Protocol of the Session on November 15, 2006

Die Betroffenen leiden vor allem unter den Reaktionen ihrer Umwelt auf ihre Symptome. Heranwachsende Tourette-Jugendliche treffen auf Unverständnis. Selbst Eltern können diese Krankheit häufig nicht angemessen einschätzen. Diskriminierung im Alltag und oftmals die Einschränkung der beruflichen und privaten Entfaltung sind die Folge. Tourette-Patienten sind aber häufig genauso leistungsfähig wie andere Altersgenossen. Problematisch aber ist die Reaktion von intoleranten und unaufgeklärten Mitmenschen, und das relativ seltene Syndrom wird oft fehldiagnostiziert.

Meine Damen und Herren, wir fragen also den Senat in unserer Anfrage: Wie viele Kinder sind im Land Bremen von diesem Syndrom betroffen? Wenn man einmal zu Tourette etwas googelt, dann findet man eigentlich recht durchgängig, dass die Ticks zum ersten Mal im Alter von 4 bis 7 Jahren auftreten. In 90 Prozent aller Fälle treten die Krankheitszeichen vor dem elften Lebensjahr auf, sodass ich an dieser Stelle mit der Antwort des Senats nicht ganz zufrieden bin. In der Antwort des Senats werden Kinder im Alter von 10 bis 18 Jahren statistisch erfasst, sodass man dann für das Land Bremen von 25 betroffenen Kindern im Alter von 10 bis 18 Jahren sprechen kann. Nach meinen Recherchen würde sich aber die Zahl doch sehr deutlich erhöhen, wenn man das Alter von 5 Jahren berücksichtigt, und zwar dann – nach Aussage der Selbsthilfegruppe Tourette – auf bereits 1500 betroffene Kinder.

Das Krankheitsbild ist, wie erläutert, nicht einheitlich. Es gibt leichte Grade, die das Verhalten in der Schule zum Beispiel nicht beeinträchtigen und dann natürlich die mäßig bis schwer ausgeprägten TouretteSyndrome, die dann eine Behandlung erforderlich machen. Hinzu kommen, wie gesagt, die Begleiterkrankungen. So sind natürlich auch die Auswirkungen des Tourette-Syndroms individuell unterschiedlich, aber eines kann man sagen: Touretter haben keine geistigen Einschränkungen. Wie beschrieben handelt es sich um ein sehr komplexes Krankheitsbild, oftmals überlagert mit anderen Erkrankungen. Deutlich wird, dass eine Diagnose schwierig und die Unwissenheit und Unsicherheit sehr groß ist. Die Palette von Fehlverhalten als Reaktion auf die Störungen ist breit. Hinzu kommen, wie erwähnt, die unterschiedlichen Schweregrade.

Aus den genannten Erkenntnissen muss man erkennen, dass die Diagnose schwierig ist. Es gibt nämlich keine Testverfahren, mit denen man beispielsweise durch Blutuntersuchungen das Tourette-Syndrom feststellen könnte. Die Eltern sind also darauf angewiesen, dass der Kinderarzt mit einem Fragebogen und Schätzskalen einen Schweregrad festlegen kann beziehungsweise zunächst einmal die Notwendigkeit erkennt, in diese Richtung zu forschen.

Es erfordert also in jedem Fall ein besonders sensibles und fortgebildetes Auge.

Hier kommen wir zu einem weiteren Problem: Reichen die Fortbildungsveranstaltungen aus, in denen sich Kinder- und Jugendärzte Erkenntnisse über diese Krankheit und die schwierige Diagnose verschaffen können, und vor allem, arbeiten sie mit anderen Institutionen zusammen, wie Kindergärten, Schulen, Gesundheitsamt? Sind sie ausreichend vernetzt? Gibt es hinreichend Hilfe für die verzweifelten Eltern? Im Nachklang hätten wir gern zu der Antwort des Senats noch gewusst, von welchem Netzwerk hier konkret die Rede ist, wenn es um die ärztliche Versorgung geht. Unseres Wissens gab es bisher nur eine Fortbildungsveranstaltung, aber kein bestehendes Netzwerk. Hier müsste also vielleicht noch geprüft werden, inwieweit ein intensiver fachlicher Austausch aufgebaut wurde oder dieser noch aufgebaut werden kann, um eben differenzierte Diagnosen möglich zu machen, um die Krankheit frühzeitig festzustellen und zu sehen, welche Hilfen Eltern und Kinder benötigen, um Ausgrenzungen zu vermeiden. Wenn es nur unzureichende Fortbildungen der Ärzte gibt, kann auch eine Beratung von dieser Seite natürlich nur schwerlich erfolgen.

Tourette, meine Damen und Herren, ist eher eine seltene Erkrankung, und sie erfordert eine Langzeitbetreuung der Patienten durch erfahrene Spezialisten. Es muss in unser aller Interesse liegen, jedem Kind eine Chance zu geben. Dazu gehört auch, dass wir uns mit dieser Erkrankung auseinandersetzen beziehungsweise alles Mögliche tun, um diese Krankheit früh zu erkennen, um diesen Kindern die Möglichkeit zu geben, in der Schule gefördert zu werden. Ausgrenzung durch Diskriminierung oder vielleicht auch nur aufgrund von Unwissenheit darf es nicht geben. – Vielen Dank!

(Beifall bei der CDU)

Als nächste Rednerin hat das Wort die Abgeordnete Frau Hoch.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Wir haben gehört, wie unterschiedlich die Symptome und auch die Ausprägung dieser Erkrankung sind. Frau Dr. Mohr-Lüllmann hat das hier deutlich vorgetragen. Vor diesem Hintergrund gibt es gerade bei dieser Erkrankung Probleme, die ich hier ansprechen möchte und wo auch in Zukunft nach Möglichkeiten gesucht werden muss, diese Probleme auch zu lösen.

Am Anfang jeder Erkrankung steht erst einmal die Diagnose. Es muss eine Diagnose gestellt werden, da stoßen wir schon auf das erste Problem. Viele Betroffene und Eltern berichten über leidvolle Erfahrungen, die sie während des mehrjährigen Weges zur ––––––– *) Von der Rednerin nicht überprüft.

Diagnosestellung erlebt haben. Auch im ärztlichen Bereich gibt es bei dieser Erkrankung noch sehr große Wissenslücken, auch darauf hat Frau Dr. Mohr-Lüllmann hingewiesen. Hier müssen Fortbildungen so gestaltet werden, dass Kinder früher zu Fachärztinnen und -ärzten überwiesen werden. Gerade bei dieser Diagnose, wo es viele Überschneidungen mit ADHS, Tick, Zwang gibt, ist Fachwissen gefragt. Die lange Zeit bis zur Stellung der Diagnose hat für Kinder wie auch für ihre Eltern negative Folgen.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen)

Kinder wissen nicht, was mit ihnen los ist. Eltern versuchen oft, diese – ich nenne es einmal – Marotten durch Strenge oder Bestrafung auszutreiben. Wenn die Diagnose gestellt wird, ist es oft für die Kinder und auch für die Eltern eine Erlösung, zeigt es doch, dass diese Störungen organisch bedingt sind und man dagegen auch etwas machen kann. Jetzt kann an Bewältigung und auch an Wege dazu gedacht werden. Da ist auf der einen Seite die medizinische Behandlung, die in diesem Bereich viel Fachwissen erfordert, da ist aber auch die Vernetzung von Selbsthilfegruppen, Klinikärzten und -ärztinnen, Gesundheitssamt und Landesinstitut für Schule. Die Symposiumstage zum Thema Tourette-Syndrom hier in Bremen waren, denke ich, nur der erste Aufschlag, um auch hier in Bremen diese Vernetzung herzustellen. Meines Wissens existiert diese noch nicht. Da muss es auch eine Fortsetzung geben, und es muss auch vermehrt mit der Ärztekammer geredet werden, wie man so etwas initiieren kann.

Das wichtigste Ziel muss sein, Kinder und Jugendliche, die mit dieser Erkrankung leben müssen, nicht auszugrenzen. Viele vom Tourette-Syndrom Betroffene, die heute erwachsen sind, haben ihre Schulzeit als Spießrutenlauf erlebt. Das gilt sowohl für die Zeit der Diagnosestellung als auch für die Zeit, als die Diagnose bekannt war. Auf die lange Zeit vor der Diagnosestellung und die Problematik, die sich daraus ergibt, bin ich schon eingegangen. Doch auch in der Schule zeigt sich häufig, dass Lehrerinnen und Lehrer aufgrund von Unkenntnis über diese Erkrankung nicht adäquat reagieren können.

Damit es jetzt nicht falsch verstanden wird: Wir möchten nicht, dass alle Lehrkräfte zu Spezialistinnen und Spezialisten auf diesem Gebiet ausgebildet werden, sondern dass ihnen Informationsmaterial zur Verfügung gestellt wird, das es ihnen erleichtert, die Krankheit zu verstehen und auch den Umgang mit Betroffenen verbessert, wenn sie Kinder mit dieser Erkrankung in der Klasse haben.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen)

Konkret heißt das dann für sie, dass sie auch Verabredungen mit den Kindern und auch Jugendlichen treffen können, zum Beispiel auch einmal die Klas

se verlassen zu können, auch mit den anderen Schülern darüber zu reden, dass diese Schüler die Zuckungen und Ticks, die sie haben, nicht extra machen, sondern dass es eine Erkrankung ist und sie dementsprechend auch damit umgehen können. Viele Erfahrungsberichte zeigen, dass die Kinder, wenn sie miteinander darüber reden, auch verständnisvoller miteinander umgehen. Das muss das Ziel sein.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen)

Für uns ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler, die diese Symptome haben, lernen, sie zu bewältigen, und dabei brauchen sie unsere Unterstützung. Aber auch Lehrkräfte brauchen zunehmend Unterstützung, denn die rasante Zunahme von Erkrankungen im Kindesalter stellt die Schule vor neue Probleme, die sie allein nicht bewältigen kann. Hier gibt es inzwischen für Schulen gutes Informationsmaterial, auch herausgegeben von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die Lehrerinnen und Lehrern Hilfestellung bei vielen chronischen Erkrankungen gibt. Es ist hier eine Broschüre herausgegeben worden, die auch sagt, was man macht, wenn ein Kind mit auf Klassenfahrten geht, wenn es chronisch erkrankt ist und so weiter. Hier sollte, denke ich, das Tourette-Syndrom auch noch aufgenommen werden. Das ist eine wirklich gute Broschüre, die allen Lehrerinnen und Lehrern zur Verfügung gestellt werden sollte.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen)

Wir denken, dass dieses Angebot, wie ich schon gesagt habe, allen zur Verfügung gestellt werden sollte. Das, komplementiert mit Fortbildungen in diesem Bereich, denke ich, ist der richtige Weg. Wir wissen eben auch, gestern war der Welt-Diabetes-Tag, dass es gerade auch in diesem Bereich eine starke Zunahme der Fälle gibt, jedes Jahr sind es 60 Kinder in Bremen, die dazukommen. Von daher, denke ich, müssen wir uns diesem Problem vermehrt annehmen, und dazu gehört eben auch das TouretteSyndrom. – Vielen Dank!

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen)

Als nächster Redner hat das Wort der Abgeordnete Brumma.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Heute beschäftigen wir uns mit dem Tourette-Syndrom. Wie gesagt, Anfang der Neunzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts wurde das Thema wieder aufgegriffen. Man sagt, in Deutschland gibt es 40 000 Menschen, die davon betroffen sind, in Bremen, wird hier geantwortet, 25 bis 30. Es muss geprüft werden, wie die Zählweise ist, aber es ist noch überschaubar. Es kann natürlich sein, dass die Zahl wächst, deswegen brauchen die Kinder Unterstüt

zung. Es gibt die verschiedensten Auswirkungen, wir haben gerade von Augenblinzeln und Husten gehört, es werden besondere Laute ausgesprochen oder Grimassen gezogen. Das tritt häufig in emotional belasteten Situationen ein, wenn Ärger, Stress und Anspannung vorhanden sind.

Allerdings sind letztlich die Tourette-SyndromPatienten leistungsfähig wie ihre Altersgenossen, davon kann man ausgehen. Oft sind sie sogar gut im Sport, in Mathematik oder in Musik. Sie haben eine gute Reaktionsfähigkeit, und davon sind viele betroffen, auch viele Erwachsene verschiedener Berufsrichtungen, Ingenieure, Lehrer, Richter, Ärzte, wahrscheinlich auch Abgeordnete. Von daher ist diese Krankheit allgemein vorhanden.

Die Ursache ist bis heute nicht richtig erforscht. Sie kann genetisch bedingt oder durch Streptokokken verursacht sein. Man hat herausgefunden, dass Männer dreimal so oft davon betroffen sind wie Frauen. Eine Heilung ist letztendlich nicht möglich, es ist nach dem gegenwärtigen Stand der medizinischen Forschung nur eine Linderung zu erreichen.

Jetzt tritt die Frage auf: Brauchen TS-Patienten spezielle erzieherische, schulische oder berufliche Hilfe? Wie gesagt, sie haben dieselben geistigen Fähigkeiten wie andere Kinder, die Krankheit tritt aber immer individuell auf und äußert sich bei jedem Patienten anders. Deswegen sagen wir, hier muss immer eine individuelle Lösung gefunden werden, wie es auch in der Anfrage gesagt wurde. Wir als Sozialdemokraten wollen für alle Kinder möglichst individuelle Lösungen und Lernmöglichkeiten, das ist ja immer unser Ziel, denn für uns gilt: Es darf kein Kind verloren gehen, sei es ein Kind, das krank ist, oder eben ein Kind, das gesund ist. Wir sagen, man sollte einen normalen Umgang mit den Lernschwierigkeiten bei allen Kindern pflegen. Wo Hilfe notwendig ist, da muss sie gegeben werden.

Nach dem Bericht haben wir inzwischen festgestellt, dass das Bildungsressort freiwillige Fortbildungsmaßnahmen anbietet, auch Broschüren wurden gerade vorgezeigt, und diese werden alle recht gut angenommen. Auch die Selbsthilfegruppe, die sich gegründet hat, wird vom Gesundheitsamt unterstützt. Es gab hierzu auch ein Symposium. Ich hoffe, dass sich hier das Netzwerk, das vorhin schon angesprochen wurde, noch mehr aktiviert und gegenseitig auch Informationen geliefert werden. Es gibt zusätzlich einen Leitfaden für Lehrkräfte.

Ich sage nur, das Problem kann man nicht über Pflichtfortbildungen allein lösen, wie es gefordert wird, oder durch eine persönliche Assistenz. Ich meine, das ist zu umfangreich, da müssen wir andere Wege gehen. Lehrer sollen auch in die Lage versetzt werden, Hilfe von Medizinern einzufordern, nicht aber selbst herumzudoktern. Dafür sind Lehrer nicht geeignet. Der Bundespräsident hat zwar die Meinung vertreten, sie seien die Helden des Alltags, aber ich finde,

medizinische Dinge sollten sie lieber den Medizinern überlassen.

(Abg. Frau H ö v e l m a n n [SPD]: Das wollen sie auch nicht machen! Das macht keiner!)

Das wäre auch fahrlässig! Das würde eine Pseudosicherheit vermitteln, die wollen wir nicht. In dem Zusammenhang meinen wir, die Maßnahmen, die hier getroffen wurden, sind ausreichend. Wir schließen uns dem Petitionsausschuss an, der einstimmig die Petition auch in diesem Sinne abgelehnt hat. Ich weiß nicht, was wir da anderes sagen sollten.

(Beifall bei der SPD)

Als nächster Redner hat das Wort der Abgeordnete Rohmeyer.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich möchte noch auf einige, wenige Aspekte eingehen, die die Frage der Schulen und der Begleitung in den Schulen angeht! Ich glaube, die fachliche Debatte, da möchte ich insbesondere auch Frau Dr. Mohr-Lüllmann und Frau Hoch danken, haben sie sehr ausführlich und umfangreich hier dargestellt.

Wir haben in Bremen die Situation, dass wir bei den Kindern und Jugendlichen eben mehr als diese 25 Fälle haben. Es gibt schon in der Selbsthilfegruppe deutlich mehr als diese 25 bekannten Fälle. Es ist ja auch immer die Frage, wie es überhaupt mit der Diagnosefähigkeit aussieht. Darum bin ich ja schon ganz froh, dass es im LIS 2 Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte gegeben hat. Wenn man allerdings weiß, dass diese Fortbildungsveranstaltungen nicht vom LIS organisiert waren, sondern von der Selbsthilfegruppe im LIS, dann bekommt das schon einen etwas anderen Zungenschlag.

Ich halte es für notwendig, das sage ich auch ganz deutlich, dass Lehrerinnen und Lehrer in die Lage versetzt werden zu erkennen, ob da ein Kind ernsthaft ein Problem hat oder ob es schlicht pubertiert oder sonst irgendwie rebelliert, damit es eben nicht zu dem Fall kommt, dass Lehrkräfte ein Tourette-Syndrom nicht erkennen, sondern dass hier auch frühzeitig eine entsprechende schulische Unterstützung stattfinden kann. Dazu müssen wir Handreichungen für Lehrkräfte dann auch tatsächlich an die Schulen geben. Es muss sich nicht jeder Lehrer damit auskennen, da sind wir uns, glaube ich, alle einig, aber es wäre schon gut, wenn an jeder Schule mindestens einer ist, der sich mit solch einem Bereich auskennt.

Das gilt auch für die anderen Punkte. Wir haben ja auch noch nach anderen chronischen Krankheiten gefragt. Das hat etwas damit zu tun, dass wir eine ––––––– *) Vom Redner nicht überprüft.

steigende Zahl von Beeinträchtigungen gerade bei jungen Menschen haben. Da müssen auch Schulen in die Lage versetzt werden – und das ist dann die Aufgabe des Senators für Bildung am Landesinstitut für Schule –, dafür zu sorgen, dass es entsprechende Angebote vom LIS selbst gibt oder dass Schulen sich andernorts entsprechende Möglichkeiten einkaufen können. Wir haben ja eben gerade über die eigenverantwortliche Schule gesprochen, wir müssen aber Handreichungen entwickeln. Der Leitfaden ist auch nicht vom Bildungssenator entwickelt worden, sondern es ist ein guter Leitfaden von der Selbsthilfegruppe, wenn ich das einmal so sagen darf, der über die Behörde mehr oder weniger widerwillig an die Schulen gekommen ist.

(Abg. Frau H ö v e l m a n n [SPD]: Wi- derwillig an die Schulen gekommen?)

Ja, Frau Hövelmann, das sind nun einmal Sachen, die man, wenn man dann recherchiert, auch erfährt! Wenn man da 20-mal nachhaken muss, bevor so ein einfaches Blatt Papier an die Schulen verschickt wird, dann ist das zumindest keine große Freiwilligkeit und Unterstützung, die der Selbsthilfegruppe dort entgegengebracht wurde! Das muss man auch einmal deutlich sagen können.

(Beifall bei der CDU)

Wir wollen hier, glaube ich, nicht, dass dieses Thema zu einem ernsthaften Streitthema wird. Darum halte ich es für wichtig, dass man einfach festhält, wenn es engagierte Leute gibt, die sich in einer Selbsthilfegruppe, wo sich im Zweifelsfall auch Betroffene beziehungsweise Angehörige von Betroffenen engagieren, dazu bereiterklären, Fortbildungsveranstaltungen und Handreichungen in schriftlicher Form anzubieten, dass es dann gut ist, dass dies an die Schulen weitergegeben wird. Da würde ich mich einfach freuen, wenn es da in Zukunft eine größere Kooperation von staatlicher Seite geben würde, genauso, dass man auch sagt, wir brauchen hier bei der Vielzahl der verschiedenen chronischen Erkrankungen keine Pflichtfortbildungen. Dass hier jeder Lehrer pflichtfortgebildet wird, war gar nicht abgefragt, aber dass Lehrer in die Lage versetzt werden, wenn Schüler Beeinträchtigungen haben, dass diese auch in der Schule erkannt werden, das halte ich heute für dringend notwendig und zeitgemäß!

(Beifall bei der CDU)

Es gibt ja diese Materialien! Es gibt sie ja! Bremen muss sie nicht selbst –

(Abg. Frau H o c h [Bündnis 90/Die Grü- nen]: Die sind umsonst!)

danke, Frau Hoch! – bezahlen. Das ist ja für ein Haushaltsnotlageland sogar noch sehr gut.

Ich erwarte für die Zukunft, und das werden wir auch in der Bildungsdeputation nachfragen, mehr Kooperation seitens des Senators für Bildung. Das Bildungsressort bekommt zunehmend Verantwortung für Kinder und Jugendliche im schrittweisen Zusammenführen der Bereiche. Hier halte ich es für notwendig, dass das dann auch im Bildungsressort erkannt und umgesetzt wird. – Vielen Dank!