(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP – Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Sehr gut! – La- chen bei Abgeordneten der Grünen – Unruhe)
Wir streben an, dass mit dem Automobilsommer 2011 zusätzliche Tagestouristen sowie Übernachtungsgäste aus dem In- und Ausland gewonnen werden. Mit dem Automobilsommer wollen wir Baden-Württemberg als liebenswertes Reiseland präsentieren, in dem die Tradition des Automobils genauso wie die Visionen für das Automobil zu Hause sind.
Meine Damen und Herren, Sie sehen, die Tourismuswirtschaft in Baden-Württemberg hat noch großes Potenzial.
(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der CDU – Abg. Dr. Hans-Peter Wetzel FDP/DVP und Abg. Dr. Klaus Schüle CDU: Sehr gut! – Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Auch von der grünen Oppositi- on!)
Meine Damen und Herren, es liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Damit ist die Besprechung der Großen Anfrage der Fraktion der CDU abgeschlossen.
Antrag der Fraktion der FDP/DVP und Stellungnahme des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport – Sportverein und G 8 – Drucksache 14/2078
Das Präsidium hat folgende Redezeiten festgelegt: für die Begründung des Antrags fünf Minuten und in der Aussprache fünf Minuten je Fraktion.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Im Vorfeld der Einführung von G 8 gab es bereits vielfältige Bedenken und teilweise auch Klagen vonseiten der Sportverbände. Mit diesem Antrag wollten wir die Situation abklären und auch zur Versachlichung der Diskussion beitragen.
Jetzt muss ich sagen: Die Stellungnahme, die wir bekommen haben, ist einerseits beruhigend, andererseits aber auch doch wieder nicht so ganz beruhigend. Denn an sehr vielen Stellen steht: Wir wissen es nicht.
Der Antrag ist aber in der Zeit, bis er es auf die Tagesordnung geschafft hat, schon ein Stückchen gealtert. Deswegen hoffe ich, Herr Minister, dass Sie uns zu einigen Fragen, zu denen Sie seinerzeit sagen mussten, Sie könnten sie nicht beantworten, vielleicht inzwischen auch Erkenntnisse mitbringen.
In einer Vorbemerkung muss ich mich noch bei der Württembergischen Sportjugend entschuldigen. Wir hatten ihnen unterstellt, sie hätten Samstagsunterricht gefordert. Ich habe jetzt eine Mail erhalten, in der dem strikt widersprochen wird. Ich habe noch einmal recherchiert. Wir haben uns das natürlich nicht aus den Fingern gesogen. Es stammt vermutlich von einer Veranstaltung des Landessportverbands. Da gibt es vom 27. Juli 2006 einen Schlussbericht, in dem u. a. steht, dass „mit Unterstützung der Schulverwaltung der enormen Stundenplankonzentration aufgrund der Schulzeitverkürzung mit schulinternen Lösungen begegnet werden sollte“. Das wäre ja genau die Einführung des Samstagsunterrichts an bestimmten Schulen. Es war mir wichtig, dass zum Samstagsunterricht geantwortet wird, dass er durchaus möglich ist; denn diese Möglichkeit ist offenbar vielen heute gar nicht mehr bekannt.
Eines ist ganz klar, und das bekommt man auch von fachkundiger Seite bestätigt: Es gibt in Baden-Württemberg einen guten Rahmen für sportliche Aktivitäten und für die Kombination mit schulischen Aktivitäten. Ich nenne nur die Kooperationen von Schulen und Vereinen, Arbeitsgemeinschaften in Ganztagsangeboten, Sportarbeitsgemeinschaften und Ähnliches. Da gibt es bereits vieles, was gut funktioniert. Aber – das wird in der Stellungnahme zu dem Antrag auch deutlich – es klappt nicht überall, und es wird relativ oft Flexibilität von verschiedenster Seite eingefordert.
Insbesondere wird auf eines völlig zu Recht hingewiesen: Für die Abstimmung ist ein intensiver Dialog nötig, damit man
Schul- und Sportseite miteinander abstimmt. Da steht nun die se sibyllinische Antwort: „Soweit notwendig, moderieren die Schulbehörden.“ Uns würde interessieren: Wie oft ist das denn schon notwendig geworden? Ob es auch wirklich die optimale Lösung ist, wenn man da die Schulbehörde einsetzen muss, ist eine andere Frage.
Dann gibt es natürlich als weiteren Punkt – auch das hatten wir angefragt – das Sonderproblem der Natursportarten. Da wird auf die Partnerschulen des Sports hingewiesen. Aber derjenige, der uns auf dieses Thema aufmerksam gemacht hat, war der Vorsitzende des Ruderverbands. Er sagt ganz deutlich: Wir haben zwar viele Ruderer am Bodensee, aber dort gibt es weit und breit keine Partnerschule des Sports. Vielleicht besteht da eine Möglichkeit, so etwas zu installieren. Auch für die andere hier genannte Natursportart Skifahren ist ja die Bodenseeregion, glaube ich, eine gute Basis.
Wie schon erwähnt, wird in der Stellungnahme an vielen Punkten Flexibilität angefordert. Mir ist dabei allerdings aufgefallen, dass man vor allem die Flexibilität der Ehrenamtlichen anmahnt. Jetzt muss man sich natürlich klarmachen, dass wir eigentlich schon sehr froh sein müssen, dass wir Ehrenamtliche haben. Auch bei den hauptamtlichen Trainern der Sportvereine sollten wir bedenken, dass man die Flexibilitätsbereitschaft nur innerhalb gewisser Grenzen anfordern sollte. Auch da muss man vernünftige Zeitkorridore planen, auf die sich die ehrenamtlich Tätigen dann auch langfristig verlassen können. Wir sollten gerade Menschen, die sich über das normal übliche Maß hinaus einsetzen, nicht überfordern.
Eine Nachfrage habe ich noch zu Ziffer 10 des Antrags, in der es um den Vorschlag der Stadt Nagold geht – Herr Dr. Prewo ist leider gerade nicht da –, Vereinssportlehrer einzusetzen.
Hier steht als Antwort, das sei aus schulrechtlichen und aus fachpädagogischen Gründen nicht genehmigungsfähig. Allerdings kenne ich in Sportvereinen sehr viele Trainer, die gleichzeitig als Lehrer an Schulen tätig sind. In solchen Fällen müsste das sehr wohl möglich sein, weil da ja in einer Person beide Voraussetzungen gegeben sind. Außerdem habe ich noch einen Hinweis von einer ganz anderen Seite bekommen, nämlich dass es ja auch Fälle gibt, in denen Personen, die zwar nicht direkt die Qualifikation zum Lehrerberuf haben, dennoch für bestimmte Aufgaben eingesetzt werden, so wie man es z. B. bei den Schülerlotsen macht. Ich möchte fragen, inwieweit man eine solche Möglichkeit auch hier vorsehen kann.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die CDU-Fraktion findet es gut, dass heute die Situation der Sportvereine auf der Tagesordnung steht. Die Sportvereine spielen in unserem Land eine ganz zentrale Rol
Ich möchte das Thema des Antrags etwas variieren. Denn wenn wir von den Herausforderungen sprechen, vor denen die Sportvereine in Baden-Württemberg stehen, dann kann man das nicht auf das Thema G 8 reduzieren. Die Verkürzung der gymnasialen Schulzeit trägt vielleicht zu einer Zuspitzung der Thematik bei. Im Prinzip geht es aber darum, dass sich Schule und Gesellschaft stärker miteinander vernetzen müssen.
Die CDU hat sehr deutlich zum Ausdruck gebracht: Wir wollen die Schule unter ihrer Käseglocke hervorholen. Deswegen wollen wir auch gern, dass z. B. Vereine Angebote in den Schulen machen. Das dient den Schulen, es ist aber auch eine ganz große Chance für die Vereine. An den Schulen können sie für sich werben, dort können sie ihre Nachwuchssportler gewinnen. Aber – das müssen wir auch sehen – bei der Vernetzung von Schule und Sportvereinen kommt es gelegentlich zu Kollisionen. Ehrenamt stößt auf Hauptamt, und manchmal stößt sich das auch aneinander.
Sie alle kennen die Zahlen: Die Sportvereine in Baden-Würt temberg bilden im Grunde unsere größte Bürgerbewegung. Das bedeutet aber auch, dass die Sportvereine in besonderem Maße von den gesellschaftlichen Veränderungen betroffen sind. Dazu gehört – ich will das nur stichwortartig anreißen – der demografische Wandel, die Älteren, die sich in den Sportvereinen engagieren, ziehen sich ab einem gewissen Alter aus diesem Bereich zurück, die Jüngeren sind beruflich stark gefordert, die Anspruchshaltung der Vereinsmitglieder steigt, Eltern geben ihre Kinder dort ab und verlangen fast professionelle Dienstleistung, Trainer und Übungsleiter haben es nicht selten mit verhaltensauffälligen Kindern zu tun, denen sie im Grunde nicht gewachsen sind.
Kinder und Jugendliche haben heutzutage selbst weniger Zeit. Für diejenigen, die sich engagieren und interessieren, ist das außerschulische Angebot sehr groß. Da werden Sport und Musik betrieben, da werden Jugendleiterausbildungen gemacht, da werden Praktika absolviert und ehrenamtliche Aufgaben übernommen, das wird alles in ehrenamtlichen Portfolios dokumentiert. Es kommt heutzutage auch wieder die Tanzstunde hinzu, und auch kirchliche Angebote werden wahrgenommen.
Nicht selten sehen sich Trainer und Übungsleiter in der Situation, dass sie, wenn sie wollen, dass die Mannschaft dreimal in der Woche trainiert, fünf verschiedene Angebote machen müssen, damit überhaupt jeder Teilnehmer sein individuelles zeitliches Programm zusammenbauen kann.
Zu den gesellschaftlichen Veränderungen gehört natürlich auch die Öffnung der Schule. Denn die Schule braucht Partner. Ich glaube, die natürlichen Partner der Schule sind im Grunde die Vereine, die dann dazu beitragen, dass diese vielfältigen Aufgaben, die die Schule heute hat, auch erfüllt werden können.
Ich glaube, das kann eine großartige Win-win-Situation sein; so ist es von der CDU auch gedacht. Aber wir müssen doch zur Kenntnis nehmen: Oftmals betrachten die Schulen die Vereine ein bisschen als Lückenfüller. Eine Volleyball-AG am Nachmittag macht sich gut im Angebot. Ich habe häufig auch den Eindruck, dass die Schulen die außerschulischen Bil
dungsträger, die Anbieter von Jugendarbeit, nicht zu 100 % ernst nehmen, und diese Anbieter fühlen sich manchmal auch etwas unterlegen. Denn da gibt es einerseits die Hauptamtlichen, da steht ein ganzer Apparat dahinter – in diesem Fall sogar ein ganzes Ministerium –, und diesem Goliath steht im Grunde ein ehrenamtlicher David gegenüber, der sich dann sehr bemühen muss, z. B. um Hallenbelegungszeiten, und im Zweifelsfall heißt es dann immer: Schule geht vor.
Hier, meinen wir, muss sich Schule ändern. Lehrer, Rektoren und Eltern müssen die außerschulische Bildung, die sie so gern als Ergänzung mit der Schule vernetzt sehen, auch als gleichwertigen Partner ernst nehmen. Dazu sind bessere Absprachen erforderlich. Die Kinder können beispielsweise in den Osterferien nicht gleichzeitig an einem Mathevorbereitungskurs und an einem Trainingslager teilnehmen. Da muss man im Vorfeld miteinander kommunizieren. Da müssen sich die Kommunen bemühen, sie müssen koordinieren und hierzu vielleicht auch runde Tische einrichten. Dafür gibt es gute Beispiele. Es muss geklärt werden, wie man mit der Zeit von Schülerinnen und Schülern und von Trainern umgeht und wie man die Hallenbelegungszeiten und die Lernzeiten gestaltet. Die Kommunen müssen prüfen: Sind die Hallenkapazitäten noch ausreichend? Muss man die Sporthallen wirklich abschließen, bloß weil der Hausmeister nicht da ist?
Ganz grundsätzlich ist zu sagen: Wir brauchen mehr Flexibilität in den Schulen, in den Vereinen, in den Kommunen und nicht zuletzt in den Köpfen. Wir brauchen Absprachen, die Beteiligten müssen gemeinsam an einem Strang ziehen, und das auf Augenhöhe.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Es war schon interessant, die verschiedenen Äußerungen meiner Vorrednerinnen zu hören.
Die CDU spricht davon, dass es das Problem mit den Vereinen nicht nur beim G 8 gibt, sondern bei allen Schulen. Ferner wird gesagt, dass der Kultusminister die Käseglocke über die Schulen halte und diese lüften solle; das finde ich eine ganz interessante Aussage.