Protocol of the Session on June 9, 2010

Meine Damen und Herren! Ich er öffne die 95. Sitzung des 14. Landtags von Baden-Württem berg und begrüße Sie.

Urlaub für heute habe ich den Herren Abg. Sckerl, Stratthaus und Winkler erteilt.

Hierzu darf ich Ihnen mitteilen, dass die Ehefrau von Herrn Abg. Alfred Winkler am vergangenen Samstag nach schwe rer Krankheit verstorben ist. Die Beerdigung findet am kom menden Samstag um 11:30 Uhr in Rheinfelden-Herten statt.

Krankgemeldet sind Frau Abg. Dr. Unold und Herr Abg. Reichardt.

Aus dienstlichen Gründen entschuldigt haben sich Herr Mi nisterpräsident Mappus – heute Nachmittag ab 12:30 Uhr – und Herr Minister Professor Dr. Reinhart.

Dienstlich verhindert sind Frau Staatsrätin Professorin Dr. Ammicht Quinn und Herr Minister Professor Dr. Frankenberg.

Meine Damen und Herren, eine Zusammenstellung der E i n g ä n g e liegt Ihnen vervielfältigt vor. Sie nehmen da von Kenntnis und stimmen den Überweisungsvorschlägen zu. – Es erhebt sich kein Widerspruch. Dann ist es so beschlos sen.

Im Eingang befinden sich:

1. Mitteilung des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) vom 28. April

2010 – Information der Landesparlamente über die wirtschaftliche und finanzielle Lage des ZDF – Drucksache 14/6337

Überweisung an den Ständigen Ausschuss

2. Mitteilung des Deutschlandradios vom 6. Mai 2010 – Information der

Landesparlamente über die wirtschaftliche und finanzielle Lage des Deutschlandradios – Drucksache 14/6361

Überweisung an den Ständigen Ausschuss

3. Mitteilung der Landesregierung vom 12. Mai 2010 – Jährliche Un

terrichtung des Landtags gemäß § 23 a Abs. 9 Polizeigesetz (PolG) über den erfolgten Einsatz technischer Mittel mit Bezug zur Telekom munikation – Drucksache 14/6374

Überweisung an den Innenausschuss

4. Mitteilung der Landesregierung vom 18. Mai 2010 – Information über

Staatsvertragsentwürfe; hier: Entwurf des Vierzehnten Staatsvertra

ges zur Änderung rundfunkrechtlicher Staatsverträge (Vierzehnter Rundfunkänderungsstaatsvertrag) – Drucksache 14/6391

Überweisung an den Ständigen Ausschuss

5. Mitteilung der Landesregierung vom 19. Mai 2010 – Eckpunkte des

Landes zur EU-Strukturpolitik nach 2013 – Drucksache 14/6423

Überweisung an den Wirtschaftsausschuss und federführend an den Europaausschuss

Wir treten in die Tagesordnung ein.

Ich rufe Punkt 1 der Tagesordnung auf:

Aktuelle Debatte – Steuersenkung, Atompolitik, Mittel stand – Ministerpräsident Mappus und die Wirtschafts politik im Lande: Baden-Württemberg braucht Konzep te statt Lobgesänge – beantragt von der Fraktion GRÜNE

Es gelten die üblichen Redezeiten: fünf Minuten für die ein leitenden Erklärungen und je fünf Minuten für die Redner in der zweiten Runde.

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Kretschmann.

Herr Präsident, mei ne Damen und Herren!

Unsere Politik muss identifizierbar sein. Sie braucht eine unverwechselbare Handschrift.

(Beifall des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP)

Wir dürfen uns nicht nur auf Kompromisse im politischen Tagesgeschäft zurückziehen.

Diese Sätze könnten von mir sein. Sie stammen aber von Mi nisterpräsident Mappus;

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Von wann? – Zuruf des Abg. Helmut Walter Rüeck CDU)

er hat sie in dem Papier „Moderner bürgerlicher Konservatis mus“ verfasst.

Der Aussage, dass Politik identifizierbar sein muss, kann man nur zustimmen. Auch wenn diese Regierung nur noch ein knappes Jahr ihrer Amtszeit vor sich hat, kann ich nicht er kennen, dass in Ihrer Politik auch nur annäherungsweise et was von diesem Satz zu spüren ist.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Augen auf! – Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Man kann auch mit einer dunklen Son nenbrille durch das Land gehen!)

Ich vermisse alles bei Ihnen. Planlos, orientierungslos, mut los: Das ist die Überschrift Ihrer Regierungspolitik der ersten Monate. Aber was unser Land braucht, sind ein klarer Kurs,

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Sehr gut!)

Ideen für die Zukunft

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Auch gut!)

und Mut, konsequent zu handeln.

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Ja, da drüben sitzt er!)

Das vermisse ich bei Ihnen. Beim Thema Sparen werden nur die Backen aufgeblasen. Wir hören keinen einzigen Vorschlag. Das ist ein gutes Beispiel für Ihr Motto „Immer nur weiter so!“ und dafür, das alte Baden-Württemberg zu konservieren.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Genau!)

Wer so Politik macht, wird das Land in Starre und Verkrus tung führen. Wir brauchen jedoch ein lebendiges und dyna misches Baden-Württemberg.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Claus Schmiedel SPD: Sehr gut!)

Neue Zeiten kündigen sich mit einer dramatischen Wirt schafts- und Finanzkrise an, die die Verwerfungen eines gren zenlos agierenden Kasinokapitalismus zeigen. Die Demogra fie stellt uns vor enorme Herausforderungen. Insbesondere in der Bildung müssen wir schauen, dass jedes Kind seine Chan cen erhält, nicht nur damit es sich im Leben zurechtfindet, son dern auch damit wir wirtschaftlich ein dynamisches Land blei ben. Der drohende Klimawandel stellt uns vor Herausforde rungen wie noch nie, und der Haushalt ist schon jetzt aus dem Ruder gelaufen.

Wir hören aber von Ihnen nur Ungefähres und Rückwärtsge wandtes. In der Bildungspolitik ist das einzig Neue die neue Ministerin.

(Abg. Wolfgang Drexler und Abg. Claus Schmiedel SPD: Die ist nicht mehr neu!)