dass sie sich quasi hinter dem Busch umziehen. Das ist alles schwierig. Es ist wetterabhängig. Man muss sich in die Lage hineinversetzen, was das für Lehrerinnen und Lehrer bedeutet, was das für die Bademeister bedeutet, welche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen. Der Klimawandel ist doch real existierend, wir können die Fließ
geschwindigkeiten in den Badeseen – –. Ich klammere jetzt die Weser aus, selbst in Badeseen haben wir Fließgeschwindigkeiten, wir haben unterschiedliche Tiefen, wir haben Abbruchkanten. An diesen Abbruchkanten sind in Bremen in diesem Sommer unabhängig von ihrer Schwimmfähigkeit zwei Menschen ums Leben gekommen. Wir haben erwachsene Menschen, ausgebildete Schwimmer, die an Badeseen umkommen. Wenn man sich mit der DRLG unterhält, können die Ihnen genau skizziert darlegen, welche Gefahren an einem Badesee für erwachsene, erfahrene Schwimmerinnen und Schwimmer lauern.
Da Kinder hineinzuschicken und zu sagen, die sollen die Schwimmerfahrung, die Wassererfahrung an einem Badesee machen, finden wir gar keine gute Idee. Ich habe die Punkte benannt: Die fehlenden Sanitäranlagen, die Sicherheitsaspekte, ich möchte dies nicht alles wiederholen. Sie haben gesagt: Kids in die Seen. Klingt vielleicht plausibel, man kann sagen, das kann man im Rahmen eines Moduls probieren. Aber grundsätzlich: Die Idee, kleine Kinder hier in Bremen zur Wassergewöhnung und zur Schwimmausbildung an einen Badesee zu schicken, finde ich sportpolitisch nicht vertretbar, dass muss ich ganz deutlich und offen sagen. Ich glaube, das ist der falsche Ansatz.
Es gibt den einen oder anderen hier im Haus, der auch in einem Badesee schwimmen gelernt hat. Mir haben das einige mitgeteilt, eine Kollegin hat es gemacht, einige der älteren Semester, Sie auch. Aber die Zeiten haben sich geändert. Wir haben erstklassige Schwimmbäder. Wir haben eine hervorragende Schwimmausbildung. Eltern, und da muss man ansetzen und anfangen, dürfen die Verantwortung nicht an die Institution Schule abgeben und sagen, die Kinder sollen in der Schule schwimmen lernen. Nein!
Wir müssen den Eltern Angebote machen, damit sie mit der Wassergewöhnung ihrer kleinen Kinder frühzeitig anfangen. Wir haben am Dienstag über die Preisgestaltung debattiert. Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns gerade.
Meine Fraktion und ich finden, dass dieser Antrag für uns in keiner Weise tragfähig ist. Auch wir würden darum bitten, dass Sie diesen Antrag, auch wenn er Ihrerseits ernst gemeint ist, einfach zurückziehen. Ich glaube, sportpolitisch ist das der absolut falsche Ansatz. – Danke schön!
Ich will einmal bei dem Positiven anfangen. Wenn man sich den Antrag so durchliest, dann stellt man richtigerweise fest, dass es ein Problem mit dem Schwimmenlernen und einen riesigen Bedarf in diesem Land gibt. Ich fand übrigens auch Ihre Begründung des Antrages teilweise richtig. Sie haben ja gesagt, es muss eher angefangen werden mit der Wassergewöhnung, mit dem Schwimmen, ich glaube, da gibt es in diesem Haus auch gar keinen Dissens.
Wo zumindest wir als CDU-Fraktion, aber, ich habe jetzt vernommen, auch die anderen Fraktionen da unterschiedlicher Auffassung sind, ist doch tatsächlich die Zielrichtung der Problemlösung, nämlich dass Schwimmunterricht auch in Badeseen durchgeführt werden soll. Es ist schon viel gesagt worden, ich will nur noch einmal kurz beleuchten, wie das in der Praxis aussehen würde. Ich habe seit 20 Jahren die Übungsleiterlizenz, stehe einmal in der Woche am Beckenrand und kann, glaube ich, ganz gut beurteilen, wie es in der Praxis aussehen würde. Unabhängig davon, wer am Ende des Tages den Schwimmunterricht durchführt, ob es die Bremer Bäder sind, die DLRG oder jemand anderes, haben im Prinzip alle das gleiche Problem.
Wir haben jetzt zwar November, aber wir stellen uns einmal bildlich vor, wir haben Sommer. Ich habe eine Gruppe mit 20 Kindern an einem Badesee. Wie soll ich eigentlich an einem Badesee, in dem man in 30 Zentimetern Wassertiefe nichts mehr erkennen kann, überprüfen, ob die Kinder den Beinschlag richtig machen, ob die Atmung richtig funktioniert? Wie soll ich das machen?
Das ist mir völlig schleierhaft. Soll ich da am Ufer stehen oder soll ich auf dem Floß daneben her paddeln?
Ich verstehe es nicht. Es ist völlig praxisfremd. Ich muss als Übungsleiter auch sicherstellen, dass der Badesee und der Schwimmuntergrund überhaupt zum Schwimmen geeignet sind. Es gibt auch Baderegeln. Ich weiß nicht, wie Ihnen diese Idee gekommen ist. Ich will das Ganze noch weiterdenken, es wurde eben schon gesagt, Stichwort: Wo sollen die Kinder sich umziehen? Ein ganz pragmatischer Aspekt. Wo sollen die sich umziehen, wird da ein Tuch gespannt und dann ziehen sich alle um? Ich weiß es nicht.
Das wurde auch schon gesagt, auch im Sommer gibt es einmal ein Gewitter, ist schlechtes Wetter, regnet es. Was ist denn dann eigentlich mit der Verlässlichkeit des Schwimmunterrichts? Ich sage einmal, ich habe da immer noch meine Gruppe vor Ort und dann kommt ein Gewitter und dann fällt es natürlich aus. Aber das kann ja auch nicht im Sinne des Erfinders sein, dass der Schwimmunterricht dann ausfällt. Also, das ist auch völlig realitätsfern.
Ich glaube auch, ehrlich gesagt, selbst wenn dieser Antrag durchgehen würde, würden Sie nicht einen einzigen ehrenamtlichen Übungsleiter finden, der am Badesee jemandem das Schwimmen beibringen würde. Davon bin ich fest überzeugt und das ist auch richtig so.
Vielleicht noch einmal zum Sicherheitsaspekt: Natürlich braucht man in oder an einem Badesee auch deutlich mehr Übungsleiter und Sicherheitspersonal als in einem Schwimmbad, das ist völlig klar. Sie wissen doch ganz genau, wie schwer es den Vereinen fällt, Übungsleiter zu finden, daher weiß ich nicht, wer das machen soll. Das hat die Kollegin Frau Rosenkötter auch gerade schon einmal gefragt, ich habe es mich auch gefragt.
Wir als CDU-Fraktion fragen uns natürlich schon, ob dieser Antrag wirklich ernst gemeint ist. Es mag ja sein, dass der eine oder andere früher so schwimmen gelernt hat. Das ist auch in Ordnung so. Aber ich finde, man soll auch akzeptieren, dass sich die Wissenschaft und die Menschen weiterentwickelt haben. Und aus wissenschaftlicher und didaktischer Sicht war es richtig, den Schwimmunterricht aktuell und in der nahen Vergangenheit ausschließlich im Schwimmbad durchzuführen. Meine Damen und Herren, ein Rückschritt in die Steinzeit ist mit uns als CDU-Fraktion nicht zu machen.
Ein Aspekt noch einmal: Es fehlt ja viel Schwimmunterricht, das ist richtig, aber es geht beim Schwimmunterricht nicht nur um Quantität, sondern auch um Qualität. Alles andere hilft uns auch überhaupt nicht weiter. Ich möchte das noch einmal ganz deutlich sagen, wir brauchen ausreichend Schwimmbäder in einem einwandfreien Zustand, denn zum Schwimmenlernen sind die Bremer Bäder alternativlos. Wir als CDU-Fraktion erwarten natürlich, dass die Bremer Bäder ihren Teil zur Lösung des Problems beitragen, aber auch, dass der DLRG und dem Landesschwimmverband und den Vereinen genügend Wasserflächen zur Verfügung gestellt werden, um diesen Bedarf zu kompensieren.
Abschließend, meine Damen und Herren: Dieses Vorhaben ist aus meiner Sicht völlig praxisfremd, das sind einfach ganz pragmatische Dinge, die dagegensprechen. Es geht meines Erachtens auch völlig am Problem vorbei, nämlich dass wir Bäder in einer ausreichenden Anzahl und in einem einwandfreien Zustand brauchen. Ich finde es schon ein wenig erstaunlich, dass man an ein so wichtiges Thema so unsensibel und weltfremd herangeht. Dafür habe ich, ehrlich gesagt, kein Verständnis.
Ich glaube, es wäre der Problematik auch angemessen gewesen, sich vor der Antragstellung einmal mit der DLRG und den Landesschwimmverbänden auseinanderzusetzen, um zu fragen, was die eigentlich von diesem Vorschlag halten.
Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Schwimmen in der Natur, in einem Teich, in einem See, in einem Fluss oder gar im Meer ist sicherlich ein ganz besonderes Erlebnis, das beson
ders schön ist, aber auch gewisse Gefahren beinhaltet, und was die Schwimmer angeht, würde ich sagen, das ist eindeutig etwas für Fortgeschrittene.
Ich selbst habe einige Jahre an der Ostsee gelebt, direkt am Strand, und dort war das Leben im und am Wasser Teil unseres Alltags. Wir haben unsere Kinder natürlich auch an den Wassersport herangeführt und sie segeln lassen; Optimisten-Segeln war da eine große Sache. Selbst dort hat man aber bei dem Training für das Opti-Segeln beispielsweise Kentertrainings und solche Sachen in einer kontrollierten Umgebung im Schwimmbad durchgeführt, wo denn sonst, weil im Schwimmbad kann man sehen, was im Wasser und unter Wasser passiert, und dort hat man eine entsprechende Kontrolle, wenn etwas misslingt.
Die Natur ist wild. Die Natur ist unberechenbar. Sie wissen nicht, was in der Natur passiert. Ich rede jetzt gar nicht von dem offenen Meer, wo Sie Strömungen haben und Wettereinflüsse und Winde. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich hier meine erste Kanutour unternahm, als ich nach Bremen gekommen bin, das war hier an der Wümme. Dann mussten wir dort aussteigen, weil das Kanu nicht mehr vollkommen funktionsfähig und manövrierfähig war, und das Erste, was mir passiert ist, ich habe mir meinen Fuß aufgeschnitten, weil in dem Sediment des Bodens eine Scherbe oder ein spitzer Stein oder sonst etwas war. Auch das finden Sie in Badeseen und eben auch in der Natur.
Wie gesagt, das Erlebnis, in der Natur zu schwimmen, ist toll, ich kann es jedem nur empfehlen, aber Sie sollten ein sicherer Schwimmer sein, um das auszuprobieren, und um das zu lernen, dafür haben wir Schwimmbäder. In den Bädern haben wir, wie schon eingangs erwähnt, die Infrastruktur, die Umkleidekabinen, dort haben wir die Toiletten und all das, und ich finde, wir haben überhaupt gar keinen Grund, an diesem Konzept irgendetwas zu ändern. – Vielen Dank!
Verzeichnet! Es ist überhaupt nicht gesagt worden, dass Schwimmausbildung nur im Badesee stattfinden soll. Es wurde vorgeschlagen, die Schwimmausbildung als einen Baustein, als ein Modul mit aufzunehmen für den Badesee. Niemand hat gesagt, dass Kinder gleich, wie hier dargestellt worden ist, hineingetrieben werden, sondern ich hatte auch gesagt, dass es fahrlässig wäre, einen Sportlehrer mit 20 Kindern an einen Badesee zu schicken. Es ist erforderlich, dass die gleichen Sicherheitsvorkehrungen, dass die gleiche Aufsicht wie in einem Schwimmbad gewährleistet ist. Das muss garantiert sein, das ist doch völlig klar.
Aber wir müssen uns doch darüber Gedanken machen, wie wir Schwimmunfälle an Badeseen einfach verhindern können. Es ist auch nicht die Rede davon gewesen, irgendwelche Badeseen zu wählen, sondern Bremen ist mit Badeseen gut ausgestattet. Es gehört auch zu einer guten Infrastruktur eines Badesees in Bremen, dass es dort Toiletten und Umkleidekabinen gibt und dass man die nutzen kann. Es gilt einfach im Rahmen einer Schwimmausbildung, auch gerade dem vorzubeugen, den Gefahren, sodass die Kinder, die schon etwas besser schwimmen können, auch mit diesem Medium des Badesees vertraut gemacht werden. Darum geht es. Und das habe Sie bewusst nicht zur Kenntnis genommen. – Danke!
Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Jetzt ist es ein bisschen schwierig, eigentlich wollte ich es ganz kurz machen, aber Herr Zenner hat mit seinen Einwürfen gerade leider doch noch einmal provoziert, sodass ich etwas ausholen muss.
Hintergrund ist der, dass ich ehrlich gesagt deshalb so verärgert bin, weil Sie ja den Senat schon mit einer Kleinen Anfrage zum gleichen Thema befragt haben. Wir hatten die fachliche Einschätzung, die wir jetzt auch hier von den sportpolitischen Fachleuten der Fraktionen hinlänglich erörtert bekommen haben, dort auch schon schwarz auf weiß nebst dem Hinweis, dass für die Stadtgemeinde Bremerhaven gilt, dass dort überhaupt keine Badegewässer ausgewiesen sind, also faktisch, dass das
dort gar nicht in der Art und Weise als Modul integriert werden könnte. Alle diese Fakten lagen auf dem Tisch, haben aber überhaupt keinen Eingang in Ihren Redebeitrag gefunden.