Protocol of the Session on March 20, 2019

Deshalb kann man die friedliche Kommunikation begrüßen.

(Beifall bei der AfD)

Jetzt erteile ich Herrn Abg. Dr. Fiechtner das Wort.

Sehr verehrte Frau Präsidentin, sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren! Arrogant und überheblich, so könnte man die von den Grü nen beantragte Debatte zusammenfassen. Wie einst, soll er neut der weiße Mann entscheiden, was für den Afrikaner am besten ist.

Würde man die Forderung nach einer sogenannten Aufarbei tung unter den heute üblichen selbstbezichtigenden Vorgaben wirklich ernst nehmen, dann würden wir nicht nur über Res titution reden, dann müssten wir über Reparationen reden, wenn man der Interpretation folgt, dass an den Herero und Nama ein Genozid erfolgt sei. Aber dann wären wir pleite.

Vor wenigen Tagen wurde in New York das Urteil gesprochen: Deutschland ist aus Gründen der völkerrechtlichen Staatenim munität in diesem Fall nicht zu belangen. Da ist es schon fast ein Schlag ins Gesicht, wenn man nun scheinheilig auf Ma crons Zug aufspringt und anbietet, sogenanntes Raubgut zu rückzugeben.

Die meisten Afrikaner freuen sich nicht über Macrons Ankün digung, 90 000 Objekte zurückzugeben. Sie fühlen sich schlicht übergangen.

Wie sieht das dann erst bei zwei Millionen Objekten in Deutsch land aus? Klar mag die Rückgabe der Peitsche und der Bibel ein wichtiger symbolischer Schritt sein. Doch worum es vie len Afrikanern wirklich geht, wird ignoriert. Sprechen Sie mit Leitern der Museen in Afrika. Es geht eben nicht vorrangig um die Kunstobjekte, sondern um ein klares Bekenntnis da zu, dass es sich um Kunst handelt, die ein Eroberer mitnahm, wie es seit Anbeginn der Völker eben so geschehen ist.

Viele Objekte, z. B. die berühmten Saurierskelette im Berli ner Naturkundemuseum, könnten Tansania tatsächlich eine Dividende einbringen. Noch wichtiger als die Kunstschätze sind allerdings für viele Afrikaner die menschlichen Überreste.

In der ganzen Diskussion fehlt uns komplett die afrikanische Perspektive. Dort wird zu Recht kritisiert, was hier gerade pas siert, nämlich dass Deutschland wieder den Ton angibt mit peinlich moralisierendem Duktus.

Eigentlich gehört diese Debatte nicht hierher, sondern nach Afrika. Der tansanische Staatspräsident Nyerere hat einmal gesagt:

Ein Volk, das keine Kultur hat, hat auch keine Freiheit.

Wenn die ehemaligen Kolonien des Deutschen Reiches eines verdienen, dann ist das die Freiheit. Wie sie diese gestalten wollen, dürfen wir nicht für sie entscheiden, sondern müssen die Länder für sich entscheiden.

(Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Was hat das jetzt alles mit Namibia zu tun?)

Das Gerangel um sogenanntes Raubgut ist dazu untauglich. Wer die vollständige Restitution will, müsste zu den Anfän gen der Menschheit zurückgehen und würde damit nichts für die Zukunft bewirken, sondern nur noch mehr Schaden an richten.

(Beifall des Abg. Thomas Axel Palka AfD – Lachen bei den Grünen – Zuruf: Das war ja Mitleidsklatschen!)

Nun erteile ich das Wort Herrn Abg. Dr. Gedeon.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Es war kein Völkermord, der da stattgefunden hat. Von Trotha hat die Herero eingekesselt. Sie haben den Belagerungsring durchbrochen, sind in die Wüste geflohen.

(Zuruf des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP)

Wenn sie sich ergeben hätten – –

(Der Redner kaut.)

Entschuldigung, ich habe noch ein – –

(Abg. Nicole Razavi CDU: Man sollte einfach nicht mit vollem Mund ans Mikrofon gehen! Ich verstehe Sie überhaupt nicht!)

Bitte?

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Setzen Sie sich noch mal hin, und essen Sie zu Ende! – Abg. Dr. Wolfgang Reinhart CDU: Essen Sie fertig!)

Vielen Dank für den freundlichen Hinweis. – Ich glaube, Sie alle haben mitbekommen, dass es kein Völkermord war,

(Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Das ist Ih re Darstellung! Dazu gibt es deutlich Widerspruch!)

sondern koloniale Kriegsführung. Nun kann man natürlich sa gen, dass der ganze Kolonialismus ein Verbrechen ist. Darauf wollen Sie letztlich auch hinaus. Meine Damen und Herren, das stimmt so nicht. Der Kolonialismus

(Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Jetzt kommt der gute Kolonialismus!)

ist Zeichen dafür, dass die europäische weiße Rasse anderen Völkern und Ethnien zivilisatorisch weit überlegen war.

(Oh-Rufe – Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Das war ein freiherziges Bekenntnis von Ihnen! Vie len Dank! – Weitere Zurufe)

Wir hatten einen Vorsprung von 5 000 Jahren, meine Damen und Herren. Wir haben die Menschen sozusagen aus der Stein zeit in die Jetztzeit geholt. Ohne Zweifel gab es dabei Verbre chen. Aber erst einmal kann man das auch ganz anders sehen.

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Das ist Rassis mus pur! – Weitere Zurufe)

Der Vorsprung, den die Europäer hatten, meine Damen und Herren,

(Zuruf: Sie sind doch der Beweis des Gegenteils! – Unruhe)

ist ihnen nicht in den Schoß gefallen. Dieser Vorsprung ist er dacht, er ist erkämpft und erarbeitet. Man kann durchaus sa gen, dass man den Völkern dort durch die Kolonialisierung eine Menge Blut und Schweiß erspart hat. So könnte man das auch sehen.

(Abg. Daniel Born SPD: Das ist Rassismus! – Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Jetzt hört es aber auf! Das ist ja unglaublich! – Unruhe)

Meine Damen und Herren!

Stattdessen zie hen Sie es natürlich vor, einen universalen Schuldkult zu kul tivieren.

(Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Mit dem Schuldkult, das ist Ihr Thema!)

ja, das ist das Thema –,

(Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Das ist I h r Thema!)

eine krankhafte Selbstbezichtigungssucht, anstatt mal zu schau en, wo man wirkliche Verbrechen in der aktuellen Situation zu vertreten hat. Schauen Sie bitte mal in den Jemen. Da ge schieht ein Völkermord

(Beifall des Abg. Stefan Räpple AfD)

von Saudi-Arabien mithilfe Israels, mit den USA und mit deutscher Unterstützung. Davon lenken Sie mit Ihrem Schuld geschwätz ab.

Herr Abg. Dr. Gedeon, kom men Sie bitte zum Schluss. Ihre Redezeit ist zu Ende.

Ja. – Also hören wir mit der ständigen Selbstbezichtigung auf,

(Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Was hat das jetzt mit Namibia zu tun?)

fangen wir endlich mit der aktuellen Schuld an, und erfinden wir nicht ständig eine neue Schuld unserer Vorfahren. Darum geht es, meine Damen und Herren.

(Vereinzelt Beifall bei der AfD – Zuruf von der AfD: Bravo! – Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Für diesen Rassismus gibt es Beifall von der AfD- Fraktion! – Gegenruf: Unglaublich!)

Meine Damen und Herren, mir liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Damit ist die Ak tuelle Debatte beendet.