Protocol of the Session on January 31, 2013

Nein.

(Zuruf des Abg. Heribert Rech CDU)

Ich will jetzt nicht beim Beispiel mit dem Kleinkind bleiben, sondern darauf hinweisen, dass solche Reaktionen nach Er kenntnissen der Forschung im Bereich der Erwachsenen et was mit dem Thema Inthronisierung zu tun haben. Fällt Ihnen da etwas auf?

(Zuruf von der CDU: Trotzig! – Zuruf des Abg. Karl Zimmermann CDU)

Im Prinzip ist klar, diese Haltung ist plausibel und auch er klärbar. Aber Sie sollten nun, fast zwei Jahre nach Verlust der Regierungsverantwortung, diese Position verlassen, sich wie der konstruktiv einbringen und dialogorientiert und zielorien tiert mit uns arbeiten.

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Den Dialog wollen Sie ja gar nicht!)

Die Hoffnung habe ich nicht aufgegeben, weil ich weiß, dass Trotz eine Entwicklungskonstante ist. Deswegen habe ich noch Hoffnung, dass wir diesen Weg in absehbarer Zeit wie der einmal gemeinsam beschreiten können.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der SPD)

Für die CDU-Fraktion erteile ich Herrn Abg. Blenke das Wort.

Herr Präsident, meine Kollegin nen und Kollegen! Herr Minister, wenn einem die Argumen te ausgehen, dann wird man pampig, dann wird man persön lich und versucht, die anderen zu diskreditieren.

(Beifall bei der CDU – Abg. Muhterem Aras GRÜ NE: Futterneid der CDU! – Zuruf des Ministers Rein hold Gall)

Wissen Sie, was Ihr Problem ist? Es ist nicht nur Ihr Problem, sondern das Problem zieht sich durch das ganze Regierungs handeln. Ihr Problem ist: Sie haben einfach noch nicht begrif

fen, dass Sie Ihr Regierungshandeln hier auch begründen, ver teidigen und sich der Diskussion stellen müssen. Sie empfin den es als Majestätsbeleidigung, wenn wir uns sachlich mit Ihren Argumenten und mit Ihren Plänen auseinandersetzen. Davon müssen Sie und Ihre Kollegen allmählich wegkom men.

(Beifall bei der CDU)

Jetzt sage ich Ihnen aber auch eines: Wenn Sie das hier mit uns machen, ist das meinetwegen noch eine politische Ausei nandersetzung. Wir sind Profis genug und können damit um gehen.

(Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Da habe ich meine Zweifel!)

Aber das Schlimme ist: Sie loben sich für Ihre Politik des Ge hörtwerdens; Herr Sckerl sprach vorhin von einem Beteili gungsverfahren, das einmalig sei.

(Minister Reinhold Gall: In der Tat!)

Bei uns hingegen laufen reihenweise die Leute auf und sagen, sie würden, wenn sie sich kritisch zur Polizeireform äußerten, wenn sie sich trauten, ein kritisches Wort zu sagen, auf Wei sung des Ministeriums vorgeladen.

(Minister Reinhold Gall: Ich habe Sie schon x-mal aufgefordert, einmal Ross und Reiter zu nennen, weil es nicht stimmt! Es stimmt einfach nicht, was Sie da erzählen! Das ist Unfug! – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Ross und Reiter! Nennen Sie die Fälle! – Zuruf des Abg. Karl Zimmermann CDU – Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Wort hat Herr Abg. Blenke.

Sie können gern eine Zwischen frage anmelden. Ich überlege mir dann, ob ich sie zulasse.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und des Abg. An dreas Glück FDP/DVP – Minister Reinhold Gall: Das ist Unfug, was Sie erzählen! – Abg. Karl Zimmer mann CDU: Deeskalation!)

Herr Minister, ich sage es jetzt einmal in aller Deutlichkeit: Ich könnte Ihnen hier aus dem Gedächtnis Ross und Reiter nennen.

(Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Sagen Sie es doch!)

Ich tue es nicht zum Schutz dieser Leute, die sich an mich wenden – aus diesem Grund.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP – Lachen bei Abgeordneten der Grünen und der SPD)

Ich werde mich bei den Leuten noch einmal erkundigen, ob sie damit einverstanden sind, dass ich Ihnen die Fälle persön lich nenne. Aber hier mache ich es nicht.

(Zuruf des Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE)

Denn ich habe auch eine Fürsorgepflicht gegenüber den Leu ten, die sich bei mir melden.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Genau! – Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Man merkt es!)

Wie viel Redezeit habe ich noch? Ein bisschen habe ich noch.

(Zuruf des Abg. Karl Zimmermann CDU)

Zu Ihren Ausbildungsstandorten: Ich habe mich ganz bewusst nicht auf Bayern bezogen, Herr Minister. Das haben Sie ge macht.

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Aber Bayern ist der Anlass für Ihren Antrag! – Zuruf der Abg. Muh terem Aras GRÜNE)

Nein, nein. Das war nicht der Anlass für meinen Antrag.

(Zuruf des Ministers Reinhold Gall)

Aber interessant ist: Die Bayern haben gemerkt, dass ihre Re form einen Schwachpunkt hat. Sie hatten dort den Obersatz „sortenrein“ und haben gemerkt: Das funktioniert nicht. Da raufhin haben sie eine Korrektur vorgenommen. Jetzt lese ich plötzlich „sortenrein“ bei Ihnen – bei der neuen Ausbildungs kapazität, Trennung von Ausbildung und Einsatz.

(Zuruf des Ministers Reinhold Gall)

Jetzt übernehmen Sie dies und machen genau das Gleiche.

(Zurufe von den Grünen: Nein!)

Ich will Ihnen eines sagen. Sie selbst haben diese 30-km-Zo ne als „heimatnah“ definiert. Das ist okay, auch wenn man da rüber reden könnte. Wenn Sie aus der Entfernung 40 km ma chen, bekommen Sie ganz andere Werte. Das ist also eine ge griffene Zahl von Ihnen. Aber okay, ich ziehe sie einmal her an.

Nach Ihrer Definition würden zwei Drittel aller Polizeischü ler in Bruchsal „heimatnah“ ausgebildet. Warum? Dort liegt der Ballungsraum Karlsruhe, liegt der Ballungsraum RheinNeckar, liegt Mannheim. Das ist das ganze Gebiet, in dem wir einen polizeilichen Schwerpunkt haben und in dem wir jun ge Polizisten brauchen, die dort, weil sie dort zu Hause sind, auch gern ihr Berufsleben verbringen möchten. Da müssen wir ein Angebot schaffen. Was machen Sie? Sie streichen die ses Angebot. Das Gleiche gilt in anderen Bereichen auch. So geht das einfach nicht.

Herr Präsident, gestatten Sie mir ein Letztes. Herr Minister, Sie und auch andere Redner sprachen vorhin von den acht Ausbildungsstandorten. Darüber kann man in der Tat reden.

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Muss man re den!)

Da ist die Hochschule mit dabei, da ist die Akademie der Po lizei mit ihrer Außenstelle dabei. Wir sprechen heute über fünf Ausbildungsstellen für die Grundausbildung. Aber wenn Sie schon die acht Ausbildungsstandorte ansprechen, sage ich Ih nen einmal eines: Wir tragen keine fachliche Scheuklappe – das unterscheidet Ihre Politik ganz grundlegend von unserer

Politik –, sondern wir sehen nach dem Rat der Fachleute das Gesamte des Landes. Deswegen haben wir z. B. – übrigens in Großer Koalition mit Ihnen, als Herr Birzele Innenminister war –

(Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Seit wann vertreten Sie die Interessen des Landes?)

Anfang der Neunzigerjahre eine Außenstelle der Akademie der Polizei in Wertheim gegründet. Es wäre fachlich nicht zwingend notwendig gewesen, sie dort anzusiedeln. Warum haben wir das gemacht? Weil das eine Konversionsmaßnah me war und weil wir damit auch Strukturpolitik für dieses Land betrieben haben.

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Ersatz für die Bundeswehr!)