Protocol of the Session on November 15, 2012

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über die §§ 52 und 53. Wer den §§ 52 und 53 zustimmt, den bitte ich um das Hand zeichen. – Wer ist dagegen? – Wer enthält sich? – Damit ist diesen beiden Paragrafen mehrheitlich zugestimmt.

Die Einleitung

lautet: „Der Landtag hat am 15. November 2012 das folgen de Gesetz beschlossen:“.

Die Überschrift

lautet: „Landesglücksspielgesetz (LGlüG)“. – Sie stimmen der Überschrift zu.

Wir kommen zur

S c h l u s s a b s t i m m u n g

Wer dem Gesetz im Ganzen zustimmt, den bitte ich, sich zu erheben. – Wer ist dagegen? –

(Oh-Rufe von der SPD)

Wer enthält sich? – Damit ist dem Gesetz mehrheitlich zuge stimmt.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der SPD – Abg. Andreas Stoch SPD: Sehr gut! Ein guter Tag!)

Tagesordnungspunkt 3 ist damit erledigt.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 4 auf:

Zweite Beratung des Gesetzentwurfs der Landesregierung – Gesetz zur Änderung des Polizeigesetzes und des Geset zes zur Ausführung des Personenstandsgesetzes – Druck sache 15/2434

Beschlussempfehlung und Bericht des Innenausschusses – Drucksache 15/2486

Berichterstatter: Abg. Thomas Blenke

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Präsidium hat für die Allgemeine Aussprache eine Redezeit von fünf Minuten je Fraktion festgelegt.

In der Allgemeinen Aussprache erteile ich Herrn Abg. Throm für die CDU-Fraktion das Wort.

(Unruhe)

Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Entwurf des Gesetzes zur Änderung des Polizeigesetzes enthält viele notwendige und sinnvolle Anpassungen und Änderungen. Nach einem gewissen Zeit raum muss ein Gesetz aktuellen Bedürfnissen angepasst wer den und auch neue Rechtslagen, beispielsweise auf EU-Ebe ne, aufnehmen. Diese Regelungen sind unstreitig, weshalb wir ihnen zustimmen.

Ich will mich deshalb mit dem beschäftigen, was im Gesetz entwurf fehlt. Es fehlt eine Regelung, die die Kommunen er mächtigt, in eng begrenzten Fällen örtliche Alkoholkonsum verbote zu erlassen.

Wir haben hier erneut einen Änderungsantrag eingebracht, der unserem Gesetzesvorschlag von vor einem halben Jahr ent spricht. Wir sind Realisten genug, um zu wissen, dass Sie auch diesen Änderungsantrag heute ablehnen werden.

(Zuruf des Abg. Walter Heiler SPD)

Aber es hat sich gegenüber der Situation zu Anfang dieses Jahres etwas getan. Heute wird das Problem nicht mehr klein- oder schöngeredet. Alle Fraktionen – mit Ausnahme vielleicht der Freunde von der FDP/DVP – sagen heute: Ja, wir haben in vielen Städten und Gemeinden unseres Landes ein Prob lem mit übermäßigem Alkoholkonsum auf öffentlichen Plät

zen. Nein, nur mit Präventionsmaßnahmen und Streetwork al lein bekommen wir nicht jede Situation in den Griff. Und ja, aufgrund derartiger Alkoholexzesse kommt es immer wieder zu Gewalt gegenüber Mitbürgerinnen und Mitbürgern, aber auch gegenüber unseren Polizeibeamtinnen und -beamten.

Der Kollege Sckerl hat sich in der Plenarsitzung am 14. März dieses Jahres dahin gehend geäußert, dass eine passgenaue Lösung aus der Kombination von polizeilicher Ermächtigung – also einer gesetzlichen Regelung, Herr Kollege Sckerl; die se fehlt heute – und Prävention bestehe und man rechtzeitig eine solche passgenaue Lösung liefern werde. Wann liefern Sie denn diese Lösung, meine Damen und Herren von GrünRot?

(Beifall bei der CDU)

Ebenfalls in dieser Sitzung hat der Innenminister gesagt, dass er an den Eckpunkten einer Novellierung des Polizeigesetzes arbeite – eben jene Novelle, die wir heute beraten. Er sagte damals – ich zitiere –:

Deshalb sage ich Ihnen zu: Wir werden im Laufe dieses Jahres einen Gesetzentwurf vorlegen.... Aufgrund von Verfallsfristen... müssen wir dieses Gesetz parlamenta risch bis November über die Bühne gebracht haben.

Mittlerweile haben wir November.

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Noch 15 Tage Zeit!)

Ich bitte, noch so lange abzuwarten.

Dieser Bitte sind wir notgedrungen gefolgt, allerdings offen sichtlich vergebens. Aufgrund eines Beschlusses vom vergan genen SPD-Parteitag steht – Herr Innenminister Gall, Sie wer den diesen Ausdruck verzeihen – der Innenminister mit kur zen Hosen da.

(Abg. Edith Sitzmann GRÜNE: Da wird es einem aber kalt bei diesem Wetter! Das habe ich noch gar nicht gesehen!)

Die Jusos haben auf dem SPD-Parteitag die Hosenbeine des Herrn Innenministers abgeschnitten.

Verwundert hat mich dann jedoch, dass sich der Herr Minis terpräsident ebendiese kurzen Hosen auch noch selbst ange zogen hat, indem er Anfang Oktober erklärt hat, er werde mit den Regierungsparteien nochmals über kommunale Alkohol konsumverbote reden – so etwa nachzulesen in der „Stuttgar ter Zeitung“ vom 4. Oktober.

Was ist passiert? Die Grüne Jugend hat den Ministerpräsiden ten zurückgepfiffen. Wer regiert in Baden-Württemberg? Die Grüne Jugend und die Jusos, oder die Herren Kretschmann und Gall?

(Beifall bei der CDU)

Was macht der Ministerpräsident in seiner Not? Er gründet ei nen runden Tisch, frei nach dem Motto: Wenn ich nicht mehr weiterweiß, dann gründe ich einen Arbeitskreis.

Als wir das Gesetz dann im Innenausschuss beraten haben, hat sich ein Kollege der Grünen dahin gehend ausgelassen: Die Gründung eines solchen Arbeitskreises werde in den nächsten Monaten erfolgen, und an den Ergebnissen würden sich die Koalitionsfraktionen zu gegebener Zeit, bevor im nächsten Frühsommer die Freiluftsaison beginne, gern mes sen lassen.

Insofern passt die Freiluftsaison auch zu den kurzen Hosen der Herren Kretschmann und Gall.

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Ich mag mir das aber nicht vorstellen!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren von Grün-Rot, ich verspreche Ihnen: Die CDU, die Städte und Gemeinden, der Städtetag, der Gemeindetag, die Polizisten im Land und die Bürgerinnen und Bürger werden Sie an diesen Ergebnissen, und zwar schon in der nächsten Freiluftsaison, messen.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Das gilt un verändert!)

Reden Sie sich bitte nicht heraus, das Gesetz sei zu unkon kret. Legen Sie einen eigenen Gesetzentwurf vor. Sonst ist diese Ausrede unglaubwürdig.

Ich prophezeie Ihnen: Sie werden das Thema allein mit Prä ventivmaßnahmen, allein mit einem runden Tisch nicht los werden. Der Ministerpräsident hat gestern die Haushaltsde batte zur Chefsache gemacht, der Ministerpräsident hat das Thema Alkoholkonsumverbot zur Chefsache gemacht,

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Und auch den Filderbahnhof!)

und jetzt muss er liefern.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU)

Für die Fraktion GRÜ NE erteile ich Herrn Abg. Sckerl das Wort.