Protocol of the Session on July 23, 2014

Danke schön.

(Beifall bei der SPD und Abgeordneten der Grünen)

Mir liegen keine wei teren Wortmeldungen vor. Damit ist Tagesordnungspunkt 1 beendet.

Ich rufe Punkt 2 der Tagesordnung auf:

Aktuelle Debatte – Grün-rote Doppelmoral – die Landes regierung in der Glaubwürdigkeitskrise – beantragt von der Fraktion der CDU

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Präsidium hat für die Aktuelle Debatte eine Gesamtredezeit von 40 Minuten fest gelegt. Darauf wird die Redezeit der Regierung nicht ange rechnet. Für die einleitenden Erklärungen der Fraktionen so wie die Rednerinnen und Redner in der zweiten Runde gilt je weils eine Redezeit von fünf Minuten. Ich darf die Mitglieder der Landesregierung bitten, sich ebenfalls an den vorgegebe nen Redezeitrahmen zu halten.

Für die CDU-Fraktion erteile ich Herrn Abg. Hauk das Wort.

Herr Präsident, meine sehr verehr ten Damen und Herren! Seit drei Jahren regieren Grün und Rot in Baden-Württemberg.

(Anhaltender Beifall bei den Grünen und der SPD)

Seit drei Jahren haben wir eine Regierung, die ihre eigenen Ansprüche setzt. – Das mag Ihnen gefallen, und es scheint Ih nen ja auch zu gefallen. Aber seit drei Jahren hat diese Regie rung die Mehrheit und damit auch die demokratische Legiti mation und die Kompetenz, ihre eigenen Ansprüche auch ge stalterisch in Wirklichkeit umzusetzen.

(Abg. Klaus Herrmann CDU: Was sie nicht tut!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, jetzt ganz aktuell: Es gab wie jedes Jahr eine Stallwächterparty.

(Zuruf: Schön war’s!)

Schön war’s, stimmt. – Wie jedes Jahr wurde diese Party von Unternehmen gesponsert. Wir haben überhaupt nichts ge gen das Sponsoring einzuwenden. Nein, wir begrüßen es au ßerordentlich,

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Wo ist das Problem?)

wenn die Wirtschaft des Landes, wenn die Bürgerinnen und Bürger des Landes Landesprojekte und Landesveranstaltun gen auch finanziell unterstützen.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP)

Wir glauben auch nicht, dass die Landesregierung dadurch in ihrer Entscheidungsfindung beeinflussbar wäre, weil manch mal von Dritten von einem gewissen „Geruch“ die Rede ist.

Zu diesen Unternehmen gehören auch namhafte Familienun ternehmen, u. a. ein Unternehmen, das Teile seines wirtschaft lichen Erfolgs mit der Herstellung von Waffen und Rüstungs gütern in Bayern und Baden-Württemberg erzielt.

Wir kritisieren das ausdrücklich nicht, um das klar zu sagen.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Ja was denn dann? – Weitere Zurufe von den Grünen und der SPD – Ge genruf des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Hört doch zu!)

Wir sind der Überzeugung, dass auch Waffen in der Gewalt eines demokratischen Staates zum Frieden und zur Friedens sicherung beitragen.

(Beifall bei der CDU)

Wir sind aus der eigenen Geschichte heraus der festen Über zeugung, dass eine wehrlose Demokratie die kommunisti schen Diktaturen in der DDR und in der Sowjetunion niemals hätte überwinden können. Aber Sie und Ihre Anhänger lehnen doch jeglichen Handel mit und vor allem die Produktion von Waffen ab. Sie sind doch mit Ihren Ansprüchen bei Ihren ei genen Anhängern gescheitert.

Ich zitiere die Sprecherin der Grünen Jugend Baden-Württem berg:

(Zurufe der Abg. Claus Schmiedel und Dr. Stefan Fulst-Blei SPD)

Entweder übersieht die grün-rote Landesregierung den Widerspruch zwischen grün-roten Grundwerten und der Rüstungsindustrie oder – noch schlimmer – es gibt in ih ren Augen gar keinen Widerspruch.

Sie, Herr Ministerpräsident, sagen, es sei eine Veranstaltung des Landes und nicht der grünen Partei gewesen. Das stimmt.

(Zuruf der Abg. Edith Sitzmann GRÜNE)

Wir hätten aber erwartet, dass Sie auch andere Projekte die ser Landesregierung so behandelt und z. B. das Alkoholkon sumverbot auf öffentlichen Plätzen nicht als Projekt der Par tei zu verhindern gewusst, sondern als Projekt des Landes um gesetzt hätten.

(Beifall bei der CDU – Zuruf des Abg. Thomas Blen ke CDU)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ein anderes aktuel les Beispiel für die Differenz zwischen Anspruch und Wirk lichkeit: Vor zwei Wochen hat der Ministerpräsident die Land räte Baden-Württembergs getroffen; er hatte ein offenes Ohr für die Sorgen der Kommunen im Zusammenhang mit der Asyl- und Flüchtlingspolitik. Das ist wahr.

Zwei Tage später wird ein vom Deutschen Bundestag verab schiedeter Gesetzentwurf erst gar nicht im Bundesrat behan delt, weil die Grünen in Deutschland blockieren

(Abg. Edith Sitzmann GRÜNE: Das haben wir doch letzte Woche besprochen!)

und damit die Verbesserungen beim Thema „Asyl- und Flücht lingspolitik“ nicht wirksam werden können. Meine Damen und Herren, Anspruch und Wirklichkeit.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Zurufe von den Grünen)

Ein Dauerthema ist auch „Der Ministerpräsident und das lie be Geld“. Die Steuereinnahmen sprudeln wie noch nie.

(Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Thema verfehlt!)

Der Ministerpräsident hat im Leben noch nie gespart. Er hat in früheren Zeiten nicht mit Vorwürfen und Vorhaltungen ge spart, man würde zu wenig einsparen und das Land nicht kon solidieren. Jetzt spart er nicht an Steuergeldern und versucht sogar, seinen Finanzminister vom Sparen abzuhalten. Meine Damen und Herren, Anspruch und Wirklichkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Im Bereich der Schulen sind Sie angetreten, für die Freiheit der Schulen, für die Freiheit der Schulträger zu sorgen.

(Zurufe von den Grünen, u. a.: Denken Sie doch mal ans Sponsoring!)

Sie haben den Menschen und Kommunen suggeriert, diese Landesregierung würde Schulentwicklung von unten betrei ben.

(Zuruf von der CDU: Genau das Thema!)

In Baden-Württemberg haben wir aber keine Schulentwick lung von unten, sondern eine von oben, weil nur ein Modell überhaupt die Chance hat, sich Gehör zu verschaffen, näm lich die Gemeinschaftsschule.

(Beifall bei der CDU und des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP – Zuruf von der CDU: Das ist Dop pelmoral!)

Ist das Schulentwicklung von unten? Ich sage nur: Anspruch und Wirklichkeit.

(Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Machen Sie denn vier oder sechs Jahre Grundschule? – Zurufe von der CDU)

Zum Thema Ganztagsbetreuung: mehr Freiheit für die Eltern – keine Frage –, mehr Flexibilität – keine Frage. Das ist Ihr Anspruch.

(Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Wort hat Herr Abg. Hauk. Sie sollten ihm zu hören und nachher die Gegenargumente vorbringen.