billig waren Ihre Sprüche und die Auftritte Ihrer Kollegen hier.

(Beifall bei der CDU, der Partei Rechtsstaatlicher Offensive und der FDP)

Die Lage ist ganz schlicht und ergreifend so: Niemand hat etwas dagegen, dass Herr Nockemann in dieser Position arbeitet, und sein Handeln ist rechtmäßig.

Meine Damen und Herren! Das kommt mir so vor, als agiere hier die SPD wie ein Elefant im Porzellanladen, der das ganze Filzgebäude der Vergangenheit zerstört hat und nun rumtrompetet, weil ein Mäuschen zwischen den Scherben herumläuft. Meine Damen und Herren! Bleiben Sie bei dem, was ist.

(Beifall bei der CDU, der Partei Rechtsstaatlicher Offensive und der FDP)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Silberbach.

Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich merke schon, bei der SPD kommt Freude auf, wenn ich hier stehe.

(Beifall bei der Partei Rechtsstaatlicher Offensive, der FDP und vereinzelt bei der CDU – Uwe Grund SPD: In der Tat!)

Aber, meine Damen und Herren, Ihre Freude wird Ihnen gleich vergehen.

Es ist so, dass eine neue Partei, die neu anfängt, natürlich Schwierigkeiten hat, einige Positionen zu besetzen. Das ist normal.

(Uwe Grund SPD: Wer will mit Schill? Das ist das Problem!)

Insbesondere kommt es auch darauf an, Leute des Vertrauens um sich zu haben, gerade in einigen Behörden, wo es keine führende Stellung gibt, wo nicht Sozialdemokraten an der Spitze sind. Ich habe volles Verständnis dafür,

(Britta Ernst SPD)

A C

B D

wenn ein Senator sich darum bemüht, Leute seines Vertrauens um sich zu haben, und nicht die Situation erlebt, dass, wenn er aus dem Zimmer kommt, der Erste ihm schon ein Bein stellt.

(Beifall bei der Partei Rechtsstaatlicher Offensive und der FDP)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich gehörte Ihrer Partei lange an. Nur, diese Schweinereien

(Glocke)

entschuldigen Sie bitte, ich nehme es zurück, Frau Präsidentin –, dieses habe ich nie mitgemacht. Aber eines möchte ich Ihnen noch sagen: Sie haben doch dafür gesorgt, dass alle Führungspositionen in den Behörden mit SPD-Leuten besetzt sind.