Protocol of the Session on October 14, 2020

Es ist richtig, dass wir dafür massenhaft erneuerbare Energie brauchen. Diese werden wir in Europa nicht allein produzie ren können. Diese Einsicht ist notwendig, um tatsächlich die drei Ziele zu erreichen, die eingangs geschildert wurden.

(Beifall bei der FDP/DVP)

Für die CDU-Fraktion erteile ich das Wort Herrn Abg. Mack.

Frau Präsidentin, liebe Kollegin nen und Kollegen! Ich möchte noch zu drei Punkten Stellung nehmen:

Erstens: Der Minister hat gesagt, die Batterietechnologie sei die beste Lösung im Hinblick auf das Klima. – Ich glaube, ich zitiere Sie richtig.

(Zuruf des Abg. Karl Zimmermann CDU)

„Die beste Lösung“ –

(Abg. Thomas Hentschel GRÜNE: Im Moment!)

das ist natürlich schon ein gewisser Widerspruch zur Techno logieoffenheit.

(Zuruf des Abg. Thomas Hentschel GRÜNE)

Ich habe Herrn Denner zitiert; er ist anderer Meinung als Sie. Die Wirtschaft sieht das jedenfalls in Baden-Württemberg nicht einheitlich so.

Der zweite Punkt: Ich bin sehr dankbar, dass auch Sie daran mitwirken wollen, das Bundesumweltministerium zu über zeugen. Sie haben gesagt, es mache einen Fehler. Das sehen wir auch so. Vielleicht kann die SPD hier im Raum auch noch einmal mitwirken, dass wir in diesem Bereich vorankommen.

(Zuruf von der SPD: Machen wir schon!)

Denn es geht wirklich darum, dass wir eine Technologie, die in Baden-Württemberg vorhanden ist, voranbringen.

Im Übrigen sehe ich es bei den synthetischen Kraftstoffen nicht so, dass wir alle Bedenken auftürmen sollten, sondern meine, dass wir mutig vorangehen sollten.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Der dritte Punkt – ein wirtschaftspolitischer –: Wir müssen schauen, dass wir die Industriearbeitsplätze in unserem Land halten. Zu meinen, man könne in Baden-Württemberg nur den Kopf haben, die Produktion sei dann aber woanders, und wir könnten nur noch auf Dienstleistungsarbeitsplätze setzen, ist falsch. Diese Diskussion hatten wir vor 30 Jahren und auch vor 20 Jahren, und sie war vor 30 Jahren falsch und war vor

20 Jahren falsch. Wenn wir die Produktion nicht in BadenWürttemberg haben, wenn wir die Industriearbeitsplätze nicht in Baden-Württemberg haben, werden wir auch FuE verlie ren, weil die anderen auch nicht blöd sind. Dann werden wir die Industrien verlieren.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP)

Deswegen müssen wir die Industriearbeitsplätze in unserem Land erhalten.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP sowie der Abg. Andrea Lindlohr GRÜNE – Abg. Nicole Razavi CDU: Sehr gut! – Zuruf des Abg. Karl Zimmermann CDU)

Für die AfD-Fraktion erteile ich das Wort Herrn Abg. Baron.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Ich glaube, ich muss hier noch ein wenig Aufklärung betreiben.

(Beifall des Abg. Emil Sänze AfD – Abg. Reinhold Gall SPD: Um Gottes willen! Völliger Irrglaube! – Weitere Zurufe)

SPD, Grüne und CDU haben mit der Zustimmung zur „EUFlottenlügenverordnung“ den unnatürlichen Wandel in der Automobilindustrie eingeleitet. Das kann man auch als Plan wirtschaft und als „völlig am Markt vorbei“ bezeichnen.

(Zuruf des Abg. Andreas Stoch SPD)

Den Automobilherstellern drohen nämlich Strafen in Milliar denhöhe, wenn sie keine E-Mobile herstellen.

(Vereinzelt Beifall bei der AfD)

Ich glaube, das wissen Sie auch. Das müssen sie machen, egal, ob die Nachfrage da ist oder nicht – also egal, ob das am Markt vorbei ist oder nicht.

Wieso „Lügenverordnung“? Diese Verordnung besagt, dass E-Autos überhaupt kein CO2 ausstoßen. Sehr geehrter Herr Verkehrsminister Hermann, Sie wissen selbst, wo die Batte rien produziert werden, unter welchen Umständen sie produ ziert werden, dass sie aus China importiert werden und einen CO2-Rucksack besitzen.

(Beifall der Abg. Dr. Christina Baum AfD – Abg. Dr. Christina Baum AfD: Genau!)

Wie Herr Rülke bereits richtig gesagt hat: Wir haben einen Energiemix. Wir haben noch 55 % fossile Brennstoffe in un serem Energiesektor. Daher ist ein Elektroauto mit dem Bat terierucksack nicht besser als ein Dieselfahrzeug,

(Beifall bei Abgeordneten der AfD)

und vor allem nicht besser als ein Gasfahrzeug. Wenn Sie sich mit der Wissenschaft auseinandergesetzt hätten, Herr Ver kehrsminister, würden Sie die Gasfahrzeuge fördern. Denn diese sind am besten für das Klima.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD)

Mir liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Damit ist die Aktuelle Debatte beendet und Punkt 1 unserer Tagesordnung erledigt.

Ich rufe Punkt 2 der Tagesordnung auf:

Antrag der Fraktion GRÜNE und Stellungnahme des Mi nisteriums für Soziales und Integration – Aktionsplan „Für Akzeptanz und gleiche Rechte Baden-Württem berg“: Umsetzung und Zukunftsperspektiven für ein Land der Vielfalt – Drucksache 16/6455

Meine Damen und Herren, das Präsidium hat folgende Rede zeiten festgelegt: für die Begründung fünf Minuten und für die Aussprache fünf Minuten je Fraktion.

Für die Fraktion GRÜNE erteile ich das Wort Frau Abg. Lösch.

Frau Präsidentin, sehr geehr te Kolleginnen und Kollegen! Mit der Verabschiedung des Ak tionsplans „Für Akzeptanz & gleiche Rechte“ im Jahr 2015, noch unter der Regie der damaligen Sozialministerin Katrin Altpeter, haben wir Baden-Württemberg ein neues und tole rantes Gesicht gegeben. Wir haben gezeigt, dass wir es mit der Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans sexuellen, Transgendern, Intersexuellen und queeren Men schen, kurz LSBTTIQ, ernst meinen.

(Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos]: Das ist zu wenig! Da fehlen noch ein paar! Da fehlen noch viele!)

Wir Grünen in Baden-Württemberg stehen für eine offene und vielfältige Gesellschaft, in der jede und jeder diskriminie rungsfrei leben kann.

(Beifall bei den Grünen)

Deshalb hat sich die jetzige grün geführte Landesregierung 2016 in ihrem Koalitionsvertrag auch zu dem Ziel bekannt, die Öffentlichkeit für das Recht auf Gleichbehandlung und Nichtdiskriminierung zu sensibilisieren und Ausgrenzung und Benachteiligung entgegenzuwirken. Dafür hat die grün regier te Landesregierung auch die entsprechenden Rahmenbedin gungen geschaffen und den Aktionsplan bereits seit dem Dop pelhaushalt 2018/2019 regulär im Landeshaushalt verankert.

(Beifall des Abg. Daniel Born SPD)

Gemeinsam mit dem 2012 gegründeten Netzwerk LSBTTIQ, einem überparteilichen Zusammenschluss von in der Zwi schenzeit 140 Gruppen, Vereinen und Initiativen,

(Zuruf des Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktions los])

wurde in einem großen Beteiligungsprozess der Aktionsplan verabschiedet.

(Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos]: Das brauchen wir!)