Protocol of the Session on October 11, 2007

Das kann eine Fraktion machen, wenn sie keine Stuttgarter Abgeordneten hat.

(Abg. Michael Föll CDU: Guter Mann, der Herr Schebesta!)

Jetzt noch etwas zur Dringlichkeit des Antrags. Wir haben die Dringlichkeit nicht bestritten; denn wenn Sie hier unbedingt ein Thema brauchen, von dem Sie meinen, dass Sie damit noch ein bisschen Presseöffentlichkeit hinbekommen,

(Zuruf des Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP)

dann sollen Sie das haben.

(Abg. Margot Queitsch SPD: Dann haben Sie den Ernst der Lage nicht erkannt!)

Aber wenn Sie ein solches Thema frühmorgens beraten wollen, dann müssen Sie das anders machen. Denn dringlich ist an dem Antrag gar nichts.

(Zuruf der Abg. Christine Rudolf SPD)

Sie hatten die Zusage, dass wir dieses Thema am Mittwoch in aller Ruhe im Schulausschuss behandeln und dass bis dahin keine Auszahlung stattfindet. Das war vom Kultusministerium zugesagt worden.

(Abg. Dr. Stefan Scheffold CDU: Hört, hört! – Zuruf des Abg. Reinhold Gall SPD)

Bisher liegt ja auch gar kein Antrag der Stadt vor. Dringlich ist daran gar nichts. Wir haben die Dringlichkeit nicht bestritten, weil wir Ihnen nicht noch den Gefallen tun, eine Geschäftsordnungsdebatte vor Eintritt in die Tagesordnung führen zu können.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Karl- Wilhelm Röhm CDU: Bravo! – Abg. Michael Föll CDU: Gute Rede, Herr Kollege! Die hätte ein Stutt- garter Abgeordneter halten können! – Gegenruf des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Er wird Ehrenbür- ger!)

Das Wort erhält Frau Abg. Berroth.

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Ich habe eigent- lich gar nicht reden wollen!)

Ihre Fraktion hat den Antrag mit unterschrieben.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Kollegin Queitsch, an Sie und die SPD-Fraktion gerichtet: Ein schlechter Antrag wird nicht dadurch besser, dass man ihn von Plenarsitzung zu Plenarsitzung wiederholt.

(Beifall des Abg. Dr. Hans-Peter Wetzel FDP/DVP – Abg. Michael Föll CDU: Sehr richtig!)

Ich frage mich, was Sie damit eigentlich erreichen wollen.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Das steht da drin! Den müssen Sie einmal lesen!)

Lassen Sie mich jetzt auch einmal ausreden.

Sie haben gesagt, es solle ein Neuanfang gemacht werden. Glauben Sie wirklich – waren Sie so naiv, das zu glauben –,

dass ein Neuanfang dann sofort bedeutet, alle wären dopingfrei?

(Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Ja, natürlich! – Abg. Margot Queitsch SPD: Wozu dann die eidesstattliche Erklärung?)

Für so weltfremd hätte ich Sie nicht eingeschätzt. Ein Neuanfang hat sehr wohl stattgefunden.

(Zurufe der Abg. Margot Queitsch SPD und Brigitte Lösch GRÜNE – Abg. Claus Schmiedel SPD: Was haben Sie geglaubt? Ein bisschen Doping?)

Worin bestand der Neuanfang? Er bestand darin, dass das Publikum, das nicht an die Strecke gegangen ist, den Radsportlern deutlich gezeigt hat, was es von dem hält, was da abgelaufen ist.

(Abg. Ute Vogt SPD: Dafür zahlen wir Geld?)

Das ist, glaube ich, durchaus ein weltweites Signal für einen Wechsel, der dadurch möglich wird.

(Zuruf der Abg. Margot Queitsch SPD)

Aber es nützt überhaupt nichts, wenn Sie jetzt sagen, die Last dafür, dass Sportler sich nicht an eigentlich bestehende Gesetze halten, solle die Stadt Stuttgart tragen. Wenn Sie einen Antrag gestellt hätten, der dazu führte, dass z. B. der Bund Deutscher Radfahrer keinen Mahnbescheid an die Stadt Stuttgart schicken könnte, mit dem er 75 000 € einklagte, dann wäre das sinnvoll gewesen. Aber das haben wir gar nicht in der Hand.

(Zurufe der Abg. Margot Queitsch und Reinhold Gall SPD)

Es nützt doch nichts, wenn Sie den Stuttgarter Steuerzahlern abverlangen wollen, jetzt das Defizit zu tragen, und meinen, das Land sei dann „unschuldig“. Das ist doch ein Witz.

(Abg. Margot Queitsch SPD: Das ist gar nicht wahr! – Zuruf der Abg. Ute Vogt SPD)

Wir haben ja nichts mit dem Doping zu tun, sondern wir haben die Stadt im Vorfeld unterstützt, weil wir durchaus davon ausgegangen sind, dass sie sinnvoll vorgeht.

Ich glaube sehr wohl, dass diese WM ein Wendepunkt ist und man künftig sagen wird: In Stuttgart hat das Ganze gedreht.

(Beifall der Abg. Beate Fauser FDP/DVP)

Dass die Entwicklung nicht gleich vollständig drehen und der Radsport vollständig dopingfrei sein kann, ist auch klar.

Jetzt nur noch eines, weil Sie sogar Scharping erwähnten und Zeitungsartikel dabeihatten. Ich habe auch zwei Artikel dabei. In dem einen ist der Mahnbescheid abgedruckt, der eine echte Frechheit darstellt, nachdem es genau der Bund Deutscher Radfahrer nicht geschafft hat, auch nur irgendetwas auf die Reihe zu kriegen. Entsprechend hat die „Welt am Sonntag“ am 30. September schon getitelt: „Wo Rudolf Scharping ist, regiert das Chaos“.

(Beifall bei der FDP/DVP – Abg. Dr. Friedrich Bullin- ger FDP/DVP: Das ist gut so! – Zurufe der Abg. Christine Rudolf und Margot Queitsch SPD)

Sprechen Sie nicht mit uns, sondern sprechen Sie einmal mit ihm, damit der Bund Deutscher Radfahrer das Thema erst einmal in Ordnung bekommt.

(Zuruf der Abg. Margot Queitsch SPD)

Ich denke, Sie kennen ihn ein bisschen besser als ich. Deswegen sollten Sie mit ihm sprechen.

(Zuruf der Abg. Margot Queitsch SPD)

Es ist ganz klar, dass auch wir nicht einfach sagen: „Wir geben locker das Geld hin“, sondern dass wir uns, wie wir das schon im Vorfeld gemacht haben, sowohl mit der Stadt als auch mit dem Bund abstimmen. Genau das sieht unser Antrag vor. In diesem Sinne werden wir auch abstimmen.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU – Abg. Diet- mar Bachmann FDP/DVP: Bravo!)

Das Wort erhält Frau Abg. Neuenhaus.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

(Unruhe)

Das Thema kocht noch sehr hoch, obwohl die Rad-WM beendet ist. Aber es soll auch nicht so aussehen, als ob wir jetzt nachkarten würden. Wir sollten den Abend jetzt noch nutzen – selbst wenn hier nicht mehr viele anwesend sind –,

(Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Doch!)