Ich möchte mich auch persönlich ganz herzlich bedanken, zum einen, weil es theoretisch sein könnte, dass ich der nächsten Kulturdeputation nicht mehr angehöre, und zum anderen, weil ich das Lob und den Dank, die Herr Senkal ausgesprochen hat, auch für die ausscheidende Frau Krusche und alle Beteiligten der Kultur ganz herzlich erwidern und unterstützen möchte. – Vielen Dank für die Zusammenarbeit!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Das ist heute ein komisches Gefühl, hier das letzte Mal zu stehen und einen Redebeitrag zu halten. Lieber Kollege Imhoff, wobei ich mich nicht so richtig kompetent fühle, was das Sprachvermögen des Plattdeutschen angeht, hoffe ich, dass Sie mir trotzdem zuhören mögen.
Ich gehöre zu den 86 Prozent der Norddeutschen, die kein Plattdeutsch sprechen können, gleichwohl habe ich, glaube ich, fast alles verstanden, was Sie vorgetragen haben. Ich glaube aber, wir haben es hier insgesamt mit einem städtischen Problem zu tun, so nehme ich das jedenfalls wahr, dass die Sprache Plattdeutsch gerade in urbanen Räumen, in Großstädten immer mehr zu verschwinden droht. Ich glaube, sie ist im ländlichen Raum einfach noch präsenter, und daher hat natürlich eine Stadt wie Bremen einiges zu tun, hier besser zu werden, als wir bisher sind, auch dabei stimme ich dem Kollegen Imhoff zu.
Es ist richtig, dass der Sachverständigenausschuss für viele gesellschaftspolitische Bereiche festgestellt hat, dass die Verpflichtung, die Bremen eingegangen ist – wie andere norddeutsche Bundesländer auch –, nicht oder nur teilweise erfüllt wurde. Beispiele wurden auch schon vom Kollegen Imhoff und von Herrn Senkal genannt.
Ich persönlich empfinde die Verpflichtung, die Bremen eingegangen ist, nämlich die Minderheitensprache Plattdeutsch zu bewahren und zu stärken, als eine ähnliche Herausforderung wie die, vor der einst der Weltpokalsiegerbesieger gegen den FC Bayern München gestanden hat.
Das war eine sehr große Herausforderung, und der Weltpokalsiegerbesieger hat es geschafft, und ich ––––––– *) Von der Rednerin nicht überprüft.
glaube, daran sollte sich Bremen orientieren, dass wir nämlich die Sprache Plattdeutsch in Zukunft stärker in das Bewusstsein der Menschen bringen.
Auf der anderen Seite geht es mir so, dass ich schon ein wenig darüber nachdenke, denn die Anforderungen, die gestellt werden, sind hoch. Wenn ich an die Debatte heute Morgen über Integration und die großen Aufgaben denke, die wir eigentlich auch noch zu erledigen haben, und dann höre, dass das Plattdeutsche stärker in den Kindergärten, in den Grundschulen, in den Oberschulen, in den Gymnasien verankert werden soll, dann bekomme ich – das ist jetzt meine persönliche Meinung – so ein wenig das Gefühl: Ist das eigentlich alles gleich gewichtet? Aus meiner persönlichen Sicht, ist es gut, den Menschen, die Interesse an dieser Sprache haben, die Möglichkeit zu geben, sie kennen zu lernen, sie zu lernen, sie sprechen zu können, aber in der Gewichtung, glaube ich, müssen wir aufpassen, dass wir nicht die Kindergärten, die Grundschulen oder überhaupt die Schulen mit diesen Forderungen überfordern. Das ist meine persönliche Sorge bei dieser Frage.
Lassen Sie mich zum Schluss auch sagen, weil Herr Senkal das ansprach, die SPD war, glaube ich, sehr dafür, einen Beirat einzurichten. Wir haben das sehr lange in der grünen Fraktion besprochen, und daran haben sich wirklich alle beteiligt. Alle hatten eine Meinung dazu, und zwar überwiegend die Meinung, dass wir augenblicklich – bei dem jetzigen Stand – die Einrichtung eines riesengroßen Gremiums, so kam es uns vor, in dem alle möglichen gesellschaftlichen Gruppen vorhanden sind, noch einmal überdenken wollen und dass wir in der nächsten Legislaturperiode schauen wollen, wie man das effektiv umsetzen kann. Wir konnten uns mehrheitlich nicht dazu durchringen, einen solchen Beirat heute noch zu installieren. Ich wünsche, dass die nächste Legislaturperiode sich zu diesem Thema noch einmal ausführlich berät und vielleicht zu guten Ergebnissen kommt.
Auch ich reihe mich jetzt in die Reihe der Menschen ein, die sich hier verabschiedet haben, ich sage Tschüss. Ich bedanke mich für die spannenden Jahre hier in diesem wunderschönen, denkmalgeschützten Haus, diesem Gebäude, das ich unglaublich schätze, Herr Präsident. Ich bedanke mich bei meinen Kollegen Senkal, bei Herrn Pohlmann, mit dem ich die vier Jahre Regierung, finde ich, ganz toll zusammen durchgeführt habe, aber ich bedanke mich genauso bei meinen Kollegen in den beiden Deputationen Kultur und Bau. Herr Focke ist jetzt leider nicht da,
hat, sich mit Herrn Focke über manche Themen zu streiten. Wir haben aber vor allen Dingen konstruktiv, sachorientiert, auch fraktionsübergreifend für die Kultur, für die Stadtentwicklung gearbeitet. Es war für mich eine tolle Zeit. – Ich bedanke mich und sage Tschüss!
Herr Präsident, Damens und Herrens, Fruuns- un Mannslüüd! Plattdüütsch lehren, heet Plattdüütsch snacken, un dat gellt för all Sprooken. In de Borgerschap hett wi keen een Dag un keen een Debatt up Platt mookt. Dat is verdwars. De Borgerschap un dat, wat wi mookt, is jümmers een Vörbild för de Lüüd in Bremen, un so mutt wi de Lüüd in Bremen een goodes Bispeel geeven. De Beschreeven von’n Senot öwer dat Plattdüütsch in Bremen secht: mol so, mol so. Ik heff de Indruck, in de School snackt se öwer Plattdüütsch, aver se snackt nich noog Platt. Ik meen, dat ward Tied, nich alljümmers kloogtoschieten, wi mutt wat doon. In de tokommen Legislatur schall wi een Dag or tominnst een Debatt up Plattdüütsch föhren. Sonst harr de Borgers recht, de secht, dat Politik wat anners is, as wat to doon. – Ich danke Ihnen!
Leever Präsident, meene Damens un Herrens! Wi vun de FDP wullt Plattdüütsch stark mooken, un dat doot wi, wenn wi Plattdüütsch snackt. Dato harr wi Fragen up Plattdüütsch inbröcht und wi pledeeren daför, dat wi jümmers Plattdüütsch snacken kunnt, wenn wi dat wullt. De, de nich Plattdüütsch snackt, de kunnt villicht een beeten Tagenbarensch snacken un dat een or annere Wort up Platt mol in de Debatt warfen, dann geit dat ook, un dorüm sünd wi för de Andraag vun de CDU in de Punkten een und twee, bloots de Punkt dree, de wollt wi nich mit beschleeten, denn dat mutt wi mooken und dat kunnt wi mooken, un dorwegen doot wi dat. För dat wullt wi de Punkten een un twee, un de annern Krams looten wi, denn Plattdüütsch, dat kunnt wi all. – Vielen Dank!
Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bekenne sofort, dass ich auf Hochdeutsch rede, Sie merken es alle. Natürlich knie ich tief vor den Kollegen, die es anders machen. Ich möchte ganz kurz etwas dazu sagen: Bremen hat sich entschlossen 35 Optionen der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen zu zeichnen, und dazu gehört, das Niederdeutsche zu schützen. Ihnen liegt ein umfangreicher Bericht vor, der genau das beschreibt, was die Kolleginnen und Kollegen in der Debatte, insbesondere der Kollege Senkal und die Kollegin Krusche, herausgearbeitet haben, nämlich das: Dass es in einer Stadt, die sich durch ein im Wesentlichen städtisches Klima, nicht durch den ländlichen Raum definiert, nicht einfach ist, generationsübergreifend diese Fragen zu beantworten. Wir müssen auch feststellen, das hat die Kollegin Krusche gesagt, dass es auch schwierig ist, in der Unterrichtsstrategie immer genau zu bewerten, mit welchen Schwerpunkten das gehen kann. Das Bildungsressort hat ja erklärt, dass man dem Vorbild Hamburg gern folgt, wenn es sich als erfolgreich erweist, schon im Unterricht Plattdeutsch zu integrieren. Wir sollten deshalb vielleicht auch nicht nur einfach auf die Frage schauen, in welcher Weise in einzelnen Teilbereichen des öffentlichen Lebens ganz formell Kriterien bearbeiten werden, sondern die Zugänge niedriger machen. Da finde ich, ist das richtig, was Herr Senkal gesagt hat. Wenn es jemanden gibt, der spricht, braucht man keine Anlaufstelle, man kann es vielleicht unbürokratisch lösen. Solche Wege muss man gehen, die finde ich vorbildlich, und man muss sehen, was man tun kann. interjection: (Beifall bei der SPD)
Zur Förder- und Antragslage! Im Kulturbereich selbst kann ich Ihnen sagen, dass uns im letzten Jahr ein einziger Bereich einen Antrag für ein plattdeutsches Projekt gestellt hat, den wir auch sofort seitens unseres Fachreferats für Sprach- und Literaturförderung genehmigt haben. Ich will Ihnen sagen: Auch die Ansprachen an unser Haus, bestimmte Dinge in diesem Feld zu tun, sind klein und gering. Wir arbeiten sehr gut mit dem Institut für niederdeutsche Sprache, INS, wir arbeiten es auch wissenschaftlich auf und versuchen, eine gute Grundlagenarbeit zu machen. Am Ende kommt es aber, glaube ich, darauf an, dass wir weniger hohe Hürden bauen, um die Sprachpflege möglich zu machen, und manchmal nicht ganz die organisationsrechtlich vorgegebenen Lösungen finden, um unbürokratisch zu Wegen zu gelangen, die für die Sprachpflege nötig sind. – Vielen Dank!
Wer den Ziffern 1 und 2 des Antrags der Fraktion der CDU mit der Drucksachen-Nummer 17/394 seine Zustimmung geben möchte, den bitte ich um das Handzeichen!
Wer der Ziffer 3 des Antrags der Fraktion der CDU mit der Drucksachen-Nummer 17/394 seine Zustimmung geben möchte, den bitte ich um das Handzeichen!
Im Übrigen nimmt die Bürgerschaft (Landtag) von der Mitteilung des Senats, Drucksache 17/1761, Kenntnis.
Bremisches Gesetz zur Errichtung und Führung eines Korruptionsregisters (Bremisches Korrup- tionsregisterG)
Antrag der Fraktionen der SPD und Bündnis 90/ Die Grünen vom 29. September 2009 (Drucksache 17/937) 2. Lesung
Bremisches Gesetz zur Errichtung und Führung eines Korruptionsregisters (Bremisches Korrup- tionsregistergesetz – BremKorG)