Wir alle sind durch die Unterstützung einer Hebamme zur Welt gekommen, wir alle sollten daran Interesse haben, dass dieser Beruf erhalten bleibt.
Noch ein abschließender Gedanke, den ich jetzt leider nicht mehr ausführen kann: Die Hebammen verbände fordern eine Neuordnung der Ausbildung. Die Anforderungen sind gestiegen, dem müssen wir uns auch in Bremen stellen, wir müssen etwas für die Förderung einer guten Ausbildung und gute Arbeitsbedingungen von Hebammen tun, für unsere Kinder, für unsere Zukunft! – Vielen Dank!
Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Erst einmal möchte ich mich ganz herzlich für diese ausführliche Antwort
des Senats bedanken. Ich finde, das ist noch einmal ein ganz guter Überblick, den wir über das Thema „Geburtshilfe“ bekommen haben.
Es wurde eben schon angesprochen, in Bremen und Bremerhaven werden mehr Kinder geboren, und – das ist eher das Problematische – in den letzten zehn Jahren hat das niedersächsische Umland über 40 Prozent der Geburtshilfe abgebaut.
Ich will das auch noch einmal ganz deutlich sagen: Ich finde es richtig ärgerlich, dass Niedersachsen sagt, es werde uns für die Investitionen keinen Cent geben!
Natürlich bekommen wir, bekommen die Kranken häuser über die Kassen die Gelder für die Geburt, das wird gezahlt, aber zu allem, was an Investitionen und an Ausbau getätigt wird, sagt Niedersachsen ganz klar, nein, das sei eine Bremer Angelegenheit. Das kann es wirklich nicht sein!
In der Antwort des Senats heißt es, dass bis zum Jahr 2018 mit einem weiteren Anstieg der Geburtenzahl gerechnet wird, das heißt, es ist momentan noch nicht sozusagen das Ende der Fahnenstange. Das ist etwas Schönes, aber das stellt uns natürlich auch vor Herausforderungen. Darum ist es völlig logisch, wie es der Senat hier auch beschreibt, dass wir drei bis vier Kreißsäle benötigen, und nicht nur das, sondern wir brauchen eben auch Eltern-Kind-Zimmer dazu.
Die Gesundheit Nord untersucht – darauf ist Frau Dr. Kappert-Gonther vorhin auch schon eingegangen –, ob es jetzt im Rahmen des Neubaus am Klinikum Bremen-Mitte eine Aufstockung geben kann, das heißt, ob man da zum Beispiel noch ein Geschoss höher baut. Das ergäbe dann ein maximal versorgen des Zentrum rund um die Geburt mit Kreißsälen, in denen auch Kaiserschnitte, so denn eine medizinische Notwendigkeit bestünde, möglich wären. Man hätte dazu geburtshilfliche Betten, also ein richtiges Zentrum dort. Das wird geprüft, es ist natürlich auch eine sehr komplexe Materie, das kostet Geld. Es wäre vielleicht ein Eingriff in die jetzige Bautätigkeit, vielleicht könnte man es aber auch so gestalten, dass es anders funktionieren könnte. Frau Dr. Kappert-Gonther hat aber eben auch schon andere Möglichkeiten aufge zeigt, die natürlich eine Alternative wären. Das wird geprüft, und wir werden das natürlich auch politisch sehr eng begleiten.
In der Antwort des Senats wird auch noch einmal auf das Thema „Verlegung von Schwangeren“ eingegan gen, es ist ja auch oft ein Thema in den Medien, wenn die Kapazitäten in Bremen und auch in Bremerhaven so ausgeschöpft sind, dass auf andere Bundesländer ausgewichen werden muss. Das ist allerdings nur selten der Fall, und dann auch nur bei besonderer Risikokonstellation. Für Frauen, die gebären, ist das aber natürlich keine gute Situation, es ist belastend. Dazu kommt auch noch, dass es Verlegungen inner halb Bremens gibt, dass dann eben auch bei erhöhten Risikokonstellationen und Kapazitätsproblemen von einer Klinik in die andere gefahren werden muss. Das betrifft 300 bis 400 Frauen, und das ist sicherlich sehr belastend. Auch hier könnten mehr Kreißsäle, könn te eine höhere Kapazität eine deutliche Entlastung bringen und gebärenden Frauen helfen.
Positive Geburtserfahrungen sind für eine Klinik die beste Werbung. Darum sollte dort auch das Interesse hoch sein, dass alles positiv läuft. Dazu gehört, das wurde eben auch schon angesprochen, die Betreu ung unter der Geburt, wie man sagt, also eine enge Begleitung durch die Hebamme oder einen Geburts helfer, wobei wir hier hauptsächlich von Hebammen sprechen. Das ist immer noch ein Frauenberuf. Auch hier könnte sich vielleicht auch noch einmal in Zu kunft etwas ändern.
Wir haben im Moment 80 besetzte Vollzeitstellen. Eine oder bis zwei Stellen, steht in der Antwort, sind unbesetzt. Trotzdem haben wir aber perspek tivisch einen Fachkräftemangel. Schon jetzt haben wir deutlich mehr offene Stellen als Bewerberinnen und Bewerber. Da ist eben doch die ausreichende Versorgung nicht flächendeckend sichergestellt. In Reinkenheide, in Bremerhaven, haben wir die einzige Schule für Hebammen und Entbindungspfleger. Dort gibt es 16 Plätze. Die werden eben auch viel von Nie dersächsinnen und Niedersachsen besetzt, nicht nur von Bremerhavenerinnen oder Bremerinnen, sodass hier die Gefahr besteht, dass die Menschen nach dieser Ausbildung nicht unbedingt in Bremen oder Bremerhaven bleiben, sondern sozusagen abwandern. Deshalb müssen wir besondere Anstrengungen un ternehmen und mit der Ausbildung gut vorangehen, damit wir einen Nachwuchs haben, Nachwuchs eben nicht nur im Kreißsaal bei Mutter und Kind, sondern auch bei den Hebammen und Entbindungspflegern.
Wichtig ist, das wurde auch kurz angesprochen, gerade die berufliche Situation für Hebammen. Die rapide steigenden Haftpflichtprämien sind immer noch ein Problem. Das ist auf Bundesebene nur teilweise ge löst, aber noch nicht vollumfänglich gelöst. Deshalb muss sich hier unbedingt etwas tun. Ich hoffe sehr, dass das Gesundheitsberufe-Monitoring, das kommen
wird und das wir auch im Koalitionsvertrag festge schrieben haben, noch einmal ein genaueres Licht auf die Situation auch in diesem Bereich in Bremen wirft und dass das Ziel, wirklich eine Ist-Situation zu erheben und zu schauen, wie die zukünftigen Bedarfe sind, damit man noch bessere Argumente an der Hand hat, erreicht wird.
Die Bundesländer fordern schon lange eine Anpas sung des Berufsbildes durch den Bund. Auch da muss sich etwas tun. Wir sind in Bremen auf einem guten Weg zumindest zu zeigen, was für eine Arbeit dahintersteckt.
Gerade durch das Bremer Bündnis natürliche Ge burt haben die Hebammen und Entbindungspfleger auch noch einmal einen anderen Kontakt auch mit Gynäkologen, mit Ärzten im Krankenhaus
ich komme sofort zum Schluss! –, sodass sich sicherlich dadurch noch einmal stärker insgesamt verankert, was das für ein Beruf ist, welche hohen Qualifikationen nötig sind, damit bei Mutter und Kind bei der Geburt alles gut läuft. – Herzlichen Dank!
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Die Situation ist ausreichend beschrieben. Sie ist auch nicht neu. Ich finde, wenn Sätze in diesen Vorlagen stehen wie, ab dem Jahr 2019 wird die Zahl der Geburten sukzessive zurückgehen und wird sich im Jahr 2030 ungefähr auf dem Ausgangspunkt von 2014 befinden, halte ich es für vollkommen daneben, solche Prognosen hier herein zu schreiben.
Wir kennen das bei den Kitaplätzen und auch be züglich der Schulen. Es ist noch nie eingetreten und entspricht in keiner Weise der Realität. Es gibt auch nichts, was dieses in irgendeiner Weise belegen würde. Deutschland wächst gegen alle Prognosen. Das umfasst die Zuwanderung. Es umfasst in diesem spezifischen Thema letztendlich auch die Tatsache, dass Niedersächsinnen hier in Bremen gebären. Das ist auch richtig. Wir müssen uns aber mit den Realitä ten auseinandersetzen. An dem Punkt ist mir wichtig zu sagen, schön und gut, wir können uns jedes Mal beklagen, dass sich Niedersachsen nicht beteiligt, ich habe das aber eine ganze Weile mitverfolgt. Es
wird nicht eintreten. Das sind genau die Situation und die Herausforderung, vor denen wir stehen. Wir können diese Situationen nicht einfach aussitzen. In Bremen-Stadt fehlen drei bis vier Kreißsäle.
Das wird auch hier in dieser Antwort konstatiert. Es gibt sogar etwa 90 Fälle, in denen Frauen in andere Kliniken verlegt wurden als ihre Kinder, was letztlich auch nicht gerade zu begrüßen ist. Das liegt unter anderem auch an Kapazitätsproblemen. Hier wurde beispielsweise auch gesagt, dass diese Eins-zu-einsBetreuung, der Hebammen Landesverband nennt es einen Glücksfall, eher die Ausnahme und in der Bundesrepublik überhaupt generell selten der Fall ist. Das stimmt. Auf der anderen Seite ist aber zwischen der Situation, die wir hier in Bremen haben, zu einer Eins-zu-eins-Betreuung sehr viel Platz dazwischen. Das ist etwas, wo wir wirklich ein Stück weit heran müssen, weil es ein untragbarer Zustand ist.
Wie in anderen Bereichen auch hat die Umstellung auf die Personalbemessung eben durch das DRGSystem auch hier Nachteile hervorgebracht. Das ist insofern auch weit bekannt. Wir befassen uns auch nicht zum ersten Mal mit dieser Problematik. Über den Hebammenkreißsaal beispielsweise reden wir auch schon sehr lange. Im DIAKO ist er jetzt einmal wieder angedacht. Ich kann mich noch sehr gut er innern, als wir im Zuge des PUA mit Frau Dernedde darüber gesprochen haben, dass das Klinikum Links der Weser so etwas einführt. Das ist auch immer noch nicht der Fall. Wir haben letztlich an der Stelle ein Defizit. Ich möchte an dem Punkt noch einmal sagen, dass wir die Situation der Hebammen beleuchten müssen. Wir kennen die Auseinandersetzung um diesen Haftpflichtfonds. Sie ist immer noch nicht befriedigend gelöst. Es betrifft die freiberuflichen Hebammen, die letztlich aussterben werden, wenn es so weitergeht.
Aber auch in den Krankenhäusern müssen wir dafür sorgen, dass es attraktiver wird. Sehen Sie sich doch die Löhne und Arbeitsbedingungen an! Wir haben auf der einen Seite eine gestiegene Geburtenzahl, auf der anderen Seite aber eine Belastung der Hebammen in den Kreißsälen, die mit sehr vielen Aufgaben zusätz lich konfrontiert werden, die sie in den vergangenen Jahren nicht geleistet haben. Das kommt jetzt noch hinzu. Im Zusammenhang damit ziehe ich meinen Hut vor den Frauen, die das machen. Es weckt große Begeisterung.
man diesen Beruf wirklich nicht aus. Deshalb haben wir uns in Bremen entsprechend darum zu kümmern. Wir bräuchten eigentlich einen Aktionsplan, der den Nachwuchs und die Bedingungen für die Hebammen verbessert und gleichzeitig in den Krankenhäusern diese Ressourcen zur Verfügung stellt.
Egal, wohin diese drei bis vier Kreißsäle kommen, sie werden Geld kosten, auch wenn wir beim TEN ausbauen. Wir wissen ganz genau, wie knapp es geschneidert ist. Dass sie an der Stelle diesen Aus bau brauchen, ist mehr als nachvollziehbar. Ich bitte darum, dass wir uns gemeinsam darum bemühen. – Vielen Dank!
Herr Präsident, meine sehr ge ehrten Damen und Herren! Lassen Sie uns einmal über politische Verantwortung reden. Wir alle beklagen hier den Zustand, dass die Bremer Geburtskliniken einen Großteil des niedersächsischen Umlandes mitversorgen, auch im Bereich der Geburtshilfe. Es kam sogar von einer SPD-Abgeordneten eben die Rüge in Richtung Hannover, Richtung dortiger SPD-Ministerin, dass sich Niedersachsen angeblich nicht beteiligt. Es stellt sich schon die Frage, wer die Verantwortung hat. Ich kann Ihnen ganz genau sagen, wer sie hat. Sowohl die rot-grüne Regierung in Hannover als auch die rot-grüne Regierung in Bremen haben die Verantwortung. Denn wir haben in den letzten Jahren nur Ankündigungs-Bürgermeister gehabt und Ankündigungs-Senatoren, aber nieman den, der das Heft des Handelns einmal richtig in die Hand genommen und für Verbesserung gesorgt hat. Das muss sich ändern.
(Beifall CDU, ALFA – Abg. Frau Böschen [SPD]: Wo waren Sie eigentlich? Wo sind Sie unterwegs gewesen?)
Wenn Sie das nicht hören wollen, dann googeln Sie oder schauen Sie ins Archiv. Es gibt wunderschöne Rathausbilder mit Bürgermeister Böhrnsen kurz vor der Wahl. Gemeinsame Landeskrankenhausplanung? Nein, gerade das Gegenteil! Nichts ist geschehen. Dann kam ein neuer Bürgermeister, den ich auch hier recht herzlich begrüße, Herr Dr. Carsten Sieling.
Zum Amtsantritt gab es wunderschöne Rathausbilder und auch hier das Versprechen, dass wir hier eine gemeinsame Landeskrankenhausplanung machen.