Protocol of the Session on October 11, 2017

(Zuruf von der AfD: Seit wann das denn?)

Ich bin sicher, damit begrenzen wir auch am erfolgreichsten den Zuwachs von rechtspopulistischen Parteien, wie die AfD zweifellos eine ist.

(Oh-Rufe von der AfD – Weitere Zurufe von der AfD, u. a. der Abg. Dr. Christina Baum)

Und wir stoppen Politikverdrossenheit.

Wir werden Ihnen – darauf können Sie sich verlassen – nicht mehr den Gefallen tun,

(Zuruf von der AfD: Das glaubt Ihnen doch keiner mehr!)

hier im Landtag auf Ihre ständigen Skandalisierungsversuche bzw. Inszenierungen einzugehen. Stellen Sie sich der inhalt lichen Auseinandersetzung, und zeigen Sie mal, was Sie drauf haben. Das würde die Bevölkerung in Baden-Württemberg in teressieren.

(Beifall bei den Grünen und der CDU sowie Abge ordneten der SPD)

Sie haben bisher zur Lösung von Sachfragen, Zukunftsfragen in diesem Parlament nichts beigetragen.

(Zuruf von der AfD: Behauptungen!)

Mit radikalen Phrasen, Herr Dr. Meuthen, löst man keine Pro bleme.

(Zuruf des Abg. Dr. Jörg Meuthen AfD)

Wir werden das z. B. bei den anstehenden Beratungen des Doppelhaushalts, die im November die parlamentarische Ar beit prägen werden, deutlich machen, und wir werden damit auch, und zwar sehr explizit, um den Großteil der AfD-Wäh lerinnen und -Wähler kämpfen und versuchen, sie für die De mokratie zurückzugewinnen,

(Lachen des Abg. Dr. Jörg Meuthen AfD)

Wählerinnen und Wähler, die nur aus Enttäuschung über uns und über andere diesmal AfD gewählt haben.

(Abg. Anton Baron AfD: Sie lehnen alles pauschal ab! Das ist undemokratisch!)

Diesen Auftrag nehmen wir an,

(Abg. Emil Sänze AfD: Welchen denn?)

dem Rechtspopulismus durch eine bürgernahe, gute Politik den Boden zu entziehen.

(Zurufe von der AfD)

Ich glaube, das ist die richtige Antwort, die die Demokratin nen und Demokraten hier im Landtag geben können.

Vielen Dank.

(Beifall bei den Grünen und der CDU sowie Abge ordneten der SPD und der FDP/DVP)

Für die CDU-Fraktion erteile ich Frau Abg. Razavi das Wort.

Frau Präsidentin, meine sehr ge ehrten Damen und Herren! Ja, Herr Meuthen, als ich den Ti tel der von Ihnen beantragten Debatte gelesen habe, hat sich bei mir die leise Hoffnung ergeben, dass Sie wohl doch noch zu einem selbstkritischen Diskurs anheben würden.

(Heiterkeit und Beifall bei der CDU und den Grünen sowie Abgeordneten der SPD und der FDP/DVP – Lachen bei der AfD – Abg. Reinhold Gall SPD: So kann man sich täuschen!)

Aber weit gefehlt. Sie konnten es halt nicht lassen, in den al ten Reflex zu verfallen. Das haben wir alle gerade gehört.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, bei der Bundestags wahl am 24. September haben 47 Millionen Wählerinnen und Wähler ihre Stimme abgegeben. Jede Stimme hat das gleiche Gewicht, und jede Stimme hat den gleichen Wert. Das ist ei ne elementare Errungenschaft der Demokratie,

(Beifall bei Abgeordneten der AfD)

und das ist zugleich ihr höchstes Gut und ihr entscheidendes Prinzip. Allein schon aus Respekt davor sollten wir keine Dis kussion darüber führen, welches Votum richtig oder falsch,

(Zuruf von der AfD: Und warum macht ihr es dann?)

welches besser oder schlechter ist.

Natürlich haben auch die Wählerinnen und Wähler der AfD ihr gutes Wahlrecht ausgeübt, und natürlich ist das Wahler gebnis der AfD legitimer Wählerwille. Das bestreitet auch nie mand, und das erkennen wir ausdrücklich an.

Aber wir müssen vor allem auch darüber sprechen, was die AfD-Wähler zu ihrer Wahlentscheidung gebracht hat und was sie uns damit eigentlich sagen wollen.

(Zurufe von der AfD)

Ganz interessant ist ja, was die Wahlforscher dazu sagen.

(Abg. Anton Baron AfD: Die Wählerwanderung!)

Fast zwei Drittel der sechs Millionen AfD-Wähler haben die Partei nicht etwa aus Überzeugung gewählt

(Abg. Stefan Räpple AfD: Die Konrad-Adenauer- Stiftung!)

das ist auch eine undemokratische Unart, Herr Räpple, wenn Sie dauernd dazwischenschreien und nicht in der Lage sind, zuzuhören;

(Beifall bei der CDU und den Grünen sowie Abge ordneten der SPD und der FDP/DVP)

da brauchen wir über Demokratie überhaupt nicht mehr zu re den –, sondern – auch wenn es wehtut – aus Enttäuschung über andere Parteien.

(Lachen bei Abgeordneten der AfD – Abg. Anton Ba ron AfD: Wie viele haben die CDU aus Überzeugung gewählt?)

Also nicht die Inhalte – bevor Sie sich zu früh freuen –, die Programmatik oder die Kandidaten der AfD haben die Men schen überzeugt oder – wie es der Historiker Christoph Stölzl ausdrückt – die Massenzustimmung zu Ihren schrillen Agita tionen waren für den Großteil Ihrer Wähler ausschlaggebend, sondern der schiere Protest.

(Abg. Dr. Jörg Meuthen AfD: Übrigens gegen die Po litik Ihrer Partei!)

Und das, Herr Meuthen, heißt, diese vielen Menschen haben die AfD nicht deshalb gewählt, weil sie ihr und Ihnen etwas zutrauen,

(Abg. Dr. Jörg Meuthen AfD: Sondern Ihnen nichts!)

sondern weil sie uns klar sagen wollten: „Wir sind unzufrie den.“ Das ist für uns nicht erfreulich, aber das ist ein ganz ge waltiger Unterschied.

(Beifall bei der CDU und den Grünen sowie Abge ordneten der SPD – Zuruf des Abg. Anton Baron AfD)

Das, meine Damen und Herren, ist die eigentliche Botschaft dieses Wahlergebnisses. Die haben wir verstanden, und wir müssen darüber nachdenken.

(Vereinzelt Beifall bei der AfD)