Protocol of the Session on March 9, 2017

(Heiterkeit bei der AfD – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Das überlassen wir gern der AfD!)

Ich darf Ihnen aus eigener Erfahrung sagen – ich bin seit über 30 Jahren verheiratet, sogar mit derselben Frau; das ist ja kei ne Selbstverständlichkeit –:

(Zuruf der Abg. Beate Böhlen GRÜNE)

So funktioniert das nicht, liebe Koalitionäre. Das wird nichts mehr. Da hilft auch kein Eheberater.

(Heiterkeit und Beifall bei der AfD)

Das Wort für die FDP/DVPFraktion erteile ich Herrn Fraktionsvorsitzenden Dr. Rülke.

Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Es wird höchste Zeit, dass jetzt die FDP/DVP-Fraktion zu Wort kommt, nachdem nach Auffassung der Kollegen Schwarz und Reinhart ja wir diese Debatte beantragt haben gemäß dem Titel, den angeblich an dere nur von uns abgekupfert haben.

(Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Wer ist das Origi nal?)

Wer ist das Original? Das ist die Frage.

(Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Wer ist der Oppo sitionsführer? – Gegenruf von der AfD: Das sind wir!)

Zunächst darf ich Ihnen sagen, Herr Kollege Schwarz: In der Tat haben Sie recht, wenn Sie sagen, die Fürsorge sei unnö tig. Die Fürsorge ist zumindest für die Grünen in dieser Koa lition unnötig. Denn diese Komplementärkoalition funktio niert so, dass ich an Ihrer Stelle auch zufrieden wäre. Sie ha ben ja im Sinne einer Komplementärkoalition vereinbart, die Interessenfelder voneinander zu trennen: Dort, wo es grüne Minister gibt, entscheiden die Grünen, dort, wo es schwarze Minister gibt, entscheiden die Schwarzen. Das funktioniert auch fast: Wo es grüne Minister gibt, entscheiden die Grünen, wo es schwarze Minister gibt, entscheiden die Grünen auch. So funktioniert die Komplementärkoalition.

(Heiterkeit und Beifall bei der FDP/DVP und der AfD)

Das gilt beispielsweise für die Innenpolitik, Herr Strobl. Aber dazu kommen wir noch unter Tagesordnungspunkt 2. Ich kann mein Glück darüber kaum fassen, dass wir, die FDP/DVP, of fensichtlich zwei Aktuelle Debatten bzw. vorgezogene Initia tiven beantragt haben.

(Heiterkeit)

In der Innenpolitik funktioniert die Komplementärkoalition so: Herr Strobl setzt die Abzuschiebenden in den Flieger, und die Grünen holen sie wieder heraus.

(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der AfD)

Aber dazu vielleicht mehr unter Tagesordnungspunkt 2.

Es ist ja so, Herr Kollege Schwarz, dass die grünen Minister offensichtlich so zufrieden mit dieser Komplementärkoaliti on und so unbeeindruckt von dieser Aktuellen Debatte sind, dass kein einziger grüner Minister zu Beginn dieser Debatte

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Anwesend war!)

da war. Der Verkehrsminister hat sich dann später hereinge schlichen.

(Vereinzelt Heiterkeit)

Aber zu Beginn dieser Debatte war nur die zweite Reihe an wesend.

(Minister Winfried Hermann: Ich war hinten!)

Sie waren hinten auf dem Abgeordnetenplatz. Okay, gut.

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Er ist auch Ab geordneter! Das haben Sie wahrscheinlich noch nicht festgestellt!)

Ja, ja. Aber er gehört auf die Regierungsbank. Wenn über grün-schwarzes Chaos geredet wird, gehört er auf die Regie rungsbank.

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der AfD sowie des Abg. Gernot Gruber SPD)

Er hat sich ja beispielsweise auch mit der Landesbauordnung durchgesetzt. Ich erinnere mich an den Wahlkampf: Keine CDU-Wahlveranstaltung ohne kübelweise Spott und Häme über die Landesbauordnung. Was wurde in den CDU-Wahl veranstaltungen darüber gelacht!

(Zuruf des Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE)

Das gilt auch für uns, aber wir regieren nicht.

(Zuruf des Abg. Dr. Wolfgang Reinhart CDU)

Was wurde gelacht über den Efeu auf dem Dach! Was wurde gelacht über die überdachten Fahrradstellplätze! Ja, hat sich mit diesem Koalitionsvertrag irgendetwas geändert? Verzei hung, nicht in d e m Koalitionsvertrag, sondern in einem der Koalitionsverträge, die Sie geschlossen haben, meine Da men und Herren.

(Heiterkeit und Beifall bei der FDP/DVP)

Nichts hat sich geändert.

Thema Umwelt/Feinstaub: Wer hätte irgendwann mal gedacht, dass gerade die CDU Fahrverboten in Stuttgart zustimmt?

(Beifall bei Abgeordneten der AfD)

Wer hätte gedacht, dass die CDU bei einem Anschlag auf den Automobilstandort Baden-Württemberg mitmacht,

(Beifall bei der FDP/DVP und der AfD – Oh-Rufe)

wo ein Herr Fehrenbach und ein Herr Schrempp dieser grünschwarzen Koalition ins Stammbuch schreiben, dass Sie wirt schafts- und automobilfeindlich sind?

(Beifall des Abg. Daniel Rottmann AfD)

Er berät den Ministerpräsidenten und schreibt ihm dann Brie fe, was für einen Quatsch Sie machen mit diesem Fahrverbot, meine Damen und Herren. Sind Sie damit zufrieden als Re gierungsleistung?

(Zuruf des Abg. Anton Baron AfD)

Das halte ich schon für bemerkenswert.

Oder in der Energiepolitik: Bei der Energiewende läuft es aus Sicht der Grünen so: Man stellt in Baden-Württemberg mög lichst viele Windräder auf, egal, ob Wind weht oder nicht. So funktioniert die Energiewende.

(Beifall bei der AfD und Abgeordneten der FDP/DVP – Heiterkeit bei der AfD)

Dann hat Landwirtschaftsminister Hauk einmal eine vernünf tige Idee, macht ein Rundschreiben und sagt: Im Staatsforst bitte nicht mehr. Drei Tage später wird er von den Grünen zu rückgepfiffen. Ist das eine Komplementärkoalition? Sie haben in dieser Komplementärkoalition doch nichts zu melden, mei ne Damen und Herren von der CDU.

(Beifall bei der FDP/DVP und der AfD)

Oder im Bereich der Bildung: Im Wahlkampf hat die CDU er zählt: „Mit uns wird es keine neuen Gemeinschaftsschulen mehr geben.“

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Nein!)

Doch, Kollege Röhm. Das war ein Originalzitat von Guido Wolf, Ihrem damaligen Spitzenkandidaten – Sie erinnern sich.

(Heiterkeit bei der AfD – Zuruf von der SPD: Un gern! – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Ich erinne re mich sehr gut!)