Protocol of the Session on November 25, 2010

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Was die Bahn jetzt macht!)

Das ist eine klassische Situation, in der man, wenn man mehr erreichen will, zu einer politischen Lösung kommen muss.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: So ist es!)

Jetzt würde mich einmal interessieren, ob Sie ernsthaft der Meinung sind, dass Sie auf der rechtlichen Grundlage, die Sie dargestellt haben, einfach nach Berlin fahren und sagen kön nen: „Wir halten es für richtig, dass ihr mehr macht“, und dann machen die das in Berlin schon.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Nein, das machen sie nicht!)

Halten Sie es nicht für politisch klug, zu einem Kompromiss auf rechtlich sicherer Grundlage zu kommen, bei dem aber die Mehrkosten in irgendeiner Form geteilt werden müssen?

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Wolf gang Drexler SPD: So ist es! – Zuruf des Abg. Ha gen Kluck FDP/DVP)

Herr Kollege, das ist doch keine Gemeinschaftskundestunde.

(Lachen bei der CDU und der FDP/DVP – Lebhafte Unruhe – Abg. Volker Schebesta CDU: Ein juristi sches Seminar ist es aber auch nicht! – Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Und der Oberlehrer kennt die Antwort nicht!)

Es muss doch eigentlich auch der CDU und der SPD klar sein, dass die Tagespolitik auf der Basis der Verfassung stattfindet und nicht irgendwo neben ihr.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Das stimmt schon! – Abg. Volker Schebesta CDU: Was machen wir jetzt tagespolitisch?)

Tagespolitisch machen wir das, was wir schon bisher ge macht haben,

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Populismus!)

nämlich beim Bund dafür zu sorgen, dass diese Gelder einge stellt werden. Tagespolitisch sagen wir: „Die Neubaustrecke ist nicht wirtschaftlich. Sie muss storniert und neu geplant werden. Stuttgart 21 muss anders gemacht werden.“

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: 20 Jahre!)

Dann hat man nämlich 2 Milliarden €, um sie in die Rheintal trasse zu investieren. Genau das ist der Punkt.

(Beifall bei den Grünen – Lebhafter Widerspruch bei der CDU, der SPD und der FDP/DVP – Abg. Wolf gang Drexler SPD: Die kommen doch gar nicht! Das hältst du nicht aus! – Unruhe)

Sie sehen also, Herr Kollege: Wir haben selbstverständlich ta gespolitisch die Möglichkeit, die Gelder auch für BadenWürttemberg dort hinzulegen, wo es eine hohe Priorität gibt, bis wir dann neu geplant und hier wieder neu angefangen ha ben

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Das findet nicht statt!)

mit einem sanierten Kopfbahnhof und einer anderen Trassen führung für die Neubaustrecke. Das kann man tagespolitisch machen.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Nein!)

Aber dass ich auf einmal aus dem ganzen Haus, von links und rechts, höre: „Es spielt gar keine Rolle, was in der Verfassung steht“, das finde ich schon bemerkenswert.

(Beifall bei den Grünen – Lebhafter Widerspruch bei der CDU, der SPD und der FDP/DVP – Abg. Wolf gang Drexler SPD: Das sagt doch gar niemand!)

Herr Kollege Drexler, wir beide haben versucht, in der Föde ralismuskommission I zu erreichen,

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Trennung!)

dass wir zu einem klareren Trennsystem kommen.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Richtig!)

Bei dem Problem, das wir gerade diskutieren, steht dies aber schon im Grundgesetz,

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Ja!)

und daran halten wir uns.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Es widerspricht aber nicht der Verfassung, was im Föderalismus üblich ist, dass man nämlich Verbesserungen beim Bund durch eigenes Geld erreicht! – Beifall bei der SPD sowie Abgeordneten der CDU und der FDP/DVP – Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Sehr gut!)

Genau das habe ich gesagt.

Die relevanten Lärmschutzmaßnahmen können wir nur am rollenden Material und durch eine andere Trassenführung er reichen.

(Zuruf des Abg. Volker Schebesta CDU)

Was das Land darüber hinaus mitfinanzieren kann, sind Lärm schutzmaßnahmen. Das kann das Land machen. So gibt es die Verfassung vor.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Nein!)

An der Trassenführung selbst kann sich das Land nicht betei ligen, weil das eindeutig eine Bundesaufgabe ist.

(Beifall des Abg. Siegfried Lehmann GRÜNE – Zu ruf der Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP – Glocke des Präsidenten)

Es gibt gar keinen Grund.

Herr Abg. Kretschmann, ich darf Sie bitten, zum Ende zu kommen.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Nein, las sen Sie ihn weitermachen! – Heiterkeit bei der CDU und der FDP/DVP)

Ich frage mich, wo rüber Sie sich lustig machen.

(Abg. Peter Hauk CDU: Sie haben sich verrannt, Herr Kollege Kretschmann! – Abg. Karl Zimmermann CDU: Zugabe! Zugabe! – Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Freie Redezeit für Kretschmann! – Unruhe)

Wir werden sehen, wem der Souverän den nächsten Regie rungsauftrag gibt.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen – Zurufe von der CDU)

Klar ist, dass jede Regierung an die Grundlagen der Verfas sung gebunden ist,

(Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Jawohl!)

dass die Maßnahmen, die sie vorschlägt, davon abhängen. Da von lasse ich mich in keiner Weise abbringen.

(Unruhe)

Ich sage noch einmal: Klares ordnungspolitisches Denken

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Richtig! Überhaupt keine Frage!)