Das ist also nicht irgendetwas, was auf einem Papier steht, sondern das ist eine qualitative Verbesserung, die in unseren Einrichtungen tagtäglich ihren Raum, ihren Platz einnimmt und von der die Kinder und diejenigen, die in der Einrichtung tätig sind, profitieren.
Natürlich führen wir auch Gespräche mit den Vertretern der ARGE. Die Kooperation wird so, wie sie sich dargestellt hat, außerordentlich begrüßt. Das haben wir nicht nur in mündli chen Gesprächen so vernommen, sondern wir haben dies auch schriftlich von den Verbänden erhalten. Wenn Sie Einblick nehmen wollen, können Sie dies gern und jederzeit tun. Von den Verbänden gibt es an dieser Stelle keinerlei Kritik.
Sprachbildung und Sprachförderung schaffen Bildungsgerech tigkeit. Wir alle wissen: Mit der Sprache erschließt sich das Kind seine Welt. Das ist sozusagen die Zwillingsfunktion bei der Integration. Sprachbildung und Sprachförderung von An fang an sind das Gebot der Stunde.
Dazu gehört natürlich, wenn Sie schon von Bundesprojekten sprechen, beispielsweise auch das Modellprogramm des Bun des „Frühe Chancen – Sprache und Integration“, das in Ba den-Württemberg sehr intensiv genutzt wurde. In BadenWürttemberg haben wir 565 halbe Stellen in diesem Modell
projekt gehabt. Wenn Sie sich mit der Materie auseinander setzen, wissen Sie, dass dieses Modellprojekt zum Ende die ses Jahres ausläuft.
Wir wissen, dass wir durch dieses Modellprojekt im Land enorme Sprachexpertise erfahren konnten. Diese wollen wir binden. In einem Folgemodell des Bundes werden 400 der 565 halben Kräfte mit eingebunden werden können.
Damit uns keine einzige Sprachexpertin und kein einziger Sprachexperte verloren geht, haben wir im Haushalt zusätzli che Mittel bereitgestellt. Die Sprachexpertinnen und Sprach experten in Baden-Württemberg werden vollumfänglich er halten bleiben. Dass uns das gelungen ist, nenne ich ebenfalls eine Verantwortungsgemeinschaft mit den Trägern und mit den kommunalen Landesverbänden. Wir stellen dazu extra noch einmal 4 Millionen € bereit.
Mit diesen Maßnahmen – nicht nur durch Beton – haben wir es geschafft, dass Baden-Württemberg mit der qualitätsvollen Entwicklung beim Ländermonitor der Bertelsmann Stiftung zur Qualität der Betreuung ganz vorn – auf Platz 1 – steht. Seit Beginn der Legislaturperiode ist die Zahl der betreuten Kin der unter drei Jahren um über 56 % gestiegen. Die aktuelle Betreuungsquote liegt bei 28 %.
Klar ist, dass dabei jeder Platz ein guter Platz sein muss. Da rauf müssen sich Eltern in Baden-Württemberg verlassen kön nen. Das ist auch der Anspruch der Fachkräfte in der Einrich tung.
Wenn Sie das Ergebnis der aktuellen Bertelsmann-Studie ganz gelesen haben, dann stellen Sie fest, dass wir uns nicht allein darauf beziehen, dass bei den unter Dreijährigen die Relation so gut ist wie in keinem anderen Bundesland, nämlich statis tisch 3,1 Kinder zu einer Fachkraft und bei den über Dreijäh rigen 7,7 Kinder zu einer Fachkraft. Da stehen wir ganz vorn. Das hat in Baden-Württemberg einmal ganz anders ausgese hen. Vielmehr beziehen wir uns eindeutig auf die Aussage der Bertelsmann-Studie, dass es bundesweit kein anderes Bun desland gibt, das in einer Legislaturperiode so viele Mittel wie Baden-Württemberg in die frühkindliche Bildung investiert hat.
Wenn wir von Qualität sprechen, dann sprechen wir von qua litätsvoller Ausbildung. Hier gibt es mit der praxisintegrier ten Ausbildung ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Die An zahl derjenigen, die in diesem Bereich eine Berufsausbildung abgeschlossen haben, hat sich von 2013 bis 2014 fast verdrei facht. Die ersten 500 Anfängerinnen und Anfänger steigen jetzt im beruflichen Feld ein. Jede und jeder hat einen Platz bekommen. Das zeigt, wie qualitätsvoll diese Ausbildung ist.
Wir haben aber auch an einer anderen Stelle angesetzt. Sie fra gen, wie der Bereich der Fortbildung über die 10 Millionen € hinaus gesteigert wird. Das mag ich Ihnen gern benennen. Wir haben unsere öffentlichen Schulen nach den Bedingungen der Bundesagentur für Arbeit zertifizieren lassen. Dort können Schülerinnen und Schüler, die bislang nicht partizipieren konnten, weil sie sich die Ausbildung nicht leisten konnten,
nun über Bildungsgutscheine partizipieren. Wir stehen in der Verantwortung. Erlöse, die sich daraus ergeben, haben wir vollumfänglich in Fortbildungsangebote investiert.
Lieber Herr Wacker, wir haben einen zweitägigen Sprachen kongress mit weit über 2 000 Teilnehmerinnen und Teilneh mern durchgeführt. Wir haben den Kongress „Momente leben – Haltung & Werte in der Kita“ durchgeführt. Am 6. Novem ber führen wir zum dritten Mal in Folge – das ist ein weiteres Alleinstellungsmerkmal; ich habe mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Bund schon darüber gesprochen, wie das in Baden-Württemberg gelungen ist – den Kongress „Hand in Hand – kleine Flüchtlingskinder und ihre Familien begleiten“ für unsere Fachkräfte durch. Da geht es um Integration und Integrationsleistungen. Sie sind herzlich eingeladen, sich dies anzuschauen und sich in den Diskussionsrunden und an den Ständen mit den Einrichtungsleiterinnen und Einrichtungslei tern sowie mit den Fachkräften auszutauschen.
Was hat Baden-Württemberg unternommen? Wenn Sie die Einrichtungen besuchen, werden Sie hören: „Das ist spitze. Das hat man vorher nie getan. Ihr stattet uns aus, und ihr stat tet uns nicht nur mit Fortbildungsmöglichkeiten aus.“ Um gang mit Flüchtlingskindern erfordert auch, den Umgang mit traumatisierten Kindern und ihren Eltern zu lernen. Dafür ha ben wir 500 000 € in die Hand genommen. Wir bieten erstma lig Coaching und Supervision in Baden-Württemberg an.
Wenn Sie weiter auf Qualität drängen und hier in den Raum stellen, dass die Qualität nicht gegeben sein könnte, dann möchte ich auf unsere guten Fachschulen für Sozialpädago gik, auf die PHs, auf unsere Hochschulen für Sozialpädago gik verweisen. Ich möchte Sie auch darauf verweisen, dass die Anzahl der in den Kitas tätigen Kindheitspädagogen von 2013 bis 2014 um 85 % gestiegen ist.
Auch da kommt die Bertelsmann-Studie wieder zu einem ver blüffenden Ergebnis. Sie besagt, dass der Anteil der Kitas in Baden-Württemberg, in denen mindestens eine Person mit Hochschulabschluss arbeitet, von 14 % im Jahr 2010 auf 25 % im Jahr 2015 angestiegen ist.
Wenn Sie da in den Raum stellen, es könnte vielleicht an der Qualität mangeln, dann bitte ich Sie, sich die Studie in einer ruhigen Stunde einmal zu Gemüte zu führen und dann das Ganze erneut zu bewerten.
Dass die hier ankommenden Kinder und ihre Familien zu Recht in unsere Bildungseinrichtungen integriert werden sol len und müssen, das steht für jeden hier im Landtag außer De batte.
Was haben wir gemacht? Wir haben für die Jahre 2015 und 2016 insgesamt noch einmal 4,8 Millionen € zusätzlich für die Sprachförderung im frühkindlichen Bereich bereitgestellt. Wir werden im Nachtragshaushalt noch weitere zusätzliche Mittel einfordern und hoffen, auch diese bewilligt zu bekom men.
Denn die Frage ist nicht, was 2015 war, als wir in den Über legungen standen. Vielmehr lautet die Frage: Wie stellt sich die Überlegung jetzt dar, wenn mehr Kinder ankommen? Sie alle wissen: 30 % bis 40 % der hier ankommenden Personen sind Kinder und Jugendliche.
Natürlich freut es mich, dass das Bundesverfassungsgericht in diesem Zusammenhang dem fehlgelaufenen Betreuungs geld der CDU ein Ende gesetzt hat. Natürlich freut es mich auch, dass wir der Bedeutung der frühen Bildung und der In tegration von Flüchtlingskindern damit auch einen neuen, ei nen anderen Raum geben können.
Nächste Woche wird sich die Bund-Länder-Konferenz in Ber lin mit der frühen Bildung auseinandersetzen. Wir werden da zu entsprechende Maßnahmen ergreifen.
Klar ist, meine Damen und Herren: Das alles kann nur mit motivierten Fachkräften in den Einrichtungen erfolgen. Auf die Fachkräfte kommt es an, und die unterstützen wir bei der Bewältigung ihrer Herausforderungen. Wir sehen ihre tagtäg liche Leistung, die hier ankommenden Kinder willkommen zu heißen und Bildungsangebote für sie zu schaffen. Klar ist uns allen: Jedes Kind hat unabhängig von seiner Herkunft und Muttersprache ein Recht auf lebenslanges Lernen von Anfang an – auch die Flüchtlingskinder.
Sie sind herzlich eingeladen, am 6. November ins Theaterhaus nach Stuttgart zur dritten Fachveranstaltung „Hand in Hand – kleine Flüchtlingskinder und ihre Familien begleiten“ zu kom men. Nach Mannheim und Stuttgart jetzt wieder Stuttgart. Dem Bedarf nach Information, nach Austausch und nach Fort bildung tragen wir Rechnung. Unsere Fachkräfte sind höchst motiviert. Ich kann nur sagen: Hut ab vor deren Engagement und vor dem Engagement der Ehrenamtlichen. Wir unterstüt zen sie. Es ist wichtig, dass die Familien, die hier ankommen, natürlich auch einen niederschwelligen Zugang zu Bildungs angeboten haben. Deswegen werden auch niederschwellige Angebote der Sprachförderung möglich sein. Wir werden An gebotsstrukturen in Babycafés in Kinder- und Familienzen tren schaffen; denn das ist ein erster wichtiger Schritt, um Ver trauen zu fassen, Vertrauen und Zuversicht in die Zukunft.
Das ist natürlich auch der Grund, warum wir die Weiterent wicklung von Kitas zu Kinder- und Familienzentren auf un sere Agenda gesetzt haben. Im zweiten Nachtragshaushalt werden wir zunächst 1 Million € dafür bereitstellen, und wir werden damit 100 zusätzliche Einrichtungen fördern. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, auch auf diesem Ge biet. Auf den Anfang kommt es an. Das ist unsere Haltung, und die haben wir nicht nur verbal, sondern die haben wir auch mit Mitteln belegt. Deswegen stehen wir zu Recht auf Platz 1.
Lieber Herr Wacker, ich habe halt nur zehn Minuten Redezeit. Um alle Erfolge aufzuzählen, hät te ich 30 Minuten gebraucht. Deswegen kann ich auch nicht alles ansprechen.
Lieber Herr Kollege Dr. Kern, ich würde sagen: Thema ver fehlt. Bei Ihrer Rede hat man überhaupt nicht gemerkt, dass Ihnen die frühkindliche Bildung an irgendeiner Stelle wich tig ist.
Sie haben gesagt, meine Ausführungen seien sehr allgemein gewesen. Ich habe sehr viele Zahlen genannt. Wie schon Herr Strauß gesagt hat – das Zitat kennen Sie alle –: Generäle kann man anschreien, aber Zahlen nicht. Und die Zahlen sprechen für sich.
Trotz allem noch zwei Bemerkungen zu dem, was Herr Wa cker gesagt hat. Die Bildungshäuser werden weiterentwickelt, und sie werden durch uns weiterentwickelt. 32 der 194 beste henden Bildungshäuser werden durch das TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen in Ulm evaluiert. Nach Auswertung der Evaluation überlegen wir uns in der Tat, ob wir mit den Bildungshäusern ein Regelangebot in BadenWürttemberg machen. Sie hatten nur bestimmte Bildungshäu ser, und Sie haben auch keine Mittel bereitgestellt, um dies flächendeckend anzubieten. Das wird durch uns zumindest einmal weitergedacht.
Was die Kooperation zwischen Grundschule und Kita angeht, kann ich nur zwei Anmerkungen machen. Bei Ihnen gab es null Stunden an den Grundschulen, bei uns gibt es eine Stun de für die Lehrer. Also haben wir etwas getan, was Sie immer versäumt haben.
Sehr geehrter Herr Präsident, lie be Kolleginnen und Kollegen! Ich bitte jetzt nur, nicht Äpfel mit Birnen zu verwechseln.
Herr Kollege Schmiedel, Sie sind politisch ein alter, erfah rener Hase – das meine ich jetzt positiv –, und Sie wissen ge nau – wenn Sie immer wieder die alte Landesregierung tadeln und sagen, früher sei gar nichts gelaufen
die wir zwischen 2006 und 2011 erlebt haben, überhaupt nicht vergleichbar mit den Steuereinnahmen sind, die wir seit fünf Jahren hier erfahren.