Frau Ministerin, wie bewerten Sie die Stromkostenentwicklungen bei den Universitäten? Halten Sie die Entwicklung für so signifikant, dass dies zumindest seitens der Hochschulen als ein Knackpunkt genannt werden wird, über den man im Zuge der Verhandlungen über den So lidarpakt reden muss?
Der relevantere Kostentreiber ist der insgesamt wachsende Energiehunger der Universitäten durch eine auf wendigere IT-Infrastruktur, aufwendigere Großgeräte, die Energie verbrauchen. Das ist wirklich eine immense Kosten belastung. Wir werden mit den Universitäten darüber reden müssen, wie die Anstrengungen im Bereich Energieeffizienz vergrößert werden, weil die Bedarfe, mengenmäßig betrach tet, so groß sind.
M ü n d l i c h e A n f r a g e d e r A b g. S a b i n e K u r t z C D U – T r a g ö d i e u m d i e S a n i e r u n g d e s S c h a u s p i e l h a u s e s – 3. A k t
(Abg. Peter Hauk CDU: Das liegt wohl an der Lan desregierung, dass das der dritte Akt ist! – Abg. Fried linde Gurr-Hirsch CDU: Nach dem dritten Akt ist normalerweise Schluss!)
(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Also nach dem dritten Akt ist Schluss! Das ist ein klassisches Dra ma!)
Herzlichen Dank. – Für die Landesregierung darf ich Herrn Staatssekretär Rust ans Rednerpult bitten.
(Abg. Dr. Dietrich Birk CDU: Von der Schauspiel kunst versteht er anscheinend etwas! Er weiß, dass es fünf Akte sind!)
Frau Präsidentin, liebe Kollegin nen und Kollegen! Ich beantworte die Frage der Frau Kolle gin Kurtz wie folgt:
Zu Frage a: Durch die weitere Verzögerung werden für das Schauspielhaus vorgesehene Aufführungen ausfallen. Es ist bedauerlich, dass das Ensemble von Herrn Weber zum Ende seiner Intendanz nicht im renovierten Schauspielhaus seine
Abschlussvorstellung geben kann und in den letzten Jahren in einem Provisorium gespielt hat. Dies wirkt sich auch auf das Publikum aus. Die Besucherbindung wird dadurch erschwert und der Ruf des Theaterstandorts beschädigt.
Ich möchte hier auch noch einmal ganz deutlich herausstrei chen: Ich habe sehr viel Respekt für Herrn Intendant Weber. Durch die Fehlerketten auf dem Bau wird er sich nun ohne ei ne Aufführung im Stammhaus, also im Schauspielhaus, aus Stuttgart verabschieden müssen. Die Absage der Abschieds vorstellung ist leider ein trauriger Höhepunkt des Sanierungs dramas. Dass ausgerechnet auch noch mit dem „Großen Fres sen“ die letzte Premiere von Hausregisseur Volker Lösch den Bauarbeiten zum Opfer fällt, ist nicht gut.
Das ist umso bedauerlicher, als Herr Weber und sein Ensem ble viel zu lange und wohl auch leider viel zu oft mit den Wir ren der Technik haben kämpfen müssen.
Der Ärger um die Technik drohte gerade in den letzten Wo chen die Leistungen von Herrn Weber für den Theaterstand ort Stuttgart zu überlagern. Das ist sehr bedauerlich, denn in drei Jahren Sanierungszeit hat sich das Ensemble mit vielen Provisorien arrangieren müssen. Herr Weber hat auch in den beiden Ausweichspielstätten an der Türlenstraße und im NORD sehr gute Arbeit geleistet, sodass die Zuschauer dem Schauspielhaus treu geblieben sind. Er hat dafür gesorgt, dass die Künstler am Schauspiel trotz der Baustelle in Ruhe arbei ten konnten.
Trotz der Querelen und immer wieder auftretenden Verzöge rungen hat das Ensemble um Herrn Weber mit Enthusiasmus weitergespielt. Das verdient unsere Anerkennung. Ich möch te auf diesem Weg vor allem noch einmal dafür danken, wie souverän er und auch sein Ensemble mit der geplatzten Rück kehr in den vergangenen Wochen umgegangen sind.
Zu Frage b: Die entstandenen Mehrkosten bei der Sanierung des Schauspielhauses haben keine direkten Auswirkungen für die Sanierung des Opernhauses. Die bisherigen Verwaltungs ratsbeschlüsse zur Sanierung des Opernhauses haben weiter Bestand. Die für das Opernhaus im Rahmen des Sanierungs programms für die Württembergischen Staatstheater vorgese henen 18 Millionen € inklusive einer Rückstellung von 5 Mil lionen € für die Steuerung der Ober- und Untermaschinerie stehen.
Wie vereinbart sollen die Sanierungsmaßnahmen vorwiegend in den Sommerpausen der Jahre 2012 bis 2015 durchgeführt werden. Im Jahr 2012 wurden im Verwaltungsrat beschlosse ne Maßnahmen in Höhe von 1,5 Millionen € zuzüglich Pla nungskosten durchgeführt. Die Umsetzung der Maßnahmen in Höhe von 4 Millionen € zuzüglich Planungskosten, die für das Jahr 2013 beschlossen wurden, läuft. Die Umsetzung soll vorwiegend in der Sommerpause 2013 erfolgen.
Herr Staatssekretär, ich möchte Sie fragen: Gehen Sie mit mir in der Einschätzung einig, dass es sich bei der von Frau Kurtz dargestellten Thematik mit dem Zusatz „3. Akt“ nun tatsächlich um den dritten Akt in einem klassischen Drama, nämlich Klimax und Peripetie, Höhepunkt der Problematik, glücklicher Umschwung und vor allem er folgreicher Ausgang handelt?
Ich schließe direkt die Frage an: Was wurde inzwischen ver anlasst, um den Problemen zu begegnen? Inwieweit wurden Sachverständige hinzugezogen? Das war auch immer wieder eine Frage von uns. Ab wann laufen – und zwar vor den Pro bephasen – Testphasen?
Zur ersten Frage: Ich hoffe, dass wir den Höhepunkt dessen, was von Kollegin Kurtz richtiger weise als Tragödie bezeichnet wurde, erreicht haben
Wir haben, seit uns ganz konkret am Montag der vorvergan genen Woche die erneuten Probleme mit der Bühnentechnik bekannt wurden, ein Expertenteam aus zwei Bühnensachver ständigen zusammengestellt. Der eine Bühnensachverständi ge war an der Sicherheitsabnahme der Bühne direkt beteiligt. Die lief damals übrigens sehr gut und ohne größere Proble me. Wir haben außerdem das Fraunhofer-Institut für Produk tionstechnik und Automatisierung, das IPA in Stuttgart, mit Sachverständigen eingeschaltet. Das ist aus meiner Sicht ein Institut, das im ganzen mittel- und süddeutschen Raum für das Thema „Steuerungs- und Automatisierungstechnik“ eine Ins titution ist.
Diese Experten werden jetzt uns und vor allem die Firma, die für die Behebung der Probleme verantwortlich ist, begleiten und uns wahrscheinlich bis Mitte Mai eine genauere Einschät zung der Problemlage geben können.
Die Inbetriebnahme läuft weiter, sie läuft auch aktuell. Das heißt, es wird jetzt jede Position dieser Bühne, die möglich ist, abgefahren, einzeln ausprobiert und bestätigt. Dies läuft jetzt weiter, bis Ende April, Mitte Mai alle Positionen dieser Bühne abgefahren sind und wir dann ein komplettes Bild vom Zustand dieser Bühne und von den Problemen, die vielleicht auftreten können, haben.
Es wurde vereinbart, dass zwischendurch immer wieder Ku lissenproben stattfinden, das heißt, Kulissen aufgebaut wer den können und geprobt wird. Das war auch schon bisher der Fall. Diese Taktung, diese Abwechslung zwischen Inbetrieb nahme und diesen Bühnenproben, findet weiter statt.
Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Ich stelle eine gewisse Katharsis zwischen dem zweiten Akt und dem dritten Akt fest. Ich muss sagen, ich freue mich be
sonders über Ihre Antwort auf meine Frage unter Buchstabe a, weil da doch eine gewisse Sensibilität durchschimmert, die wir bei Herrn Minister Schmid im zweiten Akt stark vermisst haben. Ich bin also mit Ihnen in der Einschätzung ganz einig.
(Abg. Peter Hauk CDU zu Staatssekretär Ingo Rust: Das war ein Lob für Sie! – Gegenruf der Abg. Fried linde Gurr-Hirsch CDU: Intellektuell verpackt!)
Ich möchte jetzt noch eine weitere Frage anschließen. Wir ha ben der „Stuttgarter Zeitung“ vom 9. April entnommen, dass die Staatstheater eine eigene Stabsstelle für Bau und Liegen schaften eingerichtet haben. Dort sollen jetzt alle Bauaktivi täten bezüglich der John Cranko Schule, der Opernsanierung und jetzt auch noch des Schauspielhauses gebündelt werden. Halten Sie das für notwendig? Halten Sie das für sinnvoll? Entstehen da Parallelstrukturen? Ist es eine sinnvolle Verwen dung von Steuermitteln, wenn die Theater jetzt eine eigene Stabsstelle für Bauaktivitäten einrichten?
Zunächst vielen Dank für das Lob. – Herr Hendriks hat mir von dieser Stabsstelle berichtet, die er da einrichten will. Nach dem, was er mir dazu geschildert hat – ich habe noch nicht gesehen, was er genau vorhat –, scheint es mir sehr sinnvoll. Denn es geht darum, wie man den Theaterbetrieb während Bauarbeiten organisiert, wie man sie abwickelt, wie man bezüglich der Bauarbeiten reagiert. Was ich gesehen habe, ist keine Doppelstruktur; denn es sind dort keine Ingenieure und Architekten einbezogen, sondern dieje nigen, die den Theaterbetrieb während Bauarbeiten, vor Bau arbeiten organisieren müssen und dann auch die Umzugsar beiten koordinieren sollen. Ich halte das für sehr sinnvoll und sehe keine Doppelstruktur bei dem, was ich bisher gesehen habe.
Ich würde gern einmal folgendes Beispiel anführen, das uns auch von der Presse übermittelt wurde, nämlich dass die eben erst eingebauten 700 neuen Sitze ausgetauscht werden muss ten, weil größere Besucher und Schwangere nur unter körper lichen Qualen Platz nehmen konnten. Können Sie dem Ho hen Haus erklären, was sowohl bei der Ausschreibung als auch bei der Umsetzung, bei der Realisierung, an Fehlern erfolgt ist?