Protocol of the Session on August 30, 2017

(Unruhe – Glockenzeichen der Präsidentin)

Sie wollen nach der Landtagswahl mit der Gebührenfreiheit beginnen, wir setzen sie jetzt um.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU – Zurufe von der SPD)

Nein, nein. Sie sagen: der erste Schritt irgendwann nach – – Ich verstehe leider mein eigenes Wort nicht, Frau Präsidentin.

(Anhaltende Unruhe – Glockenzeichen der Präsiden- tin)

Nein, das ist der entscheidende Punkt. Sie sagen, irgendwann nach 2019 wollen Sie in einem ersten Schritt das zweite Kindergartenjahr freistellen.

(Nancy Faeser (SPD): Ihr habt es doch abgelehnt!)

Wir stellen das erste und zweite und dritte Kindergartenjahr jetzt frei – nicht irgendwann, sondern jetzt.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU – Zurufe von der SPD)

Kolleginnen und Kollegen, bitte.

Sie wollen irgendwann in der nächsten Legislaturperiode irgendetwas machen. Wir handeln jetzt, meine Damen und Herren.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)

Wenn man den ganzen Pulverdampf der SPD weglässt, was bleibt dann übrig?

(Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD): „Pulverdampf“ ist ein gutes Stichwort!)

Sie machen für die Jahre 2018/19 in der laufenden Legislaturperiode keinen Vorschlag, wie Sie die Eltern entlasten wollen.

(Nancy Faeser (SPD): Sie haben das doch abgelehnt! Gehts noch?)

Sie machen keinen Vorschlag. Die Regierung handelt konkret.

(Nancy Faeser (SPD): Wir haben einen Gesetzentwurf vorgelegt, den Sie abgelehnt haben!)

Sie machen keine Vorschläge für 2018/19, sondern haben ein bloßes Wahlversprechen für 2019. Wir reden über den Unterschied zwischen konkretem Handeln und einem vagen Wahlversprechen. Das ist der Kern dieser Debatte.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)

Dieses Wahlversprechen ist noch nicht einmal solide finanziert.

(Zurufe von der SPD: Ah!)

Die SPD gibt als Finanzierung – natürlich für die Zeit nach der Wahl –

(Manfred Pentz (CDU): Wie immer!)

die Mehreinnahmen aus dem Länderfinanzausgleich an. Diese Einnahmen belaufen sich auf 600 Millionen €. Die SPD in diesem Haus hat mittlerweile für die Zeit nach der Wahl Forderungen von 3 Milliarden € aufgehäuft, neben der Kita noch in vielen anderen Bereichen. Sie haben das Geld schon fünfmal ausgegeben, obwohl es überhaupt noch nicht da ist. Das hat mit seriöser Politik nichts, aber auch gar nichts zu tun.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU – Zuruf der Abg. Nancy Faeser (SPD))

Jetzt kommt der Knaller: Das zweite Finanzierungselement der SPD

Kolleginnen und Kollegen, Zwischenrufe sind gut, aber wenn man sie nicht mehr versteht, nutzen sie auch nichts.

ist das Qualitätssicherungsgesetz des Bundes. Damit wollen Sie nach 2019 Ihre Pläne finanzieren. Dieses Gesetz, mit dem Sie die Beitragsfreiheit finanzieren wollen, gibt es überhaupt nicht. Das ist doch keine seriöse Politik.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)

Dieses Gesetz gibt es überhaupt nicht. Das ist eine bloße Ankündigung. So eine Politik, „irgendwann in der nächsten Legislaturperiode“, hilft Eltern überhaupt nicht.

(Zuruf des Abg. Norbert Schmitt (SPD))

Wir setzen auf mehr Plätze, gute Qualität und Gebührenfreiheit – nicht im SPD-Nirwana, sondern im Hier und Jetzt, meine Damen und Herren.

(Anhaltender Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)

Vielen Dank. – Für eine Kurzintervention hat Herr Kollege Merz von der SPD-Fraktion das Wort.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Selten hat sich jemand so lächerlich gemacht wie der Kollege Wagner eben in seinem Beitrag.

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD sowie der Abg. Janine Wissler (DIE LINKE) – Widerspruch bei der CDU)

Ich habe in diesem Saal wirklich schon viel erlebt. Aber sich so vollends lächerlich zu machen wie Sie, Herr Kollege Wagner, das muss man auch erst einmal hinbekommen.

(Zuruf des Abg. Manfred Pentz (CDU))

Sie wären besser ruhig, Kollege Pentz – sonst beschäftige ich mich noch mit Ihnen.

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD)

Was ich nur sehr ungern täte.

Herr Kollege Wagner, der SPD ernsthaft vorzuwerfen, dass sie einen Vorschlag für eine Zeit macht, in der sie Regierungsverantwortung übernehmen will, ist nun von einer Partei und von einer Koalition besonders charmant, die noch im Juni alle Vorschläge, die wir gemacht haben – über das gesamte letzte Jahr und darüber hinaus, beginnend mit unserem Gesetzentwurf vom letzten Jahr –, abgelehnt hat,

(Beifall bei der SPD und der LINKEN – Zuruf des Abg. Holger Bellino (CDU))

die noch im Juni in der Frage der Beitragsfreiheit überhaupt keinen Handlungsbedarf gesehen hat, als Kollegin Wiesmann und der Minister – und im Zweifelsfall auch der Kollege Bocklet – nur mit anderen Zungenschlägen davon geredet haben, das sei nichts anderes als ein groß angelegtes Subventionierungsprogramm für reiche Eltern.

(Zuruf von der CDU)

Die Kollegin Wiesmann nickt zustimmend, weil sie noch immer dieser Auffassung ist.

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD)

Von einer solchen Partei hier den Vorwurf gemacht zu bekommen, wir würden erst Vorschläge für die Zeit machen, ab der wir Regierungsverantwortung haben, das ist nun wirklich in hohem Maße lächerlich.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf der Abg. Angela Dorn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Jetzt wollen wir einmal ganz kurz auf die Differenz gehen: Sie schlagen etwas für 2018 vor, was unzureichend ist. Unser Vorschlag setzt 2019 ein und umfasst Ganztagsangebote. – Zu allem anderen später mehr.