Bildung ist in der gegenwärtigen Situation eine Art Megatrend. Das stand jetzt gerade in der "Wirtschaftswoche" als ganz großes Thema: "Zukunftsorientiert anpacken!" Unser ehemaliger Bundespräsident Roman Herzog hat es als Megathema bezeichnet. Und er hat recht, denn Bildung ist die Sozial- und Wirtschaftspolitik des 21. Jahrhunderts.
Wohl wahr! Denn nur gut ausgebildete junge Menschen können in unserer globalisierten Welt bestehen und sich in die Gesellschaft integrieren.
Bildung ist ein Thema von höchster Priorität geworden, gerade in Zeiten, in denen sich so viel verändert. Unsere Lebens- und Arbeitswelt ist im Wandel. Die Wirtschaft befindet sich neben der Krise vor allem in einem langfristigen Strukturwandel. Internationale Entwicklun
Lange stagnierten die Ausgaben für Bildung in Bayern. Sie lagen weit hinter dem OECD-Durchschnitt und hinter dem Durchschnitt der anderen Bundesländer. Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, im Doppelhaushalt die vom Herrn Staatsminister angesprochene Erhöhung des Bildungsetats um 5,6 % im Jahr 2009 und um 4,1 % im Jahr 2010 zu erwirken. Das ist ein Erfolg, meine Damen und Herren.
Ich hoffe sehr, dass das Ihre Zustimmung findet; denn, wie wir alle wissen, Investitionen in die Bildung sind Investitionen in die Zukunft und bringen die besten Zinsen.
- Ach ja. Seit Pisa 2003 wurde viel über Bildung geredet. Jetzt wird auch gehandelt - unideologisch und pragmatisch, Herr Pfaffmann.
- Doch, und zwar die Neuregelung des Übertrittsverfahrens und die Einführung von Kooperationsmodellen zwischen Haupt- und Realschulen, die jetzt auf ihre Umsetzung warten.
Eines unserer dringlichsten Anliegen war, das Übertrittsverfahren, das für die betroffenen Schülerinnen und Schüler und deren Eltern mit erheblichem Stress belastet ist, zu verbessern. Das Ergebnis, das wir in der Koalition erreicht haben, ist ein guter Kompromiss, Herr Pfaffmann.
Aus einem punktuellen Übertrittszeitpunkt, auf den sich all der Druck konzentrierte, haben wir eine Übertrittsphase gemacht. Wir wollen den Kindern mehr Zeit
geben für sich selbst, für ihre Entwicklung und für ihren Lernprozess. Durch Prüfungs- und prüfungsfreie Phasen werden Schüler und Eltern entlastet. Durch eine gezielte Stärken-Schwächen-Analyse können die Lehrer Defizite erkennen und beheben und durch Fordern und Fördern Talente und Fähigkeiten ihrer Schülerinnen und Schüler gezielt entwickeln. Bereits in der dritten Klasse sollen Schüler und Eltern künftig über die verschiedenen Schularten und Bildungswege und deren Durchlässigkeit informiert werden.
- Ja, ich weiß. Sie sagen auch, es müsse der Druck von den Eltern genommen werden, dass jeder aufs Gymnasium muss. Deshalb haben wir schon in der vierten Klasse die vielen Nachhilfestunden.
(Hans-Ulrich Pfaffmann (SPD): Das wird jetzt alles besser? - Eva Gottstein (FW): Das weiß ein guter Lehrer in der ersten Klasse!)
Es bedarf einer Analyse und einer guten Beratung; denn es ist nicht jedermanns Sache, unbedingt aufs Gymnasium zu müssen. Diese Gefahr besteht jetzt nicht mehr. Jetzt wird wirklich der Druck weggenommen. Die Verantwortung liegt natürlich bei Eltern und Lehrern.
Dabei spielt die sogenannte Gelenkklasse eine entscheidende Rolle, die an allen Schularten in der fünften Jahrgangsstufe etabliert wird und die Funktion einer Orientierungsklasse übernimmt. Ich sage es noch einmal: Intensive Beratung der Eltern erleichtert es, die richtige Schulwahl zu treffen. Gezielte Fördermaßnahmen durch Intensivierungsstunden, jetzt auch an den Realschulen, ermöglichen leistungsschwächeren Schülern einerseits den Verbleib an der gewählten Schule und Leistungsstärkeren andererseits den Wechsel an die nächsthöhere Schule, ohne dass sie ein Schuljahr wiederholen müssen.
die das Kind in der jeweiligen Schulart zu einem Abschluss bringen oder eine Empfehlung für eine höhere Schulart aussprechen soll.
Wir sind der Ansicht, dass wir mit der Erleichterung des Übertrittsverfahrens und der Stärkung des Elternwillens erste Schritte in die richtige Richtung getan haben, es sich dabei aber immer noch um einen Kompromiss handelt.
Leider ist im Koalitionsvertrag nur eine einzige Modellschule dafür vorgesehen. Vielleicht werden es ja mehr. Unsere Vorstellung ist nämlich, mit einem pädagogischen Vorschuljahr und der an die Grundschule angegliederten Orientierungsklasse doch noch eine längere gemeinsame Schulzeit zu erreichen.
Meine Damen und Herren, wir werden uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass Kindertagesstätten als Bildungseinrichtungen verstanden werden und wieder in die Zuständigkeit des Kultusministeriums zurückgeführt werden.
Frühkindliche Bildung - Sie haben es vorhin angesprochen - ist der entscheidende Faktor für die soziale Integration und die Chancengerechtigkeit am Start. In keiner Lebensphase sind Menschen so wissbegierig und lernfähig wie in der frühen Kindheit. Dieses Potenzial müssen wir nutzen und fördern, damit die frühkindliche Bildung endlich den Stellenwert erhält, den sie verdient.
Ein erster Durchbruch in der bayerischen Bildungspolitik ist uns mit dem Konzept der Kooperationsschulen gelungen.
In harten, aber wirklich sachorientierten Verhandlungen - Kompliment, Herr Staatsminister! - haben wir eine bahnbrechende Lösung für ein ganzes Bündel von Problemen erwirkt.