(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. An drea Lindlohr GRÜNE: Sie haben außer Polemik gar nichts zu bieten! – Unruhe – Glocke des Präsidenten)
Dabei haben wir es, Frau Lindlohr, nicht mit einem Einzelfall zu tun. Wo gibt es weitere Unterschriftenaktionen gegen die Gemeinschaftsschulen? Wo gibt es Elternbefragungen, auch Demonstrationen?
(Lachen bei Abgeordneten der Grünen und der SPD – Abg. Sandra Boser GRÜNE: Wer initiiert denn die ganzen Aktionen?)
Wo findet dies statt? In Blumberg, in Brühl, in Ebersbach an der Fils, in Friedrichshafen, in Riedlingen, in Salem, in Schö
nau-Todtnau. In Lauda-Königshofen hat der frühere Landtags kollege Norbert Zeller gestern Abend ein ganz neues Lebens gefühl erfahren müssen.
(Abg. Klaus Herrmann CDU: Sehr gut! – Abg. Fried linde Gurr-Hirsch CDU: Sehr schön! – Gegenruf des Abg. Wolfgang Drexler SPD: Ja was wollen Sie?)
Am kommenden Montag wird Minister Stoch – diese Absicht hat er – die neue Tranche der Gemeinschaftsschulen bewilli gen. Wir fordern Sie auf: Nutzen Sie Ihre Einarbeitungszeit, Herr Minister, zum Nachdenken. Verschieben Sie die Be kanntgabe dieser Standorte.
Machen Sie zunächst einmal eine vernünftige regionale Schul entwicklung. Führen Sie regionale Bildungskonferenzen vor Ort durch,
in denen Sie auch die Skeptiker zu Wort kommen lassen, und benachteiligen Sie dabei nicht die anderen Schularten. Das wäre ein erster konkreter Schritt dieser Landesregierung in die richtige Richtung.
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Zuruf des Abg. Jürgen Filius GRÜNE – Glocke des Präsiden ten)
Herr Kollege Wacker, ich bin irritiert. Lesen Sie einmal die heutige Ausgabe der „Südwest Presse“. Es sind – irgendwie ist das durchgesickert – schon entsprechende Jaworte ausgegeben worden, und zwar für die Schulen.
Es ist ganz klar, dass der Rektor der Schule in Erbach, Herr Nusser, der auf der Gemeinderatsliste der CDU kandidiert hat, hochzufrieden ist und sich freut, dass seine Schule dabei ist.
Das gilt auch für den Rektor der Schule in Dietenheim-Iller rieden. Er sagt: „Ich freue mich. Es ist ein Freudentag für Die tenheim-Illerrieden, dass wir die Gemeinschaftsschule bekom men.“ Er ist für die CDU im Gemeinderat in Dietenheim. Das gibt es ebenfalls.
Ich vermute einmal, dass Sie mir die Frage stellen, ob ich das verstehe. – Ich möchte in aller Deutlichkeit sagen: Das ist im Grunde der Irrweg, den Sie be schreiten. Sie haben die verbindliche Grundschulempfehlung abgeschafft mit der Folge, dass die Werkrealschulen vor Ort sterben. Sie beschleunigen damit das Schulsterben im ländli chen Raum.
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Sehr richtig! – Zuruf der Abg. Edith Sitzmann GRÜNE)
Als einzigen möglichen rettenden Anker überlassen Sie den Schulleitungen und den Bürgermeistern nur, den Antrag auf Einrichtung einer Gemeinschaftsschule zu stellen.
(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Genau! – Abg. Sandra Boser GRÜNE: Das stimmt doch überhaupt nicht! – Zuruf des Abg. Jürgen Filius GRÜNE)
Insofern habe ich ein Grundverständnis dafür. Nur: Das hat mit einer kommunalen Schulentwicklung von unten überhaupt nichts zu tun.
Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die Einführung der Gemein schaftsschule in Baden-Württemberg ist und war eines der wichtigsten bildungspolitischen Vorhaben der grün-roten Lan desregierung.
(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Das stimmt! – Zu rufe: War!)
Die Gemeinschaftsschulen bieten ein wichtiges Angebot, um auf die strukturellen und gesellschaftlichen Veränderungen im Land eine Antwort zu geben. Sie ist ein Angebot an die Schu len, das es ihnen ermöglicht, sich weiterzuentwickeln und al len Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten zu eröffnen. Als solches verstehen wir die Gemeinschaftsschule auch: als ein Angebot, das vor Ort geprüft wird. Zu diesem Angebot wird keiner erpresst, keiner gezwungen. Es sind alles freiwillige Aktionen für diejenigen, die in ihrem Ort die Gemeinschafts schule einführen.
(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Und es gibt zahl lose Alternativen dazu!)
Meine Damen und Herren, mit diesem Angebot setzen sich im Moment viele im Land auseinander, weil sie merken, dass das bisherige Bildungsangebot oftmals an den Bedürfnissen im Land vorbeigeht. Dass dieses Angebot nicht nur geprüft wird, sondern eine hohe Akzeptanz hat, zeigen nicht nur die Anträge, die in diesem Jahr wieder eingegangen sind, sondern das zeigen vor allem die Schulen, die bereits am Start sind. Diese Schulen haben bei den Eltern, bei der Bevölkerung ei ne hohe Akzeptanz. Viele Schulen haben mehr Anmeldungen vorzuweisen, als sie bisher an ihren Schulen überhaupt Schü ler aufnehmen können.
Wir hatten gestern Abend ein Gespräch mit Schulleitern von Gemeinschaftsschulen, die sagen, bei ihren Informationsver anstaltungen für Viertklässler hatten sie so viel Zulauf wie nie in den Jahren zuvor. Es sind vor allem Eltern von möglichen Gymnasialkindern, die gehäuft den Weg an die Gemein schaftsschule finden,