Protocol of the Session on July 23, 2014

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD)

Man kann es nicht oft genug sagen: In diesem Jahr stehen für den Erhalt der Landesstraßen im Staatshaushaltsplan 125 Mil lionen € zur Verfügung. Als Sie regiert haben waren es zwi schen 8 Millionen € und 50 Millionen €. Das macht den Un terschied aus, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Zurufe der Abg. Nicole Razavi CDU und Claus Schmiedel SPD)

Für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs stehen 450 Mil lionen € zur Förderung von Stadtbahn- und S-Bahn-Projek ten zur Verfügung. Daran sehen Sie: Wir sind uns unserer Auf gabe bei der Verkehrsinfrastrukturfinanzierung bewusst.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der SPD)

Was macht jetzt die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag? Sie plant die Einführung einer Pkw-Maut.

(Unruhe)

Sie plant ein bürokratisches Monstrum, das europarechtlich bedenklich ist,

(Abg. Nicole Razavi CDU: Wir nicht!)

das zu einem zusätzlichen Verwaltungsaufwand führt, das die benachbarten Länder abschreckt.

(Abg. Felix Schreiner CDU: Was machen Sie?)

Es ist ein bürokratisches Monstrum. Ich kann Ihnen nur raten: Nehmen Sie davon Abstand, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der SPD – Zuruf der Abg. Nicole Razavi CDU)

Herr Fraktionsvorsitzender Hauk hat sich zusammen mit Ih rem Landesvorsitzenden am 26. August 2011 klar für eine Pkw-Maut ausgesprochen. Damit ist klar: Die CDU-Fraktion in Baden-Württemberg möchte Bürgerinnen und Bürger, die Autofahrerinnen und Autofahrer, zusätzlich belasten.

(Abg. Nicole Razavi CDU: Sie doch auch!)

Das haben wir hiermit schwarz auf weiß, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der SPD – Abg. Nicole Razavi CDU: Was ist denn mit Ihrer Satellitenmaut? – Zuruf der Abg. Friedlinde Gurr- Hirsch CDU)

Baden-Württemberg hat traditionell

(Abg. Nicole Razavi CDU meldet sich. – Abg. Claus Schmiedel SPD: Zwischenfrage zum Schluss zulas sen!)

lassen Sie mich das Argument zu Ende führen – gute Bezie hungen zu seinen Nachbarn. Durch die Urlaube, durch die Einkäufe von Bürgern aus der Schweiz, Frankreich, Öster reich wird hier im Land Kaufkraft generiert.

Wenn jetzt die Pkw-Maut von Minister Dobrindt kommt, dann werden vermutlich wieder Schlagbäume errichtet. Dann wer den die Abgeordneten der CDU-Fraktion an der Grenze zu Frankreich und der Schweiz an den Schlagbäumen die Vig nette verkaufen. So muss man sich das vorstellen, wenn es nach Ihnen geht, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der SPD – Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: So etwas Komi sches habe ich selten gehört!)

Jetzt nehme ich heute von Frau Razavi, aber auch letzte Wo che in der Presse Widerspruch aus Ihren Reihen wahr. Ver schiedene Kollegen äußern sich. Herr Schebesta, dessen Wahl kreis in der Nähe von Frankreich ist, sagt plötzlich: „Oje! Wir müssen das nachgeordnete Straßennetz ausnehmen.“

(Abg. Nicole Razavi CDU: Sie haben eine ganz ko mische Rede geschrieben!)

Auch Ihr Landesvorsitzender Strobl äußert jetzt Bedenken. Mit Strobl hat sich einer der beiden CDU-Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten gemeldet und gesagt:

(Abg. Nicole Razavi CDU: Haben Sie mir gar nicht zugehört?)

„Oje, bedenklich! Schwierig, schwierig!“

Jetzt warte ich darauf, dass sich auch der andere CDU-Kan didat für das Amt des Ministerpräsidenten, Herr Wolf, meldet und ebenfalls Bedenken vorträgt.

(Abg. Felix Schreiner CDU: Oi, oi, oi!)

Herr Wolf macht sich hier immer zum Fürsprecher der Land räte. Der Landrat aus Konstanz, Herr Hämmerle, äußert Be denken. Er sagt: „Oje, die Pkw-Maut belastet unseren Land kreis. Die Bürger aus der Schweiz kommen dann nicht mehr.“

(Abg. Nicole Razavi CDU: Sie haben vorhin nicht zugehört!)

Ich warte darauf, dass Kollege Wolf hier ebenfalls Bedenken vorträgt.

Ich warte auch darauf, Frau Razavi, dass Sie diese Bedenken ernst nehmen.

(Zuruf der Abg. Nicole Razavi CDU – Unruhe)

Ich warte darauf, dass Sie gemeinsam mit uns dafür sorgen, dass dieses bürokratische Monstrum nicht kommt, liebe Kol leginnen und Kollegen.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der SPD – Abg. Nicole Razavi CDU: Es ist immer blöd, wenn man eine Rede schreibt, ohne dass man weiß, was der andere sagt!)

Ich will es an der Sache festmachen. Ihre Vorstellungen von der Pkw-Maut, wie sie Herr Minister Dobrindt vorträgt, füh ren zu einem erheblichen Verwaltungsaufwand:

(Abg. Felix Schreiner CDU: Was meinen Sie denn jetzt? – Zuruf der Abg. Nicole Razavi CDU)

Jedem muss die Vignette zugeschickt werden. Die Pkw-Maut muss erhoben werden. Dies muss kontrolliert werden, und es muss eine Verrechnung mit der Kfz-Steuer erfolgen.

(Abg. Nicole Razavi CDU: Und wie machen Sie es bei Ihrer Satellitenmaut?)

Ein solch hoher Verwaltungsaufwand, eine solche Bürokratie, die Sie damit schaffen, stehen doch in keinem Verhältnis zu den zusätzlichen Einnahmen. Allein um jedem Bürger die Vi gnette zuzuschicken, brauchen Sie 25 Millionen € pro Jahr. Das ist Wirtschaftsförderung für die Post, aber keine Straßen bauförderung, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der SPD – Glocke des Präsidenten)

Herr Kollege Schwarz, gestatten Sie eine Zwischenfrage der Frau Abg. Razavi?

Bitte.

Es ist problematisch, wenn man seine Rede schreibt, bevor man weiß, was der Vorredner sagt. Punkt 1.

Punkt 2: Was ist mit Ihrer Satellitenmaut? Würde diese nichts kosten? Würde diese keinen Verwaltungsaufwand bereiten? Würde diese keinen technischen Aufwand bereiten? Sagen Sie einmal etwas dazu. Ich möchte die Konzepte der Grünen hö ren; von Ihnen gab es dazu kein Wort.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Friedlin de Gurr-Hirsch CDU: Totale Überwachung!)

Frau Kollegin, ich glaube, dass man sich auf der Verkehrsministerkonferenz im letzten Jahr auf einen guten Weg geeinigt hat. Diesen Weg tragen wir mit.

(Abg. Nicole Razavi CDU: Welchen? – Unruhe)

Der Weg sieht so aus, dass von den Einnahmen der verschie denen Steuern im Verkehrsbereich – ich nenne die Kfz-Steu er, ich nenne die Mineralölsteuer – deutlich mehr Gelder für Verkehr und Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden müs sen. Es wäre schon ein großer Schritt, wenn von den Steuer einnahmen, die aus dem Verkehrsbereich resultieren, tatsäch