Protocol of the Session on July 14, 2004

(Beifall bei der SPD)

Das ist toll.

(Glocke des Präsidenten)

Herr Abg. Drexler, darf ich Sie bitten, zum Ende zu kommen.

Es gibt doch keine zeitliche Begrenzung bei Diskussionen über die Geschäftsordnung, Herr Präsident.

Die Redezeiten in der Geschäftsordnungsdebatte dürfen jeweils fünf Minuten nicht überschreiten.

Wo steht das?

In der Geschäftsordnung.

Man muss aber doch in der Lage sein, hier angemessen – –

(Lebhafte Unruhe – Abg. Seimetz CDU: Man dis- kutiert nicht mit dem Präsidenten! – Weitere Zuru- fe von der CDU)

Ja, das ist schon peinlich. Das finde ich auch. Ich finde es gut, wenn die CDU sagt, dass dies peinlich sei.

(Zuruf von der CDU: Ihr Verhalten ist peinlich!)

Ich sage noch einmal: Wir können die beantragte Trennung nicht verstehen. Ich weiß auch nicht, warum Sie zunächst

der Zusammenfassung zugestimmt haben und jetzt für die Trennung sind.

Ich sage Ihnen nur: Wir halten diese Art von Politik für falsch. Wir halten es für falsch, für eine Umbildung der Regierung Versorgungsposten auszuwerfen für diejenigen, die man nicht mehr will, oder für diejenigen, die keine Lust mehr haben zu arbeiten.

(Abg. Seimetz CDU: Das ist für Sie nur schlimm, weil keiner von der SPD einen Posten bekommt!)

Und für Herrn Teufel vielleicht noch ein einleuchtendes Zitat:

(Zuruf von der CDU: Sagen Sie es in Berlin!)

Wer den Papst zum Vetter hat, kann leicht Kardinal werden.

Das hat William Shakespeare gesagt. Das sollten Sie einmal zur Kenntnis nehmen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und den Grünen)

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Hauk.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kollege Drexler, was Sie hier veranstalten, ist ein sehr vordergründiges Schein- und Showgeschäft.

(Beifall bei der CDU)

Es ist deshalb vordergründig, weil erstens zum Tagesordnungspunkt 2 – Zustimmung des Landtags zur Berufung von Mitgliedern der Landesregierung – im Regelfall keine Aussprache vorgesehen ist. Das wissen Sie, das wissen wir, und das haben wir auch im Präsidium – ich darf es sagen, ohne dass ich die Nichtöffentlichkeit verletze – ausführlich erörtert. Wir haben auch – das Ergebnis war ja diese Tagesordnung – ausführlich erörtert, wie wir einem berechtigten Wunsch, in sachlichem Zusammenhang über die Landespolitik für den Rest der Legislaturperiode sprechen zu können, nachkommen können. Wir sind dann in Abstimmung mit der Landesregierung darauf gekommen, dass wir diesen zusätzlichen Punkt in die heutige Tagesordnung aufnehmen. So weit, so gut und so weit unbestritten.

Jetzt versuchen Sie, zwei Dinge miteinander zu verknüpfen, die nichts miteinander zu tun haben.

(Lachen bei der SPD – Abg. Drexler SPD: Sie ha- ben doch zugestimmt!)

Herr Kollege Drexler, das Thema lautet „Schwerpunkte der Landespolitik für den Rest der Legislaturperiode“. Ihr Dringlicher Antrag zielt auf etwas ganz anderes. Deshalb haben die beiden Punkte nichts miteinander zu tun. Wir sagen Ihnen aber zu, dass beide Punkte beraten werden.

(Zurufe von der SPD)

Es kann keiner von Ihnen unterstellen, wir wollten Dinge unterdrücken oder etwa gar nicht zur Sprache bringen. Wir

hätten ja auch infrage stellen können, ob Ihr Antrag überhaupt dringlich ist.

(Abg. Stickelberger SPD: Der ist oberdringlich!)

Die Frage kann man sehr wohl stellen. Wir haben diese Frage zurückgestellt, weil es besser ist, die Dinge hier im Parlament zu debattieren als draußen vor den Türen und in der Presse. Wir haben diese Frage zurückgestellt. Aber die beiden Themen haben nichts miteinander zu tun. Deshalb macht es Sinn, sie getrennt zu beraten.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP)

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Dr. Noll.

Herr Präsident, verehrte Kolleginnen und Kollegen! Auch wir plädieren wie die Fraktion der CDU dafür, die beiden Punkte zu trennen. Jetzt sage ich mal, lieber Herr Drexler: Wenn es Ihnen wirklich um die Sache geht, und zwar bei beiden Punkten, dann

(Abg. Drexler SPD: Ja!)

ist es richtig, sie nicht in einer Debatte zu vermischen. Wenn Sie ehrlich über landespolitische Schwerpunkte

(Abg. Schmid SPD: Ein Schwerpunkt ist der Filz! – Weiterer Zuruf von der SPD: Professor Dr. Dö- ring!)

für den Rest der Legislaturperiode und – ich sage dazu – darüber hinaus debattieren wollen, dann konterkarieren Sie das Ziel, wenn Sie gleichzeitig versuchen, das mit einer Schlammschlacht zu verbinden.

(Abg. Drexler SPD: Schlammschlacht? Sie haben doch von Parteibetrieben gesprochen!)

Zu dem von Ihnen zitierten Ausspruch von mir würde ich gerne unter Punkt 4 ausführlich etwas sagen. Deshalb

(Abg. Drexler SPD: Sie können auch jetzt schon et- was sagen!)

ist es der Sache nur dienlich, wenn wir die Punkte voneinander trennen. Lassen Sie uns in aller Ruhe über die Sachpolitik für den Rest der Legislaturperiode diskutieren. Es will sich keiner, am wenigstens ich, davor drücken, den von Ihnen eingebrachten Dringlichen Antrag zu diskutieren. Wir bestreiten nicht die Dringlichkeit – Herr Kollege Hauk hat es gesagt –, aber wir werden uns zu dem Antrag ganz klar und sauber äußern.

Noch einmal: Wir wollen die Themen schön getrennt behandeln: hier das Thema „Wie geht es weiter in der Landespolitik?“, dort das Thema „Welche Konsequenzen zieht man aus Dingen, die möglicherweise zu diskutieren sind?“. Wir stellen uns beiden Themen.

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der CDU)

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Birzele.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Gerade haben die Kollegen Hauk und Dr. Noll „überzeugend“ dargelegt, dass die Punkte 3 a und 3 b nichts miteinander zu tun haben.

(Abg. Seimetz CDU: Sehr gut! – Abg. Dr. Noll FDP/DVP: Getrennt behandelt werden sollen!)

Ich erlaube mir deshalb die bescheidene Frage: In welcher Verfassung haben dann die beiden Fraktionsvorsitzenden Oettinger und Dr. Noll der Verbindung dieser beiden Punkte ursprünglich zugestimmt?