Protocol of the Session on November 7, 2018

(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Abg. Dr. Chris tina Baum AfD: Jawohl!)

Sie wollen eine Mietpreisbremse, wir wollen bezahlbare Mie ten. Jeder, der günstig ein Haus kaufen kann, entlastet den Mietmarkt und sorgt dafür, dass die Mieten sinken. Liebe Grü ne, das ist reine Marktwirtschaft. Für Sie trotzdem noch ein mal langsam:

(Heiterkeit bei Abgeordneten der AfD)

Weniger Menschen, die eine Wohnung mieten wollen, bedeu tet niedrigere Mietnachfrage, bedeutet günstigere Mieten.

(Beifall bei der AfD – Abg. Anton Baron AfD: Viel leicht noch ein drittes Mal! – Abg. Stefan Räpple AfD: Das versteht die SPD nicht! Erklär es ihnen noch einmal!)

Dieser sehr einfache Dreisatz gilt im Übrigen auch umgekehrt für steigende Mieten. Wenn jemand 1,5 Millionen Menschen ins Land reinholt,

(Zuruf des Abg. Stefan Räpple AfD)

dann steigen natürlich die Mieten und die Immobilienpreise. Auch noch einmal langsam für Sie:

(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der AfD – Abg. Stefan Räpple AfD: Bravo!)

Mehr Menschen im Land brauchen mehr Wohnraum. Das führt dazu, dass Wohnraum knapp und teurer wird. Auch das ist Marktwirtschaft. Die Bürger im Land wissen das. Bei den Kollegen von der SPD und den Grünen bin ich mir nicht so sicher. Da habe ich meine Zweifel.

(Heiterkeit und Beifall bei der AfD)

In Stuttgart – um konkret zu werden – ist der Durchschnitts mietpreis für Wohnungen von 60 bis 80 m2 in den letzten zwei bis drei Jahren um über 20 % gestiegen.

(Zuruf von der AfD: Unbezahlbar!)

Da brauchen Sie nur in den Mietspiegel zu schauen: für klei ne Wohnungen von 60 bis 80 m2, nicht für Luxusunterkünfte, um über 20 %.

Eine andere Tatsache, die uns ebenfalls Sorge macht, ist die Wohneigentumsquote

(Abg. Anton Baron AfD: Ja!)

in diesem Land, in dem wir gut und gern leben, in BadenWürttemberg, wo es uns besonders gut geht. 52 % beträgt die Wohneigentumsquote in Deutschland. Das ist im europäischen Vergleich der vorletzte Platz.

(Zuruf von der AfD: Hört, hört!)

Alle Eurorettungsländer, ob Griechenland, ob Portugal, ob Spa nien, haben Wohneigentumsquoten von deutlich über 70 %.

(Abg. Dr. Christina Baum AfD: Das ist unglaublich! – Abg. Stefan Räpple AfD: Rumänien 96 %!)

Wohneigentum ist natürlich auch eine Sicherung für das Al ter. Es wird Vermögen aufgebaut. Natürlich entlastet Wohn eigentum auch den Mietmarkt. Die Politik muss die Rahmen bedingungen dafür verbessern.

(Beifall bei der AfD)

Und wer ist die Politik? Wir sind die Politik. Senken Sie mit uns gemeinsam die Grunderwerbsteuer! Bis jetzt hat sich die Landesregierung mit Förderprogrammen und mit Zuschüssen verzettelt. Im Wirtschaftsministerium sind allein im letzten Jahr nur für Wohnraumförderung 256 Millionen € übrig ge blieben – Geld, das man gar nicht ausgeben konnte, weil man es in der aktuellen überschäumenden wirtschaftlichen Situa tion nicht ausgeben kann. Mit dem Geld hätte man die Grund erwerbsteuersenkung schon finanzieren können.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Abg. Winfried Mack CDU: Das ist eine alternative Buchführung!)

Wir fordern von der Regierungskoalition: Senken Sie die Bü rokratie, und senken Sie vor allem mit uns gemeinsam die Grunderwerbsteuer!

(Beifall bei der AfD)

Wir sind auch sehr froh darüber, dass sich der Fraktionsvor sitzende der CDU, Herr Professor Reinhart, noch im Septem

ber dieses Jahres unserer Forderung angeschlossen hat. Er sag te, die Absenkung des Grunderwerbsteuersatzes im Land auf das frühere Niveau von 3,5 % sei – jetzt wörtlich –

ein deutliches Signal an die Menschen bei uns, dass sie auch an der hervorragenden wirtschaftlichen Lage des Landes beteiligt werden.

Selten waren wir uns so einig mit dem Fraktionsvorsitzenden der CDU.

(Beifall bei der AfD)

Wir freuen uns vor diesem Hintergrund auf die Zustimmung Ihrer Fraktion.

(Heiterkeit bei der AfD)

Bei diesem Gesetzentwurf haben Sie die Möglichkeit, mit uns und den Kollegen von der FDP/DVP endlich eine Steuersen kung für Baden-Württemberg durchzusetzen. Das wäre etwas Historisches,

(Zuruf von der AfD: Ja!)

weil es bisher in ganz Deutschland noch nie eine Senkung des Grunderwerbsteuersatzes gab. Wir könnten also Geschichte schreiben und in diesem Punkt Baden-Württemberg mal wie der auf Platz 1 setzen, wo wir an anderen Stellen diesen Platz schon verloren haben.

(Beifall bei der AfD – Zuruf von der AfD: Bravo!)

Sie haben also die Chance, wenn Sie Ihre öffentlichen Lip penbekenntnisse nur in angewandte Politik umsetzen würden, mit uns die Bürger von Baden-Württemberg zu entlasten und noch etwas zu tun, um der angespannten Wohnraumsituation im Land entgegenzuwirken.

(Abg. Dr. Christina Baum AfD: Sehr gut!)

Wir müssen endlich den Wohnungsmarkt entlasten, am bes ten gemeinsam.

(Beifall bei der AfD)

Für die Fraktion GRÜNE spricht Frau Abg. Walker. – Bitte.

(Abg. Stefan Räpple AfD: Mehr Geld vom Steuer zahler!)

Sehr geehrte Frau Präsiden tin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren! Zweifellos ist in Tagen sprudelnder Mehreinnahmen die Verlockung natürlich groß, kurzfristig mit Steuersenkun gen punkten zu wollen. Aber verantwortungsvolle und nach haltige Finanzpolitik muss natürlich langfristig denken und muss entsprechende Fragen formulieren, wenn es um das The ma Steuersenkungen geht.

(Lachen bei der AfD)

Erstens ist die Frage: Bestehen wirklich dauerhaft Spielräu me für Steuersenkungen? Zweitens: Gibt es eine seriöse Ge genfinanzierung für den Ausfall – auch langfristig –, oder ha

ben wir einen Wiedereinstieg in die Politik auf Pump und Schulden?

(Zuruf von der AfD)

Drittens ist dann noch ein wichtiger Punkt: Wird mit der Steu ersenkung überhaupt ein Problem gelöst, oder verringern wir nur unsere Handlungsspielräume, und die Probleme bleiben eigentlich bestehen?

(Beifall der Abg. Andrea Bogner-Unden GRÜNE)

Zum ersten Punkt möchte ich klar sagen: Wir sehen keinen Spielraum für Steuersenkungen, auch angesichts der guten Si tuation bei den Einnahmen nicht. Warum? Wir sind natürlich bei der Konsolidierung unter grüner Führung in den vergan genen Jahren