Protocol of the Session on March 12, 2015

(Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Warum haben Sie das denn nicht umgesetzt?)

Das ist eine Forderung in Ihrem Koalitionsvertrag, die Sie nicht umgesetzt haben. Deswegen stelle ich noch einmal die ganz konkrete Frage an die Regierung: Wann bringen Sie end lich

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Wann endlich?)

die flächendeckende, verbindliche Einführung des Orientie rungsplans und eine Fortführung der Bildungshäuser auf den Weg? Sichern Sie diese wichtigen Merkmale für die Qualität. Denn die Kinder in Baden-Württemberg müssen es Ihnen, meine Damen und Herren, wert sein.

Danke schön.

(Beifall bei der CDU und des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP)

Für die Fraktion GRÜNE erteile ich das Wort Frau Kollegin Aras.

(Abg. Tobias Wald CDU: Ich war ganz diplomatisch!)

Ich bin auch diplomatisch. – Lieber Kollege Wald, wenn Sie meinen, Sie hätten nicht nur Überschriften geliefert, sondern auch Inhalte, dann frage ich mich mit Blick auf die Bildungshäuser und den Orientierungs plan: Wo war Ihre durchgehende Finanzierung? Warum ist das nicht finanziert? Das ist Ihre Politik gewesen: kurzfristig Punk te setzen, Überschriften machen. Das war Ihre Politik.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Tobias Wald CDU: Sie sollten sich an Ihre ei gene Nase fassen! – Weitere Zurufe von der CDU – Unruhe)

Jetzt geht es um Folgendes: Wir standen vor der Aufgabe, den Rechtsanspruch zum 1. August 2013 umzusetzen. Hätten wir nicht in den Ausbau – –

(Zuruf von der CDU)

Darf ich einmal ausreden, bitte?

Herr Kollege!

Hätten wir nicht in den Aus bau investiert, hätten die Kommunen diesen Rechtsanspruch gar nicht erfüllen können. Punkt 1.

Deshalb war die Erhöhung der Grunderwerbsteuer wichtig und richtig, und es ist ein Quatsch, wenn Sie meinen, das hät te vor allem junge Familien daran gehindert, Eigentum zu bil den. Denn das, was junge Familien brauchen, sind gute, best mögliche Infrastrukturen in der Bildung.

(Zuruf des Abg. Karl Zimmermann CDU)

Dazu gehört die Kita, dazu gehört die Grundschule.

(Abg. Tobias Wald CDU meldet sich. – Glocke des Präsidenten)

Bitte.

Bitte schön, Kollege Wald.

Frau Kollegin, die Grunderwerb steuer wurde entsprechend erhöht. Okay. Teile davon sind in den Ausbau der Kleinkindbetreuung geflossen. Können Sie mir sagen, wie hoch im Jahr 2012 die Grunderwerbsteuerein nahmen des Landes Baden-Württemberg waren und in wel cher Höhe, Frau Kollegin, die Beträge in die Kleinkindbetreu ung geflossen sind?

Lieber Kollege Wald, ich ha be diesen Haushalt jetzt nicht im Detail im Kopf,

(Minister Reinhold Gall zu Abg. Tobias Wald CDU: Das können Sie selbst nachlesen! Sie werden doch lesen können!)

aber ich kann Ihnen hier einige Zahlen nennen. Zum einen ha ben wir gesagt, wir geben das Geld aus der Grunderwerbsteu ererhöhung den Kommunen. Wir haben den Kommunen für die Kleinkindbetreuung über 344 Millionen € gegeben. Wir haben in die Sprachförderung investiert; wir haben in die Schulsozialarbeit investiert. Das sind genau die Aufgaben, die die Kommunen wahrnehmen.

(Zuruf des Abg. Winfried Mack CDU)

Das ist das, was auch CDU-Gemeinderäte auf der kommuna len Ebene fordern. Das war wichtig und richtig.

(Beifall bei den Grünen – Zuruf des Abg. Karl Zim mermann CDU)

Frau Kollegin, ich kann Ihnen die Antwort geben: Sie haben 700 Millionen € eingenommen.

(Zuruf des Abg. Karl Zimmermann CDU)

Moment!

Der Kollege hat eine Zusatzfrage.

Lieber Kollege Wald, wir ha ben mit den Kommunen auf partnerschaftlicher Augenhöhe einen Pakt vereinbart. Beide Seiten haben unterzeichnet. Die Mehreinnahmen aus der Erhöhung der Grunderwerbsteuer sind für verschiedene Bereiche an die Kommunen geflossen. Auch Schulsozialarbeit ist wichtig, auch Sprachförderung be deutet Qualität. Wir haben mit den Kommunen ferner verein bart, dass das Land ab 2014 68 % der Betriebskosten über nimmt. Das ist bundesweit ein Alleinstellungsmerkmal. Auch damit konnten die Kommunen gute Plätze ausbauen. Ob Sie wollen oder nicht: Das Land Baden-Württemberg ist in der Qualität spitze.

(Lachen des Abg. Tobias Wald CDU)

Das belegen alle Studien und Evaluationsberichte.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD)

Für die Fraktion der FDP/DVP erteile ich Herrn Kollegen Dr. Kern das Wort.

Herr Präsident, liebe Kol leginnen und Kollegen! Nur zwei kurze Anmerkungen.

Erste Anmerkung: Ja, Sie haben für den quantitativen Ausbau der Kinderbetreuung sehr viel Geld in die Hand genommen. Aber die entscheidende Frage ist doch: Wie hoch ist die Re gierungskunst von Grün-Rot wirklich, wenn Sie dabei genau denjenigen durch eine massive Steuererhöhung tief in die Ta sche greifen,

(Unruhe bei der SPD)

die es eigentlich nötig hätten, weil sie sich selbst Grund und Boden für ein Eigenheim erwerben wollen?

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der CDU)

Zweite Anmerkung: Ich zitiere noch einmal aus Ihrem Koali tionsvertrag. Das ist nichts, was FDP/DVP oder CDU aufge schrieben hätten, sondern etwas, was Grün-Rot in ihrem Ko alitionsvertrag

(Zuruf der Abg. Sandra Boser GRÜNE)

den Menschen in Baden-Württemberg versprochen haben. Zi tat:

Hierzu werden wir den Orientierungsplan für die Kinder tageseinrichtungen gesetzlich verankern und damit ver bindlich einführen sowie für den Kleinkindbereich wei terentwickeln.

Ich frage die Staatssekretärin: Kommt das noch in diesem Jahr, ja oder nein? Das können Sie relativ einfach beantwor ten.

(Glocke des Präsidenten)

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der CDU)

Herr Kollege Dr. Kern, gestatten Sie noch eine Zwischenfrage?