Absatzförderung und Beratungsdienste sind wichtige Instru mente. Generell haben wir in diesem Bereich eine gute Aus bildung.
Deswegen glaube ich, dass wir im Hinblick auf die Chancen mit der Förderung, auch mit der Bevorzugung von Sonderkul
Zum Schluss noch ein Satz – meine Redezeit ist gleich abge laufen –: Es hat sich bewährt, dass wir sehr viele gute Lan desanstalten und Forschungseinrichtungen haben, die genau auf diesem Gebiet arbeiten. Warum? Weltweit gibt es große Nahrungsmittelkonzerne, die forschen. Aber die mittelständi schen und kleinbäuerlichen Sonderkulturbetriebe können das nicht. Deswegen ist es unsere Aufgabe, in diesem Bereich die Forschung und die Zuchteinrichtungen auch weiterhin gut zu fördern.
Herr Schmiedel, kein Schmeichelkurs; ich bin immer für die Fakten. – Herr Präsident, verehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich grüße auch die Besucherinnen und Besucher auf den überfüllten Rängen und die Schar der Pressevertreter, vor allem die Vertreter der Fachpresse.
Meine Damen und Herren, Sonderkulturen haben in der Land wirtschaft einen hohen Stellenwert. Baden-Württemberg nimmt, wie wir gehört haben, bundesweit eine Führungsrolle beim Anbau von Obst, Gemüse, Wein, aber auch Tabak ein. Das spielt in der Landwirtschaft – ich erspare Ihnen, dass ich die Zahlen noch einmal nenne – eine große Rolle.
Auch Sonderkulturen prägen, wie gesagt, die Landschaft. Auch das macht unsere Vielfalt im Süden aus. Auch beim Weinbau in den Steillagen kann man meines Erachtens von Sonderkulturen sprechen.
Eine Riesenchance liegt für uns in folgendem Gedanken: Wie Kollege Winkler gerade gesagt hat, beträgt der Selbstversor gungsgrad bei Gemüse lediglich 20 %, und dies bei einem Land mit elf Millionen Bürgerinnen und Bürgern, einem Land, in dem die Einkommen bundesweit mit am höchsten sind, in dem die Wirtschaft hervorragend funktioniert. Diese Chancen müssen wir, glaube ich, verstärkt im Auge haben. Wir müssen genau diese Rahmenbedingungen entsprechend ausgestalten, damit wir hier den Selbstversorgungsgrad noch erhöhen kön nen. Denn das ist Wertschöpfung vor Ort; das stabilisiert die ländlichen Räume in Bezug auf Einkommen, Arbeitsplätze – wir haben das alles schon gehört.
Die Antwort des Landwirtschaftsministeriums ist, meine Da men und Herren, eine hervorragende Zusammenfassung. Ich glaube, an dieser Stelle darf man vor allem auch den Zuarbei terinnen und Zuarbeitern des Ministeriums – ich denke hier etwa an das Statistische Landesamt und an die Landesanstalt in Schwäbisch Gmünd – ein herzliches Dankeschön sagen.
Denn diese 25 Seiten sind wirklich ein aktueller Abriss der gesamten Sonderkulturen – so, wie sie hier dargestellt wer den.
Wichtig, meine Damen und Herren, sind auch die geschilder ten Maßnahmen, die – das darf ich hier ausdrücklich feststel len – allesamt noch unter der CDU-FDP/DVP-geführten Lan desregierung beschlossen wurden.
Sie werden fortgeführt, wenn auch zum Teil leider nicht aus gebaut. Ich darf hier auch, lieber Kollege Hahn, an die Dis kussion vom vergangenen Montag in Bad Boll im Rahmen ei ner Tagung, die der Bioland Landesverband Baden-Württem berg durchführte, erinnern. Auch hier wurde aus den Reihen der Biolandwirte klar und deutlich gewunschen
Meine Damen und Herren, sehr erfreulich ist aber – das ist vom Kollegen Hahn auch schon angesprochen worden –, dass die Erlöse, die Einkommen am Markt bei den Sonderkulturen die Nummer 1 sind. Da schreit man nicht gleich nach dem Staat und nach Subventionen, sondern man versucht, das Pro dukt am Markt zu verkaufen.
95 % dessen, was die Sonderkulturbetriebe einnehmen, wird am Markt erlöst. Das ist genau das, was man im ursprüngli chen Sinn eigentlich unter Marktwirtschaft, unter sozialer Marktwirtschaft, versteht.
Meine Damen und Herren, mit dem Thema Sonderkulturen wurde – diesen Hinweis kann ich Ihnen nicht ganz ersparen – in der Vergangenheit, als Sie noch in der Opposition waren, allerdings nicht immer so gut und so freundlich umgegangen. Ich darf hier als Stichwort nur die Plantomyzin-Debatte nen nen. Da haben Sie dem Erwerbsobstbau in der Vergangenheit keinen guten Dienst erwiesen. Das hat dem Erwerbsobstbau in Baden-Württemberg damals sehr geschadet.
Sonderkulturen benötigen auch – das ist hier ebenfalls noch nicht angesprochen worden – eine ausreichende Bewässerung. Ich bitte die neue Landesregierung, hier mit entsprechendem Feingefühl für die Betriebe vorzugehen und keine übertriebe nen Vorschriften im Bereich der Wasserentnahmen einzufüh ren – natürlich unter Beibehaltung des rechtlichen Rahmens. Aber hier sollten nicht noch irgendwelche „grünen Daumen schrauben“ angesetzt werden.
Bekennen Sie sich insgesamt zu der Landwirtschaft – ob al ternative oder konventionelle Wirtschaftsweise.
Meine Damen und Herren, ich finde, man braucht nicht mehr Gängelung, nicht mehr Vorschriften. Wir brauchen eine gute Beratung. Es darf nicht passieren, dass die obrigkeitshörige Pickelhaube durch Berater und Agrarpolizei mit Birkenstock schuhen abgelöst wird.
(Lachen des Abg. Martin Hahn GRÜNE – Abg. Bri gitte Lösch GRÜNE: Birkenstockschuhe? – Zuruf des Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE)
Eine Anfrage in Bad Boll auch von den Praktikern ging da hin, Herr Minister, ob man die Kontrolleure in den Ämtern vor Ort nicht praxisorientierter ausbilden und auch die Fort- und Weiterbildung gewährleisten kann, damit sie sich mit den Praktikern auf der gleichen Ebene befinden und die Landwir te bei den Sonderkulturen nicht mit spitzfindigen theoreti schen, juristischen Dingen behindern.
Die Landwirtschaft in Baden-Württemberg ist sauber, leis tungsfähig und nachhaltig. Schwarze Schafe gibt es in jedem Bereich – auch hier –, und Fehler bei den Produkten kann man bei jeder Wirtschaftsweise machen.
Meine Damen und Herren, ich glaube, das Wichtigste ist, dass wir hier auch Nützen und Schützen zusammenbringen. In die sem Sinn wünsche ich mir, dass der Anbau von Sonderkultu ren in Baden-Württemberg noch wächst und die entsprechen de Unterstützung vonseiten der Landesregierung erfährt.
Herr Präsident, meine sehr verehrten Da men und Herren! Der Gartenbau in Baden-Württemberg nimmt innerhalb der Landwirtschaft eine besondere Rolle ein. Jeder dritte Euro, der in der pflanzlichen Produktion erwirt schaftet wird, kommt aus den Sonderkulturen. Dabei ist die große Vielfalt der in Baden-Württemberg erzeugten Sonder kulturen weit über die Landesgrenze hinaus bekannt. Insbe sondere der baden-württembergische Obstbau und der Gemü seanbau in Unterglasanlagen nehmen eine herausragende Stel lung in Deutschland ein.
Mit etwa 30 % der gesamten Obstbaufläche ist Baden-Würt temberg der größte Obstproduzent und der größte Vermarkter in Deutschland. Der Produktionswert im Bereich Sonderkul turen beträgt rund 550 Millionen €. Mit rund 65 000 Arbeits kräften ist jede dritte Arbeitskraft in der Landwirtschaft in Ba den-Württemberg dem Produktionsgartenbau zuzuordnen.
Die Wertschöpfung des gesamten baden-württembergischen Gartenbauclusters einschließlich der vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereiche beläuft sich auf 2,7 Milliarden €. Dadurch belegt Baden-Württemberg im Bundesvergleich den zweiten Platz.
In Baden-Württemberg finden sich ideale Standortvorausset zungen für Gartenbaubetriebe, optimale klimatische Bedin
gungen, eine große Bevölkerungsdichte und eine hohe Kauf kraft. Das sind hervorragende Rahmenbedingungen, um den aktuellen Trend der Nachfrage nach qualitativ hochwertigen, regional und ökologisch erzeugten Produkten zu nutzen. Hier steckt sowohl für den biologischen wie für den konventionel len Anbau ein enormes Potenzial für die heimische Landwirt schaft.
Weil vorhin das Beispiel Bio fiel, will ich noch einmal sagen, weshalb wir da ein erhebliches zusätzliches Potenzial sehen. Obwohl bei uns im Obst- und Gemüsebau bereits 10 % der Fläche ökologisch bewirtschaftet werden, müssen selbst hei misches Obst und Gemüse sowie Kräuter im Biosegment wei ter in nennenswertem Umfang importiert werden.
Aber auch der regionale Anbau – die Frage Regionalität – bie tet erhebliche zusätzliche Marktpotenziale. Der relativ gerin ge Selbstversorgungsgrad von 20 % im Bereich Gemüse macht deutlich, dass auch die regionale Produktion noch aus baufähig ist.
Mit dem Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“ unter stützt die Landesregierung im Bereich des biologischen An baus bei Sonderkulturen Maßnahmen, um günstige Rahmen bedingungen für die Ausweitung des regionalen Ökoanbaus zu schaffen. Die Wiederaufnahme der wichtigen Umstiegshil fe im biologischen Anbau, die Schwarz-Gelb „gekillt“ hatte, wurde ja bereits angesprochen.
Das Kompetenzzentrum Obstbau in Bavendorf am Bodensee, dem im Obstbau schon bisher eine wichtige Rolle zukommt, wird um einen ökologischen Modell- und Versuchsbetrieb er weitert. Durch ein parallel durchgeführtes Pilotprojekt stellen wir den Wissenstransfer mit der Praxis sicher.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, um die Spitzenpo sition Baden-Württembergs bei den Sonderkulturen noch wei ter auszubauen, müssen wir uns den Herausforderungen in Produktion und Vermarktung stellen. Weitere wichtige Felder sind zum einen der Bedarf an Investitionen in die energetische Erneuerung der Unterglasanlagen, und zum anderen bedarf es zukunftsorientierter Bildung und Beratung. Denn die zuneh mende Ökologisierung und Spezialisierung erfordert eine neu ausgerichtete Beratung. Mit dem Projekt „Beratung 2020“ bie tet die Landesregierung deshalb den gärtnerischen und land wirtschaftlichen Betrieben ein qualitativ hochwertiges Ange bot.
Für eine qualifizierte Beratung sowie für den Wissenstransfer ist außerdem ein effizientes Versuchswesen unabdingbar. Un sere landwirtschaftlichen Anstalten sind für die Vernetzung von Wissenschaft und Praxis unentbehrlich und genießen ei nen hervorragenden Ruf sowohl in der angewandten For schung als auch in der Bildung und als Partner der Beratung.
Der Trend der Nachfrage nach regionalem und ökologischem Obst und Gemüse ist ungebrochen. Dadurch besteht sowohl für die konventionelle als auch für die ökologische Anbau schiene noch ein weiteres Wertschöpfungspotenzial. Wir, die Landesregierung, fördern die Stärkung der Wettbewerbsfähig keit unserer Produktions-, Verarbeitungs- und Vermarktungs