Protocol of the Session on November 24, 2010

(Abg. Bärbl Mielich GRÜNE: Was?)

Deshalb werden wir Sie bis zum 27. März 2011 auch in die sen Fragen stellen.

(Abg. Bärbl Mielich GRÜNE: Ja, machen Sie ein mal!)

Was spricht eigentlich dagegen, dass eine Olympiabewerbung Münchens erfolgreich sein soll?

(Abg. Andreas Hoffmann CDU und Abg. Dr. Hans- Peter Wetzel FDP/DVP: Die Grünen!)

Sie sind gegen dieses Projekt. Sie haben einen Beschluss ge fasst.

Meine Damen und Herren, seit der Fußballweltmeisterschaft 2006 wissen wir, dass solche Veranstaltungen für das Image, für die Sportbegeisterung in Deutschland wirklich wunderba re Projekte sind. Obwohl es eines der nachhaltigsten Projek te ist, sind Sie auch gegen ein solches positives Projekt, mit dem sich Deutschland in der Völkergemeinschaft wieder her vorragend präsentieren kann. Mit Erlaubnis des Präsidenten zitiere ich Claudia Roth:

Den Ansatz der Bewerbung Münchens, die Olympischen Spiele nachhaltig, klimaneutral und umweltverträglich zu planen und auszurichten, unterstütze ich sehr.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Sogar sie wird schon links überholt! – Abg. Hagen Kluck FDP/ DVP: Bloß weil sie einmal eine andere Haarfarbe hat! – Zuruf der Abg. Bärbl Mielich GRÜNE)

Jetzt ist es so weit, dass die Grünen auch gegen solche Pro jekte sind.

Lassen Sie mich abschließend ein Zitat anbringen, das uns al le sehr besorgt stimmen muss. Ihre Parteivorsitzende Roth, lieber Herr Kretschmann, hat beim Bundesparteitag gesagt:

Die Bundesregierung ist schändlich, eine Ausgeburt an Hochmut und Rücksichtslosigkeit.

Meine Damen und Herren, wer so etwas sagt, gibt ein Armuts zeugnis ab. Dies wird im Übrigen in erster Linie nicht der Bundesregierung, sondern allen politischen Parteien in Ba den-Württemberg und in Deutschland schaden. Wer so tickt, hat seine Aufgabe nicht richtig angenommen. Deshalb wer den wir alles daransetzen, dass auch nach dem 27. März 2011 eine starke CDU und FDP/DVP regieren können, dass Sie, lieber Herr Kretschmann, mit einem Herrn Özdemir im Hin tergrund auch weiterhin auf der Oppositionsbank Platz neh men können. Vielleicht sind die Grünen bis dahin die stärks te Oppositionsfraktion.

Ich sage: Zumindest unser Land ist zu schade für Grün-Rot, für grün-rote Experimente.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Was ist denn jetzt los? – Gegenruf des Abg. Dr. Klaus Schüle CDU: Wacht ihr endlich auf? Ihr müsst einmal aufwachen! – Ge genruf des Abg. Thomas Knapp SPD: Wir sind hell wach!)

Deshalb: Stellen Sie uns ruhig auch in den kommenden Mo naten mit solchen Debatten. Wir werden parieren. Wir wissen, wie wir die Menschen in Baden-Württemberg überzeugen, dass die CDU die richtige Partei ist und die CDU-geführte

Landesregierung gut für das Land ist, dass sie vor allem für die Menschen, für die Bürgerinnen und Bürger des Landes da ist und wir Baden-Württemberg als eine lebenswerte Region in Europa entsprechend weiterentwickeln wollen.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP)

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Kretschmann.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Jetzt hat er Bildmaterial!)

Herr Präsident, mei ne Damen und Herren! Ich habe nur noch eine Minute Rede zeit und kann deshalb leider nicht auf Ihre Vorwürfe einge hen.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Wenn Sie vorher nicht so lange geredet hätten! – Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Aber auch in einer Minute kann man sagen, wofür man ist! – Zuruf des Abg. Wolf gang Drexler SPD – Unruhe)

Aber ich kann Ihre Reaktionen bewerten. Quod erat demons trandum: Sie haben hier genau das vorgeführt,

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Dass die Grünen eine Neinsagerpartei sind! – Abg. Dr. Klaus Schüle CDU: Sie sind eine Neinsagerpartei! – Ge genruf der Abg. Brigitte Lösch GRÜNE)

was ich Ihnen vorgeworfen habe: nur billige Polemik mit ir gendwelchen Kampfbegriffen.

(Abg. Dr. Klaus Schüle CDU: Das war ein Rohrkre pierer!)

Jetzt gehe ich einmal auf einen Punkt ein.

Erstens: Wir sind gar nicht gegen die Verlegung von Hoch spannungstrassen,

(Zurufe von der CDU: Doch!)

und wir sind auch nicht gegen Pumpspeicherkraftwerke.

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Kann man das im Wahlkreis verwenden? – Abg. Dr. Hans-Ulrich Rül ke FDP/DVP: Bloß wenn sie gebaut werden!)

Es gibt aber gegen solche Projekte immer Proteste vor Ort. So gibt es z. B. Proteste vor Ort gegen das Kraftwerk Atdorf. Wir können in der Zeitung lesen: Drei Gemeinderäte aus drei Frak tionen – CDU, Freie Wähler und Grüne – sind vor Ort gegen das Pumpspeicherkraftwerk Atdorf.

(Zurufe von der SPD, u. a. Abg. Claus Schmiedel: „Dagegen-Koalition“! – Abg. Dr. Klaus Schüle CDU: Ihr seid dagegen!)

In Thüringen – das ist das Beispiel zu den Hochspannungs trassen – ist es genauso. Es gab eine Protestaktion. Darunter waren unsere Bundestagsabgeordnete Katrin Göring-Eckardt

und der ehemalige Thüringer CDU-Landtagsabgeordnete Mi chael Krapp.

(Abg. Dr. Klaus Schüle CDU: Auch dagegen! – Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Nachtigall, ick hörʼ dir trap sen!)

Dass es vor Ort – die Eingriffe realisieren sich ja immer vor Ort – Proteste dagegen gibt,

(Zuruf des Abg. Dr. Hans-Peter Wetzel FDP/DVP)

ist ganz normal, legitim und in einer dicht besiedelten Gesell schaft gar nicht auszuschließen.

(Abg. Thomas Blenke CDU: Das haben wir bei Herrn Sckerl gestern auch gehört! Da klang es allerdings ein bisschen anders!)

Es geht darum, Verfahren einzuführen, die gewährleisten, dass die Menschen vor Ort auf Augenhöhe mit der Politik debat tieren können, ihre Anliegen einbringen können, dass diese fair berücksichtigt werden und dass dann zum Schluss Ent scheidungen getroffen werden. Darum geht es.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Und die Entscheidungen dann auch akzeptiert werden!)

So sieht eine moderne Bürgerdemokratie in Zukunft aus. Das wird bei Stuttgart 21 gerade gemacht. Ich sage Ihnen – wie auch immer Sie das sehen –: Stuttgart 21 hat die Republik schon verändert. Es wird in Zukunft bei solchen Projekten ei ne andere Bürgerbeteiligung geben. Auch wenn Sie dagegen opponieren und Nein sagen: Es wird durchgesetzt werden,

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Stutt gart 21!)

auch gegen Ihren Widerstand. Dessen können Sie versichert sein.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD)

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Hauk.

Herr Präsident, meine sehr verehr ten Damen und Herren! Wenige Bemerkungen noch, Herr Kretschmann.

Am Ende bleiben Sie bei dem Protest gegen Stuttgart 21 und andere Projekte stehen. Das ist für Sie der Ausdruck der Mo dernität.

(Abg. Winfried Kretschmann GRÜNE: Wir sind für eine Alternative!)

Aber Sie nennen die Alternative nicht.