Protocol of the Session on July 21, 2011

Fakt ist schließlich: Alle drei Wirtschaftsprüfer, auch die von den Gegnern vorgeschlagene Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, haben in der Schlichtung die Kalkulation der Bahn überprüft, und zwar nicht nur die Kosten, sondern auch die Einsparpo tenziale.

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Hört, hört!)

Sie kommen in ihrem Bericht zu dem Ergebnis, dass – letztes Zitat –

keine Hinweise vorliegen, dass die in den Finanzierungs verträgen vereinbarte Gesamtfinanzierung von 4,526 Mil liarden € nicht ausreichend bemessen ist.

Klar ist, dass die Baukosten jetzt bei den Vergaben immer kon kreter werden. Das heißt auch, dass die finanziellen Risiken künftig sogar geringer sein werden.

Das alles verschweigen Sie, Herr Minister. Und warum? Weil die Wahrheit ganz einfach nicht in Ihr Konzept passt.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Karl- Wilhelm Röhm CDU: Er will nicht!)

Herr Minister, erkennen Sie endlich, dass die Mehrheit in die sem Land Ihr falsches Spiel durchschaut hat, dass wir Ihre

Täuschungsmanöver leid sind. Spätestens wenn ihm die gro ße Mehrheit entgegenkommt, muss ein Geisterfahrer endlich merken, dass er in der falschen Richtung unterwegs ist. Keh ren Sie um!

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Karl- Wilhelm Röhm CDU: Der Schlussappell ist frucht los! – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Tief beein druckend!)

Schön. Das freut mich.

Zu einer Nachfrage erteile ich nun Herrn Kollegen Renkonen das Wort.

Liebe Kollegin, ist Ihnen eigentlich bekannt, dass der Bundesrechnungshof im Jahr 2008 die Gesamtkosten für das Projekt Stuttgart 21 auf 5,3 Milliarden € beziffert hat?

Welches Datum nannten Sie gera de?

2008. Ist Ihnen das be kannt?

Natürlich ist mir das bekannt.

(Abg. Daniel Renkonen GRÜNE: Aha!)

Aber das ist doch wieder Tricksen, Täuschen, Tarnen.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Klaus Herrmann CDU: Genau!)

Herr Renkonen, mich wundert, dass Ihnen das nicht allmäh lich peinlich wird. Sie haben einfach nicht zugehört. Sie spra chen von 2008. Wann hat der Lenkungskreis entschieden? Im Dezember 2009.

(Zurufe von den Grünen, u. a.: Als er es dann schön gerechnet hatte!)

Lesen Sie doch einmal das Zitat von Herrn Drexler nach. Ich glaube, darin steht alles, was wichtig ist. Hören Sie doch ein fach auf, dauernd mit alten Dingen zu kommen, die nicht mehr relevant sind.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Zuruf des Abg. Siegfried Lehmann GRÜNE)

Frau Abgeordnete, lassen Sie eine weitere Nachfrage zu?

Es wird nichts Neues hinterher kommen, aber bitte.

Ich nerve Sie jetzt nicht mehr mit dem Bundesrechnungshof; da sind wir anderer Auf fassung.

(Unruhe)

Nicht nur da. Wir sind prinzipiell anderer Auffassung.

Ich beziehe mich jetzt auf die Risikoanalyse von Herrn Azer. Ist Ihnen bekannt, dass es eine Risikoanalyse der Deutschen Bahn über Gesamtkosten von 1,2 Milliarden € gibt, die aber bisher nie vorgelegt und auch von der damaligen Landesregierung nicht angefordert worden ist? Stimmt das?

Das müssen Sie die vorherige Lan desregierung fragen. Da war ich nicht beteiligt.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Na ja!)

Herr Renkonen, das ist Ihr Beitrag Nummer 2 zu Tricksen, Täuschen und Tarnen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Karl-Wil helm Röhm CDU: Er muss seine Klientel bedienen!)

Jetzt nehmen Sie doch endlich einmal zur Kenntnis, welche Daten und welche Fakten für die Unterzeichnung des Vertrags entscheidend waren, welche Fakten Ende Dezember 2009 ent scheidend waren und welche Fakten, Kosten und Kalkulatio nen zur Schlichtung auf dem Tisch lagen. Sie waren doch für die Schlichtung, Sie waren für den Schlichter,

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Für die SMA wa ren sie auch!)

und jetzt merken Sie, dass das Ding nicht so läuft, wie Sie wollen, und jetzt sind Sie plötzlich wieder gegen alles.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Fried linde Gurr-Hirsch CDU: Genau!)

Die Rednerin hat ihre Rede erkenn bar beendet. Deswegen besteht vielleicht im weiteren Verlauf die Möglichkeit, noch eine Frage unterzubringen.

Ich erteile das Wort nun zur Fortsetzung der Debatte dem Ver treter der Fraktion GRÜNE, Herrn Abg. Schwarz. Bitte schön.

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Ein Schwarzfah rer jetzt! – Heiterkeit – Abg. Volker Schebesta CDU: Kein Geisterfahrer, ein Schwarzfahrer!)

Herr Präsident, liebe Kol leginnen und Kollegen, meine Damen und Herren! Ich finde das, was Sie von der CDU tun, schon erstaunlich: Sie be schweren sich darüber, dass der Verkehrsminister seine Pflicht tut.

(Lachen bei der CDU und der FDP/DVP – Beifall bei den Grünen – Zuruf: Geisterfahrer! – Glocke des Prä sidenten)

Herr Abg. Schwarz, gestatten Sie eine Zwischenfrage der Kollegin Razavi?

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Er hat doch noch gar nicht angefangen! – Abg. Edith Sitzmann GRÜNE: Er hat ja noch nicht angefangen!)

Ich habe jetzt gerade ein mal zehn Sekunden gesprochen. Vielleicht möchte die Kolle gin ihre Frage am Ende meiner Rede stellen.

(Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Dann vereinbaren wir jetzt, dass die Zwischenfragen am Schluss der Rede gestellt werden.

(Unruhe – Zurufe: Jawohl!)

Wir sammeln die Fragen am Schluss.

(Abg. Nicole Razavi CDU: Oh, das wird aber lang!)

Ich finde das, was Sie hier betreiben, erstaunlich. Der Ver kehrsminister nimmt seine Pflicht, finanziellen Schaden vom Land abzuwenden