Protocol of the Session on February 9, 2012

Sie lassen vielleicht 15 Leute dort. Alle anderen müssen weg. Die brauchen Sie in der Zentrale für den Kriminaldauerdienst. Diese sind aber nicht mehr vor Ort. Diese Stellen lösen Sie auf.

(Abg. Nikolaos Sakellariou SPD: Grundsätzlich!)

Das geht zulasten der Präsenz vor Ort. Das muss einfach klar sein. In einer ländlichen Polizeidirektion sind das etwa 15, 20, manchmal auch 30 Leute.

(Zuruf des Abg. Wolfgang Drexler SPD)

30 bis 70 % der Kriminalpolizei werden künftig nicht mehr mit der Ortskenntnis, der Sachkenntnis, der Szenekenntnis vor Ort sein. Das ist Fakt.

(Glocke des Präsidenten)

Kollege Blenke, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Schmiedel?

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Das täte ich auch nicht! Das ginge schlecht aus, wenn er das täte!)

Am Ende können wir das machen.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Nein!)

Zweitens schreiben Sie hier in dem Papier, das Sie sich zu ei gen machen, zu den Revieren, es werde angeregt,

nach Realisierung der Organisationsreform in einem wei teren Schritt die Anzahl, die Organisation und den Zu ständigkeitsbereich bestehender Polizeireviere im Einzel fall zu prüfen.

(Abg. Heribert Rech CDU: Aha!)

Sagen Sie also bitte nicht, dass daran grundsätzlich nicht ge rüttelt würde. Sie werden daran rütteln, aber erst in einem zweiten Schritt, in einer weiteren Runde.

(Zuruf des Abg. Heribert Rech CDU)

Der dritte Punkt, den ich ansprechen möchte, betrifft die Po lizeiposten. Da reden Sie wider besseres Wissen, Herr Minis ter.

(Beifall bei der CDU – Abg. Heribert Rech CDU: Ja!)

Das haben Sie sogar unter Beweis gestellt. Ich berichte nor malerweise nicht aus nicht öffentlichen Sitzungen. Ich will aber erwähnen, dass Sie in unserer Fraktionssitzung zugestan den haben, dass Sie heute der Ansicht sind, dass die Polizei postenreform positiv war.

(Beifall bei der CDU – Zuruf von der CDU: Hört, hört!)

Sie reden heute deshalb wider besseres Wissen, weil Sie ge nau wissen, dass seinerzeit bei der Polizeipostenreform keine einzige Stelle gestrichen wurde.

(Beifall bei der CDU und des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP)

Diese Reform haben wir gemacht, weil es vor allem in länd lichen Regionen, in dünn besiedelten Regionen Polizeiposten mit nur einem, zwei oder drei Beamten gab.

(Abg. Nikolaos Sakellariou SPD: Das war doch länd licher Raum! – Gegenruf des Abg. Peter Hauk CDU: Aber die sind vor Ort geblieben!)

Ja. Die waren vor Ort und sind vor Ort geblieben, aber viel leicht 5 oder 10 km weiter und in etwas größeren Einheiten. Das hat Innenminister Rech damals gemacht, weil es auch un ter dem Aspekt der Eigensicherung eines Beamten nicht ver tretbar ist, dass nur ein Beamter auf der Dienststelle ist oder von zwei Beamten einer unterwegs ist. Aus diesem Grund ha ben wir damals die Polizeipostenreform gemacht. Diese fin den Sie heute insgeheim gut; das haben Sie uns auch gesagt.

(Glocke des Präsidenten)

Deswegen sollte bitte nicht mehr die Aussage gemacht wer den, dass die Polizeipostenreform von uns eine Einsparmaß nahme war.

Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP)

Ich würde noch eine Nachfrage zulassen.

Für eine Nachfrage erhält Kollege Rüeck das Wort.

Herr Kollege Blenke, nachdem mir der Herr Minister die Zwischenfrage nicht er laubt hat, möchte ich Sie fragen, ob Sie bereit sind, zur Kennt nis zu nehmen, dass es sich bei der angesprochenen Resolu tion im Stadtrat von Schwäbisch Hall nach meinen Informa

tionen darum gehandelt hat – dieser Beschluss war tatsäch lich einstimmig –, dass man sich, falls sich die Landesregie rung durchsetzen werde, um eines der zwölf Polizeipräsidien bewerben möchte.

(Zurufe von der CDU: Aha! – Abg. Claus Schmiedel SPD: Das ist doch legitim!)

Herr Kollege, das nehmen wir zur Kenntnis. Das war so.

Ich nehme übrigens auch zur Kenntnis, dass der Minister vor hin gesagt hat – Sie mögen es korrigieren, wenn Sie sich ver sprochen haben –, dass der erhoffte Präsenzgewinn von 650 Stellen vollumfänglich für die Polizeireviere zur Verfügung stehe.

(Glocke des Präsidenten)

Kollege Blenke, ich darf Sie bitten, zum Ende zu kommen.

Nach dem Eckpunktepapier sind es 325 Stellen der Schutzpolizei. Die anderen 325 Stellen sind Kriminalbeamtenstellen. Kriminalbeamte kommen nicht ins Revier, sondern in die Zentrale. Falls dies nicht stimmt, wi derlegen Sie es bitte.

(Beifall bei der CDU und des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP)

Meine Damen und Herren, mir lie gen keine weiteren Wortmeldungen vor. Damit ist diese Ak tuelle Debatte beendet.

Ich rufe Punkt 2 der Tagesordnung auf:

Aktuelle Debatte – Projektförderungspflicht für S 21 auf dem Prüfstand – Volkswillen verhindern oder Volkswillen beachten? – beantragt von der Fraktion der CDU

Das Präsidium hat wiederum eine Gesamtredezeit von 40 Mi nuten festgelegt.

(Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Darauf wird die Redezeit der Regierung nicht angerechnet. Für die einleitenden Erklärungen der Fraktionen und für die Redner in der zweiten Runde gilt jeweils eine Redezeit von fünf Minuten. Die Mitglieder der Landesregierung möchte ich bitten, sich ebenfalls an den vorgegebenen Redezeitrahmen zu halten.

Ich weise auf § 60 Absatz 4 der Geschäftsordnung hin, wo nach die Reden in der Aktuellen Debatte in freier Rede zu füh ren sind.

Das Wort erhält für die CDU-Fraktion Herr Kollege Hauk.

Herr Präsident, meine sehr verehr ten Damen und Herren! In den letzten Tagen gab es eine inte ressante Chronologie:

Am 22. Januar war der Einsatz im Wagenburgtunnel. Die Frau Staatsrätin sagte hierzu, die Landesregierung sei vom Einsatz überrascht worden.

Daraufhin sagte am 24. Januar der Regierungssprecher: